Regelwidrigkeit bei Freiwurf und Einwurf

  • Hallo zusammen,

    ich habe zwei Fragen, die in den letzten Spielen aufgetreten sind und die ich mir auch mit
    dem Regelheft nicht eindeutig beantwortet kriege.

    Die Fragen hängen inhaltlich zusammen:

    1. 7-Meter, wird angepfiffen, dann begeht der Mitspieler des Werfers vor der Wurfausführung eine klare falsche Sperre
    gegen einen Abwehrspieler (drückt ihn weg), um einen Vorsprung für einen möglichen Abpraller zu haben. Positionen der Spieler (Abstand usw.) sind korrekt.

    2. Einwurf für Blau weit vorne in der gegnerischen Hälfte. Wird angepfiffen, weil das Spiel vorher unterbrochen war;
    dann läuft der Mitspieler des Werfers vor der Ausführung quer durch den Kreis, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

    Entscheidung?

    Viele Grüße,
    Rheinland-SR

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (8. Dezember 2014 um 16:27)

  • 1. Eine Sperre wird erst dann falsch, wenn ein Gegner gegen den ausgestreckten Arm läuft. Wenn der Verteidiger nach dem Anpfiff gegen die falsche Sperre stößt, gibt es Freiwurf für den Verteidiger.
    Ohne Kontakt wird der 7m ausgeführt.

    2. Wenn der SR im laufenden Spiel eine Regelwidrigkeit bemerkt und sie ahnden will, dann sollte er das tun. Ob das Spiel ab dem Pfiff läuft oder erst ab der Ausführung des Einwurfs, weiß ich nicht. Vermutlich ab Pfiff.

  • Die entscheidende Frage ist halt in beiden Fällen, ob der Wurf erst ausgeführt werden muss, bevor ich auf Freiwurf/Abwurf für die andere Mannschaft
    entscheiden kann, oder ob ich es nach dem Anpfiff schon kann.

    Vor allem bei dem 7-Meter bin ich hin-und hergerissen. Ich weiß es einfach nicht.

    Und wenn ich den Wurf erst ausführen lassen muss:

    Kann ich auf Freiwurf für die Abwehr entscheiden, sobald der Ball aus der Hand ist, oder muss ich erst das Ergebnis des
    7-Meter-Wurfes abwarten.

  • Zitat

    Regel 15: Ausführung der Würfe

    15:6 Regelwidrigkeiten des Werfers oder seiner Mitspieler vor der Wurfausführung, z.B. falsche Aufstellung oder Berühren des Balles durch einen Mitspieler, sind zu korrigieren (siehe auch 13:7, Absatz 2).

    15:7 Die Konsequenzen von Fehlern des Werfers oder seiner Mitspieler (15:1 bis 3) sind davon abhängig, ob die Ausführung des Wurfs angepfiffen war oder nicht. Bei einer Wurfausführung ohne Anpfiff sind grundsätzlich alle Fehler zu korrigieren; anschließend ist der Wurf zur Spielfortsetzung anzupfeifen. Allerdings ist der Vorteilsgedanke nach 13:2 zu beachten. Falls die Mannschaft unmittelbar nach einer falschen Aufstellung den Ball verliert, gilt der Wurf als ausgeführt, das Spiel läuft weiter. Bei einer Wurfausführung mit Anpfiff sind grundsätzlich ebenfalls alle Regelwidrigkeiten zu ahnden, z.B. wenn der Werfer springt, den Ball länger als 3 Sekunden hält oder seine korrekte Position verlässt, bevor der Ball gespielt ist. Dies gilt auch, wenn die Mitspieler nach dem Anpfiff, aber bevor der Ball die Hand verlassen hat, eine unkorrekte Position einnehmen (ausgenommen 10:3, Absatz 2). In diesen Fällen gilt der Wurf als ausgeführt und die andere Mannschaft erhält einen Freiwurf (13:1a) am Ort des Vergehens (siehe auch 2:6). Entsprechend 13:2 ist Vorteil zu gewähren, also nicht einzugreifen, falls die Mannschaft des Werfers den Ball unmittelbar nach der Regelwidrigkeit verliert.


    Das sollte eigentlich alle Fragen beantworten.

  • Das sollte eigentlich alle Fragen beantworten.

