Regelfrage: Ausführung eines Freiwurfs

  • Frage zur Ausführung eines Freiwurfs:

    Nach einer Regelwidrigkeit des Angreifers A5 wird auf Freiwurf für B am eigenen Torkreis entschieden. Der Torwart B1 möchte den FW schnell ausführen, läuft daher mit dem Ball an den Ort des Regelverstosses, springt dort hoch und passt zu seinem Mitspieler, der allein vor dem gegnerischen Tor steht.
    Wie ist zu entscheiden - und warum?
    - Weiterspielen
    - Korrektur des Freiwurfs mit Anpfiff
    - Freiwurf für Mannschaft A

  • Meienr Meinung nach auf Wiederholung, aber ich bin kein Schiri ;)

    Handballgott sagt: Handball ist geil!

    • Offizieller Beitrag

    Falsche Freiwurfausführung, da es sicher nicht absichtlich war und eher eine hektische Situation zu Grunde lag Wiederholung des Freiwurfs, mit Anpfiff.

    Andre

    Handballecke.de Team

  • Absicht oder nicht spielt in diesem Falle keine Rolle und ist auch so im Regelwerk nicht verankert, von daher ist auf jeden Fall auf Freiwurf für A zu entscheiden.

    Gruß
    Bernd

  • Zitat

    Original von berndo
    Absicht oder nicht spielt in diesem Falle keine Rolle und ist auch so im Regelwerk nicht verankert, von daher ist auf jeden Fall auf Freiwurf für A zu entscheiden.

    Gruß
    Bernd

    Aber wie jfherdenschon geschrieben hat stehti in Anweisung 4:3 a) folgendes:
    4.3) Ausführung von Würfen:
    a) Freiwurfausführungen aus dem schnellen Laufen / im Sprungwurf sind regelwidrig und deshalb von den SR zu korrigieren!
    Immer wieder kann festgestellt werden, dass so manche Wurfausführung sehr schnell und falsch ist.

    Demnach müsste der Freiwurf zu wiederholen sein.

  • Korrigieren heißt hier jedoch: Freiwurf dagegen, denn:

    Regel 15:2
    Ausgenommen im Falle der Ausführung des Abwurfs muss der Werfer bei der Wurfausführung mit einem Teil eines Fußes ununterbrochen den Boden berühren (13:1a). Der andere Fuß darf wiederholt vom Boden abgehoben und wieder hingesetzt werden

    Und 13:1 sagt:
    Grundsätzlich unterbrechen die Schiedsrichter das Spiel und lassen es durch einen Freiwurf für die andere Mannschaft wiederaufnehmen, wenn:
    a) die ballbesitzende Mannschaft eine Regelwidrigkeit begeht, die zu einem Verlust des Ballbesitzes führen muss (4:2-3, 4:5-6, 5:6-11, 6:2a-b, 6:4, 6:7b, 7:2-4, 7:7-8, 7:10, 8:8, 10:3, 11:4, 12:3, 13:7-8, 14:4-7 und 15:2-5).

    Gruß
    Bernd

  • ähm, nene... Korrektur heißt ganz eindeutig: zurückpfeifen, den Spieler an die richtige Stelle bitten und anpfeifen.. anders sieht das nur aus, wenn der Freiwurf angepfiffen war, was aber hier nicht steht und in der Szene auch unwahrscheinlich ist...

  • Genau das lässt Regel 15:2 aber nicht zu, es ist zwingend auf Freiwurf dagegen zu entscheiden. Es sei denn, der ausführende Spieler befindet sich nicht an der richtigen Stelle bei der Ausführung.

    Gruß
    Bernd

  • Anweisungen sind aber dazu da, um Regeln zu erläutern. Und korrigieren heißt nicht, zu bestrafen. Denn in den meisten Fällen (ausgenommen Männer-Bezirk und höher) ist einfach nicht die Regelkenntnis da, auch sollte im Spiel nur einmal korrigiert werden. Beim ersten Vergehen sollte jedoch auf Nicht-Absicht entschieden werden, und damit auf Korrektur, also zurück und wieder anpfeifen.

  • Also, wenn ich das erste Mal korrigiere, kann ich beim gleichen Vergehen später nicht bestrafen. Wie sagt man so schön: da bekommst Du dann "Standing Ovations" und es heisst "Der SR hatte keine klare Linie"

    Und da das Regelwerk nun mal in diesem Fall keine Korrektur zulässt, kann es nur eine Entscheidung geben.

    Weiterhin: Unwissenheit schützt nicht vor Strafe (das mag jetzt nicht bei den Minis oder der E-Jugend gelten)

    Gruß
    Bernd

  • Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, aber es gibt viele Spieler die erst in der B- oder A-Jugend einsteigen, und normalerweise erklärt kein Trainer regelmäßig neu die Regeln.
    Im ersten Vorfall sollst du korrigieren oder ermahnen, bei weiteren Verstößen bestrafen. Das sollte so sein, um eine moderate SR-Linie in dein Spiel zu bekommen. Du kannst sicher davon abweichen, wenn es schwerwiegende Verstöße sind (in diesem Fall wäre es beim absichtlichen Hochspringen der Fall), dann kannst du gleich bestrafen. Das ist dein Handlungsspielraum als SR. Und wenn du nach der ersten freundlichen Ermahnung konsequent pfeifst, dann sagt dir keiner eine unklare Linie nach. Vielmehr erhältst du Lob, weil du das Spiel nicht unnötig reglementierst und somit entspannst.
    Eine freundliche aber klare Korrektur bzw. Ermahnung kann in vielen Situationen mehr bezwecken als zwei oder drei Strafen. Sicher haben wir uns nach den Regeln zu richten, aber die SR sind doch keine Maschinen, die jeden Fehler gleich aufs härteste bestrafen. Vielmehr fällst du negativ auf, wenn du eine harte Linie durchziehst und dann (was passieren kann und natürlich ist) ein oder zwei Sachen übersiehst oder falsch einschätzt. Denn wenn du mit einem 120%igem Perfektionismus rangehst, dann musst du das gesamte Spiel mit 120% pfeifen. Wenn du das willst, viel Spaß!

