Angriffsformationen gegen 1:5-Abwehr

  • Ich habe da mal eine ganz einfache Frage:
    Die Rahmentrainingskonzeption des DHB geht immer davon aus, dass gegen die 1:5-Abwehr (die ja vorgeschrieben ist) ein 3:3-Angriff aufgestellt und gespielt werden muss.
    Kann bzw. darf ich denn einen 6:0-Angriff oder einen 4:2-Angriff spielen ?
    Ich könnte ja mal keinen Kreisläufer aufbieten oder gleich zwei ? Was macht dann der Schiedsrichter ?
    ?(

  • Sondersituationen für wen ???
    Es ist ja für die ABWEHR etwas vorgeschrieben, aber doch nicht für den ANGRIFF !! Von einem zwingend vorgeschriebenen 3:3-Angriff ist nirgends die Rede.....
    Also könnte ich doch dauernd mit 2 Kreisläufern spielen - oder ?? Und die Abwehr müsste sich DAUERND anpassen...

  • Eine Grundidee hinter einer Regelung, die die Abwehr massiv einschränkt und den Angreifern freie Hand lässt, ist für mich nicht erkennbar, also auch nicht verständlich.

    Ich bitte um Erläuterung dieser "Grundidee".

  • "Anfänger erlernen das Spiel in Gleichzahl-Situationen in großen Räumen".
    Dies beinhaltet einerseits, daß nach Zeitstrafen ergänzt wird, und andererseits ein offensives Abwehrspiel.

    Der klare Schwerpunkt liegt auf der individuellen Ausbildung (1gg1 in Abwehr und Angriff, anfangs in großen Räumen) - und da haben wir ja definitiv Nachholbedarf.
    Dies ist nur bei einer klaren Zuordnung von Abwehr- und Angriffsspielern (Wer spielt in der Manndeckung gegen wen?) möglich, bzw. bei einer Überlagerung der Arbeitsräume von Angreifer und Abwehrspieler in der Raumdeckung. Dabei wird grundsätzlich davon ausgegangen, daß der Angriff in der 3:3-Formation (nur ein Kreisspieler) spielt.

    Das Problem in der Fragestellung ist der Begriff 1:5-Abwehr - aus meiner Sicht sind die Grenzen zwischen Sinkender Manndeckung, 1:5- und 3:3-Abwehr nicht eindeutig zu ziehen. Es kommt einerseits darauf an, wie aktiv und mannbezogen verteidigt wird und andererseits, welche Positionen die Außenangreifer einnehmen.

    Zwei Regeln sind wichtig:
    1. Einlaufende Spieler werden grundsätzlich begleitet.
    2. Positionswechsel vor der Abwehr können mannbezogen (Begleiten = Sinkende Manndeckung) oder raumorientiert (Übergeben/Übernehmen = 1:5- oder 3:3-Abwehr) gelöst werden.

    Zur einleitenden Frage: Gegen einen Angriff ohne Kreisspieler müssen nach meinen Verständnis alle Abwehrspieler zugeordnet außerhalb 9m agieren. Einlaufende Spieler werden begleitet. Läuft ein Spieler ein, wird es nach 1:5-Abwehr aussehen; laufen zwei Spieler ein, wird es nach 2:4-Abwehr aussehen; ... laufen alle Angreifer ein, dann sieht es nach 6:0-Abwehr aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Balljäger (3. Mai 2014 um 09:21)

  • Weiterlaufen lassen, denn die Abwehr darf in solchen Sondersituationen auf kurze Zeit umgestellt werden.

    "Kurze Zeit" heißt, solange die Sondersituation vorliegt?

    Dabei wird grundsätzlich davon ausgegangen, daß der Angriff in der 3:3-Formation (nur ein Kreisspieler) spielt.

    Die 1:5-Abwehr ist vorgeschrieben, der einzig dazu passende 3:3-Angriff nicht.
    Das ermöglicht ehrgeizigen Trainern, die Ausbildungsziele zugunsten des schnellen Erfolges zu vernachlässigen. Solchen Leuten ist die Grundidee egal.
    Man sollte neben der Abwehrformation auch die Angriffsformation vorschreiben.