    Also du würdest in beiden Fällen vor der Ausführung (aber nach Anpfiff) Freiwurf bzw. Abwurf gegen die Mannschaft des Werfers pfeifen,
    oder versteh ich das jetzt falsch?

    Ist eine falsche Sperre beim 7-Meter bzw. ein Laufen durch den Kreis des Mitspielers beim Einwurf diese "unkorrekte Position", von
    der hier die Rede ist?

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (8. Dezember 2014 um 17:19)

  • Also du würdest in beiden Fällen vor der Ausführung Freiwurf bzw. Abwurf gegen die Mannschaft des Werfers pfeifen?


    Ja.

    Einerseits ist das Betreten des Torraums meiner Meinung nach eine falsche Position des Mitspielers und andererseits ist dieser Satz nur eine zusätzliche Klarstellung. Vorher heißt es "Bei einer Wurfausführung mit Anpfiff sind grundsätzlich ebenfalls alle Regelwidrigkeiten zu ahnden" - also auch falsche Sperren.


    Wobei ich denke in der Praxis würden die meisten Schiedsrichter über eine falsche Sperre beim Siebnemeter hinwegsehen - sofern es kein offensichtliches Schieben und Drücken mit vollem Körpereinsatz ist. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Arcosh (8. Dezember 2014 um 17:26)

  • @ Arcosh, noch eine Nachfrage:

    Also bei der Einwurfszene wär's dann von Einwurf zu Abwurf?


    Wobei ich denke in der Praxis würden die meisten Schiedsrichter über eine falsche Sperre beim Siebnemeter hinwegsehen - sofern es kein offensichtliches Schieben und Drücken mit vollem Körpereinsatz ist. ;)

    In dieser Szene war es aber mit vollem Körpereinsatz.
    Habe ich so auch noch nie beim 7-Meter gesehen.

    Ich hab's mich trotzdem nicht getraut zu pfeifen, weil solche Situationen
    sehr Regelverstoß-anfällig sind, wenn (!) man sie zu Unrecht zu früh in die andere Richtung pfeift.

    Und da ich mir nicht sicher war, hab ich's gelassen.

  • Nur mal so zur Nachfrage,

    Einwurf und Angreifer darf den 9m Raum nicht betreten? Dazu bitte den Regelbezug. Auch in Anbetracht vieler kurz ausgeführter Ecken, die ja auch ein Einwurf sind.

    Und von Einwurf zu Abwurf?? Das hat ja gar nichts miteinander zu tun. Wenn überhaupt Freiwurf, aber bitte Regelbezug. Habe gerade noch einmal im Handballschiedsrichter nachgesehen, Textmäßig nichts aber in der Abbildung zum Einwurf steht ein Angreifer klar im Raum.

    Gruß Frank :hi:

  • Das in der Ausgangsfrage beschriebene Laufen "quer durch den Kreis" bedeutet für mich, dass der Angreifer zur Vorteilsnahme durch den Torraum läuft, nicht durch den 9m-Raum. Das sollte unzweifelhaft ein Regelverstoß sein. Spielfortsetzung bei Betreten des Torraums ist Abwurf.

  • Ja, ich meinte natürlich den Torraum.

    Die 7-Meter-Situation ist mir jetzt auch ziemlich klar.

    Freiwurf für die Abwehr.


    Das Problem, was ich bei der Einwurfszene habe, ist die mangelnde Verbindung zwischen dem Einwurf und der Regelwidrigkeit.
    So wie ich den Regeltext lese, geht es schon um Fehler, die mit der Ausführung in Verbindung stehen (Werfer selbst oder Mitspieler).
    Wenn jetzt zwischen Anpfiff und Ausführung z.B. ein Wechselfehler oder ne Beleidigung durch das Team des Werfers kommt,
    gibt's ja auch keinen Ballwechsel, oder? Darum war ich mir da so unsicher.

  • Auch dann wechselt der Ballbesitz. Sobald du angepfiffen hast, führt jede Regelwiedrigkeit der Mannschaft zum Ballverlust und einem entsprechenden Freiwurf, Abwurf, .....

    Da sagt die Regel, der Wurf gilt als ausgeführt und deshalb Ballverlust und entsprechende Spielfortsetzung. (15:7)


    Gruß Frank