Ab wann ist ein Verein für Euch ein "Traditionsverein" ?

  • Ich denke "Tradition" ist in erster Linie der subjektiven Erfahrung geschuldet. Die Bundesligavereine mit denen ich als Junge groß geworden sind und die für mich damit "schon immer" zur Bundesliga gehört haben, verbinde ich mit dem Prädikat Traditionsverein. Damit blende ich natürlich den Großteil der deutschen Handball-Geschichte aus und obwohl ich aus Büchern von den Meisterschaften, Europapokalsiege und große Mannschaften der 60er und 70er Jahre weiß, haben sie für mich einfach nicht denselben emotionalen Stellenwert wie Handball-Ereignisse die ich selber miterlebt habe.

    Aus der Perperktive eines 13 jährigen C-Jugendspielers können Vereine wie der HSV Hamburg oder die Rhein-Neckar-Löwen "Traditionsvereine" sein, während er den TV Großwallstadt wohlmöglich gar nicht kennt.

    Dass es Leute geben soll, die den TVG nicht kennen... ?(

    Für mich ist das ganz achwer zu beschreiben, warum ich ihn als Traditionsverein sehe.
    Aber die oben stehende Begründung kann man wohl im großen und ganzen so stehen lassen, da sie es relativ gut trifft.

    Ich weiß zwar aus Texten und Filmen von den Zeiten des Nonplusultraseins des TVG, habe aber erst die jüngeren Ereignisse selbst erlebt.
    Ich definiere das für mich u.a. durch das mit dem Verein erlebte. Deswegen ist der TVG für mich auch ein Traditionsverein, da man mit ihm aufgewachsen ist und er in besseren Zeiten Titel um Titel gesammelt hat.

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Ich denke "Tradition" ist in erster Linie der subjektiven Erfahrung geschuldet. Die Bundesligavereine mit denen ich als Junge groß geworden sind und die für mich damit "schon immer" zur Bundesliga gehört haben, verbinde ich mit dem Prädikat Traditionsverein. Damit blende ich natürlich den Großteil der deutschen Handball-Geschichte aus und obwohl ich aus Büchern von den Meisterschaften, Europapokalsiege und große Mannschaften der 60er und 70er Jahre weiß, haben sie für mich einfach nicht denselben emotionalen Stellenwert wie Handball-Ereignisse die ich selber miterlebt habe.

    Aus der Perperktive eines 13 jährigen C-Jugendspielers können Vereine wie der HSV Hamburg oder die Rhein-Neckar-Löwen "Traditionsvereine" sein, während er den TV Großwallstadt wohlmöglich gar nicht kennt.


    Der 13 Jährige hat vielleicht mit seinem Vater früher Länderspiele am Fernsehsender verfolgt und sein Idol ist "Pommes Hens" und denkt sich vielleicht,guck mal der spielt schon seit 10 Jahren im gleichen Verein ob ich das irgendwann in der Bundesliga auch mal schaffe? :hi:

  • [quote='Arcosh','index.php?page=Thread&postID=806425#post806425']Ich denke "Tradition" ist in erster Linie der subjektiven Erfahrung geschuldet. Die Bundesligavereine mit denen ich als Junge groß geworden sind und die für mich damit "schon immer" zur Bundesliga gehört haben, verbinde ich mit dem Prädikat Traditionsverein. Damit blende ich natürlich den Großteil der deutschen Handball-Geschichte aus und obwohl ich aus Büchern von den Meisterschaften, Europapokalsiege und große Mannschaften der 60er und 70er Jahre weiß, haben sie für mich einfach nicht denselben emotionalen Stellenwert wie Handball-Ereignisse die ich selber miterlebt habe.

    Aus der Perperktive eines 13 jährigen C-Jugendspielers können Vereine wie der HSV Hamburg oder die Rhein-Neckar-Löwen "Traditionsvereine" sein, während er den TV Großwallstadt wohlmöglich gar nicht kennt.

    Dass es Leute geben soll, die den TVG nicht kennen... ?(


    Ich schon,weil ich mit meinem Vater damals Handballspiele des damaligen HSV live gesehen habe und die Handballdörfer (Dankersen,Großwallstatt oder Gummersbach) ein Begriff war ;)

  • Dass es Leute geben soll, die den TVG nicht kennen... ?(

    Für mich ist das ganz achwer zu beschreiben, warum ich ihn als Traditionsverein sehe.
    Aber die oben stehende Begründung kann man wohl im großen und ganzen so stehen lassen, da sie es relativ gut trifft.

    Ich weiß zwar aus Texten und Filmen von den Zeiten des Nonplusultraseins des TVG, habe aber erst die jüngeren Ereignisse selbst erlebt.
    Ich definiere das für mich u.a. durch das mit dem Verein erlebte. Deswegen ist der TVG für mich auch ein Traditionsverein, da man mit ihm aufgewachsen ist und er in besseren Zeiten Titel um Titel gesammelt hat.

    Darum geht es ja. Ein Kind das jetzt zum Handball kommt und diesen Sport für sich entdeckt, wird Großwallstadt erstmal nicht wahr nehmen. Vielleicht wenn es dann Statistiken wälzt oder wenn es sowieso Fan eines Zweitligavereins ist, aber in der ersten Bundesliga kommt dieser Verein momentan nicht vor und das Kind verbindet nichts mit diesem Namen. Die Vereine die jetzt da und gut sind, setzen den Status Quo. Kommt in den nächsten Jahren zum Beispiel eine neue Münchner Mannschaft hoch oder Großwallstadt in alter Größe zurück, wird dieses Kind sie als neue Mannschaften kennenlernen.

