Wo wird der krasseste Dialekt in Deutschland gesprochen?

  • Interessant auch wie kleine die Sprachgrenzen sind wenn Baden68 schon im Odenwald nichts mehr versteht. Das sind ja gerade mal 70 Kilometer bis Mannheim, oder?


    Von wegen! Mannheim - Birkenau sind weniger als 25km.

    70km wären es (ca.) nach Kaiserslautern oder Frankfurt

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Inwieweit sollte die Einteilung nach Bezirken in der Sprache Spuren hinterlassen haben?

    Ich hatte ja geschrieben: "Diese Karte basiert, doch vielfach auf historischen Grenzen, die es aber seit fast 100 Jahren nicht mehr gibt. Auch haben sich die Verkehrsadern mitunter geändert." Die Menschen verbringen nicht mehr so viel Zeit im Heimatort, durch die Industrialisierung pendeln sie in die größeren Städte. Selten wurde im anderen Bezirk gearbeitet. Dadurch hat sich das Sprachgefüge gegenüber vor 95 Jahren verschoben. Die Lehrerfortbildung ging nun "getrennte Wege", wenn es sich um zwei unterschiedliche Bezirke handelte. Man traf sich mit Menschen aus anderen Gebieten. Sport- und Hobbymäßig war man innerhalb der Bezirke gegliedert, so dass ein Sprachgebiet, wenn es z. B. 60 km Nord-Süd-Ausdehnung hat, sich doch neu ordnete. Nun komme ich auf Duden zu sprechen, warum kam er dazu seinen epochalen Duden zu schreiben? Der Grund war die Thüringer Kleinstaaterei, in Schleiz (Fürstentum Reuß jüngerer Linie, einer der acht Sterne im Thüringer Wappen), dort war Duden Gymnasialdirektor, hatte man Dialekte thüringischer, sächsischer und fränkischer Prägung, und damit auch verschiedenste Schreibweisen. Der" Duden" schaffte Abhilfe, so dass sich die Dialekte nicht mehr in der Schriftsprache niederschlugen. Der Duden "glättete" Dialektunterschiede, durch neue Verkehrsadern gab es einen Wandel. Oft wird beklagt: "Es spricht keiner mehr Dialekt". Eine Folge vom Duden, Orientierung zu anderen "Mundartgebieten" durch die Arbeit in der Stadt, und diese wurde noch durch neue Verwaltungsgliederung (in der DDR) beeinflusst. Das Dialekt-Gebiet Westthüringisch (auf dieser Karte) ist für ich das beste Beispiel.

    Ein Mensch möcht' erste Geige spielen - jedoch das ist der Wunsch von vielen,
    So dass sie gar nicht jedermann, selbst wenn er´s könnte, spielen kann:
    Auch Bratsche ist für den der´s kennt, Ein wunderschönes Instrument.

  • Obwohl ich dem Oberfränkischen mächtig bin und es sehr gut verstehe, musste ich feststellen, dass der Dialekt im Frankenwald von Ort zu Ort sich dann doch unterscheidet. Das lokal bezeichnete "Bauernfränkisch" ist sehr gewöhnungsbedürftig und als Außenstehender könnte Chinesisch leichter zu verstehen sein.

    Viele Grüße
    :hi:

  • In Iffze :P (heißt Iffezheim bei Baden Baden) meinte mal ein Kollege, ich solle "das Pfärt hebbe" auch mehrmaliges Nachfragen brachte mir keine neue Erkenntnis, bis ein anderer "dolmetschte", dass ich das Pferd festhalten sollte :D und das war dort nicht das einzige sprachliche Missverständnis.

    In Hohenfels (Oberpfalz) gab es Leute, bei denen ich im Gespräch keinen einzigen Satz verstanden habe, nicht einmal den ungefähren Sinn ihrer Mitteilung, wirklich krass, vor allem, weil sie auch noch im Englischen einen unfassbaren "oberpfälzer Slang" eingebaut haben :lol:

    Beim Bund hatte ich einen Stubenkameraden aus Ölsnitz im Erzgebirge, den ich auch nur verstand, wenn er sich um "hochdeutsch" bemühte.

    Zwar verständlich, aber sehr lustig finde ich den Mansfelder Dialekt (südwestliches Sachsen-Anhalt), kann man sehr ausgeprägt bei ELSTERGLANZ (s. Youtube - Paradebeispiel: Rambo, der beste Koch der Welt) "bewundern".

    Last but not least ist unser schönes "Bördedeutsch" auch nicht zu verachten...Henning Fritz spricht es auch nach 10 Jahren noch richtig gut :lol::lol:

    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!

