Zulässiges System?

  • Ich bitte um Eure Statements: Mir ist folgendes erfolgreiches Verhalten eines Vereins im weiblichen Jugendbereich und Spielbetrieb aufgefallen:

    Soweit ich es erkennen kann, läßt der Verein in all seinen Jugendmannschaften seine Mädels seit Längerem im Liga-Betrieb grundsätzlich in den jeweils älteren Altersklassen spielen.

    Nur dann, wenn eines seiner Teams mal auf einen stärkeren Gegner trifft, lassen sie die an der höheren Altersklasse gestärkten Mädels in ihrer eigentlichen Altersklasse aushelfen.

    Das System lautet also, nicht die Jüngeren sollen bei den Älteren mal ausnahmsweise aushelfen, sondern der Gedanke der Altersklassen wird meines Erachtens kontakariert: Man stärkt seines Mädels von vornherein gleich in der älteren Altersklasse um diesen so einen Vorteil gegenüber den regulär spielenden Gegnerinnen zu verschaffen.

    (Z.B. tauchen "C-Jugend-Spielerinnen" auf dem Mannschaftsfoto ihrer D-Jugend interessanterweise nicht einmal mehr auf. Man findet sie hingegen auf dem Mannschaftsfoto ihrer C-Jugend. Auf dem Foto der D-Jugend sieht man fast ausschließlich E-Jugend-Spielerinnen)

  • So lange es Jugendübergreifend ist, also D->C, C->B usw. ist das kein Problem und auch nicht verboten. Ergo gibt es hier auch nicht die Notwendigkeit, in verschiedenen Themen wiederholt darauf aufmerksam zu machen. Hier geht es ebenfalls nicht um einen Fairnessgedanken, denn die Mädels dürfen nun einmal in ihrer Altersklasse spielen und wenn sie so gut sind, dass es für die nächste Jugend auch noch reicht, dann ziehe ich meinen Hut vor der Jugendausbildung dieses Vereins.

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!

    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)

    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

  • für mich ist das auch eine eingängige Leistungsorientierte Praxis. Der Verein versucht von Beginn an für die Spielerinnen, die angemessene Wettkampfsituation herzustellen. Nur so können die Spielerinnen sich schnell entwickeln.

  • Danke für Eure Antworten.

    Die Dopplung des Tweets entstand, weil die Frage meines Erachtens einen eigenständigen Bereich betraf. Ich wusste nicht wie ich sie dort löschen konnte.

    Eure Antworten verstehe ich, dennoch bleibt bei dieser Praxis für mich ein Geschmäckle, ein bitteres Geschmäckle was die Fairnis angeht, verlieren doch die Altersklassen so viel von ihrer eigentlichen Funktion. Und nicht alles was legal zu sein scheint, ist auch immer fair.

    Ich stoße mich ja auch nicht daran, dass die Mädels in der höheren Altersklasse mitspielen. Ich störe mich daran, dass es hier nicht soetwas wie ein Festspielen geben soll. Und ich störe mich an der Umkehrung des Prinzips des Aushilfegedankens. Welche Folgen hätte es, wenn alle so agieren würden?

  • Was soll daran unfair sein? Wenn man sowas macht, hat man anscheinend in jeder Altersklasse über mehrere Jahre die beste Mannschaft und es somit auch verdient, erster zu werden. Wenn man die Spieler über die ganze Saison in ihren normalen Altersklassen spielen lassen würde, hätten die anderen Mannschaften doch erst Recht keine Chance. Sehe es genauso wie Alter Sack. Die Spielerinnen brauchen angemessene Wettkampfsituationen, um sich weiterzuentwickeln. Und warum soll man sich nicht den Titel in der eigentlichen Alterklasse nebenbei abholen, wenn man nunmal auch die beste Mannschaft in der Altersklasse hat.

  • Hallo,

    gut, bei diesem Verein scheint es Methode zu sein.
    Bei dem Handballverein meiner Kinder war es so, dass die guten einfach in beiden Mannschaften spielten. In ihrer regulären Altersgruppe und in der darüber.

    Seien wir ehrlich, ich habe genügend E-Jugendspiele gesehen wo diese Mannschaft mit 30:1 vom Feld ging.
    Das macht weder den eigenen Spielern noch den Gegnern Spaß.
    Das Maximum in der D-Jugend waren 73:1.
    Gewachsen sind sie aber an Spielen, wo sie gleichstarke Gegner hatten. Und wenn es diese nicht in ihrer Altersklasse gibt, dann sollten sie auch eine Altersgruppe höher spielen.