    Einmal editiert, zuletzt von Paul Jonas (18. Mai 2015 um 21:44)

  • Meiner Meinung nach gibt es zwar das Wort Traditionsverein, allerdings keine Traditionsvereine.

    Können Konstrukte wie SG, HSG, HSC, ... (oder die Rhein-Neckar-Löwen) überhaupt ein Traditionsverein sein? Schließlich sind sie nur Spielgemeinschaften und bestehen selbst aus Vereinen! Warum soll Tradition etwas mit Erfolgen einer Mannschaft des Vereins zu tun haben? Eine Mannschaft, die seit 25 Jahren in der 1. Liga spielt, ist ein Traditionsverein, ein anderer spielt seit 40 Jahren mit 15 Mannschaften allerdings nie höher als Oberliga und ist dewegen kein Traditionsverein? Alles Käse, weil jeder sich die Sache so zurecht legt, wie es ihm passt (sieht man ja auch an den Beiträgen hier im Thread)

    Dieses Wort wird (gefühlt) häufig in 3 Situationen missbraucht:
    1. Wenn neue Konkurrenten auftauchen, die die eigene Position gefährden. Um dann seine Daseinsberechtigung zu behalten, kramt man den Traditionsverein hervor
    2. Wenn Fans die Treue zu ihrem Verein begründen wollen, man allerdings aufgrund der aktuellen Situation nicht besonders Stolz auf den Verein (bzw. des Top-Teams des Vereins) sein kann - z.B. TSV 1860 München. Da nennt man sich schnell mal Traitionsverein oder Kultverein und schon hat man wieder was, auf das man Stolz sein kann.
    3. Futterneid - wer viel Geld hat, ist kein Traditionsverein. Was das für ein Blödsinn ist, kann man sich für Bayer04 Leverkusen und VFL Wolfsburg mal auf Wikipedia anschauen.

    Ich würde es begrüßen, wenn man das Wort "Traditionsverein" zum Unwort der Sportjahre 2000-2070 küren würde. Danach interessiert es mich vermutlich nicht mehr.

    Es darf aber jeder gern seine eigene Meinung haben..


    Das ist mal ein klasse Statement, dem nichts hinzuzufügen ist! :klatschen:

  • Aber auch Spielgemeinschaften können in der Tradition eines Vereins stehen. Der HBW ist zum Beispiel eine seit 13 JAhren existierende Spielgemeinschaft, kommt aber aus einer Gegend mit starker Handballtradition und sieht sich glaub ich auch in der Tradition seiner Gründervereine, auch wenn in Weilstetten immer noch hochwertiger Amateurhandball gespielt wird.

    »Wenn ich Ihnen die Frage gestellt hätte, und Sie wären ich, dann würden Sie auch die Frage nicht so beantworten, wie Ihre Frage tendenziell vermuten lässt, dass Sie gern hätten, dass ich sie beantworten würde.« - Jean-Claude Juncker

  • Für mich ist diese Diskussion komplettüberflü ssig...entscheidend ist nicht irgendeine "Tradition", sondern die wirtschaftliche und sportliche Performance die ein Verein abliefert....für irgendwelche "Traditionen" kann man sich überhaupt nichts kaufen, wenn man den Verein sportlich oder wirtschaftlich abwirtschaftet.....das zeigt sich im Moment bei einigen Beispielen im Profifussball allzu deutlich...viele denken, alleine schon die "Tradition" bringt irgendeine Art der Existenzberechtigung...das ist aber nicht der Fall

  • Hier die Definition aus dem Duden:

    Traditionsverein:
    Verein, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann.

    Tradition:

    Hat also meines Erachtens nichts mit Erfolg oder Bekanntheitsgrad zu tun

  • Gilt dann also für jeden Verein, der älter als 25 Jahre ist - da spricht man dann ja spätestens von einem Generationenwechsel, oder?

    Lt. Wikipedia gilt außerdem:

    Zitat

    Der Verein (etymologisch: aus vereinen ‚eins werden‘ und etwas ‚zusammenbringen‘) bezeichnet eine freiwillige und auf Dauer angelegte Vereinigung von natürlichen und/oder juristischen Personen zur Verfolgung eines bestimmten Zwecks, die in ihrem Bestand vom Wechsel ihrer Mitglieder unabhängig ist.

    Also gilt es auch für Spielgemeinschaften.

    Hurra, fast alle sind Traditionsvereine oder eine Spielgemeinschaft aus Traditionsvereinen.
    Toll, brauchen wir nicht weiter zu diskutieren - aber natürlich gibt es da ja wieder Vereine mit "wahrer Tradition", "besserer Tradition", "echter Tradition" und natürlich "längerer Tradition".

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Sollte allerdings der berühmte Österreicher mit der Marke Red Bull sich irgendwo einkaufen, sagen wir mal in Köln, kramt ihr alle wieder die angeblich unersetzlichen Traditionsvereine hervor, um das Abendland zu retten.