Kleine Zuschauerbilanz zur Saison 2016/17

  • Gleich zu Anfang möchte ich Menschen mit einer Rot/Grün-Schwäche um Verzeihung bitten! Diese werden höchstwahrscheinlich nicht so richtig viel Freude am größten Teil meiner Tabellen haben.

    Info: ausschlaggebend für die Zuordnung zu einem Monat war der Samstag als Hauptspieltag. Fiel der Samstag auf einen Monatsersten habe ich die Freitagsspiele zum neuen Monat und umgekehrt Sonntagsspiele an einem Monatsersten zum vorhergehenden Monat gerechnet. Da es im Mai nur noch einen Spieltag gab, habe ich diesen mit den Spielen im April zusammengelegt.

    Die Zuschauerbilanz sollte mit etwas Vorsicht genossen werden. Warum?

    Zuschauerzuwachs:
    Obwohl der (knapp) größte Teil (25 zu 24) der Vereine welche schon im vergangenen Jahr der 3.Liga angehört haben einen Zuschauerrückgang zu verzeichnen hat, langt es am Ende zu einem Plus von 9,1% (siehe unten) für die Liga insgesamt. Einen ganz wesentlichen Anteil an diesem Plus hat offensichtlich der Handball SV Hamburg. Auch die ohnehin zu den publikumsstarken Vereinen zählenden Mecklenburger Stiere, Eintracht Hildesheim und Großwallstadt konnten deutlich zulegen und so Verluste bei weniger gut besuchten Vereinen mehr als ausgleichen. Zu den Vereinen mit Zuschauerrückgang zählen nicht ganz überraschend auch die Absteiger aus der 2.BL. Trotzdem sind die Zahlen zumindest in Dormagen und Hagen für die dritte Liga nicht gerade schlecht (und erst recht nicht für die Staffel West). Schließlich haben auch einige der weiteren (außer Hamburg) Zugänge aus den Oberligen die Absteiger aus der Vorsaison (publikumsmäßig) mehr als ersetzt.

    Der Auswärts-Durchschnitt der Vereine:
    Dieser hängt zu einem guten Teil auch davon ab zur rechten Zeit am rechten Ort zu spielen. Beispiele:
    Staffel Nord: Da hatte DHK Flensborg gleich zweimal Glück. Zunächst beim Spiel gegen den Handball SV Hamburg vor mehr als 8000 Zuschauern, dann auch noch beim Spiel gegen SG F/H II vor mehr als 3000 Zuschauern. Bei beiden Gastgebern gab es solche Zahlen sonst nicht annähernd. Umso bemerkenswerter ist insofern Rang zwei des Handball SV Hamburg bei der Auswärtsbilanz. In der Staffel wie auch insgesamt. (Für die Auswärtszahlen habe ich bewusst auf eine extra Tabelle verzichtet)
    In der Staffel Ost wird die Auswärtsbilanz von Kirchzell durch das Spiel gegen Großwallstadt in Aschaffenburg aufgehübscht.
    Ahlener SG: mit der sportlichen Talfahrt sanken auch die Zuschauerzahlen (blieben für die Staffel West dennoch gut) - wer zu Saisonbeginn dort spielte hatte für seine Auswärtsbilanz also einen kleinen Vorteil.

    Die Monatsbilanzen der Staffeln:
    Mehr als von der Jahreszeit hängt der Publikumszuspruch augenscheinlich davon ab, ob im fraglichen Monat eher die zuschauerstarken oder die zuschauerschwachen Vereine Heimspiele hatten. Dazu später noch etwas mehr. Auch hier ein Beispiel aus der Staffel Nord: von den gut 24TSD Zuschauern im Dezember war mehr als ein Drittel bei einem einzigen Spiel (Hamburg vs. Flensborg, 8.555 Zuschauer)!

    Der Heim-Durchschnitt der Vereine:
    Auch dieser kann durch ein einziges gut besuchtes Spiel erheblich verfälscht werden. Ein extremes Beispiel: das Heimspiel der SG F/H II gegen Flensborg. Zu diesem einen Spiel (war kombiniert mit dem Heimspiel SG F/H mA vs. Kiel mA in der JBLH) kamen mehr Zuschauer als in den übrigen 14 Heimspielen der SG F/H II zusammen!

