Handball Magazin in Schwierigkeiten!?

  • Die Situation für Druckerzeugnisse, die sich mit Handball beschäftigen, wird offensichtlich immer schwieriger. Nachdem die Handball Time die Anzahl der Ausgaben pro Jahr schon reduziert hat, scheint sich auch das Handball Magazin in Schwierigkeiten zu befinden. Wie vom Verlag gemeldet, wird das Handball Magazin nicht mehr in der bisherigen Frequenz (monatlich) erscheinen.Bisher gibt es noch keine konkrete Planung, die nächste Ausgabe wird aber nicht vor Februar 2015 erscheinen.

    Ich würde nicht ausschließen, dass das Kapitel "Handball Magazin" sich demnächst für immer schließt. Das wäre aus meiner Sicht bedauerlich, ich fand viele Ausgaben in den letzten Jahren sehr gelungen. Der Druck durch die Online-Medien scheint aber immer größer zu werden.

  • Und gerade wurde noch das 30jährige Jubiläum gefeiert. Schade. Das würde eine echte Lücke in die Welt der Handball-Literatur reißen.

    Aber ich muss zugeben, dass das Heft mir nach dem ersten großen Relaunch im Oktober 1997 nie wieder so gut gefallen hat wie zuvor. Damals hatte man noch den richtigen Mix aus Reportagen, Spielberichten und Statistikteilen.
    Mit der Umwandlung zum Handball Premium-Magazin mit hochwertiger Klebebindung hatte man aber 2007 trotzdem ein ansprechendes Produkt geschaffen, nur um es zwei Jahre später ohne Vorankündigung an die Abonnenten wieder zu verschlechtern (Seitenanzahl stark reduziert, interessante Rubriken weg, Klebebindung weg, Papierqualität zurückgeschraubt) - zum gleichen Preis. Hinzu kam, dass der redaktionelle Teil immer mehr zu Gunsten von ganzseitigen Fotos und Anzeigen weichen musste.

    Trotzdem gab es immer wieder interessante (und vor allem auch gut geschriebene) Artikel zu lesen - sowohl zur Handballhistorie als auch zu aktuellen Themen. Da muss man der kleinen Redaktion mal ein Lob aussprechen.
    Handball Time kann da nicht annähernd mithalten.

  • Als Abonnent der ersten Stunde würde ich das sehr bedauern. Für mich war das immer exzellent gemacht. Mit interessanten und fundierten Reportagen zu allen relevanten Themen.

    Was mich interessieren würde: Ich habe das Abo ja für 12 Hefte im Voraus bezahlt. Gibt´s da ne`Erstattung? Und, wie hoch war eigentlioch die Auflage ?

  • Dass es zu einer Einstellung des Handball Magazins kommen könnte, ist nur eine Vermutung meinerseits. Zumindest habe ich von einem Bekannten gehört, dass das von ihm gewünschte Probe-Abo über 3 Monate mit der von mir oben erwähnten Begründung storniert wurde. Da kommt man über die Ursachen dafür dann schon ins Grübeln.

  • Was mich interessieren würde: Ich habe das Abo ja für 12 Hefte im Voraus bezahlt. Gibt´s da ne`Erstattung?


    Bei mir war die Rechnung immer für ein Kalenderjahr (Ausgabe Januar bis Ausgabe Dezember) ausgestellt. Wenn man das Abo mitten im Jahr abgeschlossen hatte, musste man für dieses Jahr nur anteilsmäßig bezahlen und bekam dann im Dezember oder Januar eine Ganzjahresrechnung für das neue Jahr. Das dürfte also bei den meisten Abonnenten ohne Rückerstattung glatt aufgehen, vorausgesetzt die Dezember-Ausgabe wird noch ausgeliefert.

  • wie hoch war eigentlioch die Auflage ?

