Die Zukunft des deutschen Handballs....so würde es besser werden

  • Meiner Meinung nach gibt es nur eine wirklich gute
    Möglichkeit, dass es beim deutschen Handball wieder bergauf geht. Dazu gehört
    natürlich auch, dass in den Vereinen deutsche Spieler eingesetzt werden, aber
    eine weitere Sache ist hier mal den DFB als Vorbild zu nehmen:

    Was wurde denn nach der verkorsten EM 2004 im Fußball getan?
    Es wurden Fussballinternate gegründet und die Nachwuchsförderung wesentlich
    verbessert und die Spieler wurden in den Vereinen eingesetzt. Genau das müsste
    auch der DHB tun. Das Problem ist, dass niemand im DHB diese Geduld hat, denn
    man müsste evtl. dann auch mit ansehen sich für mehrere Turniere nicht zu
    qualifizieren. Im Fußball hat es nu 10 Jahre gedauert, im Handball dauert es,
    da es ja jedes Jahr ei Turnier gibt, vielleicht nur 4-5 Jahre aber diese Zeit
    muss man einer neuen Mannschaft geben.

  • ung Genau, um eine Bundesligalizenz zu bekommen muss ein Handballinternat vorhanden sein. Schade für den THW, der es ja nicht einmal geschafft hat, das HBL Jugendzertifikat zu bekommen.

    So einfach wird es beim Handball nicht gehen, dafür fehlt einfach das Geld.

    Die deutschen Jugendmannschaften waren in der Vergangenheit sehr erfolgreich und wir haben auch schon mehrmals den MVP gestellt.

    Aber so richtige Knaller, bis auf unsere Aussenspieler, sind da nicht in der Bundesliga angekommen.

    Das kann mehrere Ursachen haben:
    - In Deutschland wird zu wenig Wert auf die individuelle Entwicklung der Spieler gelegt
    - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil die Spieler sich die falschen Vereine aussuchen
    - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil die Spieler nicht ehrgeizig genug sind
    - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil die Spieler viel zz spät bei den Spitzenvereien ankommen, weil selbst mittelmäßige ausländische Spieler die Plätze blockieren.
    - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil die deutschen Spieler viel zu teuer sind verglichen mit den ausländischen Spielern.

    Also ich glaube nicht, dass eine Kopie der Vorgehensweise des DHB möglich ist. Insbesondere auch weil die Bundesliga nicht die bestbezahlende Liga der Welt ist und weil im Fußball die körperliche Entwicklung nicht annähernd die gleiche Rolle spielt wie beim Handball.

    Spieler wie Messi würden im Handball doch bestenfalls auf Aussen eingesetzt werden können und müssten in der Abwehr ausgewechselt werden.

  • es wurde immerhin mit dem papier "perspektive 2020" ein anfang gemacht, in dem der dhb selbstkritisch gearbeitet hat.

    konkret müssen meiner meinung nach kinder und jugendliche mit handball in kontakt kommen. dadurch wird zum einen der breitensport gestärkt und dadurch zum anderen auch der leistungssport. wie kommen wir nun an die kinde und jugendlichen ran?
    handball muss in den schulen präsenter werden. sei es durch handball-ags/kurse oder durch die lehrer. lehrer müssen entweder bereits in ihrem studium mit handball in kontakt kommen oder später durch die lv workshops angeboten werden.
    gerade weil sich das deutsche schulsystem im moment massiv ändert, muss hier neu gedacht werden.

  • Ich sehe eigentlich nicht das das Problem bei den Schulen liegt. Nicht das man sich nicht bemühen sollte, dass der Handball für Kids attraktiv wird, aber ich glaube diese Art von Projekt läuft ja bereits und kann nur verbessert werden, ist aber keine neue Idee.

    Im Jugendbereich sind unsere NationalMannschaften ja eigentlich meistens recht gut, der Problem ist der Übergang zum Erwachsenenbereich und dafür habe ich noch keine sinnvollen Lösungsvorschläge gesehen sondern eher gegenseitige Schuldzuweisungen von Vereinen und Verband. Diese Art der Zusammenarbeit ist tatsächlich etwas was man sich vom DFB und den Fußballvereinen abgucken kann, denn da ist sie einfach besser und das hat erst einmal nichts mit Geld zu tun. Das die Fußballvereine noch ganz andere finfanzielle Möglichkeiten haben ist klar.

