Mitgliederversammlung der HBL 2016

  • Ich denke das der Bergische HC mit auf dem Antrag steht und man auch bei Vereinen wie Wetzlar sehen kann, das die das wohl nutzen würden, kann man es sich mit einer arm vs. reich-Argumentation wie die Gummersbacher es wohl hier versuchen nicht so einfach machen. Weiterhin habe ich erhebliche Zweifel das Kiel und Flensburg aufgrund dieser Regeländerung auch nur einen Spieler mehr holen werden als man jetzt im Kader hat. Insbesondere Flensburg und Mannheim scheinen ja auch finanziell ausgelastet zu sein...womit also bezahlen?

    Ich bin zudem davon überzeugt, dass diese Diskussion mit 2007 und vielleicht noch etwas später ein Gummersbach hätte, welches auf der anderen Seite stehen würde. Nicht weil sie einen Punkt mit arm und reich haben, sondern weil sie die Belastung zu spüren bekämen die eine Europapokalteilnahme bedeutet und auch unter den Verletzungen zu leiden gehabt hätten.

    Ich glaube gleichzeitig das es ein recht interessantes Argument ist auf die Mehreinnahmen der CL-Teilnehmer hinzuweisen, die ja Lohn genug sein sollten. Spieler kommen in die Bundesliga, weil die Europapokalteilnehmer aus Deutschland international erfolgreich sind. Sie wollen in der gleichen Liga wie diese Vereine spielen und wenn es nicht diese Vereine sein können, dann eben ein Wettbewerber. Ich glaube zudem auch das Gummersbach wenn Kiel in ihre Halle kommt, dass ganze mit deren Prominenz bewirbt. Ob sie davon profitieren? ;)

    Man kann sicherlich Argumente für die Beibehaltung der 14er-Regel finden, aber aus Gummersbach höre ich sie nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Paul Jonas (6. Juli 2016 um 21:41)

  • Die Argumente FÜR 16 Spieler haben mich bislang nicht überzeugen können. Kiel, Flensburg und der Bergische HC müssen jedoch die Mehrheit der übrigen 35 Erst- und Zweitlgisten von den vermeintlichen Vorteilen ihres Vorschlages überzeugen. "Stärken des Teamgeists"? :lol: Einzig valide Diskussionsgrundlage wären a) die Entlastung der Spieler und b) die Förderung von Nachwuchsspielern.

    a) Entlastung der Spieler

    Bei 16 Spielern im Kader (z.B. beim THW Kiel) müsste sich Alfred Gislasson nicht entscheiden, ob er Duvnjak eine Pause gibt. Er kann einfach den Spielverlauf abwarten. Läuft es gut, kann Duvnjak 60 Minuten drausen bleiben. Läuft es schlecht, dann kommt Duvnjak nach 15 Minuten rein und powert bis zum Ende durch. Dann bekommt er eben im nächsten Spiel eine Pause.
    Bei 14 Spielern würde Duvnjak dann gar nicht auf dem Spielberichtsbogen stehen, damit er auch mal eine Pause bekommt. Sofern man denn wirklich seine Spieler schonen will. D.h. der Trainer muss eine Entscheidung treffen, die auf das ganze Spiel Auswirkungen hat. Erwischt die Mannschaft ohne Duvnjak einen schlechten Tag verliert sie vielleicht. Also wird es druch den 14er Kader zu mehr engen Partien bei den Spitzenmannschaften kommen; natürlich nur unter der Voraussetzung, dass man auch ab und zu einige Spieler schont und nicht einsetzt.


    Bereits jetzt ist es möglich 13 Spieler auf den Spielberichtsbogen zu schreiben und 3 weitere auf die Tribüne zu setzen von denen je nach Spielverlauf einer nachgetragen werden kann - also entweder Domagoj Duvnjak oder der Nachwuchsspieler. Das sollte die oben geschilderte Überlegung problemlos abdecken.

    Handball-World.com zitiert aus dem ANtrag u.a.