    Nicht besonders hoch. Im 2.Quartal 2012 knapp unter 8.000 verkaufte Auflage. -> Phillipka Mediendaten 2013 (pdf) Das ist weniger als "Handballtraining", deutlich weniger als das Tischtennismagazin und nur wenig mehr als 1/3 des "Fußballtraining" aus dem gleichen Verlag. Ein großer Staat war mit dem HM also zuletzt nicht zu machen. Aber wie Gummersbacher das schon richtig beschrieben hat, war der Kurs der letzten Jahre schon bedenklich. In den 90er Jahren war das HM ein Muß, aber letzten Jahrgängen waren ja häufig mehr Fotoseiten und Werbung im Heft als Text (und Zahlen), häufig ging es auch um Nebensächlichkeiten (ich erinnere mich an einen Artikel über das privat getragene Schuhwerk von Handballspielerinnen) oder ähnliche private Profanitäten, was zumindest für mich ein Qualitätsnachteil - und Hinderungsgrund bei der Kaufentscheidung - ist. Der Preis blieb trotzdem knackig. Sollte das Ende jetzt vor der Tür stehen, würde mich das also nicht sehr wundern.

  • Auch ich fände es sehr schade, wenn es kein Zukunft für das HM gäbe.

    Man darf gespannt sein, wann man ähnlich düstere Prognosen von der Handballwoche hören wird. Ich denke in 4-5 Jahren wird es kein Printmedium mehr geben, welches sich ausschließlich mit Handball beschäftigt.

    Insgesamt finde ich es traurig, dass mittlerweile fast alle Printmedien mit deutlichen Auflagenverlusten zu kämpfen haben. So toll ich das Internet auch finde, auf die Haptik einer Zeitung oder eines Magazins möchte ich nicht komplett verzichten.

    Vielleicht sollten Handballmagazin + Handballwoche die Kräfte bündeln und etwas gemeinsam auf die Beine stellen!? So komplett ohne Handballzeitschrift wäre schon doof.

  • Insgesamt finde ich es traurig, dass mittlerweile fast alle Printmedien mit deutlichen Auflagenverlusten zu kämpfen haben. So toll ich das Internet auch finde, auf die Haptik einer Zeitung oder eines Magazins möchte ich nicht komplett verzichten.


    Machen wir uns nichts vor, die Leserschaft stirbt einfach dramatisch weg. Die nachwachsenden Handballfans informieren sich bei google news oder handball-world.com. Da ist einfach kein Platz mehr für ein Abo. Bei der Handballwoche sehe ich 5 Jahre als optimistisch an. Wenn ich die heute am Kiosk in der Hand halte ist das wie ein Sprung in eine andere Zeit und ich bin das was mein Nick sagt.
    Die handball time hat schon was von anspruchsvollem Qualitätsjournalismus, zumindest auf einige Artikel bezogen, ist natürlich auch viel Promozeugs dabei. Was wegfallen wird sind gut recherchierte Hintergrund Stories. Aber hier muss man dann wohl auf Blogs umsteigen. Und soviele gabs da im Handball eh nie. Das Handball Magazin hatte für mich nie ein erkennbares Profil. Das war ne Sammlung von guten Fotos mit belanglosen Inhalten.


  • Machen wir uns nichts vor, die Leserschaft stirbt einfach dramatisch weg. Die nachwachsenden Handballfans informieren sich bei google news oder handball-world.com. Da ist einfach kein Platz mehr für ein Abo. Bei der Handballwoche sehe ich 5 Jahre als optimistisch an. Wenn ich die heute am Kiosk in der Hand halte ist das wie ein Sprung in eine andere Zeit und ich bin das was mein Nick sagt.

    Die Gründe für Auflagenverluste sind mir schon klar. Gut finden muss ich das aber trotzdem nicht. Für mich persönlich wäre es ein herber Verlust, müsste ich auf das Handballmagazin, meine Tageszeitung oder auch mein "Zuhause Wohnen"-Abo verzichten müsste. Das Leseerlebnis eines Magazins auf der Couch mit einer heißen Tasse Kaffee kann mir das Internet nicht bieten. Gleiches gilt für mich bei Büchern. Seltsamerweise ist die Abkehr vom gedruckten Buch bei Weitem nicht so fortgeschritten wie bei Zeitschriften und Zeitungen. Da möchte selbst die jüngere Generation scheinbar noch nicht auf Papier verzichten.

    Das Handball Magazin hatte für mich nie ein erkennbares Profil. Das war ne Sammlung von guten Fotos mit belanglosen Inhalten.

    Das würde ich jetzt nicht unterschreiben. Ich finde schon, dass das HM mit guten Reportagen und Hintergrundberichten punkten kann. Dass quasi als Füllung ganzseitige Fotos abgedruckt werden, nervt mich allerdings auch.