  • da hast du recht. die schulen sind bereits im fokus. dennoch ist es notwendig, dass auch von verbandsseite auf die politik eingewirkt wird bzw. die träger der bildungseinrichtungen. gründe hierfür sind die veränderungen im schulsystem. vor allem die ganztagsschulen werden die arbeit im breitensport verändern. dazu kommt der demografische prozess und die damit veränderte mitgliederstruktur, also weniger mitglieder und dadurch größere konkurrenz zu anderen sportarten. wenn durch lehrer und kursangebote handball in den schulen bekannter gemacht wird, kann dem entgegengewirkt werden. in diesem kontext sind auch die migranten interessant, die zumindest meiner erfahrungen nach unterrepräsentiert sind. auf grund der gebundenen ganztagsschulen kann man diese bevölkerungsgruppe erreichen.
    dies bezieht sich im besonderen auf den breitensport, der die basis des leistungssports ist.

    zum leistungssport:

    ich bin da nicht so fit, darum einige fragen, deren beantwortung vielleicht lösungansätze hervorruft.

    gibt es ein zentrales leistungszentrum für alle nationalmannschaften oder sind die verteilt, an denen die lehrgänge durchgeführt werden? beim dfb wird nun eins in ffm gebaut. sie erhoffen sich davon eine bessere förderung der spieler. ist so etwas, falls nicht vorhanden, auch für den dhb eine idee?
    gibt es ein einheitliches konzept für alle dhb-stützpunkte?
    muss die philosophie des dhb verändert werden? zB eine andere athletische ausbildung?
    welche konflikte gibt es zwischen der hbl und dem dhb und wie kann man sie lösen?

    in den vereinen muss eine gute verzahnung zwischen dem jugendbereich und der profimannschaften unter einbindung der 2. mannschaft geben. dazu gehört auch eine hohe durchlässigkeit und das gefühl habe ich eher weniger, dass dies geschieht. damit es geschieht, müssten die vereine den jungen spielern das vertrauen schenken und ihnen auch erlauben fehler zu machen.

  • in den vereinen muss eine gute verzahnung zwischen dem jugendbereich und der profimannschaften unter einbindung der 2. mannschaft geben. dazu gehört auch eine hohe durchlässigkeit und das gefühl habe ich eher weniger, dass dies geschieht. damit es geschieht, müssten die vereine den jungen spielern das vertrauen schenken und ihnen auch erlauben fehler zu machen.

    Ich glaube das ist einfacher gesagt als getan. Ich bin der Meinung und das unabhängig ob wir nun von nur deutschen Jugendspielern reden, dass junge Spieler aus der eigenen Jugend in der Regel nur dann eine Chance bekommen, wenn eine Notsituation eintritt oder aber eben der Verein keine Spieler auf dem Transfermarkt findet die passen. Das ist im übrigen für meine Begriffe auch im Fußball so. Nehmen wir berühmte Fußballer wie Schweinsteiger der sich seinerzeit durch akutes Verletzungspech durchgesetzt hat oder aber das Modell Lahm, der schlicht bei einem Verein der Bedarf hatte "geparkt" wurde, sich aber erstmal nicht bei Bayern durchsetzen konnte.

    Das zum Beispiel Berlin in der letzten Saison ihre wirklich starke Jugendarbeit mal ausgenutzt hat und den Profikader auffüllte, ist eben genau eine solche Sondersituation. Man hatte keinen Erfolg auf dem Transfermarkt und generell nicht so viel Geld wie man gerne ausgegeben hätte und dann setzt man eben auf die eigene Jugend. Um das Fußballbeispiel im Kopf zu behalten, wäre vielleicht ein verstärktes setzen auf das "Leihsystem" wie dort eine sinnvolle Sache, aber das würde auch die Bedingung setzen das da alle an einem Strang ziehen.

    Ich stimme dir aber zu, was das notwendige erreichen von Migranten angeht. War Ende der 90er die Einbürgerung eines Sean Dundees oder der Einsatz eines Gerald Asamoahs noch eine riesige Geschichte, so ist eine Nationalmannschaft die sich nicht multikulturell zusammensetzt, heute gar nicht mehr vorstellbar. Handball ist da leider noch eine sehr "weiße" Sportart und da wäre mit Sicherheit großes Potential.

