hat Coburgs Protest eine Chance?

  • Eigentlich ist es doch einfach nur Abwehr im Kreis gewesen, was ich nicht als unsportlich ansehe.
    Dass die Schiedsrichter keinen 7m gaben ist nicht die Schuld des Spielers

  • Wieso muss man eigentlich das ganze Spiel wiederholen? Ja, die Regularien.
    Aber eigentlich reicht es doch, den 7m auszufuehren.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Wäre es nicht möglich, dass die anschließende Spielunterbrechung und Diskussion, bei der die Schiedsrichter sicherlich darauf hingewiesen wurden, dass sie einen Fehler gemacht haben, erst zur Entscheidung "Wiederholungsspiel" geführt haben könnte? Will sagen: Wenn das Spiel einfach weitergelaufen wäre -> Tatsachenentscheidung. Da die Schiedsrichter aber auf ihren Fehler hingewiesen wurden und sie die Möglichkeit hatten, anders zu entscheiden, dies aber nicht getan haben -> Regelverstoss?

    Nee, das kann kein Argument sein.

    Wenn jede falsche Wahrnehmung der Schiedsrichter durch Hinweise der benachteiligten Mannschaft zum Regelverstoß wird,
    werden ja andauernd Spiele wiederholt.

    Beim Fußball gelten ja die gleichen Kriterien bzgl. Tatsachenentscheidung/Regelverstoß.

    Brych wurde bei Hoffenheim - Leverkusen letztes Jahr auch darauf hingewiesen, dass der Kopfball von Kießling
    nicht im Tor war (bei dem kaputten Tornetz). Trotzdem war es eine Tatsachenentscheidung und der Einspruch wurde abgewiesen.

    Aber vor Kurzem der Fehler beim Elfmeter bei dem Länderspiel. Wo die deutsche Schiedsrichterin bei einer zu früh einlaufenden Spielerin auf Freistoß statt auf Wiederholung entschied - das war ein Regelverstoß und so wurde auch entschieden.

    Und diese Unterscheidung gilt beim Handball eigentlich genauso.
    Falsche Wahrnehmung - Tatsachenentscheidung.
    Falsche Anwendung der Regeln auf die Wahrnehmung - Regelverstoß.

  • Da wird/wurde das Spiel aber nicht wiederholt, sondern mit der Wiederholung des Elfmeters fortgesetzt.
    Ist das beim Handball nicht möglich?
    Gerade bei diesem Spiel, wo es auch nur noch um einen 7m geht.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Da wird/wurde das Spiel aber nicht wiederholt, sondern mit der Wiederholung des Elfmeters fortgesetzt.
    Ist das beim Handball nicht möglich?

    Darum ging's mir gar nicht.

    Ich wollte aufzeigen, was eine Tatsachentscheidung (Phantomtor in Hoffenheim) und was ein Regelverstoß (Elfmetersituation beim Länderspiel) ist.

    Diese Unterscheidung gilt beim Handball eigentlich so wie beim Fußball.

  • Moment, hier ist eine Sache wichtig. Wer lief zu früh in den Strafraum? War es der Verteidiger oder war es der Angreifer? Und dann ist die Frage ob ein Tor fiel oder nicht.

    Ich war mal Fußball-SR gewesen und kenne daher die Regel 14.

    Wichtig ist, das der Schiedsrichter das Spiel freigegeben hat, der Ball aber noch nicht gespielt wurde. Begeht der Schütze oder einer seiner Mitspieler nun einen Verstoß, wird der Strafstoß wiederholt, wenn der Ball ins Tor geht. Geht der Ball nicht ins Tor, muss das Spiel vom Schiedsrichter unterbrochen und mit einem indirekten Freistoß zugunsten des verteidigenden Teams an der Stelle fortgesetzt werden, an der sich das Vergehen ereignete. Also wenn der Spieler in den Strafraum gerannt ist, wird dort fortgesetzt, wo er den Strafraum betreten hat.
    Begeht der Torwart oder einer seiner Mitspieler ein Vergehen und der Ball geht ins Tor, wird der Treffer anerkannt und das Spiel mit Anstoß fortgesetzt. Geht der Ball nicht ins Tor, wird der Strafstoß wiederholt.

    Wenn jedoch Spieler beider Mannschaften gegen die Regeln verstoßen, wird der Strafstoß immer wiederholt, egal ob der Ball ins Tor geht oder nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Funkruf (23. April 2015 um 23:13)

  • Es kann hier 4 Fälle geben:

    I)Verteidiger + Tor -> Tor
    II)Verteidiger + kein Tor -> Elfmeter-Wiederholung

    III)Angreifer + Tor -> Elfmeter-Wiederholung
    IV)Angreifer + kein Tor -> Freistoß für Verteidiger

    So ist das doch richtig oder?
    Im konkreten Beispiel war Fall III aufgetreten, die SRin entschied jedoch wie in Fall IV. Somit ein klarer Regelverstoß.


    Warum allerdings SR der 2. Handballbundesliga gegen eine sehr wichtige Regel (immerhin gibt es geschätzte 50% aller 7m für Abwehr durch den Kreis) verstoßen, bleibt ein Rätsel. So darf und kann es nicht gewesen sein, sollte es das doch, sollten die zwei noch einmal zum Anwärterlehrgang. Sie werden nicht erkannt haben, welcher Spieler den Ball abwehrte, warum auch immer.. Und da wären wir wieder bei der Tatsachenentscheidung.

