Wann ist ein Timeout beantragt?

  • Hallo,

    aus gegebenem Anlass hier diese Frage.

    Bei unserem letzten Spiel gab es eine Szene, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob alles regulär ablief.

    Wir waren im Angriff, die Grüne Karte wurde gelegt und das Kampfgericht ließ sich ca. 4 Sekunden Zeit, das Spiel zu unterbrechen.
    In der Zeit gab es einen Fehlpass mit Ballverlust.
    Als das Spiel dann unterbrochen wurde galt laut Schiedsrichter der Moment, in dem das Spiel unterbrochen und nicht der Moment, in dem die Karte gelegt wird.

    Stimmt das so oder gilt der Moment, in dem die Karte gelegt wird?

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Alles korrekt.

    0_Rule_Game_ALL.pdf

    Erläuterungen zum TTO ab Seite 72

    Zitat

    Ein Team-Time-out kann nur beantragen, wer in Ballbesitz ist (Ball im
    Spiel oder bei Spielunterbrechung). Unter der Voraussetzung, dass
    der Antragsteller den Ballbesitz nicht verliert, bevor der Zeitnehmer
    pfeifen kann (in diesem Falle wäre die Grüne Karte der Mannschaft
    zurückzugeben), wird der Mannschaft das Team-Time-out umgehend
    gewährt.

  • Erläuterung 3: Team-Time-out
    (2:10)

    Jede Mannschaft hat Anspruch auf ein Team-Time-out von je einer Minute pro Halbzeit der regulären
    Spielzeit (aber nicht während Verlängerungen).

    Ein Mannschaftsoffizieller der Mannschaft, die ein Team-Time-out beantragen will, muss eine „Grüne Karte"
    vor dem Zeitnehmer auf den Tisch legen. Es wird empfohlen, dass die Grüne Karte ein Format von etwa
    15 x 20 cm hat und auf jeder Seite ein großes „T" aufweist.
    Ein Team-Time-out kann nur beantragen, wer in Ballbesitz ist (Ball im Spiel oder bei Spielunterbrechung).
    Unter der Voraussetzung, dass der Antragsteller den Ballbesitz nicht verliert, bevor der Zeitnehmer
    pfeifen kann (in diesem Falle wäre die Grüne Karte der Mannschaft zurückzugeben)
    , wird der Mannschaft
    das Team-Time-out umgehend gewährt.

    Edit: ups zu langsam :D

  • Hatte ich einen ähnlichen Fall in einem Jugendspiel (D-Jugend).

    Grüne Karte wurde von mir auf den Tisch gelegt, Zeitnehmer und Sekretär haben auch ca. 3 Sekunden "Kaffeepause" gemacht und dann erst den Buzzer gedrückt.

    In den drei Sekunden hatte meine Mannschaft dann einen nicht erfolgreichen Torabschluss, Gegner (Heimmannschaft) hatte Tor ab bzw. Ball.

    Schiedsrichter hatte aber die erhobene grüne Karte von mir im Augenwinkel gesehen, wo meine Jungs (Gästemannschaft) noch im Angriff waren, und hat dann nach dem Timeout auf Freiwurf bzw. Ballbesitz für die Gastmannschaft, also mein Team entschieden.

    Das wäre dann wohl nicht richtig gewesen oder ?

  • Hatte ich einen ähnlichen Fall in einem Jugendspiel (D-Jugend).

    Grüne Karte wurde von mir auf den Tisch gelegt, Zeitnehmer und Sekretär haben auch ca. 3 Sekunden "Kaffeepause" gemacht und dann erst den Buzzer gedrückt.

    In den drei Sekunden hatte meine Mannschaft dann einen nicht erfolgreichen Torabschluss, Gegner (Heimmannschaft) hatte Tor ab bzw. Ball.

    Schiedsrichter hatte aber die erhobene grüne Karte von mir im Augenwinkel gesehen, wo meine Jungs (Gästemannschaft) noch im Angriff waren, und hat dann nach dem Timeout auf Freiwurf bzw. Ballbesitz für die Gastmannschaft, also mein Team entschieden.

    Das wäre dann wohl nicht richtig gewesen oder ?

    Jein. Das du nach einem TTO in Ballbesitz bleibst ist richtig. Da nach deinen Ausführungen deine Mannschaft zwischen dem Übergeben der grünen Karte und dem Pfiff des Zeitnehmers den Ball verloren hat, hätte das TTO nicht mehr gewährt werden dürfen. Weder vom Zeitnehmer noch vom Schiedsrichter. Demnach liegt der Fehler bereits bei der Gewährung des TTO, nicht in der Spielfortsetzung nach diesem.

