Da scheint es ja richtig hochher gegangen zu sein... ![]()
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Da ich selber nicht in der Halle war, kann ich dazu auch nichts sagen. Die Wetzlarer Zeitung schreibt folgendes dazu:
17:33 in Gummersbach und mindestens zwei Spiele ohne Trainer Petkovic
Entwarnung in Sachen Golic, aber Chalepo drohen sechs Monate Sperre
(Thomas Hain) Seinen 30. Geburtstag hatte sich Andreas Klimpke anders vorgestellt. "So darfst du dich nicht präsentieren", schüttelte der an den Folgen eines Bänderanrisses im Knie laborierende Kapitän des Handball-Bundesligisten HSG D/M Wetzlar nach der fürchterlichen 17:33 (5:14)-Schlappe beim VfL Gummersbach fassungslos den Kopf und humpelte auf Krücken zu seinen an diesem Abend von allen guten Geistern verlassenen Mannschaftskameraden in die Kabine.
"Das war geschlossen nichts", redete der traurige Jubilar nach der höchsten Niederlage in 146 Bundesligaspielen seiner HSG nicht drum herum. Dabei hatte sich das Dutenhofener Eigengewächs nach dem 31:21-Befreiungsschlag über den VfL Pfullingen beim zuletzt nach vier sieglosen Partien kriselnden deutschen Rekordmeister "einiges ausgerechnet."
Doch nach zwei Zeitstrafen gegen Sigurdur Bjarnason in den ersten fünfeinhalb Minuten und einem schnellen 1:6-Rückstand (12.) mussten die ersatzgeschwächten Grün-Weißen mit dem Schlimmsten rechnen. "Ich hatte Angst vor diesem Spiel", räumte Velimir Petkovic im Anschluss an das dritte Debakel binnen zwei Wochen nach dem 15:31 gegen Wallau/Massenheim und dem 21:31 in Nordhorn ein. Dabei musste der kurz vor dem Seitenwechsel wegen Schiedsrichterbeleidigung mit einer roten Karte von der Bank verwiesene Trainer eine ganze Halbzeit lang auf der Tribüne praktisch hilflos mit ansehen, wie seine sonst von den Weltstars der Liga gefürchtete Abwehr zur Schießbude für die überragenden Francois-Xavier Houlet (elf Tore), Kyung-Shin Yoon (8) und Jordi Fernandez (6) verkam. Dem HSG-Coach, der auf der Bank vom verletzten Ex-Gummersbacher Umberto Brajkovic vertreten wurde, droht nun eine Sperre von zwei bis vier Spielen. "Ich habe protestiert, aber niemanden beleidigt", wehrte sich der ob seines sympathischen Auftretens in der ganzen Liga geschätzte Petkovic.
Als dann auch noch der bis dahin mit sechs Toren einzig überzeugende HSG-Spieler Nebojsa Golic in der 38. Minute verletzt auf dem Feld liegen blieb und anschließend erst Sigurdur Bjarnason und dann Wolfgang Klimpke von den einmal mehr schwachen Schiedsrichtern Bernd und Harald Andler nach ihren dritten Zeitstrafen Rot gezeigt bekamen, schien sich endgültig alles gegen die Grün-Weißen verschworen zu haben. "Es war nicht nur das Spiel des VfL Gummersbach, sondern auch das der roten Karten und von Andler/Andler", nahm Manager Rainer Dotzauer die Mannschaft angesichts der teilweise skandalösen Begleitumstände ganz bewusst "in Schutz": "So ein Spiel darf uns nicht passieren, aber man muss auch einmal sehen, wie es dazu gekommen ist", kritisierte der HSG-Macher die schwäbischen Brüder, die zuletzt erst beim 28:28 gegen Minden in Dutenhofen unangenehm aufgefallen waren.
"Es war nicht unser Tag, aber auch nicht der der Schiris", kochte "Sigi" Bjarnason hinterher vor Wut. Zunächst musste er nach 35 Sekunden für einen Schubser gegen Maik Handschke auf die "Strafbank", dann sah er die rote Karte, nachdem er mit seinem isländischen Landsmann Robert Sighvatsson den eigenen Mitspieler angemeckert hatte. Und weil Ohrenzeuge Wolfgang Klimpke seinen Abwehrkollegen danach lautstark zur Räson rief, musste er auch noch zwei - und nach weiteren Protesten sogar vier Minuten raus. "Diese Entscheidungen können nicht angehen, aber sie sind auch keine Entschuldigung für unsere Leistung", kommentierte Torhüter Axel Geerken, der im Sturmwirbel des deutschen Rekordmeisters mit seinen Vorderleuten untergegangen war und fast keine Hand an den Ball brachte.
Der unrühmliche Auftritt von Gummersbach kann für die HSG D/M Wetzlar sogar noch weitreichende Folgen haben. Während Mannschaftsarzt Dr. Wolfgang Pörschke gestern Entwarnung in Sachen Golic ("nichts Schlimmes") gab, bangt die Spielgemeinschaft aus Dutenhofen und Münchholzhausen nun um Gennadij Chalepo. Der vor wenigen Wochen eingebürgerte gebürtige Weißrusse hatte nach dem Abpfiff frustriert den Ball in Richtung Schiedsrichter geworfen. Sollte dies als Tätlichkeit gewertet werden, drohen dem am Samstag ohne Tor gebliebenen Rückraumspieler sechs Monate Sperre.