Torhüter wird im Kreis angesprungen

  • Hallo zusammen!

    Erstmal einmal entschuldige ich mich für die Überschrift, aber mir fiel nichts besseres ein.
    Hier die Situation, die mir unklar ist.

    TW A steht im 6m, Mannschaft B läuft einen Gegenstoß. Spieler B kommt mit viel Schwung, springt mit ebensolchem kurz vorm 6m ab und fliegt Richtung Tor. TW A hat sich vor dem Sprung von B schon bei ca. 3m positioniert und wartet auf den Wurf.
    Spieler B fliegt dem TW entgegen und springt ihn an.
    Der Torwurf von B hat vor der Kollision dessen Hand verlassen.

    Entscheidung?


    Ich hoffe, ich habe das nicht zu chaotisch dargestellt.

    Licht ist schneller als der Schall - Deswegen glaubt man bei manchen Menschen sie wären ganz helle, bis sie den Mund aufmachen! :cool:

  • Klingt so nach Offensivfoul. Damit Freiwurf für Mannschaft A.

    Wenn er jedoch dem Gegenspieler entgegenläuft und mit ihm zusammenstößt, wäre das eine Disqualifikation für den TW und be einer glasklaren Torchance ein 7-Meter, sonst ein Freiwurf für B. Dazu gab es auch diesen Thread.

    2 Mal editiert, zuletzt von Funkruf (3. Februar 2015 um 21:59)

  • @ waylander
    Nimm die Regeln 8:2d und 8:3, bestrafe B und gib dem Torwart den Freiwurf.
    @ funkruf
    :nein: dein zweiter Absatz scheint mir grober Unfug zu sein. Gib mal die Quelle deiner Weisheit an.

  • Einfach mal in 8:5 Kommentar schauen. Ich habe das "zusammenstoßen mit dem Gegenspieler" vergessen.

    Zitat von 8:5

    Kommentar:
    Auch Vergehen mit geringem Körperkontakt können sehr gefährlich sein und zu schweren Verletzungen führen, wenn der Spieler sich im Sprung oder im Lauf befindet und nicht in der Lage ist, sich zu schützen. In diesem Fall ist die Gefährdung des Spielers und nicht die Intensität des Körperkontakts maßgebend für die Beurteilung, ob auf Disqualifikation zu entscheiden ist.

    Dies gilt auch, wenn ein Torwart den Torraum verlässt um den für den Gegenspieler gedachten Ball abzufangen. Er trägt die Verantwortung dafür, dass dabei keine gesundheitsgefährdende Situation entsteht.

    Er ist zu disqualifizieren falls er:
    a) in Ballbesitz gelangt, aber in der Bewegung einen Zusammenprall mit dem Gegenspieler verursacht;
    b) den Ball nicht erreichen oder kontrollieren kann, aber einen Zusammenprall mit dem Gegenspieler verursacht.
    Sind die Schiedsrichter in diesen Situationen überzeugt, dass der Gegenspieler ohne das regelwidrige Eingreifen des Torwarts den Ball erreicht hätte, ist auf 7m zu entscheiden.

  • Deshalb habe ich ja auch gesagt


    Klingt so nach Offensivfoul. Damit Freiwurf für Mannschaft A.

    Das andere war halt nur der Fall, wenn er dem Gegenspieler entgegenläuft und dabei natürlich den Torraum verlässt. Dann greift 8:5 Kommentar. Ich hatte die Frage nicht richtig verstanden und deshalb beide Varianten aufgezählt. Natürlich ist die erstere plausibler.

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für die Antworten.
    Also ist meine Vermutung, dass es sich um ein Offensiv-Foul handelt, richtig.

    Diese Situation ist tatsächlich schon mal bei einer mB-Jgd. eingetreten.
    Ich war mir nicht sicher, aber nach dem Videomitschnitt war deutlich, dass der TW bei ca. 3-4m stand und auf den Werfer gewartet hat.
    Dann kann ich mit den TW nochmal sprechen und ihm klar machen, dass er nichts falsch gemacht hat.

    Gruß,
    waylander

    Licht ist schneller als der Schall - Deswegen glaubt man bei manchen Menschen sie wären ganz helle, bis sie den Mund aufmachen! :cool:

  • Wobei man da aufpassen muss.
    Grade von Würfen direkt vom Kreis oder beim Konter ist es ja nicht unüblich, dass der Keeper dem Werfer entgegen springt. In dem Fall kann man natürlich nicht pauschal auf Stürmerfoul entscheiden.
    Ich würde die Entscheidung auch davon abhängig machen, ob einer der beiden eben den anderen bewusst anspringt oder nur eine normale Sprung/Wurf bzw Sprung/Abwehrbewegung macht. Weiterhin ob zB der Werfer durch den Kontakt mit dem TW diesen bei der Abwehr behindert oder der TW der Werfer beim Wurf. Oder ob sich einer von beiden verletzt.
    Letztlich eine sehr knifflige entscheidung und ich gehe nicht davon aus, dass dies von den SR einheitlich gepfiffen wird.

    BTW: In einer solchen Szene kann es auch wenn der TW seinen Torraum verlässt niemals zu einer roten Karte für den TW im Sinne des Kommentars zu 8:5 kommen!