    Übrigens macht das Kampfgericht sicher in den wenigsten Fällen Kaffeepause. Da am Pult gibt es auch noch andere Dinge zu tun...

  • Übrigens macht das Kampfgericht sicher in den wenigsten Fällen Kaffeepause. Da am Pult gibt es auch noch andere Dinge zu tun...

    Na ja, da habe ich am letzten Samstag als Zuschauer eines Jugendspieles aber anderes erleben dürfen.

    Es waren Zeitnehmer und Sekretär von der Heimmannschaft.

    Schiedsrichter zeigt durch Schiedsrichterpfiff an das Zeitnehmer Pult "Spiel angehalten an", und die Uhr läuft weiter. Im Laufe dieser Aktion wird die Zeit dann endlich angehalten und nachdem der Schiedsrichter mit Anpfiff und Anzeige an das Zeitnehmerpult das Spiel wieder frei gibt, wird auf dem Handy rumgetipselt und irgendwelche What´s App Nachrichten geschrieben, anstatt mal auf die die richtige Taste zu drücken.

    Ebenfalls wurden die Tore/aktueller Spielstand erst nach Zuruf auf der Anzeigetafel korrigiert.

    Ich sitze auch des öfteren am Zeitnehmerpult (entweder als Zeitnehmer oder als Sekretär). Hier sollte man doch etwas aufmerksamer sein und sich auf das wesentliche konzentrieren :)

  • Sehe ich auch öfter.
    Dass bei einem sehr hektischen Spiel ohne Sekretär schonmal die Tore auf der Anzeigetafel etwas hinterherhängen kann schonmal passieren, aber mehr darf nicht passieren.

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  • Dass bei einem sehr hektischen Spiel ohne Sekretär schonmal die Tore auf der Anzeigetafel etwas hinterherhängen kann schonmal passieren, aber mehr darf nicht passieren.

    Warum sitzt eigentlich bei so vielen immer nur eine Person am Tisch?
    Bei uns im Kreis schaffen die Vereine es bis runter in die E-Jugend und in die Kreisklasse die beiden Posten zu besetzen. Braucht man bei euch zwingend den Z/S-Ausweis oder warum ist das so? Eine Person hat ja wohl jede Mannschaft zusätzlich dabei. Und zur Not sitzen da halt zwei vom gleichen Verein.

  • Auch das wird manchmal schwer, da sich die wenigsten dazu bereiterklären.
    Hier ist bei allen Spielen, egal ob Jugend oder Aktive, immer nur ein Sekretär vom Heimverein anwesend.
    Nur im Aktivenbereich braucht man den Ausweis.

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  • Bei uns im HVW incl. der Bezirke sind es auch immer 2. Kostet auch Strafe falls ein Verein keinen Z/S stellen kann.

  • padi94: Wo war das denn? Hatten im letzten Spiel auch ne heftige Diskussion mit nem Trainer weil der Zeitnehmer geschlafen hat.

    "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)

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    „Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.“ (John Dewey)

  • Langenselbold.
    Ein super Schiedsrichter in einer sehr ruppigen Partie.
    Ich betone das nur nochmal, damit klar wird, dass die Frage kein Vorwurf an den Schiedsrichter war.

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  • Na denn, wenn das Kampfgericht irgendwie abgelenkt ist, dann muss ich mich als Trainer darauf einstellen. Und so ein Team Time Out kommt ja nicht aus heiterem Himmel (in den allermeisten Fällen). Also schnappe ich mir die grüne Karte, wedel damit herum und brülle zum Kampfgericht hin "Hei, hier kommt jetzt was" und lege dann die Karte ab. Das müsste doch reichen.
    -- Ich muss gestehen, dass ich es nur ein einziges Mal erlebt habe, dass mir ein Zeitnehmer die grüne Karte zurück gab, weil es einen Ballverlust zu schnell gab. Wissen auch nicht alle Hilfskräfte am Tisch.

  • Sehe ich komplett anders!!!

    Nicht die Regel und die Auslegung sondern nur die geschilderte Situation.

    Das Team Time Out wird vom Tisch gewährt. Ich als Schiedsrichter kann, da ich mich auf das Spielgeschehen konzentriere, nicht erkennen wann welche Aktion wie am Tisch stattfindet. Wird am Tisch zum Team-Time-Out gepfiffen, dann hatte die beantragende Mannschaft beim Pfiff Ballbesitz, ansonsten dürfte dort nicht gepfiffen werden.