    Ich bin übrigens sehr technikaffin und keineswegs eine der ewig Gestrigen. Bei manchen Dingen kann ich allerdings gut auf Technik verzichten. :)

    Einmal editiert, zuletzt von HHSandra (23. November 2014 um 08:20)

  • Versteh mich nicht falsch. Ich bin 100% bei Dir. Ich gehöre noch zur Generation die es sich zum Ritual gemacht hat täglich seine Tageszeitung bei einer guten Tasse Kaffe durch zu blättern und herausragende Artikel auch mal zu archivieren.
    Das Hauptproblem des Sterbens des auf Papier gedruckten Wortes ist ja, dass damit die Inhalte verflachen. Die Stories werden kürzer und vor allem verlieren Qualitätsjournalisten, die ein Netzwerk und Freiraum für Recherchen habe, ihre Einkommensquelle. Content aus dem Internet in richtiges Geld zu verwandeln ist ein Riesenproblem.
    Ich habe eine Prognose gegeben, kein persönliche Wertung. Ich sehe keinen Weg wie man diesen Trend zurückdrehen kann. Das Handball Magazin hab ich nie abonniert und nur alle paar Monate am Kiosk mal durch geblättert. Von daher mein Eindruck. Bei der Handballwoche fiel die Entscheidung, dass Abo zu kündigen, schon vor funf Jahren. Einfach weil die keine interessanten Stories, geschweige denn Infos, mehr hatten,welche ich nicht bei handball-world.com hätte abgreifen können.
    Dabei glaube ich, dass die Redaktion der handballwoche das erkannt hat und durchaus von der Qualität der Journalisten in der Lage war fundierte Hintergrundstories zu bringen. Nur haben die nicht die personelle Ausstattung, was ja im Endeffekt daran liegt, dass es nicht genug Leser gibt, welche auf Hintergrundstories Wert legen


  • Das Hauptproblem des Sterbens des auf Papier gedruckten Wortes ist ja, dass damit die Inhalte verflachen. Die Stories werden kürzer und vor allem verlieren Qualitätsjournalisten, die ein Netzwerk und Freiraum für Recherchen habe, ihre Einkommensquelle. Content aus dem Internet in richtiges Geld zu verwandeln ist ein Riesenproblem.

    Ich gebe dir teilweise Recht. Es geht ja hier in erster Linie um Unterhaltung. Informationen in Druckform (im privaten Bereich) kann man ja schon fast als Luxus bezeichnen, da eigentlich fast alle Informationen schneller und günstiger online verfügbar sind. Ich würde demnach Inhalt und "Verpackung" ähnliches Gewicht zuordnen.

    Aber grundsätzlich hast du natürlich Recht. Der Wandel wird nicht aufzuhalten sein und (Zeitungs-)Papier wird über kurz oder lang den gleichen Weg gehen wie Schallplatte, Diskette oder gemeißelte Steintafeln.

  • Ich glaube eine gewisse Printsparte wird es immer geben, eventuell auch für den Handball, aber letztendlich sind Sportmagazine dem Internet schlicht überlegen, denn ihr Hauptgeschäft sind dann doch Spielberichte, Interviews und Analysen und das kriegt man eben umsonst im Internet mit Videomaterial dazu.

    Wenn man heute überleben will, muss man sich glaube ich schon etwas besonderes einfallen lassen, wie zum Beispiel die 11Freunde-Sache bei den Fußballmagazinen, die ja dann doch mehr als nur die Berichterstattung bietet. Handball sehe ich allerdings als zu kleinen Markt für sowas.

  • Paul Jonas: Richtig, der Markt für Handball ist da zu klein und eigentlich auch für alles neben dem Fußball ist im Sportbereicht der Printmarkt bald nicht mehr gegeben. Ich werde versuchen auch in die Richtung im Podcast mehr Hintergrund mit Sondersendungen zu liefern. Kein Vergleich, aber es wäre schade, wenn Hintergrundberichte ganz aus dem Handballjournalismus verschwinden.