    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)

  • Last but not least ist unser schönes "Bördedeutsch" auch nicht zu verachten...Henning Fritz spricht es auch nach 10 Jahren noch richtig gut


    Bördeplatt ist zwar verständlich aber ebenfalls heftig "des wosser is gloar" für "Das Wasser ist klar" habe ich immer noch irgendwie im Ohr. Wobei sich Bödeplatt ja auch irgendwie mit Berlinerisch mischt. Zumindest bei Fritz könnte der nicht so kundige Zuhörer am Fernsehen meinen, dass er aus der der Berliner Ecke kommt. Wenn wir mal den Bogen zum Handball schlagen. Ich glaube in Balingen haben Neuzugänge auch Problem richtig deutsch zu lernen. Man höre sich mal Litti Ettwein an.
    hier
    Da bemüht er sich wahrscheinlich noch um Hochdeutsch. Möcht nicht wissen wenn der in der Kabine losschwätzt was ein Tubic mit "Deutsch für Ausländer Kurs Level 1" Niveau zu Beginn seiner Zeit in Deuschland mitgekriegt hat.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (1. Januar 2014 um 14:35)

  • Zwar verständlich, aber sehr lustig finde ich den Mansfelder Dialekt (südwestliches Sachsen-Anhalt), kann man sehr ausgeprägt bei ELSTERGLANZ (s. Youtube - Paradebeispiel: Rambo, der beste Koch der Welt) "bewundern".


    You made my day ich schmeiss mich weg. bei 4.04 "Alles was wir früher bei der GST gelernt haben" :D

  • Danke für die interessanten Hinweise. Ich bewege mich eigentlich nur in Großstädten und Dialekt wird ja eher auf dem platten Land gesprochen. Berlinerisch ist wirklich kein krasser Dialekt. Ich meinte damit, dass Dialekte ja auch ein Stigma bedeuten. Jeder zweite Ossiwitz wird gesächselt, dadurch werden Stereotypen gebildet. Ich finde Sächsisch hört sich sehr liebevoll an, bei Berlinerisch dagegen kommt auch im Dialekt eine überhebliche Tonart rüber. Zumindest bei mir, Deshalb habe ich bei Leuten die extrem berlinern im ersten Moment eine innerliche Abneigung obwohl rational unbegründet.
    Da wir das Thema DDR-Wortschatz angeschnitten haben. Da habe ich auch noch was. Weiss jemand was eine Grillete ist? So hiess in der DDR der Burger, den es ja nicht gab. Und McDonalds war bei uns damals in Stralsund eine Grilleteria. Es gab ja in der DDR auch ein paar Worte die aus dem russischen ihren Weg in die Allltagssprache gefunden haben. Ich kann mich erinnern, dass man Spasseshalber einen Chef auch einen Natschalnik nannte. Zumindest in akademischen Kreisen und "Dawai Dawei" war auch ein geflügeltes Netz. Diese Worte sind dann ganz schnell verschwunden. Auch worte wie "fetzig" oder "uurst" gibt es nicht mehr, oder sagt man das noch irgendwo im Osten? Meine Mutter fragt nach 20 jahren immer noch nach ob ich Viertelneun meine wenn ich Viertel nach acht sage. Das hatte ich mir im Westen ganz schnell abgewöhnt weil es keiner verstanden hatte, wobei mir versichert wurde, dass man ganz im Norden auch Viertelneun sagt.
    Interessant finde ich auch, dass es einige Dialekte gibt in den ganz bewusst die Grammatik ausser Kraft gesetzt wird. Das sächsische "Des ist mir" für "das ist meins" fand ich immer ganz entsetzlich weil ich meinte, dass es ein Unterschied ist ob man Dialekt spricht oder einfach falsches Deutsch. Interessant auch wie kleine die Sprachgrenzen sind wenn Baden68 schon im Odenwald nichts mehr versteht. Das sind ja gerade mal 70 Kilometer bis Mannheim, oder?

    Ich möchte nochmal auf 2 Punkte aus diesem Beitrag eingehen.
    Viertel und Dreiviertel sagen wir (Unterfranken) auch. Ich arbeite im bayrisch/hessischen Grenzgebiet und die meisten hessischen Kollegen verstehen es nicht :)

    Und der Ausdruck "Des ist mir" wird auch so verwendet! (wobei dann eher wie "dess is mir" ausgesprochen wird) Ähnliche grammatikalisch völlig falsche Aussagen sind "komm mal bei misch" (komm mal zu mir her) oder "heute gehn mer bei die Oma" (heute gehen wir zur Oma). Ist aber von Ort zu Ort schon wieder leicht unterschiedlich und meine Frau (gebürtige Aschaffenburgerin) schüttelt da immer noch den Kopf. (ich komme aus Sulzbach, 7 km weiter...)

  • Ich möchte nochmal auf 2 Punkte aus diesem Beitrag eingehen.
    Viertel und Dreiviertel sagen wir (Unterfranken) auch.

    ...kenn ich auch noch von meiner Oma aus Karlsruhe, ist also auch in Baden üblich.
    Im Prinzip gibt es fast in jeder deutschen Region Dialekte, die anderen unverständlich vorkommen und, wenn sie durch keinerlei Hochdeutsch durchsetzt sind oder als Mittel der Ausgrenzung an Stammtischen dienen, auch unverständlich sind. Nehmen wir nur mal Friesisch, das ja im Grunde auch kein Dialekt, sondern eine eigene Sprache ist. Zu Recht genannt wurden bereits Niederbayrisch und Oberpfälzerisch, hinzufügen würde ich noch Eifeler Platt, etwa wie es im Kreis Bitburg/Prüm gesprochen wird, und Oberschwäbisch der Region um Biberach.

  • ... Und McDonalds war bei uns damals in Stralsund eine Grilleteria. Es gab ja in der DDR auch ein paar Worte die aus dem russischen ihren Weg in die Allltagssprache gefunden haben. Ich kann mich erinnern, dass man Spasseshalber einen Chef auch einen Natschalnik nannte. Zumindest in akademischen Kreisen und "Dawai Dawei" war auch ein geflügeltes Netz. ...


    Ein anderes Wort, was sich in den DDR-Sprachgebrauch "eingeschlichen" hatte, war das Wort "hurtig - hurtig" für "schnell - schnell". Ich hatte keine Ahnung wo es auf ein Mal herkam? Als ich Ende des letzten Jahrzehnts an der Volkshochschule einen Kurs Norwegisch "freiwillig belegen musste" und für "Sonderaufgaben auf Arbeit" mit einem dicken norwegischen Wörterbuch mich ausgestattet hatte, war ich auf einmal erstaunt: "hurtig" eines der norwegischen Worte für schnell. Jetzt weiß ich natürlich nicht, aus welcher der beiden norwegischen Sprachen es kommt, aber das ist ja hier auch nicht wichtig.

    Ein Mensch möcht' erste Geige spielen - jedoch das ist der Wunsch von vielen,
    So dass sie gar nicht jedermann, selbst wenn er´s könnte, spielen kann:
    Auch Bratsche ist für den der´s kennt, Ein wunderschönes Instrument.


  • Ein anderes Wort, was sich in den DDR-Sprachgebrauch "eingeschlichen" hatte, war das Wort "hurtig - hurtig" für "schnell - schnell".

    "Hurtig" ist ein Wort, dass schon im Mittelhochdeutschen benutzt wurde und wohl aus dem franzöischen stammt. In der DDR ging es ja vielleicht nicht immer so schnell zu und das Wort war sozusagen Mangelware... ;) ;)

    Für Norddeutsche fangen ja die krassen Dialekte schon jenseits der Elbe an (am uverständlichsten waren für mich bis dato Dialket aus dem Raum Schwäbisch-Hall und aus dem Bayerisch-Tschichischen Grrenzraum).....Dabei hat man in Flensburg sogar einen eigenen Dialekt, nämlich das Petuh (Mischung aus Dänisch, Platt- und Hochdeutsch), das allerdings kaum mehr aktiv gesprochen wird, aber noch viele sehr hübsche Ausdrücke und grammatikalisch höchts seltsame Konstruktionen im täglichenh Sprachgebrauch hinterlassen hat.......Fremde werden jedenfalls oftmals vor Herausforderungen gestellt.

    Einmal editiert, zuletzt von Crusty (2. Januar 2014 um 12:15)

  • Hin und wieder liest man ja davon, dass einige Dialekte "vom Aussterben bedroht" sind...

    Ich frag mich allerdings, ob das wirklich so schlimm ist.
    Muss man wirklich dem Aussterben entgegensteuern und z.B. an Schulen diese Sprachtradition aufrecht erhalten ? Würdet ihr eure Kinder mundartlich erziehen, damit der Hintertupfingen-Dialekt weiter bestehen bleibt ?
    Brauchen wir wirklich diese ganzen Dialekte, die später außerhalb des eigenen Dorfes niemand mehr versteht ?

    Ich glaube, mir würde ohne Dialekte nichts fehlen...

  • Hin und wieder liest man ja davon, dass einige Dialekte "vom Aussterben bedroht" sind...

