Neue Regel - Nach acht Pässen passives Spiel

  • Ich finde die ganze Überlegung kontraproduktiv, da für mich das erwünschte Ergebnis nicht deutlich wird. Im Basketball sind Regeländerungen im Jahresmodus ja eigentlich üblich. Wenn ich richtig informiert bin, muss der Ball nach spätestens acht Sekunden aus der eigenen Hälfte raus sein, in der Zone unter dem Korb darf der Angreifer sich max. drei Sekunden aufhalten. Das und vieles mehr soll dazu dienen, das Spiel schneller zu machen, was aber nicht zu einer höheren Punktzahl geführt hat, sondern einfach nur dazu, dass die Angriffs-Fehlerquote gestiegen ist, während die Schiedsrichter ständig schnick-schnack-schnuck spielen.

    Meine Idee von Handball ist das nicht. Weder möchte ich sechzig Minuten „run and gun“ sehen, noch brauche ich vier Schiedsrichter und eine zehnköpfige Mannschaft an der Kampfgericht-Sitzgarnitur. Lasst die Regeln bitte so, wie sind.

  • Meine Idee von Handball ist das nicht. Weder möchte ich sechzig Minuten „run and gun“ sehen, noch brauche ich vier Schiedsrichter und eine zehnköpfige Mannschaft an der Kampfgericht-Sitzgarnitur. Lasst die Regeln bitte so, wie sind.

    dem ist nichts hinzuzufügen...

  • Ich hab da so ne Schreckensvision zum massiven Nachteil der Angriffsmannschaft.

    Lass sie über die Mittellinie kommen unmit bis zu drei Aufbaupaessen die Positionen einnehmen .
    Dann kommt vielleicht das Passivspiel-Zeitdruck-Zeichen der Schiries.

    Nun kommen die Freistilringer/ Klammerer, die mit Oberkörperklammern die Aufnahme eines druckvollen Abngriffspiels im Keim ersticken, mit dem Effekt, dass jedes Abspiel aus einer Freiwurfausführung vom Passkontingent von 8 abgezogen wird.

    Nach 4-5 Freiwurfunterbrechungen kommt der Angriff in Zeitnot /unter Abschlußdruck

    Die Abwehr profitiert per Gegenstoß von jedem unvorbereiteten,nicht ausgespielten Torwurf.

    Der Trainer wird fuer die aggressive ballgewinnende Spielweise seiner Abwehr gelobt.

  • Auch ich habe aus Interesse mal wieder hier herum gestöbert und habe folgende Anmerkungen zu den geplanten Regeländerungen:

    Zunächst aber eine Frage: Weiß jemand, ob und welche der Regeln auch für den Amateurbereich vorgesehen sind?

    1.) blaue Karte: Finde ich nicht schlimm, aber eigentlich überflüssig.

    2.) Passivregel (sechs Pässe nach Warnzeichen): Das finde ich gut. Ich sehe auch eher das Problem im Ermessen nach dem Warnzeichen, als der Zeitpunkt, das Warnzeichen zu heben. Alternative zur Vereinfachung der Regeln: Passives Spiel ganz abschaffen! Ich glaube, das Handballspiel hat sich inzwischen so verändert, dass die Passivregel nicht mehr unbedingt nötig sind. Die Abwehrreihen müssten sich eben dann etwas andereres einfallen lassen, um in Ballbesitz zu kommen, wenn man es denn muss.

    3.) Drei Angriffe aussetzen nach Behandlung eines Spielers: Diese Regel halte ich für kritisch. Wie ist denn die Definition eines Angriffs? Genügt der Ballbesitz? Ist ein gescheiterter Langpass zur ersten Welle auch ein Angriff? Wer entscheidet das? Wieso keine zeitliche Begrenzung? Das wäre doch viel objektiver! Ganz abgesehen davon, sah ich im Handball die Schauspielerei als nicht das größte Problem.

    4.) Siebenmeter in den letzten 30 Sekunden. Diese Regel befürworte ich unbedingt. Die aktuelle Regel mit der roten Karte mit Bericht bringt Spieltag für Spieltag Ungerechtigkeiten zutage. Mag sein, dass die Schiedsrichter in unserem Verband auch missinterpretieren, da bin ich mir nicht so sicher. Sicher ist aber, dass die Regel konsequent durchgeführt wird und teilweise zu abstrusen Sperren - auch im Jugendbereich führt. Beispiele gefällig?