    Zitat

    „Immer mehr Spieler in den Bundesligen und immer mehr Nationalspieler verletzen sich auffällig häufig und auffällig schwer, vor allem diejenigen, die gleichzeitig auch noch im Europapokal aktiv sind“


    Gibt es dazu detaillierte Untersuchungen? Hat die Anzahl der (schweren) Verletzungen nachweislich signifikant zugenommen? Sind die Europapokalteilnehmer überproportional betroffen? Koinzidiert die gesteigerte Verletzungshäufigkeit (sofern es sie denn gibt) mit der Anzahl der Pflichtspiele? Wäre es dann nicht eher angebracht, dass die Europapokalteilnehmer ihre Stimme gegenüber der EHF erheben und die Anzahl der Spiele in Champions-League und EHF-Pokal per Modusänderung zu reduzieren suchen anstatt ihr Problem auf die Bundesliga abwälzen zu wollen?


    b) Nachwuchsförderung
    Bei den Vereinen abseits der Europapokalplätze böte sich die Gelgeneheit für zusätzliche Nachwuchsspieler einen Platz im Bundesligakader zu bekommen, aber wieviele Spiele haben diese Vereine in denen sie den jungen, unerfahrenen Spielern, die es nicht in einen 14er Kader schaffen würden, nenneswert Spielzeit einräumen können?

  • b) Nachwuchsförderung
    Bei den Vereinen abseits der Europapokalplätze böte sich die Gelgeneheit für zusätzliche Nachwuchsspieler einen Platz im Bundesligakader zu bekommen, aber wieviele Spiele haben diese Vereine in denen sie den jungen, unerfahrenen Spielern, die es nicht in einen 14er Kader schaffen würden, nenneswert Spielzeit einräumen können?

    Eine sehr valide Aussage. Ich finde, man kann über die Belastung schon argumentieren, zumindest für die Spitzenteams. Aber über die bessere Anschlussförderung für die Jugend? Eher nicht. Aus den von dir genannten Gründen.

    Das passt auch ganz gut zu dem Einwand von Handballer 2105:

    Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass keiner der 16 Spieler verletzt ist? So ziemlich nahe Null! :hi:

    Relativ gering, auch wenn der BHC jetzt wirklich nicht zu viel Belastung haben sollte, ohne Europapokal und übermäßig viele Nationalspieler. :hi:

    Aber stellen wir uns ruhig mal vor, von 16 Spielern wären 6 längerfristig verletzt (was ja schon einen GAU darstellt, das habe ich bei Clubs abseits der CL noch nicht bewusst gesehen und auch da war Kiel ein krasses Beispiel in der abgelaufenen Saison.) Dann hat man noch 10 Profis und kann den Rest der Bankplätze mit Jugendspielern auffüllen, entweder 4 oder 6, je nach Regelung. Trotzdem glaube ich kaum. dass diese nennenswerte Spielzeit bekämen.

    Warum? Entweder sind sie so gut, dass sie dem Club auch in engeren Spielen sofort helfen können, dann müssten sie eigentlich sowieso im Kader sein (wären vielleicht sogar billiger als ein vergleichbarer Profi) oder sie können es eben nicht und dann würden auch in diesem Szenario wohl die 10 verbliebenen Profis ran müssen. Denn für Abstiegskandidaten geht es ja in der Regel immer um was, da kann man nicht einfach so experimentieren. Ok, in Spielen gegen Topteams könnte man sie einsetzen, wenn es durch den direkten Vergleich egal wird, ob man mit 5 oder 15 Tore Differenz verliert. Aber ob das der Sinn ist? Ist für die jungen Spieler ja auch kein schönes Erlebnis....

    Zitat von Handballer2105

    der Trainer muss eine Entscheidung treffen, die auf das ganze Spiel Auswirkungen hat. Erwischt die Mannschaft ohne Duvnjak einen schlechten Tag verliert sie vielleicht. Also wird es druch den 14er Kader zu mehr engen Partien bei den Spitzenmannschaften kommen; natürlich nur unter der Voraussetzung, dass man auch ab und zu einige Spieler schont und nicht einsetzt.

    Genau dieser Aspekt ist meines Erachtens nach Fluch und Segen zugleich. Die Stärke der Bundesliga ist eine tolle Sache, sowohl sportlich für die Fans als auch marketingtechnisch ("stärkste Liga der Welt" klingt einfach gut). Sie führt aber auch dazu, dass die Spitzenteams immer auf der Hut sein müssen und eben auch gegen Balingen Probleme kriegen können, wenn man nur 40% gibt. Für die Teams abseits der Spitzenmannschaften ist das natürlich wünschenswert, denn man kann seinen Fans tolle Gegner präsentieren, gegen die man unter Umständen sogar punkten kann. Diese Chance zu punkten würde durch 16 Spieler theoretisch kleiner (vermutlich auch praktisch, aber dazu müsste man das Ganze erstmal einige Jahre beobachten und dann auswerten). Daher kommt für mich ein nicht unerheblicher Teil des Widerstandes aus dieser Ecke. Die bisherige Regelung hindert die finanziell enteilten Vereine bis zu einem gewissen Grad, ihre Überlegenheit auf den Platz zu bringen. Flensburg und Kiel müssen komplett fitter Mannschaft 3 Spieler draußen lassen momentan, und so wird die Liga "künstlich" spannend gehalten.

    In anderen Ligen sind 16 Spieler erlaubt, das ist Fakt. Aber die sportliche Situation ist eine ganz andere. Die ASOBAL war selbst zu ihren besten Zeiten (Barca, Ciudad Real, Léon, Valladolid, Pamplona) in der Breite nie so ausgeglichen wie die Bundesliga. Dasselbe gilt für Ungarn und Polen. Die Scheren dort sind so groß, dass es eigentlich unerheblich ist, ob Barcelona gegen Puerto Sagunto 14 oder 16 Leute einsetzen darf. Oder ob Veszprém nach 18:4 - Pausenführung gegen Váci KSE in der zweiten Halbzeit einige A- Jugendspieler durchspielen lässt. Das hat dann theoretisch auch was mit Nachwuchsförderung zu tun. Ist in der Bundesliga nicht wirklich so möglich. Ich denke die 16er-Regelung würde schon dazu führen, dass auch bei uns die Abstände größer werden, denn wie ja bereits angesprochen, werden die Spieler 15 und 16 in Kiel eben Brozovic und Nilsson heißen und in Gummersbach eben Marcel Timm oder Daniel Mestrum.

    Dementgegen steht aber die Solidarität, die eine Liga ihren Zugpferden vielleicht einfach schuldig ist. Wenn Kiel und Flensburg durch Belastungen und Verletzungen die nächsten 10 Jahre in keinem CL-Finale mehr stehen sind auch viele nicht zufrieden vermutlich. :nein: Echt schwierig zu lösen das Ganze...

    3 Mal editiert, zuletzt von Hellrider (7. Juli 2016 um 08:38)

  • . . . Koinzidiert die gesteigerte Verletzungshäufigkeit (sofern es sie denn gibt) mit der Anzahl der Pflichtspiele? Wäre es dann nicht eher angebracht, dass die Europapokalteilnehmer ihre Stimme gegenüber der EHF erheben und die Anzahl der Spiele in Champions-League und EHF-Pokal per Modusänderung zu reduzieren suchen anstatt ihr Problem auf die Bundesliga abwälzen zu wollen?

    Natürlich wäre das angebracht und meines wissens haben das auch alle Verantwortlichen bereits mehrfach versucht. Das Problem dabei ist, dass wir in Deutschland mit "der stärksten Liga der Welt" eben europäisch gesehen alleine da stehen. Alle Topmannschaften und Verbände der anderen Nationen wollten und wollen diese Aufstockung der CL.

    Wenn ich das am Rande richtig mitbekommen habe, hat Lars Lamadé (bisher Manager der RNL) im letzten Jahr sogar versucht, sich der CL ganz zu verweigern.
    Wie wir gesehen haben ohne Erfolg. Warum genau die Löwen doch teilnahmen (Regularien, Repressalien, Erpressungen) entzieht sich leider meiner Kenntnis.
    Vielleicht kann das mal ein Insider und Regelkundler kommentieren - oder Sascha fragt das mal ganz offiziell nach.

  • Hellrider
    Vielen Dank für Deinen Beitrag.
    Ich persönlich möchte keine Situation wie in den letzten Jahren. In der Handballwoche gab es ja in den letzten Monaten eine Serie über die letzten 50 Jahre Bundesliga. Dort konnte man sehen, dass man früher auch mit 14 oder mehr Minuspunkten um die Deutsche Meisterschaft gespielt hat und auch gewinnen konnte.

  • Engstirniger geht es nicht mehr, vielen Dank, Herr Flatten

    Am Rande erwähnt: Mehr als 80% der Teilnehmer der Handballwelt-Umfrage befürworteten die 16er Regelung

  • Der direkte Vergleich wurde auch abgelehnt. Wahnsinn.

