Olympische Spiele in Deutschland?

  • "Also stimmt man aus Prinzip gegen etwas nur um es den Politikern mal so richtig zu zeigen und auf die Inhalte kommt es gar nicht mehr an?

    Nicht aus Prinzip, aber bereits im Kindesalter lernt man "Erfahrung macht Klug", "Wer einmal lügt dem glaubt man nicht....", etc.

  • Freundschaft!


    Die Abstimmung an sich möchte ich auch in keiner Weise anzweifeln, ich finde diese Art der direkten Demokratie sehr angebracht! Mir erschließt sich aber nicht, warum ein nein in Kiel ein ja in Hamburg torpediert hätte. Die Ruderstrecke bei Leipzig wurde doch irgendwie so gefunden und hätte zu den "Hamburger Spielen" gehört, oder? Da hätte sich schon was gefunden, wenn Hamburg ja gesagt hätte. Wenn es das Kombipaket sein musste, macht es natürlich Sinn, dieser Zugzwang war mir gar nicht bewusst, so ganz frei war ich im "Eigeninteresse". ;)


    Ich bin mir nicht sicher, ob die Sache dann definitiv an Kiel gehangen hätte, kann es mir aber nicht anders vorstellen, da die Vergabe bereits dicht vor der Tür steht. Ich weiß nicht, ob das Segelrevier bereits zum 8. Januar 2016 hätte fix sein müssen.


  • Die Abstimmung an sich möchte ich auch in keiner Weise anzweifeln, ich finde diese Art der direkten Demokratie sehr angebracht! Mir erschließt sich aber nicht, warum ein nein in Kiel ein ja in Hamburg torpediert hätte. Die Ruderstrecke bei Leipzig wurde doch irgendwie so gefunden und hätte zu den "Hamburger Spielen" gehört, oder? Da hätte sich schon was gefunden, wenn Hamburg ja gesagt hätte. Wenn es das Kombipaket sein musste, macht es natürlich Sinn, dieser Zugzwang war mir gar nicht bewusst, so ganz frei war ich im "Eigeninteresse". ;)

    Leipzig war nicht an der Tagesordnung und die Ruderstrecke ist in Hamburg vorhanden,zur Not sogar auf der Alster wenn die Streckenlänge passt
    Kiel war nur für die Segelwettbewerbe zuständig und hat sich gegen Lübeck/Rostock und Cuxhaven durchgesetzt.

    MfG

  • Freundschaft!

    Ich fand eine Lesermeinung in der FAZ sehr treffend:

    "Der Bürger teilt, da wo er beteiligt wird, Ohrfeigen aus. Warum ist das so? Weil der Bürger den ihnen verpflichteten Volksvertretern nicht mehr traut. Zu oft haben die Bürger erlebt, dass man ihnen vor Wahlen A. versprach und am Ende B. gemacht wurde. Sobald sie beteiligt werden, erteilen sie jetzt "rote Karten". Vielleicht in der Hoffnung, dass das zu einem Nachdenken der politischen Klasse führt."


    Ich denke schon, daß da grundsätzlich viel Wahres dran ist. Trotzdem impliziert diese Meinung, daß es gewissermaßen die Pflicht der Bürger sei, in einer Akklamation der Bewerbung zuzustimmen. Die beiden möglichen Entscheidungen werden unterschiedlich gewichtet. Ein eine eigentliche richtige und in eine falsche. Und nun wären die Bürger bockig gewesen und hätten aus Trotz der eigentlich richtigen Entscheidung die Gefolgschaft verweigert.

    Dabei ist es eine echte Entscheidungsbildung freier Menschen, die Aufwand und Nutzen für sich eingeschätzt und bewertet haben. Und dann eben dementsprechend abgestimmt haben.

  • Leipzig war nicht an der Tagesordnung ..


    Ja, stimmt - ich hatte das irgendwie im Kopf, kann aber auch nichts mehr dazu finden. Aber auch andere Orte rund um Hamburg waren ja als Austragungsorte erwählt, Reiten, Fußball, Handball, Schießen, Basketball, Golfen u.ä. Und da meine ich, ist Segeln nicht viel größer. Gut, dass man in Kiel mitentscheiden konnte, aber daran hing nicht das Wohl und Wehe von Hamburg - umgekehrt natürlich schon.

    Ich bin ja nicht der schnellste und ich bin auch nicht der stärkste, aber vielleicht bin ich ein schlauer Spieler. (JG24)


  • Ja, stimmt - ich hatte das irgendwie im Kopf, kann aber auch nichts mehr dazu finden. Aber auch andere Orte rund um Hamburg waren ja als Austragungsorte erwählt, Reiten, Fußball, Handball, Schießen, Basketball, Golfen u.ä. Und da meine ich, ist Segeln nicht viel größer. Gut, dass man in Kiel mitentscheiden konnte, aber daran hing nicht das Wohl und Wehe von Hamburg - umgekehrt natürlich schon.