  • Warum allerdings SR der 2. Handballbundesliga gegen eine sehr wichtige Regel (immerhin gibt es geschätzte 50% aller 7m für Abwehr durch den Kreis) verstoßen, bleibt ein Rätsel. So darf und kann es nicht gewesen sein, sollte es das doch, sollten die zwei noch einmal zum Anwärterlehrgang.


    Der eine kann diesen Lehrgang Kraft seines Amtes sogar selber durchführen, wenn ich mich nicht täusche!

  • Sicherlich ein blöder und vielleicht auch dummer Fehler, aber gut. Irgendwie werden die beiden das wohl falsch aufgefasst und wahrgenommen haben. In solch einer Situation, hitzige Schlussphase, dann ein Trainer der auf dich zurennt und dich anpackt... Ich will mich da nicht von freisprechen, dass mir ein ähnlicher Fauxpass unterlaufen könnte. Dafür sind wir alle nur Menschen. Auch Schiedsrichter sind 'nur' Menschen. Die Spieler haben allesamt auch Fehler gemacht, warum also nicht auch SR?! Hätten die Spieler, egal auf welcher Seite, vorher besser getroffen, hätte es einen Sieger gegeben...

  • Das Urteil des Bundessportgerichts ist auf der DHB-Seite veröffentlicht.

    Quintessenz: Die Schieris haben richtig gesehen, wollten aber nicht zugeben einen Fehler gemacht zu haben.Das Gericht hat ihnen nicht geglaubt und das Video als Glaubwürdigkeitsbeleg herangezogen. Respekt vor dem Gericht: Die haben den Schieris ganz schön einen übergebraten und ihnen ein "verqueres Selbstverständnis" attestiert.

    Wenn de nix hast, mussde dafür sorgen, dassde was hast (Robert Geiss)

    Sie ist es. Ich würde für sie sterben. Aber sie will, dass ich auch noch abwasche. (Hellboy)

  • Nunja, manchmal neigen Gerichte in ihren Begründungen auch zu leicher Überheblichkeit, von aussen sind natürlich gewisse Dinge immer leicht zu beurteilen...vielleicht sollten die Richter sich mal selbst als Schiris versuchen ....

    mal sehen was am Ende der Saison Coburg der eine mehr gewonnene Punkt bringt..aber richtig, es ging hier natürlich ums Prinzip und es ist ja auch ne feine Sache 2mal ins schöne Baunatal zu reisen

  • Erstmal hier das Urteil .

    Zuerst hört sich die Begründung des Gerichts zwar überheblich gegenüber den SR an, allerdings sind deren Aussagen durchaus zweifelhaft.
    Ich hatte mich zuerst auch sehr über die Wiederholung des Spiels gewundert, aber so leuchtet es doch ein.

    Mal sehen, welche Konsequenzen das alles für die Schiedsrichter hat.

  • Wenn es danach ginge, müsste man ständig Protest gegen irgendwelche Spiele einlegen , da Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern gang und gebe sind...deshalb gibt es ja die berühmte "Tatsachenentscheidung" die man als betroffener Verein halt akzeptieren muss....aber natürlich, in diesem einen Fall war alles "unsportlich" und keine Tatsachenentscheidung und das Gericht hat es in seiner unendlichen weisheit zum Wohle des Handballes erkannt...Halleluja

  • @Roter Teufel:
    Hast du das Urteil überhaupt gelesen und verstanden? In seinen Ausführungen bewertet das Gericht die Szenen im Video genauso wie ich es vor zwei Monaten hier ausgeführt hatte. Die Schiedsrichter haben in dieser Situation einen Fehler gemacht. Das sollte zwar nicht passieren, aber kommt leider manchmal vor. Das gravierendere Problem ist, dass sie (auch nach Ansicht des Gerichts) nicht bereit waren ihren Fehler einzugestehen und selbst vor Gericht eine Darstellung der Situation lieferten, die den objektiven Fakten des Videos widerspricht. Daher ist das Gericht zur Überzeugung gekommen, dass es sich nicht um eine (fehlerhafte) Tatsachenentscheidung gehandelt hat - wie sie tatsächlich immer wieder vorkommt und von der Rechtsordnung auch toleriert wird - sondern die Schiedsrichter die Situation korrekt wahrgenommen aber nicht den Regeln entsprechend entschieden haben - sprich einen Regelverstoß begangen haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Arcosh (29. Mai 2015 um 16:36)

  • Mir sind solche Entscheidungen eigentlich nur bekannt wenn die SR den Arsch in der Hose haben und ihre Fehler zugeben.
    Unabhängig von einer Diskussion über den Videobeweis (die hier eigentlich geführt werden muss) halte ich eine solche Entscheidung für gut für den Sport. Und auch gut für das SR-Wesen. Denn es zeigt, dass auch SR Fehler machen (und machen dürfen) - auch ein einer Verhandlung Wochen nach dem eigentlichen Spiel.

  • Ok, also den Schiedsrichtern wird im Urteil unterstellt 1. die Situation richtig wahrgenommen zu haben und 2. in der Verhandlung darüber gelogen zu haben.

    Korrekt?

    Mir ist jetzt aber nicht klar, wieso sie, laut des Gerichtes, falsch entschieden haben sollen?

    Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten:

    1. Regelunkenntnis

    2. Absicht

    Was wird hier jetzt angenommen?

    Das angebliche "Motiv" ist mir nicht klar.