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Was mich dann noch zu einem anderen Thema bringt. Man sollte nicht unterschätzen, wie stark sich die Frage, in welcher Entwicklungsphase eine Mannschaft steckt, auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Also ob sie jung ist, in besten Alter oder überaltert. Deshalb bin ich ein Freund davon, längerfristige Mittelwerte zu analysieren. Da nivellieren sich solche Effekte raus.
Als Schmedt angetreten ist, wurde als Ziel ausgegeben, binnen drei Jahre in den Europacup einzuziehen. Und dann hat man einen Kader aufgestellt, der aus Altersgründen in der ersten Saison seinen Leistungshöhepunkt haben MUSSTE. Ich habe da so ein nettes Analyseinstrument (GABI), welches ziemlich präzise Aussagen ermöglicht, wann eine Mannschaft zu alt (oder zu jung ist). Jedenfalls waren damals die formulierte Zielstellung und die getätigten Personalmaßnahmen nicht im Einklang. Die Verantwortlichen waren sich dessen sicher nicht bewußt.
Daher ist es eigentlich folgerichtig, daß kürzlich von Schmedt die Ansage kam, daß man 2020 die Spitze angreifen will/wird. Wie auch immer. Jeder, der auf die Geburtsdaten des aktuellen Kaders bzw. den der neuen Saison wirft, wird feststellen, daß dieser Kader um 2020 entweder im Totalumbau steckt oder hoffnungslos überaltert ist. Und wieder hat man die gleich Diskrepanz zwischen Ansage und dem tatsächlichen Handeln. Und ich bin mir sicher, daß Schmedt sich dessen nicht einmal bewußt ist.
Wenn man bedenkt, daß eine erfolgreiche Handballmannschaft im Kern immer so in Zyklen von sieben bis acht Jahren zusammenspielt (Beispiele für eine solche Generation: SCM von 1996 [Kretschmar-Verpflichtung] bis 2003 [Stefansson-Abgang] oder THW von 2005 [Andersson, Karabatic, Kavticnik] bis 2013 [Abgang Omeyer, Narcisse, Ahlm, Ilic]), dann muß man feststellen, daß nun fast schon so eine Zeitspanne verstrichen ist, ohne daß sich mal eine Mannschaft mit fixem Kern gefunden hätte. Und sich, wenn man aufs Alter guckt, auch in der nächsten Zeit nicht längerfristig finden wird. Man hat es nicht verstanden, eine Kerntruppe zusammen zu stellen, die für ein paar Jahre leistungsstabil ist und dann auch den Rest mitträgt. Ohne dies, ist kein echter Erfolg möglich.
Für mich das Hauptmanko.
Das Ziel 2020 mit dem jetzigen Kader ist utopisch. 2018 bis 2020 haben die spätestens ihren Höhepunkt. Da bin ich bei dir. Schmedt weiß normalerweise ganz genau, was er sagt. Allerdings bleibt abzuwarten, was mit dem Engagement vom Doktor Gerhold nach seinem Teilausstieg bei GETEC wirklich wird
GABI kenne ich nur als Programm für Produktlebenszyklen. VW ist ein großer Kunde von denen.
Ansonsten schicke Beispiele mit SCM und Kiel. Allerdings ist heute die Zeit schnellebiger. Siehe auch Entwicklung im Automotivbereich. Früher 7 Jahre heute eher 5. Daher muss man auch schneller vorankommen.