    Der Kommentar spricht ganz eindeutig davon "wenn ein Torwart den Torraum verlässt um den für den Gegenspieler gedachten Ball abzufangen".
    Der Sinn der Regel basiert darauf, dass der Angreifer nicht nach vorne schaut wo er hinläuft sondern nach hinten um den Ball zu fangen und damit den TW nicht kommen sieht.

    Das ist in der hier beschriebenen Szene NICHT der Fall! Der Angreifer prellt/springt mit Ball auf den TW zu. Er blickt also zum TW!

    Der Kommentar zu 8:5 ist bewusst so eng gefasst damit eben nciht jeder Kontakt zwischen TW und Angreifer beim Konter zu einer roten Karte führt!

  • Hatte diese Saison zwei solche Situationen, und zwar als TW.

    1.) Spieler läuft TG, springt weit in den Kreis hinein, ich springe ihm IM Kreis weit entgegen (war so auf ca. 4m) und er bekommt mein zur Parade hochgerissenes Bein voll in die Magengrube. Lange Behandlungspause, dann Entscheidung der SR: DQ (ohne Bericht) gegen mich!
    Als Begründung sagten sie danach zu meinem Trainer, dass die Aktion von mir aus ihrer Sicht zwar fahrlässig und gesundheitsgefährdend (daher DQ), aber nicht absichtlich (daher ohne Bericht) gewesen wäre. Mein Trainer (selbst SR) meinte später zu mir, er hätte mir für die Aktion DQ+B gegeben. Ich war natürlich im Spiel erstmal der Meinung, dass die DQ Blödsinn wäre, kann aber im Nachhinein nicht beurteilen, wie es von außen aussah, und wie ich (bin seit Sommer selbst SR) entschieden hätte.
    Seit diiesem Spiel nenen mich einige aus meiner Mannschaft "Karate Kid" :D

    2.) Spieler wirft von Außen, springt weit in den Kreis und ich gehe ihm etwa 2-3m entgegen und halte den Ball mit dem Bein. Nach der Aktion rutscht er über den Boden in mich rein, und ich falle dadurch auf ihn drauf. Er ruft laut "EY" (Tor-SR stand direkt daneben) und geht auf mich zu, Stirn-an-Stirn, 2 Minuten für beide. Kommentar der SR nach dem Spiel zu mir: "Lass dich nicht provozieren, der TW ist beim Zusammenprall nie Schuld!" Auch interressant, bei den beiden dürfte man wohl wirklich Karate Kid spielen.


    Insgesamt lässt sich sagen, dass es hier wohl sehr auf die SR ankommt, ob, wie und wer bestraft wird.
    Einheitliche Anweisungen zu dem Thema wären mal ganz schön.

    Einmal editiert, zuletzt von nilsnto (22. März 2015 um 13:48)

  • Zu Fall 1 – auch wenn das wohl etwas anders abgelaufen ist – hab ich ein Video:
    Bitte sehr …

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

    Code
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  • Das Video hab ich auch schonmal gesehen, kann da allerdings keine böse Aktion der Torhüterin erkennen. Die springt halt raus und landet ungünstig auf der Spielerin, aber keine klare Aktion gegen die Werferin.
    Vielleicht sehe ich das auch ein bisschen zu sehr durch die Torwartbrille :D Ich hätte da jedenfalls nichts gegeben, weiß aber nicht, was der SR, der ja auf der anderen Seite steht, noch gesehen hat.

  • Im Video:

    Erste Aktion: Freiwurf für das angreifende Team.
    Zweite Aktion: Anwurf.

    Übrigens mal wieder ein Paradebeispiel für schlechte Zuschauer...

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Also Strafe für die Torfrau kann man evtl. schon geben. Das rechte Bein geht schon voran in die Spielerin. Schwer zu sagen wie dies aus dem Blickwinkel des Schiedsrichter in Echtzeit aussah.
    Das sage ich als langjähriger TW

    Immer weiterkämpfen!

  • Habt ihr zufällig den aktuellen "Handball-Schiedsrichter" gelesen?
    Dadrin steht ein mehrere Seiten langer Artikel zu dem Thema, finde ich sehr gut gemacht. Von Stürmerfoul bis zur D+B für den Keeper scheint alles möglich..

  • Wenn der Spieler mit Absicht in den Torwart springt. Das Stürmerfoul kann man natürlich nur als solches abpfeifen, wenn der Ball zum Zeitpunkt des Zusammenpralls noch nicht im Tor ist.
    Für das Stürmerfoul muss der Werfer aber schon mit voller Absicht (Arm/Ellenbogen nach vorne, Knie hochgezogen, o.ä.) auf den Keeper springen. Ist natürlich sehr heikel zu entscheiden.

  • Ja, es ist schlecht zu erkennen, aber man sieht, dass der TW hier keine "normale" Abwehrbewegung macht. Und da er hier durch den Kopftreffer den Gegner gefährdet ist laut Regel 8:5 der Torwart zu disqualifizieren, was die SR ja auch gemacht haben, wie aus dem SIS-Spielbericht hervorgeht. Da man es aber wirklich schlecht sieht, würde ich mich nicht festlegen wollen.