Reform der Champions-League

  • Bei aller üblicherweise berechtigten Kritik an der EHF ging die Initiative für die Modus-Änderung in diesem Fall wohl von den Vereinen selber (vetreten durch das Forum Club Handball) aus. Die deutschen Vertreter hätten also in erster Linie an die Solidarität der europäischen Spitzenvereine appellieren müssen. Aber diese Solidarität ist doch nicht einmal innerhalb der deutschen Klubs gegeben. Klaus Elwardt vom THW Kiel äußert sich beispielsweise durchweg positiv zur Modusänderung. (Eventuell weil der THW Kiel in einer vergleichbaren Situation ist wie Barcelona oder Veszprem. Das wirtschaftliche Wachstum des THW Kiel ist an Grenzen gestoßen und attraktivere Champions-League-Spiele sind eine der wenigen Möglichkeiten um noch ein paar zusätzliche Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen zu generieren.)


    Wenn sich da der Herr Elwardt nicht vertut. Auch der THW Kiel kann sich keinen zweiten Kader leisten.

    Bei der Belastung sind einfach Verletzungen vorprogrammiert. Solange die Bundesliga so stark ist kann sich auch ein THW Kiel dieser Mehrbelastung nicht entziehen. Durch die Belastung der Bundesliga wird es auch schwer in der Championsleague Gruppenerster zu werden, also hat man bis zum Erreichen des Viertelfinals 16 Spiele. Das Viertelfinale war dieses Jahr Ende März beendet.

    D.h. von Mitte August bis Ende März haben die Spitzenspieler 28 Bundesligaspiele, 16 Championsleaguespiele, 3 DHB Pokalspiele und zig Länderspiele (wahrscheinlich >10) gespielt. Sagen wir also mal 60 Spiele in 7,5 Monaten.

  • An Stelle der Liga würde ich einfach die CD so lange boykottieren, bis dieser Modus wieder geändert wird. Das ist die einzige Möglichkeit, die Bundesliga Spieler vor Verletzungen zu bewahren. Im Endeffekt haben die Verbände also die gleichen Interessen wie die deutschen Clubs, da sie verletzungsfreie Spieler in ihren Nationalmannschaften wollen. Soll die EHF doch schauen, woher sie 20.000 Zuschauer fürs Final 4 hernimmt.

  • Na, ich glaube die Kölner Halle kann die EHF auch mieten wenn die deutsche Liga boykottiert. Die Halle gehört ja nicht dem Ligaverband.

    Ich glaube aber auch das ein Boykott weitergehende Konsequenzen hätte ala Nationalmannschaft wird für internationale Wettbewerbe gesperrt und man dürfte bestimmt auch nicht beim EHF-Cup teilnehmen.

  • Na, ich glaube die Kölner Halle kann die EHF auch mieten wenn die deutsche Liga boykottiert. Die Halle gehört ja nicht dem Ligaverband.


    Ich habe SGW-Fan so verstanden, dass er nicht glaubt, dass die Halle ausverkauft sein wird, wenn die Bundesligavereine die Championsleague boykottieren.

    Allerdings glaube ich nach den Aussagen von Elwardt nicht, dass der THW die Championsleague boykottieren wird. Die Sportler sind immer nur dann wichig, wenn andere zurückstecken müssen!

  • D.h. von Mitte August bis Ende März haben die Spitzenspieler 28 Bundesligaspiele, 16 Championsleaguespiele, 3 DHB Pokalspiele und zig Länderspiele (wahrscheinlich >10) gespielt. Sagen wir also mal 60 Spiele in 7,5 Monaten.

    "Dann muss man halt die BuLi verkleinern..." (das wird dann eine Forderung der CL-Teilnehmer sein)
    Mehr Gewinn bei den Top-Mannschaften, weniger Einnahmen beim Mittelfeld und den unteren Rängen

    "Nichts ist gefährlicher als die Weltanschauung von Menschen, die die Welt nie angeschaut haben"

    Alexander v. Humboldt

    »Die schärfsten Kritiker der Elche

    waren früher selber welche« F.W. Bernstein

  • Genau deswegen wird die Liga auch nicht verkleinert werden, weil das die Topmannschaften nicht einfach beschließen können. Darüber wird abgestimmt und ich denke es ist garantiert das eine 18er-Liga die Mehrheit hat.

  • Ich hatte geschrieben:

    Ein Hoffnungsschimmer wäre, wenn die Bundesligavereine gegen die IHF gewinnen und nicht mehr gezwungen wären, Spieler für die EM und WM abzustellen. Dann hätte man ein Druckmittel (EM und WM boykottieren und den Zeitraum für Bundesligaspiele nutzen).