  • An den Schulen liegt es m.E. nicht. Im Gegenteil: hier ist der Handball im Vergleich zu anderen "Randsportarten" eher überrepräsentiert.

    Was dringend verbessert werden muss, ist die Außendarstellung bzw. das, was man als "CSR" oder "Compliance" bezeichnen könnte. Die jüngsten Vorgänge um die unsägliche Wild Card und den HSVH haben sehr schlechte Imagewerte transportiert. Da ist größerer Schaden entstanden als durch das, na ja, mäßige sportliche Abschneiden der NM. Verantwortlich: die Spitzen von DHB und DHL. Hier herrscht auch nach der teilweisen Neubesetzung dringender Handlungsbedarf. Schwätzer (Twitterer) und Profilneurotiker müssen durch echte Macher ersetzt werden. Wo ist der Oliver Bierhoff des deutschen Handballs? Wo der Jürgen Klinsmann? Wo ein unpopulärer Funktionär wie Gerhard Mayer-Vorfelder, der die Abteilung Spitzensport des DFB gegen alle Widerstände völlig umgekrempelt hat?

    Im Bereich der Talentförderung bzw. dem Übergang ins Seniorenalter sehe ich, seit Jahren im Kern unverändert, zwei hauptsächliche Defizite. Mannschaftstaktisch wird noch immer auf "langatmige", komplizierte und wenig effektive Spielzüge gesetzt anstatt auf die Durchsetzungsfähigkeit im Zweikampf oder im Kleingruppenspiel. In der athletischen Ausbildung sind die körperlichen Nachteile der deutschen Spieler noch immer augenfällig. Bei uns regiert, auch im Rückraum, noch der "Spargeltarzan". Das ist bei allen international erfolgreichen Mannschaften ersichtlich anders. Und: die beiden Defizite haben natürlich miteinander zu tun. Wer körperlich zu schwach ist, muss zwangsläufig auf komplexes Kombinationsspiel setzen. Der Hebel ist hier wohl auch bei den Trainern anzusetzen, die ja in Auszeiten zumeist noch immer bestimmte Spielzüge fordern statt robuster Durchbrüche. Wie auch, wenn die Jungs Oberarme haben wie "Pommes"? Nomen est Omen. Das Modell Weinhold ist ein Schritt in die richtige Richtung, nur fehlen hier eben ein paar Zentimeter bzw. Kilo zur absoluten Weltspitze. Patrick Wiencek ist ein passener Prototyp - nach der "Behandlung" durch einen (isländischen!) Trainer.

    Ich könnte einige Beispiele von Spielern nennen, die in der Jugend bzw. bei den Junioren praktisch alles gewonnnen haben, was es international zu gewinnen gibt. Keiner konnte sich, trotz exzellenter spielerischer Fähigkeiten, in der HBL wirklich durchsetzen. Wenn ich die Jungs heute mit Ende Zwanzig sehe, haben sie sich bzgl. Körperbau seit der A-Jugend kaum verändert. Das kann in einem zunehmend von Kraft und Athletik geprägten Sport eigentlich nicht sein.

  • Ihr macht es Euch vielleicht viel zu kompliziert.

    Ihr diskutiert viele interessante Dinge - die aber nachfolgende Detailfragen sind.

    Es würde schon signifikant besser, wenn man es einfach einfach machen würde und sich um eines kümmert: Handball. Punkt.

    Keine sinnfreien Hallenstandards, keine Lizenvergabebevorteilung, keine Bevorzugung der fünf Grossen. Dann könnten die Vereine, die nun sinnfrei horrende Beträge in die Erfüllung von Tribünen und Bodenstandards stecken, das Geld für Spieler und Jugend ausgeben. Damit wäre Jugendarbeit und sportlichem Wettbewerb gleichermassen gedient. Damit steigt sportlicher Wert und damit öffentliches Interesse. Es kann alles so einfach sein.

    Einfach aufhören, den grossen Zampano machen zu wollen und alles auf Fussball Bundesliga und NBA Standard boxen zu wollen, wenn es nichtmal an der Basis reicht. Goldarmbanduhr tragen wollen, aber kein Geld für die Socken und um die Hose nicht gekümmert.

    Noch ein Beispiel. Liveticker und Smartphone App. Statt den Ticker mit Bildchen, Features und Optik aufladen zu wollen, bringt doch erst mal ÜBERHAUPT EINEN ans laufen. Einfache Torfolge als Textdatei, fertig. Besser als der Grafikschönling, der dann aber eh ab Minute 3 zusammenbricht.