    Wegen der oben genannten Beispiele habe ich für die 4 Staffeln jeweils auch noch eine Berechnung durchgeführt bei welcher ich das jeweils best- und schwächst-besuchte Spiel gestrichen habe. Die Zahlen sind also um einen möglichen Sondereffekt durch ein einzelnes besonders gut oder besonders schlecht besuchtes Spiel bereinigt. Erwartungsgemäß sinkt dadurch bei fast allen Vereinen der Zuschauerschnitt. Überwiegend sind die Abweichungen eher gering, in einigen Fällen aber durchaus bemerkenswert. So sinkt beispielsweise der Schnitt der schon oben erwähnten SG F/H II gleich um 48,5%, jener der SG PF/Eutingen um 19,9%.

    Diese (bereinigten) Tabellen zeigen noch etwas sehr schön: Die Vereine hatten den jeweiligen besten bzw. schlechtesten Publikumszuspruch in ganz unterschiedlichen Monaten. Schon innerhalb der Staffeln ist das Bild äußerst heterogen, vergleicht man dann auch noch die Staffeln wird es völlig diffus. Aufgrund dieser Zahlen halte ich es für einen Mythos dass ein bestimmter Monat ein besonders guter 'Handball-Monat' sein soll. Einige Vereine hatten ihren besten und schlechtesten Besuch sogar in ein und demselben Monat. Beispiele: Aurich (Oktober), Bernburg (April/Mai), Groß Umstadt (Dezember), Korschenbroich (November), Oftersheim/Schwetzingen (November).

    Falls sich nun jemand über die gelb markierten Vereine wundert: das sind Zuschauerzahlen die mir einfach nicht gefallen. Ich habe dafür den bereinigten Schnitt der Staffel mit dem schlechtesten Durchschnitt verwendet und davon zwei Drittel berechnet. Also den bereinigten Schnitt der Staffel West (394) und davon 2/3 = 263. Vereine mit einem bereinigten Schnitt von weniger als 263 Zuschauern sind daher gelb markiert.

    Warum? Ich bleibe bei der Staffel West: Dort ist Langenfeld bereits abgestiegen, Volmetal hat immerhin noch eine Chance in den Relegationsspielen. Sowohl Langenfeld als auch Volmetal haben einen Zuschauerschnitt der (etwas) höher ist als der vom Lemgo II, Gummersbach II und Minden II zusammen! In der Staffel Ost steigt Groß Umstadt mit einem Schnitt von 589 ab, während Burgdorf II mit gerade mal 188 Zuschauern in der Liga bleiben darf. Mir ist geradezu ein Stein vom Herzen gefallen als Ahlen (681) und Gelnhausen (732) den Klassenerhalt am letzten Spieltag geschafft hatten!

    Was ich mir wünschen würde: Vereine mit einem (bereinigten) Publikumsschnitt von weniger als 2/3 des bereinigten Schnitts der zuschauerschwächsten Staffel bekommen am Ende der Saison eine "Gelbe Karte". Und so wie im Spiel die dritte Zeitstrafe den Ausschluss bedeutet, könnte dann auch bei den Zuschauerzahlen die dritte Gelbe Karte in Folge (in aufeinanderfolgenden Spieljahren) den Ausschluss, sprich Zwangsabstieg bedeuten.

    Vor Mini-Kulissen wie bei Minden II oder auch Burgdorf II zu spielen kann deren eigenen Jungs eigentlich keinen richtigen Spaß machen und den Gäste-Teams auch nicht. Das soll übrigens kein Plädoyer sein die 'Zwoten' generell aus der 3. Liga zu verbannen! Als Gäste sind diese ja durchaus gerne gesehen. Und es sind ja auch nicht nur diese Nachwuchsteams von schwachen Zuschauerzahlen betroffen.

    Jedenfalls wäre ich sehr gespannt darauf was für Ideen die Vereine entwickeln - wenn sie es denn müssten - um mehr Publikum in die Hallen zu bekommen. Von diesen Ideen könnten am Ende durchaus alle profitieren!