    Du warst vorhin beim Rudern Chef was mich zu meinem Text hinreissen lies
    aber lassen wir das,sonst denken die hier noch das wir Rudern von Segeln nicht unterscheiden können ;)

  • Zitat

    Offenbar ist die Bevölkerung so verunsichert und denkt so kleinteilig, dass es leichter ist, sie mit Angstsirenen einzuschüchtern als mit Visionen für die Zukunft zu begeistern


    Hier zeigt sich die provinzielle Sicht von A.MIchelmann. Ich persönlich glaube, dass es gar nicht die Kosten waren, welche die Nein-Sager zu ihrem Votum bewogen haben.
    Letztlich war es eine Abwägung von Plus und Minus. Als grösstes Plus für Olympia rechnen sich Regierungen ja immer den Imagegewinn aus. Den braucht man in Deutschland aber nicht mehr, da wir keine "raising economy" sind, die ihr Selbstbewusstsein durch Spiele betonen muss. In vielen Metropolen wird auch mit einer Verbesserung der Infrastrukutur geworben. Ist in Hamburg wohl auch kein großes Argument, da schon halbwegs intakt.
    Auf der Minusseite steht dagegen die Aussicht ein paar Jahr Baulärm ertragen zu müssen. Zudem ein Stadion, was keiner braucht (wozu braucht man noch ein Leichtathletikstadion wenn die einzige internationale Veranstaltung, dass ISTAAF in Berlin schon kaum das halbe Stadion einmal im Jahr füllt und deutsche Meisterschaften in Wattenscheid besser aufgehoben sind?)
    Imagegewinn für die Stadt ist auch nicht mehr zu holen, da eh schon genug Touristen da sind.
    Bleibt noch die tolle Idee von der Jugend der Welt, welche aber insgesamt auch schon recht tot ist.
    Die aktuelle Sicherheitsdebatte hat dann wohl die fehlenden 2 Prozent gekostet. Doch selbst mit 51 Prozent Beführwortern wäre man doch auf tönernen Füßen in die Bewerbung gegangen und hätte schwerlich die Endrunde erreicht. Finden wir uns damit ab, dass Olympische Spiele auch langfristig in Deutschland keinen Mehrheit finden.

  • Ich habe mich heute intressehalber und weil ich mal die Zeit dazu hatte, durch etliche Foren und Leserkommentare gewuehlt und bei ein paar Hamburger Bekannten nachgefragt. Ist natuerlich nicht repräsentativ, aber als Quintessenz haben die Leute aus folgenden Gruenden mit nein gestimmt:
    Elbphilharmonie, also man glaubte den Berechnungen nicht die Bohne.
    Hauptsächlich aber, dass man keine mafiösen Funktionäre und vollgedopte Sportler finanzieren wollte.
    Der Fluch der bösen Tat ...

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Sorry, aber dass auch das IOC nicht gerade sauber ist, das sollte mittlerweile jedem bekannt sein... Meines Wissens nach nehmen übrigens auch ausländische Sportler an den Spielen teil. Und wenn man wegen eines lokalen Themas keine Spiele will, dann finde ich das absolut in Ordnung, denn für die wahlberechtigten Hamburger war es eben ein lokales Thema und kein nationales oder globales.

  • Fakt ist: Es ist eine Niederlage für den gesamten Sport - außer Fußball - in Deutschland. Also für die Randsportarten wie Handball, Basketball, Volleyball, Leichtathletik etc..

    Mit dem "Nein" zu den Olympischen Spielen 2024 in Deutschland sind zugleich auch die Chancen auf eine Fußball-EM in dem Jahr hierzulande gestiegen. Obwohl die Sicherheitskosten für eine so dezentrale Veranstaltung noch deutlich höher ausfallen dürften. Ich hoffe, falls die Fußball-EM in Deutschland stattfindet, dass Hamburg kein Austragungsort sein wird.

    Ansonsten gebt bei google "Bundesfinanzminister Schäuble verärgert Hamburg" ein und lest euch bitte die 16 (inter)nationalen Pressestimmen durch. Da ist dann alles zu diesem Provinztheater gesagt.

  • Man sollte dann den Hamburgern ihre "lokalen" Themen überlassen und wenn man das nächste Mal einen Kandidaten für grosse Sportevents sucht eine Stadt nehmen deren Bürger etwas weltoffener denken...die Hamburger haben demokratisch abgestimmt, das ist o.k...als Stadt für grosse Sportevents fallen sie damit jedoch zukünftig definitiv aus....mögen sie sich mit ihren finanziell gebeutelten Handball- und Fussballklubs "herumschlagen"

  • Ich kann diese angeblich so dramatischen Auswirkungen bis hin zum progostizierten Todesstoß für den deutschen Sport laut Herrn Fürste nicht erkennen. Die Vorbereitungen für die Sportler bleiben die gleichen, die Weitsprunggruben in Rom und Hamburg sind gleich bemessen. Die Förderung für die Sportler dürfte sich je nach Austragungsort ebensowenig unterscheiden, gleichfalls die Übertragungsqualität und -quantität von Eurosport oder den ÖR. Zwei Tage nach dem Erlöschen des Feuers geht die Beachtung des breiten Publikums von Sportarten wie Rudern, Hockey oder Fechten wieder gen Null, wo auch immer vorher gerudert oder gefochten wurde. Den einzigen Unterschied sehe ich in der massiveren Anfeuerung des Hamburger Publikums für deutsche Sportler.