  • Wer wachsam durch die Welt geht, hat sicherlich selbst bemerkt, dass die Zeitungen und Zeitschriften allmählich aussterben. Sie (die Printmedien) beschleunigen den Prozess selbst, indem sie versuchen, mit "Häppchenjournalismus" a la Television und Internet mitzuhalten, anstatt mit den eigenen Stärken zu punkten und eine interessante Nische zu besetzen. Denn in den Nischen ist meistens kein Geld zu verdienen. Jetzt steckt das Handballmagazin in diesem Dilemma drin. Ich finde es schade. Auf der anderen Seite verstehe ich Krokodilstränen nicht: Auf der einen Seite das Aus des Magazins bedauern, auf der anderen Seite das gesamte wirtschaftliche und dadurch auch sportliche System in seiner Konsequenz (fressen und gefressen werden) hoch leben lassen. Ich glaube, dass eine bunte und interessante Welt nur entstehen und existieren kann, wenn es viele verschiedene Nischen - unabhängig des Geldbeutels - gibt. Nicht nur Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Langweilig.

  • Ich glaube, dass eine bunte und interessante Welt nur entstehen und existieren kann, wenn es viele verschiedene Nischen - unabhängig des Geldbeutels - gibt. Nicht nur Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Bayern! Langweilig.

    Falsche Sportart ?!

    Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!Kiel!


    :P;):hi:

    "Lebbe geht weider"

  • Freundschaft!

    Es sind sind sicher zwei parallele Entwicklungen, die sich bemerkbar machen. Einmal das Printsterben und zweitens die Marginalisierung aller Sportarten neben unter dem Fußball. Um das HM ist es schade, jedoch mehr um das der 80er Jahre als um das aktuelle. Das hat inhaltlich über die Jahre immer weiter nachgelassen. Das muß man leider so sagen. Ob das aktuelle Heft wirklich vermißt wird, muß jeder für sich selbst merken oder nicht.

    Es wird auch weiterhin Berichterstattung über den Handball geben. Je weniger man im Printbereich zu lesen bekommt, je mehr muß man sich zum Beispiel auf Handball-World.com konzentrieren. Was es für eben solche Formate wieder leichter macht, seine Leserschaft zu finden und auszubauen.

    Richtige Hintergrundberichte gibt es aus dem Handball praktisch nicht. Es gab keinen einzigen zum Thema SC Magdeburg vor einigen Jahren. Niemand, der sich aus den Medien informiert, hat auch nur einen Ansatz von Verständnis, wie die Dinge damals tatsächlich lagen.


  • Ansonsten nur noch der hiehandballmafia

    ALF also in FAZ und Süddeutscher Zeitung gibt es schon ab und an gut recherchierte Hintergrundberichte.

    Ich glaube schon, dass es auch in Zukunft Qualitätsjournalismus als paid content geben wird. Dass das Papier stirbt ist ja eher ne haptische Sache. Ich lese fast nur noch auf dem Kindle und kann mir Urlaub ohne den nicht mehr vorstellen. Zwei Klicks und man hat seine Tageszeitung. es gab ja auch Befürchtungen, dass die jungene Generation durch die Infotainmentzerstückelung nicht mehr fähig ist länger Artikel zu verarbeiten. Daran glaub ich nicht.
    http://www.handball-world.com ist ne tolle Sache. Nur geht der Qualitätscontent, sprich eigene Recherchen der Redaktion unter Flut der Pressemitteilungen unter. Wobei ich das wohl besonders wahrnehem, da ich fast alles was dort erscheint überfliege. Der normale Fan liest ja eher Themen zu seiner Lieblingsliga.
    Man muss ja auch mal die positive Seite der neuen Medien sehen, z.B. in diesem Forum tragen wir ja alle über Links Infos zu einem Thema zusammen. Es gibt hier durchaus inhaltlich sehr gehaltvolle Threads, welche auch mit Quellen belegt sind. Das kann man ja auch als Weiterentwicklung eines gut recherchierten Qualitätsartikels sehen. Die großen Interessanten Themen wie Katar oder die Entlassung von BUH in Magdeburg damals entwickeln sich ja über Monate und können dann hier begleitet werden.

  • Schade, aber man muss auch sagen, dass das abzusehen war.
    Einerseits die neuen Medien, andererseits kann man schon feststellen, dass es
    beim HM über die Jahre einen Qualitätsverlust gab. Der verzweifelte Versuch
    neue Abonnenten zu akquirieren ging meiner Meinung nach hinten los. Früher „verschlang“
    ich das Magazin nachdem es bei mir ankam, heute kann es schon ein wenig dauern bis
    ich es ganz gelesen habe (falls ich alles lese).