    Um den ganzen Poppanz kann man sich kümmern, wenn die Füße und Ohren trocken sind. Aber auch erst dann.

  • der unpopuläre funktionär ist doch da und heißt bob hanning. besonders populär macht es ihn zb nicht, dass er statt auf die "goldene generation" zu setzen, die auf dem feld sicherlich ihre meriten verdient hat, lieber auf leute setzt, die das auch neben dem feld tun. auch dass in berlin junge spieler zum einsatz kommen, ist keiner notsituation geschuldet - wenn auch es das ganze in der letzten saison noch forciert hat - sondern klares konzept. nicht umsonst fährt hanning selbst mit einer schulmannschaft durch die weltgeschichte oder steht selbst als trainer der jugend in der halle. hier hätten wir einen macher. aber einer ist zu wenig. davon braucht man einen in jedem landesverband. mindestens.

    so dauert es einfach, weil man die alten zöpfe nicht einfach abschneiden kann (oder will). deutschland ist zu konservativ. man wartet bis sie rauswachsen.

    natürlich ist es für den handball wichtig an schulen präsent zu sein. aber auf die idee kommt der handball nicht allein. und natürlich muss man viel arbeit in den breitensport investieren. das ist aber ja nicht das problem. im vergleich zu allen anderen ländern hat der dhb mit sicherheit trotz aller rückläufigkeit weiterhin die breiteste basis nur an der spitze kommt nichts an. oder nur wenig.

    das hat natürlich auch mit der körperlichkeit zu tun. die nötige muskelmasse eines rückraumspielers oder kreisläufers aufzubauen kostet einfach zeit. jahre. deswegen kommen außenspieler früher oben an. während der rest die nötige geduld nicht aufbringt. sei es der spieler selbst, das umfeld, etc. oder weil im jugendbereich statt einer kontinuierlichen jahresperiodisierung bereits wie im erwachsenenrhythmus gearbeitet wird. quali, vorbereitung, saison und von vorn ... mannschaftserfolg geht vor ... da sind andere nationen weiter. da haben die spieler auch eine ganz andere motivation. und mehr zeit. weil weder die schulsysteme noch die spielorganisation so kompliziert ist wie im mutterland der bürokratie ... äh ... des handballs.

  • Wobei man was das Krafttraining angeht auch mal berücksichtigen muss, dass man sowas im Wachstum nicht so einfach ohne weiteres machen kann. Andere Länder haben schlicht den strukturellen Vorteil das ihre Ligen nicht so stark wie die Bundesliga sind und man dort eben sehr viel schneller im Profibereich zu Einsatzzeiten kommt wenn man die Jugend verlässt. Die Spieler die wir dann als die großen Jungtalente international wahrnehmen, haben schon ein paar Jahre heimische Liga auf dem Buckel, was dann eben immer noch besser als die zweite oder dritte Liga bei uns ist. Das kann man aber eben aufgrund des Niveaus unserer Liga nicht einfach kopieren. Grundsätzlich besser trainieren andere Länder glaube ich nicht unbedingt, aber ich glaube eh nicht das es da Belege gibt die das in die eine oder andere Richtung beweisen könnten.

  • abgesehen von den spitzenteams, die genauso wie die bundesliga-clubs mit internationalen topstars unterwegs sind, sind die meisten europäischen ligen nicht stärker als unsere 2. liga ... aber da stört halt viele talente das "2." im namen ...

    klar muss ich bei jugendlichen im wachstum bestimmte dinge beachten. aber das ist nicht das problem. sondern dass sich die periodisierung am spielplan orientiert und nicht am spieler.

    den beleg gibt es sehr wohl: das ranking bei den letzten internationalen großereignissen ...

  • Die 2. Liga ist vom Wettbewerb durchaus schon sehr leistungsorientiert. Was man dort aber nicht lernt ist die sogenannte "internationale Erfahrung". Daher wäre es für die deutschen Talente durchaus sinnvoll auch mal ins Ausland für 2-3 Jahre zu gehen. Die Jahre in der Schweiz waren für Jichas Entwicklung nicht das Schlechteste... ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • richtig. aber das machen die wenigsten deutschen talente. warum aus deutschland weggehen, wenn sie eh in deutschland spielen wollen. und ggf. studieren. die ausländischen talente wissen, dass sie eh ins ausland müssen, wenn sie geld verdienen wollen ...