    Ja, und meine kleinere Tochter hat gleich in der D-Jugend begonnen und nur einmal in der E-Jugend (ihrer damaligen Altersklasse) gespielt. Und das war bei der Landesmeisterschaft. Wobei viele von der E-Jugend bereits in der D-Jugend mitgespielt haben.

    Und bei meiner Großen war es so, dass sie eine Saison lang in zwei Altersgruppen alle Punktspiele bestritten hat.

    Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass war durch die ganzen Fahrtwege nicht immer leicht auch noch Zeit für uns als Familie zu haben. Deswegen finde ich die Regelung eine Altersgruppe höher spielen zu können, entlastend.

    Und ja, es ist nicht schön, wenn der höher spielende Jahrgang dann die Meisterschaften abräumt. Würden sie aber in der Liga mitspielen, dann würden sie auch diese dominieren und wem wäre dabei geholfen?

    Sophie

  • Ich sehe das genauso wie die meisten, für die Entwicklung ist die höher Klasse besser, wenn sie dafür geeignet sind und unten aushelfen ist auch OK

    Ich denke das ist ein Verein der auch gute Mädchen aus anderen Vereinen abwirbt, da komme Argumente wie Meistertitel, Training unter starken Spielerinnen und in einer Höheren Klasse Spielen immer gut.

    selmatore Wenn du die Möglichkeit hättest würdest du das auch machen.

    Gruß
    Wolf

  • Ich für meinen Teil denke, dass man Zweckmäßigkeit und Fairness trennen sollte.

    Was der Gegner mit seinem Verhalten tut, ist meines Erachtens Wettbewerbsverzerrend. Sie gewinnen seit Jahren hiermit auch einen Meistertitel nach dem nächsten.

    Mich wundert, dass so viele den Gedanken, die Regeln zu den Altersklassen in der Jugend stünden quasi im Belieben eines jeden Vereins, teilt.

  • Mich wundert, dass so viele den Gedanken, die Regeln zu den Altersklassen in der Jugend stünden quasi im Belieben eines jeden Vereins, teilt.

    Liebe Selmatore, diesen Satz verstehe ich nicht. Keiner wird SpielerInen in seinem Team einsetzen, die zu alt sind. Denn dann wird von der anderen Mannschaft zu Recht Protest eingelegt. Aber es ist legitim SpielerInnen im Bedarfsfall aus einer höher spielenden Altersstufe einzusetzen wenn sie noch in der entsprechenden Alterstufe spielberechtigt sind.
    Ein Verein lebt schliesslich von Mitgliedern und Kindern und er wird für alle interessant wenn er Erfolge vorzuweisen hat. Da wir hier von Sport reden bedeuten Erfolge Siege und Titel. Ausserdem wäre es doch viel schlimmer wenn die "Cracks" ständig eingesetzt würden und somit den Platz für ein weniger talentiertes Kind blockiert. Deswegen gibt es ja auch unterschiedliche Leistungsgruppen.

    • Offizieller Beitrag

    Was der Gegner mit seinem Verhalten tut, ist meines Erachtens Wettbewerbsverzerrend. Sie gewinnen seit Jahren hiermit auch einen Meistertitel nach dem nächsten.

    Würden alle Spieler in ihrer eigentlichen Altersklasse spielen, dann würden sie doch erst Recht alle Meistertitel gewinnen, oder? Nur dann würden sie die Meistertitel mit lauter Kontersiegen gewinnen. Das macht für die Spieler dieses Vereins und den jeweiligen Gegner keinen Sinn.

    Für mich stellt sich eher die Frage, dafür fehlen mir aber die Hintergründe, wie es dort mit verschiedenen Leistungsklassen aussieht. Wenn es die nicht gibt oder wir hier bereits über die höchste Leistungsklasse reden, macht es für mich auf jeden Fall Sinn so zu agieren.

  • Zum Verständnis meiner Überlegung:

    Ich habe überhaupt keine Einwände, wenn Jugendliche in höheren Altersklassen aushelfen. Ohne dies wäre in ländlichen Gegnen aufgrund dünn besetzter Teams ein regulärer Spielbetrieb oft gar nicht möglich. Ich habe auch keine Einwände, wenn einzelne Jugendliche dies auch mal die ganze Saison machen.

    Ich verstehe das Regelwerk aber so, dass dies begründbare Ausnahmen beliben sollten - und eben nicht die Regel.