    PS: Man kann alles nicht oft genug ankucken!
    Eben habe ich erst bemerkt dass ich den prozentualen Zuwachs bzw. Rückgang bei den 'Alt'-Drittligisten und Staffeln natürlich anders hätte berechnen müssen, nämlich mit der Saison 2015/16 als Basis. Bei Pfullingen ist mir das aufgefallen als ich die Tabelle vorhin nochmal angesehen habe. Das ist in der neuen Tabelle korrigiert. Der Zuwachs für die Liga erhöht sich damit auf 9,1%. Bei den Vereinen ändert sich beispielsweise der Rückgang bei Krefeld von -10% auf -9,1%, der Zuwachs bei Burgwedel von 3,8 auf 3,9%. Bei einigen Vereinen fällt der Unterschied auch größer aus. Es ändert sich jedoch nichts an den absoluten Zahlen, auch nicht daran dass die knappe Mehrheit der 'Alt'-Vereine einen Rückgang zu verzeichnen hat. Entschuldigt bitte!

  • applaus......


    für so viel arbeit


    ich denke, dass man an den tabellen deutlich sehen kann, warum sich viele vereine bei
    den niedrigen zuschauerzahlen immer am rande mit den finanziellen möglichkeiten befinden.....
    für eine 3.liga im zweitbeliebtesten sport kann man da bei vielen vereinen nur sagen....grausames zuschauerinteresse....

  • Da brauche ich eine Weile, bis ich das alles durchgackert und analysiert habe. Danke.

    Im Anfang war das Nichts - und das ist dann explodiert." (Terry Pratchett)
    1990 + 1974 - 1954 = 2010  (nur ein kleiner RECHENFEHLER)

  • Danke für die Arbeit. Ziehe alle Hüte die ich habe...

    Bestätigt meine These, dass die Reserven zu den weniger attraktiven Mannschaften gehören. Keine Zuschauer, trotzdem finanzielle Mittel, wiederum plädiere ich dafür bei der Einteilung die Reserven als Härtefälle einzuteilen... Die sind einfach nicht auf Derbys angewiesen, bringen keine Zuschauer mit und weitere Fahrten sollten Spielern, die mal Profis werden woll(t)en auch nichts ausmachen. Im Gegenteil, das gehört dann quasi mit zur Ausbildung ;)

  • Bestätigt meine These, dass die Reserven zu den weniger attraktiven Mannschaften gehören. Keine Zuschauer, trotzdem finanzielle Mittel, wiederum plädiere ich dafür bei der Einteilung die Reserven als Härtefälle einzuteilen... Die sind einfach nicht auf Derbys angewiesen, bringen keine Zuschauer mit und weitere Fahrten sollten Spielern, die mal Profis werden woll(t)en auch nichts ausmachen. Im Gegenteil, das gehört dann quasi mit zur Ausbildung ;)


    Widerspricht zwar in einer Weise meinen Gleichheitsgedanken, jedoch finde ich deine Argumente durchaus nachvollziehbar und man sollte sie diskutieren.

  • Nachdem inzwischen ja alle Absteiger feststehen habe ich im Startbeitrag auch eine aktualisierte Version der Datei mit den bereinigten Zuschauerzahlen angehängt. Von den 10 - nach meiner Definition - besonders zuschauerschwachen Vereinen sind also 4 abgestiegen. Von den 6 verbleibenden sind 5 zweite Mannschaften von Bundesligisten.

    Bestätigt meine These, dass die Reserven zu den weniger attraktiven Mannschaften gehören.

    Das gilt zwar für die Heimspiele der Mehrheit dieser Teams - aber nicht für alle. Bei Auswärtsspielen ziehen diese Teams keineswegs auffallend weniger Publikum. Wie im Startbeitrag schon erwähnt sind ja auch "Erste" von schwachen Zuschauerzahlen betroffen. Gerade im Fall von SG LVB Leipzig könnte ich sogar mir vorstellen, dass eher mehr Publikum zu erreichen wäre wenn das 'Produkt "SC DHfK II" hieße.

    bringen keine Zuschauer mit

    Ich besuche die Spiele des HBW II - dass Gästeteams nennenswert Zuschauer mitgebracht hätten habe ich extrem selten erlebt. Zwei Dutzend sind regelmäßig schon auffallend viele!

    weitere Fahrten sollten Spielern, die mal Profis werden woll(t)en auch nichts ausmachen

    Die weiteren Fahrten haben dann aber nicht nur die 'Zwoten' - sondern auch deren Gäste. Und es spielen dann eben andere Gäste als bisher vor mehr oder minder leeren Rängen. Ich sehe nicht was dadurch gewonnen sein sollte? Außerdem, selbst wenn einige Profis werden wollen sollten, auch diese Jungs stehen 'nebenbei' in Ausbildung oder Studium. Warum sollten sie schlechter behandelt werden als andere?