    - männliche A-Jugend: Spielstand 31:21 für die gegnerische Mannschaft kurz vor Spielende. Freiwurfentscheidung. Ein Spieler unserer Mannschaft gab den Ball nicht gleich frei (wahrscheinlich auch aus Frust über die hohe Niederlage). Entscheidung: Rote Karte mit Bericht und zwei Wochen Sperre! (Das kann nicht der Sinn dieser Regel sein?! :wall:

    - weibliche C-Jugend: Spielstand 19:18 Führung, Ballbesitz in den letzten Sekunden für die zurückliegende Mannschaft. Eine Spielerin von unserer Mannschaft hat die gegnerische Spielerin regelwidrig am Torwurf gehindert ==> rote Karte (ich kenne die Spielerin und ich bin mir ganz sicher, dass das Foul viel eher aus Ungeschicktheit als aus Taktik oder Absicht entstanden ist) mit Bericht und Siebenmeter für den Gegner: 19:19-Ausgleich + 2 Wochen Sperre. :wall:

    Ich könnte noch zahlreiche Beispiele aus dem Aktivenbereich nennen. Dort halte ich diese Interpretation für genauso falsch, allerdings regt es mich bei Jugendspielern umso mehr auf.

    Einmal editiert, zuletzt von ralf81 (27. Oktober 2015 um 17:02)

  • Also laut dem Vorsitzenden der IHF-Regel- und Schiedsrichterkommission , Manfred Prause, ist die Blaue Karte ein zusätzlicher Service der Schiedsrichter, die eine Disqualifikation mit Bericht verhängt haben. Die Blaue Karte soll nach der Roten Karte gezeigt werden. Und zwar soll sie wohl dadurch auch die mündliche Information an die MV und Z/S ersetzen. Jedenfalls soll damit jeder in der Halle wissen, das es nicht nur eine direkte Disqualifikation ist, sondern eine, wo zusätzlich ein Bericht folgen wird. Die Blaue Karte soll auch nicht, wie die Medien so schön veröffentlicht haben, nur die letzten 30 Sekunden im Spiel angewendet werden, sondern das gesamte Spiel über. So hat er es vor einer Woche in Handball-World.com geäußert. So würde die Karte Sinn machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Funkruf (27. Oktober 2015 um 20:09)

  • Was ich bei den sechs Pässen ein extremes Problem finde: Prellen ist nicht gleichgestelllt. Wenn jemand sechs mal tippt, braucht er uU genauso lang wie für sechs Pässe. Daher wäre es besser, Tipper und Pässe gleichzustellen.

  • - weibliche C-Jugend: Spielstand 19:18 Führung, Ballbesitz in den letzten Sekunden für die zurückliegende Mannschaft. Eine Spielerin von unserer Mannschaft hat die gegnerische Spielerin regelwidrig am Torwurf gehindert ==> rote Karte (ich kenne die Spielerin und ich bin mir ganz sicher, dass das Foul viel eher aus Ungeschicktheit als aus Taktik oder Absicht entstanden ist) mit Bericht und Siebenmeter für den Gegner: 19:19-Ausgleich + 2 Wochen Sperre. :wall:


    Diese Situation fällt nicht unter die Regel. Fouls aus dem Spiel heraus werden genuso bestrft wie in der restlichen Spielzeit. Also entweder falsch interpretiert oder das Foulspiel als so gravierend angesehen.

  • @Beuger
    Maximal 6 Pässe heißt nicht, dass die Schiedsrichter nicht vorher abpfeifen können, wenn ein Spieler bloß prellend durch die Halle läuft.

    In meinen Augen ist diese vorgeschlagene Regeländerung - oder eher Regelergänzung - mehr eine Hilfestellung an die Schiedsrichter um eine Auslegung des passiven Spiels sicherzustellen. Weder müssen die Schiedsrichter nach anzeigen des passiven Vorwarnzeichen stur bis Sechs zählen, noch wäre es ein Einspruchgrund, wenn nach sechs Pässen der Rückraumspieler hochsteigt und den Ball doch noch auf den freien Kreisläufer ablegt. Die Schiedsrichter, Spieler und Zuschauer bekommen lediglich einen Erwartungsrahmen vorgegben - anstatt wie bislang bei jedem Schiedsrichtergespann erst die individuelle Auslegung im Spiel herauszufinden.


  • Diese Situation fällt nicht unter die Regel. Fouls aus dem Spiel heraus werden genuso bestrft wie in der restlichen Spielzeit. Also entweder falsch interpretiert oder das Foulspiel als so gravierend angesehen.


    Ich tippe auf falsch interpretiert. Das Problem ist nur, dass solche Situationen im Südbadischen Handballverband grundsätzlich so interpretiert werden - und auch im aktiven Bereich zahlreiche Sperren daraus folgen. Ich war mir schon immer sicher, dass da etwas nicht stimmen kann - aber der Schiri-Kommission im SHV scheint das nicht bekannt zu sein. Zeigt die Professionalität :pillepalle: