Neue Regelung im Spielmodus E-Jugend - Brandenburg

  • Hallo,

    es gibt in der E-Jugend von Brandenburg eine neue Regelung:

    In der 1. Halbzeit wird 2x 3 gegen 3 gespielt. Erzielt eine Spielerin der Mannschaft X im Angriff ein Tor gegen die Mannschaft Y muss sie auf die Bank. Dann wechselt eine Abwehrspielerin der Mannschaft X in den Angriffsbereich und von der Bank der Mannschaft X geht eine Spielerin in den Abwehrbereich. Dies folgt bei jedem Tor einer Mannschaft.
    Nach der ersten Halbzeit werden die geworfenen Tore mit der Anzahl der Spielerinnen multipliziert, die ein Tor erzielt haben. Dies ergibt den Halbzeitstand.

    In der 2. Halbzeit wird ganz normal gespielt, mit Manndeckung. Auch die Tore werden normal gezählt.

    Am Ende werden die Tore aus beiden Halbzeiten addiert; dies ergibt das Spielergebnis.

    Ich habe Spielergebnisse von 50 zu x gesehen. Kann das Spass machen?

    Die Idee die dahinter steckt ist vermutlich folgende; es sollen möglichst viele Spielerinnen Tore werfen und nicht nur ein oder zwei.

    Ach so; das gilt auch für die Jungs.

    Sophie

  • Es macht grundsätzlich Sinn, aber hier in Hessen wird das schon einige Zeit praktiziert und es gab vom Ergebnis ausgeglichen aussehende Spiele, die am Ende z.B. 80:10 ausgingen. Bei einem anderen Spiel in der F-Jugend gewann nach normaler Rechnung Team A 9:8, nach multiplikation stand es 9:64, da bei uns nach jedem Tor durchgewechselt wurde und der Gegner die besseren Spieler durchspielen ließ.
    Deshalb macht es vielleicht auch zur Erziehung der Trainer Sinn.

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Rein theoretisch kann die spielstärkste Spielerin ja trotzdem noch jedes dritte Tor werfen, wenn ich das richtig überblicke, oder?

    1. Tor: Spielerin 1 - Auswechslung, Spielerin 2 wechselt von der Abwehr in den Angriff, Spielerin 3 kommt für die Abwehr
    2. Tor: Spielerin 1 kommt für die Abwehr, Spielerin 2 (oder auch 4) kommt auf die Bank, Spielerin 3 kommt für den Angriff
    3. Tor: Spielerin 1 kann wieder in den Angriff und ballern, Spielerin 2 kommt für die Abwehr, Spielerin 3 (oder auch 5) kommt auf die Bank

    Sprich für Spiele mit 50+ Toren musst du schon 3 gute Spielerinnen haben, die dann in der entsprechenden Schlagzahl treffen - gut bei 2 mal 3 gegen 3 ist natürlich auch ein wenig Platz auf dem Parkett.

    Der Sinn mag ja ganz nett sein, in dem Alter ist dann aber das Torewerfen auf einmal eine Bestrafung, denn auf die Bank will ja keiner. Das muss man erstmal vermitteln. ;)
    Da bevorzuge ich eher das Multiplikationsprinzip.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • 10:0 wurde mit 5 multipliziert; also eine 50:0-Führung nach der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit wurden 11 Tore geworfen; entsprechend geht ein 61:0 in die Wertung ein.

    9:1 in der ersten Halbzeit ergab den Zwischenstand von 45:2. In der zweiten Halbzeit wurden 6:3 Tore geworfen. Endergebnis: 51:5

    Ein anderes Ergebnis habe ich noch gefunden: 68:4

    Damit hat der Tabellenführer 4 Punkte nach zwei Spielen und 112:5 Tordifferenz.

  • Gibt es auch noch aqndere Sportarten, bei denen das so einfach geregelt ist? Kommt das bei den Kindern eigentlich gut an, wenn erst der Taschenrechner entscheidet werden gewonnen hat? Ich weiss nicht, was ich davon halten soll... ?(

  • Wenn eines der Kinder fragt überschlage ich kurz und antworte nur, ob gewonnen oder verloren.
    Geht ganz gut, da ich immer mitschreibe.