    Der Verein, der hier so agiert, hat wenigstens 15 Spielerinnen pro Jahrgang, meistens aber 20 und mehr.

    In den D-Jugend-Wettbewerben ist er vertreten durch z.B. derzeit : 1. seine 9 D-Jugend-Cracks - die parallel C-Jugend spielen
    2. seine 9 E-Jugend-Cracks
    3. seine restlichen 14 D-Jugendlichen

  • @ Selmatore

    Kurz und knapp. Es ist sogar wünschenswert, wenn gute talentierte Handballer/innen frühzeitig in höheren
    Altersklassen spielen und sich so frühzeitig entwickeln.
    Man braucht ihr auch nicht über Fairness und Rechtmäßigkeit reden, es ist erlaubt, dass jüngere Spieler zusätzlich in höheren Altersklassen
    aushelfen dürfen und es steht auch nirgendwo, dass dies die Ausnahme sein soll....

    Ich glaube der Verein macht einfach richtig gute Jugendarbeit. Und der Erfolg, den er dadurch hat, gibt ihm mehr als Recht.

    Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum!!!

  • Ich für meinen Teil denke, dass man Zweckmäßigkeit und Fairness trennen sollte.

    Was der Gegner mit seinem Verhalten tut, ist meines Erachtens Wettbewerbsverzerrend. Sie gewinnen seit Jahren hiermit auch einen Meistertitel nach dem nächsten.

    Mich wundert, dass so viele den Gedanken, die Regeln zu den Altersklassen in der Jugend stünden quasi im Belieben eines jeden Vereins, teilt.


    Es liegt eben nicht im Ermessen des Vereins sondern ist durch das Regelwerk klar definiert.

    Und meiner Meinung nach hast du eine seltsame Auffassung von Fairness, da du erwartest dass der Gegner ohne seine besten Spieler antritt. Oder findest du es unfair dass die C-Jugendlichen gegen die D-Jugendlichen spielen müssen :D

  • Zitat

    Ich verstehe das Regelwerk aber so, dass dies begründbare Ausnahmen beliben sollten - und eben nicht die Regel.

    Das Regelwerk gibt Dir auf den ersten Blick Recht:

    § 22 I SpO DHB

    Jugendliche sollen in einer Mannschaft spielen, die ihrer Altersklasse entspricht. Der Einsatz Jugendlicher ist nur bis in die nächsthöhere Jugendaltersklasse zulässig.

    Betrachtet man aber die Entwicklung der Spielordnung in den letzten Jahren, dann hat man erkannt, dass zumindest für die Talentförderung die nächsthöhere Altersklasse gar nicht verkehrt ist. Wir haben das abtretbare Doppelspielrecht dazubekommen, die Altersgrenze für das Doppelspielrecht für JugendnationalspielerInnen ist um ein Jahr gesenkt worden. Das Regel-Ausnahme-Verhältnis oder zumindest der Anschein dessen ist erheblich aufgeweicht worden. Hinzu kommen weiterhin rückläufige Mannschaftszahlen, da muss viel "oben" aufgestockt werden.

    Zitat

    Mir ist folgendes erfolgreiches Verhalten eines Vereins im weiblichen Jugendbereich und Spielbetrieb aufgefallen

    Und hier ergibt sich ein ganz neues Feld. Als Beispiel mag die weibliche C-Jugend meines Heimatvereins dienen, die in der Oberliga und damit in der höchsten Liga spielt:

    Platz 1 10:0 Punkte 378:211 Tore +167 Tore Differenz

    Im Hinspiel gegen den aktuell Zweitplatzierten stand es zur Halbzeit 23:7. Wir haben einige Landesauswahlspielerinnen. Wenn die nicht auch noch B-Jugend Oberliga oder Landesliga spielen, dann stockt die Entwicklung, so ganz ohne Gegenwehr. Und bei den Mädels ist die große Menge der Mannschaften reiner Breitensport, auch in der jeweils höchsten Liga. Wenn wir in der Jugend noch ein wenig leistungsorientiert trainieren und die Nationalmannschaften bestücken wollen, dann müssen die Jugendlichen auch in der höheren Altersklasse spielen.