    Die Warnehmung des Team-Time-Outs erfolgt ausschließlich am Tisch. Wenn dort festgestellt wird das die beantragende Mannschaft nicht mehr im Ballbesitz ist gibt der Tisch ohne Pfiff die Karte zurück. Wird jedoch am Tisch gepfiffen, Team Time Out und fertig.

    Gruß Frank

  • Sehe ich komplett anders!!!

    Nicht die Regel und die Auslegung sondern nur die geschilderte Situation.

    Das Team Time Out wird vom Tisch gewährt. Ich als Schiedsrichter kann, da ich mich auf das Spielgeschehen konzentriere, nicht erkennen wann welche Aktion wie am Tisch stattfindet. Wird am Tisch zum Team-Time-Out gepfiffen, dann hatte die beantragende Mannschaft beim Pfiff Ballbesitz, ansonsten dürfte dort nicht gepfiffen werden.

    Die Warnehmung des Team-Time-Outs erfolgt ausschließlich am Tisch. Wenn dort festgestellt wird das die beantragende Mannschaft nicht mehr im Ballbesitz ist gibt der Tisch ohne Pfiff die Karte zurück. Wird jedoch am Tisch gepfiffen, Team Time Out und fertig.

    Gruß Frank


    Man kann sich allerdings in den unteren Klasssen als SR oft genug nicht auf den Tisch verlassen.. Und wenn der Z pfeift und es ist eindeutig die andere Mannschaft in Ballbesitz, lasse ich das TTO nicht zu. Da kann mir der nichtneutrale Zeitnehmer viel erzählen: Ich sehe selbst, wo der Ball bei seinem Pfiff ist.

  • Eine Diskussion über die Zuverlässigkeit der Zeitnehmer und Sekretäre in den unteren Klassen kann man führen ist aber in der beschriebenen Situation unsinnig. Erläuterung 3 gibt den Z/S das Recht das Team-Time-Out zu gewähren. Auch wird dort ganz klar beschrieben, das die Entscheidung ob eine Mannschaft im Ballbesitz ist oder nicht den Z/S übertragen wird. Die Bestätigung durch den Schiedsrichter regelt nur dessen Wahrnehmung des TTO (Zeit steht, gewährung durch Signal des Z/S erfolgt

    Darf ich dann auch wenn ich anderer Übezeugung bin das korrigieren? Darf ich dann die Z/S am Tisch sitzen lassen wenn ich denn der Überzeugung bin das Sie Ihren Job nicht können? Welche Regel gibt mir beim Team-Time-Out das Recht die Z/S zu überstimmen?

    Auf einen Regelverstoß habe ich keine Lust.

    Wenn mir jemand die hier überwiegend vertretene Meinung das Der Team-Time-Out nicht zu gewähren ist Regeltechnisch ableiten kann, dann lass ich mich gerne überzeugen. Der Handballschiedsrichter gibt dazu auch nichts her. Vielleicht hat der DHB etwas dazu geschrieben was ich nicht gefunden habe.

    Gruß Frank

    Einmal editiert, zuletzt von frank1706 (10. Mai 2015 um 23:47)

  • Halten wir erstmal fest. Ein Signal des Zeitnehmers unterbricht das Spiel (Regel 2:9).Die Spieluhr muss sofort gestoppt werden. Der Zeitnehmer hat das Handzeichen 16 für Time-Out zu geben (Grüne Karte hochhalten) und mit dem gestreckten Arm zur beantragenden Mannschaft zu zeigen. Wenn die Schiedsrichter zustimmen, muss der Zeitnehmer mittels separater Uhr das TTO kontrollieren. Soweit alles wunderbar.

    Es kann jedoch passieren, dass das Signal zur falschen Zeit kommt. Dann greift Erläuterung 7 B a). Das Spiel wird mit Freiwurf für die ballbesitzende Mannschaft fortgesetzt, wurde eine klare Torgelegenheit vereitelt, gibt es 7-Meter für die ballbesitzende Mannschaft. Ist mir auch schon einmal passiert, gab Freiwurf und weiter ging es. Derjenige hat die Karte dann zurückbekommen.

    Wenn du merkst, das der Zeitnehmer (oder auch Sekretär) die Aufgabe nicht richtig macht, kann dieser von seiner Funktion enthoben werden und durch jemand anderen abgelöst werden. Dies ist dann im Spielberichtsformular zu vermerken.

    Im Handball-SR findest du die treffenden Passagen in Kapitel 1.8 auf Seite 62 und 79/80.

    Einmal editiert, zuletzt von Funkruf (11. Mai 2015 um 08:34)