    Damit meinte ich natürlich nicht nur die deutschen Nationalspieler, sondern die Nationalspieler aller Nationen, die bei einem deutschen Verein spielen.

  • und man dürfte bestimmt auch nicht beim EHF-Cup teilnehmen


    Ja und? shit on the plane, wie der Franzose zu sagen pflegt. Der cup ist eh ein Minusgeschäft. Und von der Liga auf die Nationalmannschaft darf die EHF nicht schließen. Auf die WM hat sie von vorn herein sowieso keinen Einfluss.

  • Ich glaube aber auch das ein Boykott weitergehende Konsequenzen hätte ala Nationalmannschaft wird für internationale Wettbewerbe gesperrt und man dürfte bestimmt auch nicht beim EHF-Cup teilnehmen.


    Gemäß EHF-Regularien erhalten die besten nationalen Vereine das Recht über den Verband (DHB) für die Champions-League gemeldet zu werden - es besteht jedoch keine Pflicht zur Teilnahme. Tatsächlich gibt es alljährlich Meister der kleineren Verbände (Italien, Israel, etc.) die straffrei auf die Teilnahme verzichten. Mit Blick auf das Nationenranking könnte sich die HBL sogar problemlos eine CL-punktlose Saison leisten und würde dennoch auf den ersten beiden Plätzen verbleiben - d.h. keine Europapokal-Startplätze verlieren.

    Aber das wirtschaftliche Risiko für die Vereine wäre groß. Das öffentliche und mediale Interesse am Handball ist fragil und durch zahlreiche Skandale der letzten Jahre hat das Image bereits enorm gelitten. Sollte Eurosport Deutschland z.B. im Falle eines Boykotts die Reißleine ziehen und aus den Übertragungen aussteigen, wäre es schwer sie später wieder ins Boot zu holen. Die Vereine jammern gerne, dass die Zuschauereinnahmen und Prämien in den ersten Runden der Champions-League kaum ausreichend seien die Reisekosten u.ä. zu decken. Würden jedoch Sponsorenengagements aufgrund der CL-Teilnahme berücksichtigt oder die höheren Prämien ab den K.O.-Runden und beim IHF Super globe, müssten für die meisten Vereine unterm Strich schwarze Zahlen stehen. Ohne die Champions-League-Teilnahme müssten die Etats reduziert und eventuell die Kader ausgedünnt werden. Zumal internationale Topspieler dann wohlmöglich eher nach Veszprem, Barcelona oder Paris wechseln, weil ihnen "nur" HBL zu wenig ist.


    Eine in meinen Augen praktikable Form des Protestes wäre es eine Saison lang zu den Auswärtspielen in der CL-Gruppenphase nach Kielce, Paris oder Skopje nur noch mit einer B-Mannschaft anzureisen. Die sportliche Konsequenz wäre lediglich das Verpassen des Gruppensieges, aber die nötigen Punkte fürs Achtelfinale könnten locker in den Heimspielen eingefahren werden. Zudem kämen die eigenen Fans und Sponsoren auch weiterhin in den Genuss der Topspiele in eigener Halle. Die gegnerischen Vereine (die die Aufblähung der Champions-League vorantreiben) würden hingegen erleben, dass dieser neue Modus aufgrund der Belastungen ihnen nur weniger interessante Heimspiele gegen B-Mannschaften beschert, die auch bei den Zuschauern schnell auf Desinteresse stoßen dürften.


  • Eine in meinen Augen praktikable Form des Protestes wäre es eine Saison lang zu den Auswärtspielen in der CL-Gruppenphase nach Kielce, Paris oder Skopje nur noch mit einer B-Mannschaft anzureisen. Die sportliche Konsequenz wäre lediglich das Verpassen des Gruppensieges, aber die nötigen Punkte fürs Achtelfinale könnten locker in den Heimspielen eingefahren werden. Zudem kämen die eigenen Fans und Sponsoren auch weiterhin in den Genuss der Topspiele in eigener Halle. Die gegnerischen Vereine (die die Aufblähung der Champions-League vorantreiben) würden hingegen erleben, dass dieser neue Modus aufgrund der Belastungen ihnen nur weniger interessante Heimspiele gegen B-Mannschaften beschert, die auch bei den Zuschauern schnell auf Desinteresse stoßen dürften.


    Diese Idee hat was für sich; allerdings dürfte der THW hier wahrscheinlich aussscheren, d.h. es läuft darauf hianus, dass eine deutsche Mannschaft auswärts mit einer B-Mannschaft antritt. Denn ein eventuell dritter deutscher Teilnehmer würde ja in der schwächeren Hälfte plaziert werden und müsste mindestens Zweiter in der Gruppe werden.

  • Clever. Der Verband benennt einfach alle Vereine, die eine Wild card erhalten könnten. So ersparen sie sich unnötigen Ärger im eigenen Haus über die Wertigkeit der drei nationalen Wettbewerbe und am Ende soll die EHF sich einen der drei aussuchen.

  • Spielen wir doch einfach nicht mehr mit. Wer kommt denn dann noch als Zuschauer nach Köln zum Final-4.
    Wir brauchen doch keine EHF. Die brauchen doch die Qualität unserer HBL-Spitzenteams und einer Handvoll anderer europ. Spitzenteams
    um Handball-Spitzensport als Fernsehunterhaltung werbewirksam und kassenfüllend(TV-Werbung) verkaufen zu können !

    Diese Arroganz der EHF-Wichtigtuer ist unerträglich :
    aus Handball-World :
    Der EHF-Generalsekretär übte zudem Kritik an der Bundesliga, die im Gegensatz zur Champions League nicht modern genug sei. "Die Bundesliga hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Wir machen unseren Job. Die Message an die Bundesliga ist: Wir tun gern mit euch, aber es muss auch Innovation woanders stattfinden", sagte Wiederer. Eine Reduzierung der Bundesliga von 18 auf 16 oder gar 14 Mannschaften lehnt die HBL ab - auch weil die Vereine im Mittelfeld dann nicht mehr ausreichend Spiele haben, um wettbewerbsfähig zu sein.

    Wiederer sieht auch einer Champions League ohne deutsche Mannschaften unterdessen gelassen entgegen. "Das ist eine Entscheidung des Deutschen Handballbundes, der die Mannschaften bei uns nominiert. Wir wollen die deutschen Mannschaften haben, denn sie sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Wettbewerbs und Träger der Qualität. Aber es liegt nicht in unserer Macht, das zu entscheiden", sagte der EHF-Generalsekretär und schiebt den Schwarzen Peter damit wieder zurück an die Bundesliga. "

    Dann wollen wir doch mal abwarten, ob die Werbegelder europäischer Konzerne dann noch so üppig in die Kassen der EHF fliessen würden.

    Eine total verwässerte CL-Vorrunde mit Reisestrapazen und Abschussspielen hat wirklich keine Attraktivität.
    Und wer würde sich sowas im TV anschauen ?

    Irgendwie muß man den Selbstdarstellern der EHF (und IHF) auch mal zeigen, dass man sich von ihnen nichts aufzwingen lässt.

  • Zitat

    Die Reform der VELUX EHF Champions League wirft ihre Schatten bereits voraus. Nach einer ersten Kritik aus der deutschen Bundesliga hat am gestrigen Montag auch die Schwedische Elitserie ihre Bedenken am neuen Modus in einer Presseerklärung geäußert.

    Nach CL-Reform: Schweden droht mit Europapokalverzicht

  • Das Problem dabei ist wohl das der EHF ihr Projekt CL wohl wichtiger ist als der Challenge Cup oder die schwedischen Vereine. Diese Vereine müssten sich Verbündete suchen. Natürlich könnte man vermuten das man die in der HBL findet, aber man muss dann mal lesen warum die Schweden dagegen sind: Wegen der Zweiklassengesellschaft und der Finanzen. Die HBL-Vereine sind wegen der Belastung dagegen und das ist leider etwas völlig anderes. Fraglich ob man sich da zusammenraufen kann.

  • Das Problem dabei ist wohl das der EHF ihr Projekt CL wohl wichtiger ist als der Challenge Cup oder die schwedischen Vereine. Diese Vereine müssten sich Verbündete suchen. Natürlich könnte man vermuten das man die in der HBL findet, aber man muss dann mal lesen warum die Schweden dagegen sind: Wegen der Zweiklassengesellschaft und der Finanzen. Die HBL-Vereine sind wegen der Belastung dagegen und das ist leider etwas völlig anderes. Fraglich ob man sich da zusammenraufen kann.


    Es steht ja gar nicht fest, dass alle deutschen Mannschaften in den A-Gruppen spielen. Ich vermute, dass ein möglicher dritter Starter in einer der beiden B Gruppen landen wird.

  • Das mag sein, aber was ich von den deutschen Vereinen mitgekriegt habe, haben sie sich darüber kaum beklagt, es ging um die Belastung die ja auch in der B-Gruppe vorhanden ist. Den Schweden scheint es aber explizit um diese Einteilung zu gehen.