    Ob die Spielerinnen dann allerdings noch in der eigenen Altersklasse eingesetzt werden müssen... Ich habe eine aktuelle Damenbundesligaspielerin als D-Jugendliche für eine halbe Saison aus ihrer Altersklasse ganz herausgenommen. Ihr gefiel die Rolle als Star-Küken dann aber recht gut und verlernte es Verantwortung zu übernehmen. Nach der halben Saison habe ich sie dann D und C spielen lassen. War wohl richtig so. Ich hatte aber auch mal eine Auswahlspielerin, die bei mir als D-Jugendliche ein Jahr ausschließlich C-Jugend gespielt hat. Die hat sich in dem Jahr nicht weiterentwickelt. War wohl nicht richtig so. Ein weiteres meiner Talente war in ihrer Mannschaft völlig unterfordert, ich habe sie aber aus mehreren Gründen nicht hochgezogen. Entwickelte sich bei mir nicht weiter, nach einem Wechsel in eine starke gleichaltrige Mannschaft wurde sie zu einer Leistungsträgerin ihrer Landesauswahl und spielt als B-Jugendliche in der A-Jugend Bundesliga eine tragende Rolle.

    Und auch als "Leistungszentrum" musst Du als Verein auch mal Zugeständnisse machen und für Kinder und Eltern und Öffentlichkeitsarbeit mal eine Meisterschaft mitnehmen. Es reicht nicht Ausbildungsweltmeister zu sein, wenn immer die Anderen die Meisterschaften holen. Irgendwann müssen nebenbei auch mal Früchte im Sinne von Titeln geholt werden und nicht nur im Sinne von Nominierungen zu den Auswahlmannschaften.

    Viel schlimmer finde ich die Fälle, dass ein talentierter Jugendjahrgang immer in der untersten Klasse gemeldet wird, jahrelang "Kreisklassenmeister" wird, nicht in der älteren Altersklasse mitspielt und das böse Erwachen dann in der B oder A Jugend kommt, dass man nichts gelernt hat.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Mir hat mal ein Trainer gesagt, wo ich vor ca. 14 Jahren angefangen

    habe Mädchen zu trainieren. Solange du kein Erfolg hast, klopfen dir alle auf die

    Schulter und sagen ,,Du machte das richtig toll mit den Mädchen´´

    Wenn du dann Erfolg hast und den hatten wir, dann bist du aufeinmal der Blödmann.

    Ich finde du bist nicht gerecht/Objektiv dem anderen Verein gegenüber,

    erkenn doch die gute Leistung von dem Verein an.

    Ich musste auch schon so schmerzliche Erfahrung machen, gemacht getan und dann

    kommt einer daher und erntet die Früchte.

    Mit bisschen Abstand, muss ich sagen das das nicht verkehrt war was der Verein der

    mir die Früchte weggeschnappt hat, gemacht hat. :)

    Gruß
    Wolf

  • Noch ein paar Bemerkungen zu den interessanten, vielseitigen Stellungnahmen von Euch:

    Die gegnerische Mannschaft, deren Verhalten (regelhafter Einsatz in zwei Altersklassen) ich hinterfragt hatte, ist am letzten WE mit sieben Spielerinnen ihrer D-Jugend (!) jetzt Landesmeister in der C-Jugend geworden. Das finde ich eine tolle Leistung und insoweit möchte ich diesem Team gratulieren.

    Was mich stört und gestört hat, war ja nie, dass diese Mannschaft ihre Cracks dauerhaft in der höheren Altersklasse spielen lässt. Das finde ich nicht nur regelkonform, sondern auch sonst nicht zu beanstanden.

    Stören tut mich nur, dass das Regelwerk nicht so etwas wie ein sogenanntes "Festspielen in hörerer Altersklasse" enthält - bzw. man die vorhandenen Regeln scheinbar nicht so interpretiert. Denn Spieler und Spielerinnen, die über die ganze Saison auch in der höheren Altersklasse spielen, sind gegenüber denjenigen, die das nicht tun, defintiv im Vorteil. Und wenn das dann nicht nur einzelnen Akteure machen, sondern ganze Mannschaften so "gefördert" werden, ist ein fairer Wettbewerb einfach nicht mehr gegeben.

    Hinweise, die lauten, man könne das dann ja auch machen, finde ich nicht richtig. Denn wenn ich ein Verhalten bedenklich sehe, sollte ich es nicht einfach auch selber tun. Und auch Hinweise darauf, man wolle ja schließlich in der Handballwelt oben mitspielen, empfinde ich nicht als Rechtfertigung.