    Halte ich natürlich für eine gute Entscheidung, darüber haben sich aber denke ich beide Seiten ausgetauscht.

    Ich habe nur in beiden Fällen irgendwie den Eindruck das Status Quo und Angst vor Veränderungen die Hauptantriebe für diese Ablehnungen sind. Das eine passt mir das andere nicht, aber ich würde mich doch freuen wenn man etwas mutiger wäre was sowas angeht.

  • Das der "direkte Vergleich" abgelehnt wurde überrascht mich jetzt aber doch! Wäre interessant, wie die Abstimmungsverhältnisse waren und was die Argumente der Gegner und Befürworter des "direkten Vergleichs sind". Immerhin gilt in fast allen anderen Ligen im deutschen Handball der direkte Vergleich.

  • Damit mausert sich die HBL zum konservativsten (im Sinne von konserve) Haufen im Handball. Beim DHB tat sich ja wenigstens was in letzter Zeit.

    Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • - Über die 14/16er-Regelung kann man denken wie man will. Ich bin da emotionslos. Für mich sticht aber z.B. das Argument mit den anderen Ligen in Europa nicht, da diese Ligen bei weitem nicht an die klasse der HBL ranreichen.
    - Warum der direkt Vergleich geschmissen wurde, würde mich ernsthaft interessieren.
    - Hier jetzt Flatten als Buhmann hinzustellen liebe Gemeinde ist etwas schäbbig, denn es wird mit Sicherheit keine knappe Entscheidung gewesen sein und er war einfach derjenige, der seine Meinung hier laut kund getan hat.

  • Engstirniger geht es nicht mehr, vielen Dank, Herr Flatten


    Brauchst du ein Feindbild? Es war die Mitgliederversammlung, also eine Mehrheitsentscheidung. Demokratie ist Scheiße, wenn man der Minderheit angehört, oder?

    Zitat

    Am Rande erwähnt: Mehr als 80% der Teilnehmer der Handballwelt-Umfrage befürworteten die 16er Regelung

    Ja, und Milliarden von Fliegen fressen Scheiße.
    Nur leider ist die Nahrungsaufnahme von Fliegen genau so relevant für meinen Speiseplan, wie die Meinung der Umfrage-Teilnehmer für eine Entscheidung bzgl. der 1. und 2. Deutschen Handball-Liga.

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Stimmt, die Meinung der Handball Fans, also derjenigen, die den ganzen Spaß bezahlen, sollte wirklich keine Rolle spielen.

  • Stimmt, die Meinung der Handball Fans, also derjenigen, die den ganzen Spaß bezahlen, sollte wirklich keine Rolle spielen.


    Erstens ist das Abstimmungsergebnis nicht mit "Die Meinung der Handball-Fans" gleichzusetzen. Außerdem sind die Fans nur mittelbar betroffen - unmittelbar sind es die Vereine und Mannschaften der beiden Ligen. Schon gut, dass die entscheiden...

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Die Mannschaften entscheiden nicht. Die Vereine tun das. Es wäre allerdings wohl an der Zeit, das zu ändern. Spielergewerkschaften sind andernorts durchaus mächtig... Im spanischen Fußball sind schon Spieltage ausgefallen wegen Streik...

  • Die Mannschaften entscheiden nicht. Die Vereine tun das.


    Formal stimmt das wohl, in der Realität ist es eher die jeweilige Spielbetriebs-GmbH, die in den meisten Fällen die Vereinsmeinung vorgibt. Und bei denen geht es primär um die Mannschaft, so würde ich das sehen

    Aber darüber müssen wir uns jetzt nicht streiten, ich denke wir wissen beide, was der andere meint.

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Das bezweifle ich (dass es in erster Linie um die Mannschaft geht). Außerdem wollte ich darauf hinaus, dass ich ziemlich sicher bin, dass, wenn die Mannschaften - also die Spieler - entscheiden würden, diese Entscheidung anders aussehen würde.

  • Klar, und alle Spieler würden natürlich auch der Absenkung ihrer Einkommen (oder keiner Zunahme ihrer Einkommen) zustimmen - denn irgendwo muss das Geld für die zusätzlichen Spieler ja herkommen, auch in Kiel. Oder ist es vielleicht eher so, dass sie dann lieber so wie bisher weiter machen würden?

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!