  • Auch ich würde hier sicher auf Wiederholen entscheiden, denn bei der allgemeinen Hektik und der Geschwindigkeit der meisten Spiele und aus eigenem Interesse sollten wir Schiedsrichter nicht so streng mit dem Regelwerk umgehen wie es das zulassen würde. Ich gebe jfherden Recht wenn er 120%ig-pfeiffen zu wollen als nahezu unmöglich darstellt. Das sorgt wirklich nur für Stress und das will eigentlich keine Seite. Also gilt: Lieber einmal mehr korrigieren als bestrafen, denn der Vorteil des Tempospiels ist durch die Korrektur eh dahin. Ist allerdings Vorsatz erkennbar, gibt es nur eins: 1x ermahnen und danach eben die Gegenrichtung, gelb, Zeitstrafe etc. meist reicht aber wirklich die Ermahnung.

    Grüße vom Elch!!!

    :hi::hi::hi::hi:

  • Der FW ist auf jeden Fall mit Anpfiff zu wiederholen, sollte der Spieler das öfters machen kann man ihn gegebenfalls verwarnen und/oder Passivesspiel anzeigen, wenn dadurch zeit geschindet wird. einen FW für B gibt es hier nicht.
    Sebastian

    Rechtschreibfehler sind geschenkt ;)
    Das D:SF ist MEIN Handballsender, lieber Herr Strombach!

  • jfherden: Was die 120% angeht stimme ich Dir voll zu. Den Anspruch so pfeifen zu wollen habe ich ganz bestimmt nicht. Eher bemühe ich mich um eine angenehme Atmosphäre auf dem Spielfeld. :hi:

    Mir ging es hier auch primär um die Situation als solche. Und diesbezüglich ist der (reine) Regeltext eindeutig. Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass die Anweisung vom DHB schon ein wenig gegensätzlich zum Regelwerk ist. :pillepalle: Ich bin mal gespannt, was unser Lehrwart im Verband dazu sagt.

    isi: Nochmal, so eindeutig, wie Du es hier siehst, ist das Regelwerk nicht. Eher andersrum ;)

    Gruß
    Bernd

  • Sicher, eindeutig ist das alles nicht. Aber es wäre ja auch schlimm, wenn wir SR nicht auch ein wenig Handlungsspielraum hätten, oder? Ich mein, dann würden wir bei jeder Kleinigkeit, die wir abweichend von den Regeln pfeifen, Ärger kriegen. Das ist ja auch nicht im Sinne des Erfinders.
    Und ich gebe dir auch Recht: Die Regeln sehen hier in diesem Fall nicht explizit eine Korrektur vor, nur tust du wirklich gut daran (im Sinne des Spielgeschehens und des Verständisses), ein wenig Nachsicht walten zu lassen. (Ich denke, da sind wir uns einig.)
    Nur eins noch zu Regelnund Anweisungen: Die Regeln an sich sind von der IHF, die Anweisungen gelten als Ausführungsbestimmungen im Raum des DHB, sind aber meist eh nur Hinweise, wie es besser wäre; keine genauen Einschränkungen für die SR (um unsere Situation zu erleichtern, siehe erster Absatz).

  • Also bei uns wurde mal auf Freiwurf gegn uns entschieden, weil unser Torewart bie der Ausführung auf der Kreislinie stand, weil er dachte, dass "Kreis" gepfiffen wurde. Ich weiß auch nicht, ob man da überhaupt auf Freiwurf gegen uns hätte entscheiden dürfen.

  • Das Ammenmärchen, dass man, sofern "Kreis" gepfiffen wird, einen Fuß auf demjenigen haben muss beim Freiwurf ist falsch. Schau mal in den "Ausführungen der Würfe" (Regel 15) nach, da findest du genaueres. Werd nochmal genau nachtragen, welche Regeln.

  • Zitat

    Original von jfherden
    Das Ammenmärchen, dass man, sofern "Kreis" gepfiffen wird, einen Fuß auf demjenigen haben muss beim Freiwurf ist falsch. Schau mal in den "Ausführungen der Würfe" (Regel 15) nach, da findest du genaueres. Werd nochmal genau nachtragen, welche Regeln.

    Ja darum geht es hier ja gar nicht. Unser torwart hat gedacht es wurde auf "Kreis" entschieden und hat dann den Fuß auf die Kreislinie gestellt. Der Schiri hatte aber nicht Kreis sonder irgend etwas anderes gepfiffen und es dann als Regelwiedrig empfunden, dass unser torwart mit einem Fuß auf dem Kreis stand, bei der Ausführung.