    Noch etwas Konkretes:
    Im letzten Zusammentreffen hat unsere Mannschaft (D-Jugend) dem (jetzt) amtierenden Landesmeister der C-Jugend übrigens zunächst kräftig einen eingeschenkt! Die wussten zunächst gar nicht, wie Ihnen geschah. Unser Talent servierte Ihnen einen Treffer nach dem nächsten und wir führten zeitweilig mit drei Toren. Die wechselten dann sogar verzweifelt - wenn auch ohne Erfolg - ihre "C-Jugend-Torfrau" durch die reguläre E-Jugend-Torfrau aus. Wir hatten vor dem Spiel zudem auch den Schiedsrichter dahingehend gebrieft, dass bei der D-Jugend bei uns im Verband bestimmte Vorgaben beim Abwehrverhalten vorgesehen sind - wobei wir wussten, dass für die C-Jugend ganz andere Regeln gelten. Der Trainer der Gegner versuchte dies noch beim Schiedsrichter zu ändern, wies sein Team dann aber doch an, sich nach den Vorgaben der D-Jugend zu formieren. Und dann bekamen sie ja - wie gesagt - erstmal ein paar tolle Tore eingeschenkt

    Am Ende hat das alles natürlich nichts geholfen. Der Gegner gewann mit überzeugender Leistung. Die Cracks hatten in der zweiten Halbzeit vor allem erkannt, wer vorallem unsere Tore macht und schalteten diese Spielerin dann gut - und auf faire Art und Weise - aus. Wir feierten trotzdem - und freuen uns auf das nächste Spiel gegen die Sportschülerinnen, was bereits schon am kommenden Wochenende staffindet.

    Bei der Nachbearbeitung des Spiels und Auswertung diverser Fotos stellten wir übrigens noch fest, dass im Laufe des Spiels der Gegner wieder mit der eigentlich verbotenen Abwehr agierte - ein Umstand den wir Verantwortliche angesichts des Spielverlaufes und unserer bis zuletzt motivierten Mädels, von denen selbst die jüngsten zu Nadelstichen fähig waren, wohl aus den Augen verloren hatten.

  • Zitat

    Denn Spieler und Spielerinnen, die über die ganze Saison auch in der
    höheren Altersklasse spielen, sind gegenüber denjenigen, die das nicht
    tun, defintiv im Vorteil. Und wenn das dann nicht nur einzelnen Akteure
    machen, sondern ganze Mannschaften so "gefördert" werden, ist ein fairer
    Wettbewerb einfach nicht mehr gegeben.

    Das nennt man "Ausbildung" bzw. "Talentförderung". Und richtig, wenn ein Verein mehr Zeit und Einsatz investiert als der andere Verein, dann haben die früher oder später einen Wettbewerbsvorteil. Was daran nicht fair sein soll, erschließt sich mir nicht.

    Anderes Beispiel. Nach den Osterferien starte ich nach vielen Jahren C- und B-Jugend in den jeweils höchsten Ligen wieder als D-Jugend Trainer. Ich habe über fünfundzwanzig Jahre Trainererfahrung, fünfzehn Jahre davon als Auswahltrainer, habe die B-Lizenz. Wir werden zweimal die Woche Mannschaftstraining haben, samstagvormittags mache ich in Kleingruppen zusätzliches Techniktraining. Die Talente kriegen Zusatztraining und Einsätze in der C-Jugend in der Ober- oder Landesliga. Trainingslager vor der Saison. Wir werden spaßeshalber mal Sachen ausprobieren, auf die keine D-Jugend während eines Spiels eine Antwort finden wird. Schon jetzt vor den Osterferien hatte ich fünf Auswahlspielerinnen aus anderen Vereinen bei mir im Vorab-Probetraining, von denen vielleicht einige kommende Saison zu mir wechseln werden. Als Basis habe ich eine der stärksten E-Jugend Mannschaften weit und breit, die in die D wechselt.

    Und in der Liga wird es Mannschaften geben, die werden von Mama oder Papa trainert, die/der vor zwanzig Jahren selbst mal gespielt hat. Wird das in den kommenden zwei Jahren ein "fairer Wettbewerb"? Ich glaube kaum... Und wenn es in einem Jahr zu langweilig wird, melde ich die Mädels als Jungsmannschaft in der höchsten Liga an. Vielleicht spielen sie zusätzlich noch weibliche D Jugend, vielleicht nicht. Und wir werden nebenbei noch die offensivste Deckung von allen spielen. Falls dann das Geschrei los geht, dass wir irgendetwas falsch machen, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.