  • richtig. aber das machen die wenigsten deutschen talente. warum aus deutschland weggehen, wenn sie eh in deutschland spielen wollen. und ggf. studieren. die ausländischen talente wissen, dass sie eh ins ausland müssen, wenn sie geld verdienen wollen ...

    Was aber auch eine vollkommen richtige Überlegung ist. Man verdient im Handball eben nicht soviel und wenn in Land xy die Studienbedingungen nicht so gut sind bzw. man sich nicht zutraut die Sprache so gut zu lernen um da auch richtig vor Ort dauerhaft studieren zu können, macht man das eben nicht. Trotzdem ist das sicherlich etwas was jedem Spieler helfen würde, nicht nur wegen der möglichen internationalen Spiele sondern wegen der Herausforderung in der "Fremde" klar zu kommen. Es gibt ja auch Spieler die das so handhaben, zum Beispiel der Pechvogel Dissinger oder das Torwarttalent Rudeck (übrigens auch ein ganz klassischer Fall von irgendwo parken und Praxis sammeln lassen).

    Das ist aber etwas was man ebenfalls kaum steuern kann, es sei denn man setzt auf ein attraktives Stipendiensystem. Ich weiß aber nicht inwiefern das finanzierbar wäre.

  • Vielleicht ist die strukturelle Diskussion tatsächlich, wie der Bergische Löwe geschrieben hat, zu kompliziert. Da sind Lösungen, wenn überhaupt, nur sehr langfristig möglich. Außerdem wurden diese Dinge schon an anderer Stelle in der HE wirklich ausführlich besprochen. Wenn man bei den rein sportlichen Aspekten bleibt, lohnt sich wiederum ein Seitenblick auf den Fußball. Da war zu Beginn der "neuen Ära" von einer veränderten Spielidee hin zum schnellen, vertikalen Spiel die Rede (oder so ähnlich). Klinsmann und Löw haben das für die NM so festgelegt und Spieler mit den entsprechenden Fähigkeiten bevorzugt nominiert- bis hin zum Torhüter Lehmann, dem eine bessere Spieleröffnung nachgesagt wurde als Oliver Kahn. Gibt es etwas Vergleichbares, das über das Schlagwort Tempospiel hinausgeht, auch im Handball? Gibt es für deutsche Auswahlmannschaften eine tragfähige Spielidee? Und damit meine ich nicht das berühmt-berüchtigte Buch mit den x Spielzügen, die angeblich jeder Nationalspieler auswendiglernen musste. Gibt es spieltaktische Kriterien, die auf die Ausbildung oder zumindest die Auswahl der Spieler zurückwirken? Wenn ja, schlägt sich das jedenfalls nicht in den Nominierungen für die NM nieder. Da sehe ich immer die gleichen "Verdächtigen", die mit wenigen Ausnahmen so gut oder so schlecht sind, wie sie immer waren. Und den gleichen "Stiefel" herunterspielen, den sie immer gespielt haben. Mit den zuletzt sichtbaren Folgen.

  • ung Genau, um eine Bundesligalizenz zu bekommen muss ein Handballinternat vorhanden sein. Schade für den THW, der es ja nicht einmal geschafft hat, das HBL Jugendzertifikat zu bekommen.


    Der THW hat das Zertifikat wegen nicht von ihm zu beeinflussender Faktoren nicht bekommen (Stundenpläne der Schulen). Aber das ist ein anderes Thema.

    Die deutschen Jugendmannschaften waren in der Vergangenheit sehr erfolgreich und wir haben auch schon mehrmals den MVP gestellt.

    Aber so richtige Knaller, bis auf unsere Aussenspieler, sind da nicht in der Bundesliga angekommen.

    Das kann mehrere Ursachen haben:
    - In Deutschland wird zu wenig Wert auf die individuelle Entwicklung der Spieler gelegt
    - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil die Spieler sich die falschen Vereine aussuchen
    - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil die Spieler nicht ehrgeizig genug sind
    - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil die Spieler viel zz spät bei den Spitzenvereien ankommen, weil selbst mittelmäßige ausländische Spieler die Plätze blockieren.
    - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil die deutschen Spieler viel zu teuer sind verglichen mit den ausländischen Spielern.