    Wenn mehr Publikum in die Hallen soll halte ich meinen Gedanken im Startbeitrag für zielführender. Bundesligisten die es nicht schaffen mehr Menschen für ihre Nachwuchsteams zu begeistern würden so zur Kooperation mit - hoffentlich - zuschauerstärkeren Nachbarvereinen gezwungen.

    Nur sollte diesen Vereinen dann nicht die Identität geraubt werden. "Gummersbach/Derschlag" ist da ein Negativbeispiel aus der Vorsaison. Warum hat man Derschlag nicht einfach den Namen gelassen? Die Kooperation von Kiel mit Altenholz funktioniert doch offensichtlich auch sehr gut - ohne dass Altenholz Kiel mit im Namen führen muss.

    Rassismus ist keine 'Meinung'. Rassismus ist menschenverachtend. Faschismus ist keine 'Meinung'. Faschismus ist menschenverachtend. Homophobie ist keine 'Meinung'. Homophobie ist menschenverachtend.

    Einmal editiert, zuletzt von wolferl63 (16. Mai 2017 um 09:23)

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Arbeit. Ziehe alle Hüte die ich habe...

    Bestätigt meine These, dass die Reserven zu den weniger attraktiven Mannschaften gehören. Keine Zuschauer, trotzdem finanzielle Mittel, wiederum plädiere ich dafür bei der Einteilung die Reserven als Härtefälle einzuteilen... Die sind einfach nicht auf Derbys angewiesen, bringen keine Zuschauer mit und weitere Fahrten sollten Spielern, die mal Profis werden woll(t)en auch nichts ausmachen. Im Gegenteil, das gehört dann quasi mit zur Ausbildung ;)

    Wie kommst Du auf die Idee dass Reserven keine Derbys bräuchten? Diese Mannschaften haben idR sowieso Probleme den Etat zu stemmen weil es schwierig ist Sponsoren für eine 1b-Mannschaft zu gewinnen. Dann noch höhere Aufwendungen wegen der Deiner Willkür geschuldeter weiteren Fahrten ?

    Diese Mannschaften brauch keine Bevorzugung, aber benachteiligt dürfen sie auch nicht werden.

    Platz


    Möge die Macht mit Euch sein

  • Klasse Arbeit, wolferl63! :respekt:

    Hast Du auch Zahlen zu den Hallengrößen? Diese könnte man ins Verhältnis zum Zuschauerdurchschnitt setzen und dadurch die Hallenauslastung berechnen. Ich kann hier nur zum "Westen" etwas sagen, aber mal zwei Beispiele: Die Waldsporthalle in Korschenbroich fasst 655 Zuschauer, von daher würde sich der Zuschauerschnitt der Korschenbroicher von 437 relativieren, weil es keine Ausreißer nach oben geben kann, z.B. beim Heimspiel gegen Dormagen (nur 33 km entfernt). Gleiches gilt für den Longericher SC, dessen Halle nur ca. 500 Zuschauer fasst. Hier sind es nur 10 km bis Dormagen und die Bude war mit 500 Zuschauern restlos ausverkauft. Hier hätten wir Dormagener den Longericher Zuschauerschnitt deutlich in die Höhe treiben können, aber wie gesagt: die Halle gibt es nicht her.

    Der vergleichsweise niedrige Zuschauerschnitt im Westen könnte auch damit zusammenhängen, dass die meisten Vereine nur sehr kleine Hallen haben. Wie sieht/sah das in den anderen Staffeln aus?

    Umgekehrt ist in der Nordgruppe mit dem Hamburger SV ein Verein, der den Schnitt deutlich in die Höhe bringt.

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • 8o Nichts für ungut, Flevo, aber der Verein heißt Handball Sport Verein Hamburg.

    Entschuldigung! :(:hi:

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • Ich bin sehr zufrieden mit dem Zuschauerschnitt des OHC. Wieder leicht gesteigert. Im Schnitt am Ende 855. Die Halle war fast immer voll(zumindest die Sitzplätze). Zur Halle 852 Sitzplätze und mit den Stehplätzen gehen würd ich sagen knapp 1000 rein. Also ne gute Auslastung und man läuft den VFL Potsdam langsam den Rang als Nummer 1 in Brandenburg ab.
    Wobei ich sagen muss in der Saison zuvor fand ich die Stimmung leicht besser was aber wahrscheinlich daran lag das es da mehr enge Spiele gab.