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  • Wie man aber von 9:1 auf 45:2 kommt, ist mir schleierhaft ;)

    Das eine Tor wurde von 2 Kindern geworfen, einzig mathematisch denkbare Lösung!!!
    So wie ich die Verbände kenne, haben sie eine Sonderregelung eingebaut wie "Tor wurde per korrektem Schlagwurf mit rechts von der Rechtsaußenposition erzielt = zählt doppelt" ;)

  • Die Multiplikationregel und auch die Wechselregel haben durchaus positive Aspekte in der pädagogischen Entwicklung der Kinder.
    Beide haben aber auch erkennbare Schwächen, z. B. wie schon erwähnt sind Ergebnisse von 80:3 sehr depremierend für die Verlierer.
    Und darüber hinaus: eine Mannschaft, die von vorneherein sehr schwach besetzt und dadurch im Nachteil ist, sagen wir mal mit 7 Spielern, hat gegen eine Mannschaft mit 14 Spielern schon mal schlechte Karten. Das führt im Extremfall dann dazu, dass diese Mannschaft jedes Mal "die Hucke vollbekommt" und sich dann früher oder später auflöst.

    Die Wechselregel ist auch schön und gut. Es werden aber gute Spieler benachteiligt und für ihren Fleiß oder für ihr Können bestraft. Ich bin auch kein Freund davon, den besten Spieler immer durchspielen zu lassen, gleichmäßiges Spielen in Abwehr und Angriff sollte auch sein. Um auch hier wieder ein Extrem-Beispiel anzuführen: Anfängermannschaft, die meisten Spieler können noch nicht gut genug aufs Tor werfen, bester Spieler macht in der 1. Minute sein Tor und sitzt dann für den Rest des Spiels draußen oder kommt vielleicht nochmal kurz in der Abwehr zum Einsatz.

  • Die Multiplikationregel und auch die Wechselregel haben durchaus positive Aspekte in der pädagogischen Entwicklung der Kinder.
    Beide haben aber auch erkennbare Schwächen, z. B. wie schon erwähnt sind Ergebnisse von 80:3 sehr depremierend für die Verlierer.
    Und darüber hinaus: eine Mannschaft, die von vorneherein sehr schwach besetzt und dadurch im Nachteil ist, sagen wir mal mit 7 Spielern, hat gegen eine Mannschaft mit 14 Spielern schon mal schlechte Karten. Das führt im Extremfall dann dazu, dass diese Mannschaft jedes Mal "die Hucke vollbekommt" und sich dann früher oder später auflöst.

    Das sehe ich auch als sehr schwierig an.

    Die Wechselregel ist auch schön und gut. Es werden aber gute Spieler benachteiligt und für ihren Fleiß oder für ihr Können bestraft. Ich bin auch kein Freund davon, den besten Spieler immer durchspielen zu lassen, gleichmäßiges Spielen in Abwehr und Angriff sollte auch sein. Um auch hier wieder ein Extrem-Beispiel anzuführen: Anfängermannschaft, die meisten Spieler können noch nicht gut genug aufs Tor werfen, bester Spieler macht in der 1. Minute sein Tor und sitzt dann für den Rest des Spiels draußen oder kommt vielleicht nochmal kurz in der Abwehr zum Einsatz.

    Naja, ist es denn eine "Strafe" nach einem Tor in der Abwehr spielen zu "müssen"? Dann wir der Spieler auf jeden Fall bestraft.

    Warum kommt jemand überhaupt auf die Idee, solche Regeln einzuführen? Ich würde die Frage so beantworten:

    Viele Trainer arbeiten in diesen Altersklassen zu Erfolgsorientiert und verlassen sich darauf, dass die talentierten Kinder die Tore werfen, anstatt allen eine ordentliche Wurftechnik beizubringen. Ich weiß selbst, wie schwierig das ist, aber die Trainer müssen anscheind dazu gezwungen werden. Deshalb hatte man auch die 3:2:1 in der B-Jugend als Pflicht eingeführt, damit sich die Jugendlichen in der Abwehr bewegen und nicht 6:0 - "Hacken an den Kreis" gespielt wird. Solange sich die faulen Früchte nicht ändern, müssen wir leider mit solchen Regeln leben.

    Wenn du tot bist,
    dann weisst du nicht,
    dass du tot bist.

    ES IST NUR SCHWERER FÜR DIE ANDEREN.

    Genauso ist es,
    wenn du blöd bist.

  • Ich halte nichts von solchen Vorgaben.
    Ich setze sowohl bei meiner Mannschaft als auch bei anderen (wenn ich andere Trainer vertrete) immer auf die Einsicht der Trainer und Spieler, dass es nicht um den Erfolg geht.