  • Von Todesstoß würe ich auch nicht reden; allerdings von ausbleibender Wiederbelebung. Auch wenn die Sportföärderung durch den Bund nicht aufgestockt würde, so würde es doch für viele Firmen eine gute Gelegenheit gewesen sein, sich für den deutschen Sport verdient zu machen und potentielle deutsche Olympiakandidaten zu fördern. In GB konnte man es vor Olympia 2012 sehr gut beobachten.

    Mit Olympia im eigenen Land fällt es auch leichter, geeignete Sportler zum Weitermachen zu bewegen; denn die Bezahlung ist es bei vielen Sportarten nicht.

  • Man sollte dann den Hamburgern ihre "lokalen" Themen überlassen und wenn man das nächste Mal einen Kandidaten für grosse Sportevents sucht eine Stadt nehmen deren Bürger etwas weltoffener denken...die Hamburger haben demokratisch abgestimmt, das ist o.k...als Stadt für grosse Sportevents fallen sie damit jedoch zukünftig definitiv aus....mögen sie sich mit ihren finanziell gebeutelten Handball- und Fussballklubs "herumschlagen"

    Interessant,dann such mal in Deutschland eine Weltoffenere Stadt wie Hamburg
    aber such nicht so lange denn du wirst keine andere finden

  • Man sollte dann den Hamburgern ihre "lokalen" Themen überlassen und wenn man das nächste Mal einen Kandidaten für grosse Sportevents sucht eine Stadt nehmen deren Bürger etwas weltoffener denken...die Hamburger haben demokratisch abgestimmt, das ist o.k...als Stadt für grosse Sportevents fallen sie damit jedoch zukünftig definitiv aus....mögen sie sich mit ihren finanziell gebeutelten Handball- und Fussballklubs "herumschlagen"


    Die Denkweise halte ich für zu einfach. Wenn wir uns unsere Großbaustellen in ganz Deutschland einmal ansehen, welche Stadt hätte in unserer momentanen Situation für Olympia gestimmt? Für mich hat Olympia schon seit einigen Jahren nichts mehr mit dem Ursprung zu tun. Jeder Austragungsort will den alten um längen übertreffen. Warum eigentlich? Es geht hier doch um Sport und nicht nur des medialen Interesses. Der Sport hat in erster Linie auch mit sich selbst zu tun. Wenn ich immer von den Doping-Fällen höre frage ich mich schon wo bleibt das Sportliche. Mit einem sauberen Sport und überschaubaren Kosten wäre das Ergebnis bestimmt anderst ausgefallen!
    Warum haben wohl die Münchner dagegen gestimmt? Der Gigantismus der aber an den Tag gelegt wird schreckt viele ab.

  • Also zunächst mal geht es um die Olympischen Spiele, Olympia ist eine Stadt in Griechenland :D

    tja, wenn man das in Deutschland generell nicht kann, wieso kann man das dann in Brasilien? ist Brasilien eine grössere Wirtschaftsmacht als DeutschlanD?

    Ich bleibe dabei, in Deutschland wird zu viel "gejammert"...Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern immer noch ein sehr wohlhabendes Land.....die Flüchtlingsfrage wird genauso zu meistern sein wie andere Dinge...das geht aber alles nicht durch Pessimismus und Schwarzmalerei, sondern nur in dem man anpackt und nach vorne schaut...und da wäre die Ausrichtung von Olympischen Spielen ein sehr gutes Symbol gewesen...glaub mir, zum Staatsbankrott hätte das sicher nicht geführt

  • Warum haben wohl die Münchner dagegen gestimmt? Der Gigantismus der aber an den Tag gelegt wird schreckt viele ab.

    Der Gigantismus und das Ausgeliefertsein gegenüber den großen Sportverbänden. Zur WM 2006 wars doch lächerlich, dass eine normale Bäckerei keine "Weltmeisterbrötchen" verkaufen durfte, weil "Weltmeister" eine geschützte Marke war. Hätten dann zu Olympia 2024 beispielsweise keine Ringe mehr verkauft werden dürfen, weil (olympische) "Ringe" auch eine geschützte Marke gewesen wäre?
    Dieser Aspekt bei Großveranstaltungen kann eigentlich nur auf weitgehendes Unverständnis stoßen. Und was den Gigantismus angeht, so war die Hamburger Bewerbung eher eine Anti-Gigantismus-Bewerbung.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)