  • Henning: Richtig, das Schlüsselwort heisst VORSCHREIBEN.
    Aber das wurde bzw. wird ja die ganze Zeit schon propagiert. In der 3 + 3 - Spielidee hast Du eine klare, wunderbare Ausbildungssituation im 1:1.
    ABER: Warum wollen die Kids nach einer Weile nicht mehr in der Abwehr spielen ????
    Oder (Vorschrift hierzulande): Warum muss der Torschütze raus beim 3 + 3 und einer von der Abwehr geht in die Angriffshälfte und der Nächste MUSS in die Abwehr erst mal ??
    Weil die Kids in der Abwehr wegen den grossen Räumen kaum eine Chance haben und sie
    deswegen die Abwehr verabscheuen. Deswegen ist VORSCHREIBEN Murks.
    Man kann keine Dummen zum Glück zwingen, man kann sie nur besser AUFKLÄREN und AUSBILDEN.
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    Das Problem ist, dass die individuelle Ausbildung in der Abwehr noch so gut sein kann (in allen Altersstufen), aber das Entscheidende in der Abwehrarbeit ist die ZUSAMMENARBEIT.
    Und das soll ja in der 1:5-Abwehr (siehe Balljäger) nicht stattfinden...... Möglichst. Damit der Einzelne individuell besser wird in der Abwehr.
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    Im Übrigen wende ich mich entschieden gegen Unterstellungen, dass Ausbildungsziele "wegen des schnellen Erfolges" vernachlässigt werden. Das ist einfach Quatsch. Wenn Du Erfolg haben willst, musst Du gut trainieren und den Spielern VIEL beibringen - im Angriff und der Abwehr. Ein Trainer wird NUR über "den Kindern viel beibringen" Erfolg haben und zwar langfristig wie auch kurzfristig. Das schliesst sich überhaupt nicht aus.
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    Und Ausbildungsziele - können die pauschal einfach so gesetzt werden ?
    Ist nicht JEDE Mannschaft total anders, ist nicht jeder Spieler/in anders ?
    Ich muss doch individuell auf jeden einzeln eingehen.
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    Eine 1:5-Abwehr vorschreiben und einen 3:3-Angriff vorschreiben -
    da hört`s bei mir auf. Dann will ich nicht mehr Trainer sein.....


  • Das Problem ist, dass die individuelle Ausbildung in der Abwehr noch so gut sein kann (in allen Altersstufen), aber das Entscheidende in der Abwehrarbeit ist die ZUSAMMENARBEIT.
    Und das soll ja in der 1:5-Abwehr (siehe Balljäger) nicht stattfinden...... Möglichst. Damit der Einzelne individuell besser wird in der Abwehr.

    Mißverständnis?

    Zwei Regeln sind wichtig:
    1. Einlaufende Spieler werden grundsätzlich begleitet.
    2. Positionswechsel vor der Abwehr können mannbezogen (Begleiten = Sinkende Manndeckung) oder raumorientiert (Übergeben/Übernehmen = 1:5- oder 3:3-Abwehr) gelöst werden.

    Übergeben/Übernehmen in der 1:5-Abwehr ist eine grundlegende Form der Zusammenarbeit (bessere Wortwahl: Zusammenspiel!), oder?


    Wie im Angriff, so auch in der Abwehr: Kooperation von zwei oder mehreren Positionen funzt nur auf der Grundlage von individuellen Qualitäten. Du kannst einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen!

    Leider vernachlässigen viele Trainer die individuelle Ausbildung, um möglichst schnell zu Kooperation und Teamwork zu kommen: Eine schöne Abwehrwand, die ziehharmonikaartig verschiebt, oder ein schöner Spielzug im Angriff - da erkennt man die Handschrift des Trainers.

    Diese Elemente brauchen die Spieler noch nicht in der D-Jugend - und um diese Altersstufe geht es, wenn wir von der 1:5-Abwehr reden.