    Meistens lasse ich 1-2 gute Spieler in Abwehr und Angriff, denen ich dann die Anweisung gebe, dass sie sich 1-2 Tore erarbeiten dürfen und danach nur noch werfen, wenn sie komplett frei sind. Sonst sollen sie ihre Mitspieler in Szene setzen und auch ihnen die Tore ermöglichen.

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Hallo,

    das 61:0 wurde von einer Mannschaft erzielt mit 7 Spielerinnen (6+1 Torwart). Bis auf ein Kind - ohne Torwart gerechnet - haben alle Tore geworfen. Die Mannschaft besteht meines Wissens aber aus 10-14 Kindern, wovon ein Teil aber nicht konnte.

    Sophie

    • Ist denn später irgendeine Form der Überprüfung vorgesehen, ob die angestrebtem Ziele (die es ja offenbar gibt), erreicht wurden?
    • Oder kommt in einem Jahr so wie so wieder was neues( komplettes Prellverbot o.ä).
    • Kennt jemand ähnliches bei anderen Nationen?

    Einmal editiert, zuletzt von michaelb (20. September 2014 um 13:14)

  • In Südbaden beginnen wir jetzt gerade die zweite Saison mit folgendem Spielmodus:

    1. Halbzeit zweimal 3 gg 3 mit Wechselregel aber ohne Multiplikationsregel
    2. Halbzeit normal 6 gg 6

    Alle Kinder werfen noch gerne Tore, auch wenn sie danach ausgewechselt werden. Wenn zwei gute Mannschaften gegeneinander spielen, dann klappt das auch hervorragend. Wenn die Leistungsunterschiede größer sind, dann kommt eine Mannschaft zu wenigen Torerfolgen, was wiederum bedeutet, dass man sich andere Situationen zum Wechseln suchen muss. Das ist aber erlaubt.

    Die Halbzeiten werden dabei getrennt bewertet. Das heißt, gewinnt eine Mannschaft die erste Halbzeit, so führt diese Mannschaft per Definition 2:0, bei einem Unentschieden steht es 1:1. Das heißt, die Spiele gehen 4:0, 3:1, 2:2, 1:3 oder 0:4 aus. Das finde ich auch gut.

    Ich finde, grundsätzlich hat sich das System bewährt. Ich finde auch, dass paradoxerweise die Spielform zweimal 3 gg 3 bei den Mädels eher nach Handball ausschaut als das "herkömmliche" 6-6.

  • IIch finde, grundsätzlich hat sich das System bewährt. Ich finde auch, dass paradoxerweise die Spielform zweimal 3 gg 3 bei den Mädels eher nach Handball ausschaut als das "herkömmliche" 6-6.

    In Südbaden solltet Du das nicht zu laut sagen ...

  • Hallo,

    wieder so ein "nettes" Ergebnis:
    Halbzeit 1 mit 13:0 und 7 Torschützinnen.
    Dann in Halbzeit 2 teilweise in freiwilliger Unterzahl und eine Feldspielerin im Tor brachte das Endergebnis von

    107:2 (ohne Multiplikation 29:2).

    Die Tabelle sagt nach 4 Spielen:
    1. +431 Tore und 8:0 Punkte
    2. +242 Tore und 8:0 Punkte
    ...
    9. -175 Tore und 0:8 Punkte

    Sophie

  • Absurd, mehr fällt mir dazu nicht ein. Kann man nur hoffen, dass die Jungs und Mädels mit den Zahlen nichts anfangen können. Ist ein 29:2 schon nicht gerade motivationsförderlich, ist es ein 107:2 noch viel weniger. :nein:

  • Hallo Balljäger,

    es gibt keine höherklassige Staffel in der Altersgruppe.

    Was glaube ich am meisten stört ist die Zählweise, das multiplizieren mit den Torschützinnen in der 1. Halbzeit.

    Grundsätzlich ist die Idee, die dahinter steckt, eine gute. Allerdings trumpfen dann locker die Vereine/Mannschaften auf, die schon lange das System verfolgen: jeder kann Tore werfen, jeder darf werfen, wenn er in einer guten Position ist.

    Vielleicht sollte man die erste Halbzeit nur nach Punkten werten und die zweite Halbzeit nach Punkten und Toren; so dass bei dem Spiel 107:2 folgendes sich darstellen würde:

    Spielzeit 1: 2 Punkte für Mannschaft 1 0 Punkte für Mannschaft 2
    Spielzeit 2: 2 Punkte für Mannschaft 1 0 Punkte für Mannschaft 2; Torverhältnis: 16:2

    Sophie