Das war auch vorher so! Auch vorher spielte die HBL für Sportinteressierte, aber nicht speziell Handballfans, fast keine Rolle.
Ob jetzt 2 Spiele von 200.000 Handballfans oder drei Konferenzen und ein, zwei Einzelspiele von 20.000 Handballfans gesehen werden, spielt doch für die Bedeutung der Sportart Handball für die Masse (also Nicht-Handballfans) überhaupt keine Rolle.
Für die "sportinteressierte Öffentlichkeit" ist ausschließlich die Nationalmannschaft interessant.
Mit ihrem Abschneiden steht und fällt das Interesse an Handball - und nicht damit, wo die HBL läuft.
Das ist so nicht haltbar. Der enorme Anstieg der Zuschauerzahlen ab der Jahrtausenwende korrelliert mit der gestiegenen TV-Präsenz. Der Schnitt pro Partie hat sich in der HBL von 1995/2000 auf 2015 fast verdoppelt. Bis 1995 lag der Zuschauerschnitt in jeder Saison zwischen 2.000 und 2.500. Dann stieg es ein wenig richtung 3.000 und ab 2002 (DSF-Vertrag) ging es dann rasant nach oben. Seit 2005 liegt er immer über 4.500, zuletzt immer knapp unter 5.000. Die letzten 10-15 Jahre waren vom Zuschauerzuspruch her das goldene Zeitalter der HBL. Das hängt mit größeren Hallen zusammen, aber natürlich auch mit der regelmäßigen Fernsehpräsenz, ohne die Projekte in den großen Hallen (GM in Köln, Hamburg, Löwen, Berlin) sich vermutlich deutlich schlechter hätten darstellen lassen.
Natürlich hat auch die erfolgreiche Männer-Nationalmannschaft der Nuller-Jahre einen Anteil am insgesamt gestiegenen Interesse, aber es liegt eben nicht nur an ihr. Man braucht eine regelmäßige "Beschallung" um im Bewußtsein zu bleiben. An einem Turnier im Jahr hängt es nicht. Zumal es ja um die Vermarktung der Liga geht, und das geht wohl am besten, wenn man der Liga und den darin vertretenen Protagonisten ersteinmal einen gewissen Bekanntheitsgrad verschafft. Und selbst bis jetzt würden in meinem Bekanntenkreis bei einer Spontanumfrage nach bekannten Handballclubs höchstens Kiel, Flensburg und vielleicht neuerdings den Löwen noch TuSEM Essen und Turu Düsseldorf fallen. Von MT Melsungen oder einer HSG Wetzlar hat da noch nie jemand was gehört. Und in den nächsten sechs Jahren hören diese Leute eben auch nichts mehr vom THW Kiel, der SG Flensburg-Handewitt und Frisch Auf Göppingen. Und damit wird Hallenhandball in Bälde den öffentlichen Bekanntheitsgrad von Feldhandball teilen. An den kann sich nämlich außerhalb einer sehr kleinen Szene von Freaks auch niemand mehr erinnern.
Ungeachtet dessen mach es weiterhin überhaupt keinen Sinn, die 180.000 übrigen Handballfans aus deinem Beispiel von der Übertragung auszuschließen, denn diese werden sich nach und nach von der Sportart abwenden, und das ist hier der Kern des Problems. Man gewinnt durch den Pay-TV-Vertrag nicht nur überhaupt kein neues Publikum dazu, sondern wird auch große Teile des bisher vorhandenen Publikums verlieren. Bei der Rate mit der Du hier in diesem Themenkomplex kommentierst, wundert es mich, daß du das noch nicht verstanden hast.