    Und ganz wichtig: - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil junge talentierte Spieler regelmäßig zu ihren U-Auswahlen abkommandiert werden, anstatt in Ihren Bundesligamannschaften Spielpraxis zu sammeln. Oder überhaupt die Saisonvorbereitung mitzumachen. Dadurch haben die jungen deutschen Spieler athletische Defizite. Und Handball ist ein athletischer Sport, hab ich mal gehört. ;)

  • Was dringend verbessert werden muss, ist die Außendarstellung bzw. das, was man als "CSR" oder "Compliance" bezeichnen könnte. Die jüngsten Vorgänge um die unsägliche Wild Card und den HSVH haben sehr schlechte Imagewerte transportiert. Da ist größerer Schaden entstanden als durch das, na ja, mäßige sportliche Abschneiden der NM.

    Prinzipiell hast du natürlich Recht, dass die Außendarstellung verbessert werden muss. Aber was wird denn von der breiten Masse und von Kindern wahrgenommen. Im Moment nichts außer Fußball. Und in ein, zwei Wochen? Doch erstmal nur das, was im Fernsehen kommt. Und das ist wohl eher kein Handball. Das Letzte, das kam, waren die Niederlagen gegen Polen.

    Und bei denen, die Lesen und Schreiben können, kommt noch das an, was in den Zeitungen steht. Und das ist meist auch nicht allzuviel, sofern keine Erstligamannschaft in der Stadt angesiedelt ist.

    So sehe ich den Stand bei den Erwachsenen. Bei den Kindern bin ich eher ratlos. Aber die sind wahrscheinlich nicht so wichtig, in dem Alter, in dem sie in den Sport gedrückt werden müssen, haben sie eh nichts zu melden.


  • Und ganz wichtig: - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil junge talentierte Spieler regelmäßig zu ihren U-Auswahlen abkommandiert werden, anstatt in Ihren Bundesligamannschaften Spielpraxis zu sammeln. Oder überhaupt die Saisonvorbereitung mitzumachen. Dadurch haben die jungen deutschen Spieler athletische Defizite. Und Handball ist ein athletischer Sport, hab ich mal gehört. ;)


    Aktuelles Beispiel der Rhein-Neckar Löwen: die sind vorgestern in die Saisonvorbereitung gestartet, und das ohne Tim Suton, der bei den Junioren weilt. Wenn diese bis zum Ende der EM dabei sind kommt Suton erst am 4. oder 5.8. zurück nach Mannheim. Damit verpasst er mindestens drei Wochen Vorbereitung mit seiner Mannschaft und stößt weniger als drei Wochen vor dem ersten Saisonspiel erst dazu. Ideal ist anders ...

    San Francisco 49ers - Rhein-Neckar Löwen - Adler Mannheim -BVB


  • Und ganz wichtig: - Der Sprung aus der Jugend scheitert, weil junge talentierte Spieler regelmäßig zu ihren U-Auswahlen abkommandiert werden, anstatt in Ihren Bundesligamannschaften Spielpraxis zu sammeln. Oder überhaupt die Saisonvorbereitung mitzumachen. Dadurch haben die jungen deutschen Spieler athletische Defizite. Und Handball ist ein athletischer Sport, hab ich mal gehört. ;)

    richtig. deswegen sollte sich ja eben auch die athletische ausbildung bei jugendlichen (sprich alles, was noch in den bereich u gehört) auch nicht an einer saisonplanung orientieren, sondern ganzjährig periodisiert sein. athletik ist nicht nach der saisonvorbereitung vorbei. und dass ein junger spieler nicht erwarten kann, zu saisonauftakt in der startformation zu stehen, wenn er 3 wochen in der vorbereitung gefehlt hat, ist ja klar. aber das kann ein u-spieler in der bundesliga sowieso nicht. aber es ist auch nicht so, dass er in den 3 wochen, in denen er in der nationalmannschaft ist, das handballspielen komplett verlernt und einen riesigen rückschritt in seiner entwicklung macht. die spielpraxis muss er sowieso woanders bekommen. und da wären wir wieder beim thema karriereplanung ... ich glaube nicht dass die nationalmannschaft tim suton bisher großartig in seiner karriere behindert hat, wenn er mit 17 schon ein herausragender spieler in der 2. liga war ... qualität setzt sich immer durch.