  • Es steht ja gar nicht fest, dass alle deutschen Mannschaften in den A-Gruppen spielen. Ich vermute, dass ein möglicher dritter Starter in einer der beiden B Gruppen landen wird.

    Doch das steht fest. Upgrader landen in der 2. Liga, da für Liga 1 frühzeitig Planungssicherheit herrschen soll oder so. :)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Auf Basis der aktuellen Platzverteilung (Version für die laufende Saison) würde ich die Einteilung folgendermaßen "voraussehen":

    Die Rankingplätze 1-12 fix in die 1.Liga, das wären 14 feste Teilnehmer dafür (GER und ESP je 2). Dazu zwei Qualifikationsturniere á vier Mannschaften. Zwei gehen hoch in Liga 1, der Rest (6 Teams) bildet die erste Hälfte der zweiten Liga, die zweite Hälfte wird aus den zwölf Folgeplätzen im Ranking ermittelt (Plätze 17-28, entspricht genau den diesjährigen Qualifikationsteilnehmern).

    Das würde maximale Flexibilität bedeuten. Man könnte drei bis vier Wild Card Plätze vergeben, hätte einen nicht qualifizierten Titelverteidiger auf jeden Fall in der CHL (im Zweifelsfall halt in der "2.Liga", was deren Attraktivität steigert) und die Rangliste wäre bis etwa Platz 28 mit drin, je nach Anzahl der Wild Cards. Wenn man nur Wild Cards von Nationen auf den ersten 13 Ranking-Plätzen akzeptiert, hat man außerdem im EHF-Cup auf jeden Fall mindestens einen Starter pro Nation übrig.

    Mit den diesjährigen Teams sähe die neue CHL nach den obigen Annahmen ungefähr so aus

    1.Liga
    A: THW Kiel, Cd. Logrono, US Dunkerque, RK Celje, Medwedi Tschechow, RK Zagreb, KS Kielce + 1 Qualifikant
    B: RN Löwen, FC Barcelona, KIF Kolding, Veszprém KC, Kadetten, RK Metalurg, Brest HC + 1 Qualifikant
    ("Gesetzt" im Wechsel nach Plätzen im aktuellen Ranking: GER1, ESP2, 3,5,7,9,11 bzw GER2, ESP1, 4,6,8,10,12)

    Qualifikation A (2 in Liga 1, 6 in Liga 2)
    A: Flensburg (TV), Aalborg HB (WC), HCM Constanta, FC Porto
    B: Paris SG (WC), RK Vardar (WC), Alingsas HK, Elverum HB
    (je 2 Wild Card pro Gruppe, Rest "gesetzt" nach Ranking 13,15 / 14,16)

    2.Liga
    A: drei Verlierer Qualifikation A, drei Gewinner Qualifikation B
    B: drei Verlierer Qualifikation A, drei Gewinner Qualifikation B

    Qualifikation B
    Meister der Plätze 17-28= 12 Teams ermitteln sechs Teilnehmer an "Liga 2", Hin- und Rückspiele, Verlierer in den EHF-Cup, fertig ist die Laube.


    Alternativ könnte man sich auch eine etwas durchlässigere Variante vorstellen, bei der das Ranking aber nur noch bis ca. Platz 20/22 berücksichtigt wäre:

    1.Liga
    A: THW Kiel, Cd. Logrono, US Dunkerque, RK Celje, Medwedi Tschechow, RK Zagreb + 2 Qualifikanten
    B: RN Löwen, FC Barcelona, KIF Kolding, Veszprém KC, Kadetten, RK Metalurg + 2 Qualifikanten

    2.Liga (Qualifikationsgruppen)
    A Flensburg (TV), Kielce, FC Porto, Borac BL
    B Paris SG (WC), Brest HC, Elverum HB, Diomidis Argous
    C Aalborg HB (WC), HCM Constanta, MP Sabac, Besiktas JK
    D RK Vardar (WC), Alingsas HK, Motor Saporoschje, HB Esch

    Die zweite Liga würde sich in diesem Beispiel nur aus den Qualifikationsverlieren zusammensetzen. Israel, Österreich, Slowakei, Niederlande, Belgien und Italien wären im Gegensatz zur diesjährigen Veranstaltung nicht dabei.


    Wie die endgültige Regelung auch aussehen wird, man kann an den Beispielen die Bedenken der schwedischen Liga gut erkennen. In Punkto Attraktivität und Partizipation am großen Geschäft wird die Liga 1 klar die Nase vorne haben und die Liga 2 nurmehr eine Art besserer EHF-Cup sein.