    Ich frag mich allerdings, ob das wirklich so schlimm ist.
    Muss man wirklich dem Aussterben entgegensteuern und z.B. an Schulen diese Sprachtradition aufrecht erhalten ? Würdet ihr eure Kinder mundartlich erziehen, damit der Hintertupfingen-Dialekt weiter bestehen bleibt ?
    Brauchen wir wirklich diese ganzen Dialekte, die später außerhalb des eigenen Dorfes niemand mehr versteht ?

    Ich glaube, mir würde ohne Dialekte nichts fehlen...


    Dialekte sind ein Teil der Kultur einer Region, der regionalen Identität. Einem Berliner oder Hamburger mag es recht egal sein, ob in Hintertupfingen ein Dialekt, der seit mehreren Jahrhunderten dort gesprochen wurde, im jahre 2015 ausstirbt, weil niemand ihn mehr spricht. Aber in Hintertupfingen geht damit etwas verloren, was diesen Ort so einmalig gemacht hat, was die Identität dieses Ortes zu einem Teil ausgemacht hat und von Vordertupfingen und Niedertupfingen unterschieden hat (sorry für die tupfigen Beispiele... ;) ).
    Vielleicht basiert auf unterschiedlichen Sprachfärbungen ja eine ganze Geschichte an Fehden oder Freundschaften, an historischen Geschehnissen, die heute kaum noch bekannt sind, allenfalls noch einigen wenigen Personen aus Hintertupfingen. die aber vor 300 Jahren eine Schlacht entschieden haben oder eine Heirat verursacht haben, die weitreichende Auswirkungen auf die regionalen Gegebenheiten hatte.

    Und auch in Berlin oder Hamburg würde man das Wegfallen von Dialekten bemerken. Wenns beim Bäcker keine Schrippen mehr gibt, sondern nur noch Semmeln, weil sich der bayrische Dialekt durchgesetzt hat. Oder Weckle, weil sich der schwäbische Dialekt als dominant erwiesen hat. Dann heißen Pfannkuchen auch in Berlin "Berliner". Dialekte und mundartliche Ausdrücke machen doch erst eine Sprache bunt und vielseitig, geben Anlass zu Amüsement und manchmal auch Streit, wenn sich die Bedeutung ein und des selben Wortes in zwei Dialekten fundamental unterscheidet und man deswegen einem Satz völlig verschiedene Bedeutungen beimisst.

    Dialekte bereichern unsere Sprache. Sie aufzugeben hieße, einen Teil unserer Identität, regional oder überregional, aufzugeben. Das kann einem natürlich egal sein in Zeiten, in denen die meisten Innenstädte austauschbar sind, weil Douglas neben Peek & Cloppenburg neben Ansons neben s´Oliver das Geschäft hat und man nur noch am Dialekt erkennt, ob man sich in Stuttgart, Berlin oder Köln befindet. Aber ich denke, dass erst das Identifizieren mit einer Region (oder mit einem Land) einen Teil unserer eigenen Identifikation ausmacht.


    Um mal eine Parallele zum Handball zu ziehen: Will man Mannschaften, bei denen die Spieler austauschbar sind? Oder sollen sich die Spieler mit dem Verein, vielleicht sogar der Region, identifizieren? Doch wohl eher letzteres. Also darf es auch ruhig Merkmale geben, die eine Region unverwechselbar machen. Wie ihren Dialekt.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

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    Und auch in Berlin oder Hamburg würde man das Wegfallen von Dialekten bemerken. Wenns beim Bäcker keine Schrippen mehr gibt, sondern nur noch Semmeln, weil sich der bayrische Dialekt durchgesetzt hat. Oder Weckle, weil sich der schwäbische Dialekt als dominant erwiesen hat. Dann heißen Pfannkuchen auch in Berlin "Berliner". Dialekte und mundartliche Ausdrücke machen doch erst eine Sprache bunt und vielseitig, geben Anlass zu Amüsement und manchmal auch Streit, wenn sich die Bedeutung ein und des selben Wortes in zwei Dialekten fundamental unterscheidet und man deswegen einem Satz völlig verschiedene Bedeutungen beimisst.
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    Sollte man nicht genau zwischen Dialekten, falscher Grammatik und regionalen Begriffen unterscheiden? Wo fangen Dialekte an? Was ist nicht Bestandteil von Dialekten? Ich stelle diese drei Fragen hier nur zur Diskussion!


    "Hurtig" ist ein Wort, dass schon im Mittelhochdeutschen benutzt wurde und wohl aus dem franzöischen stammt. In der DDR ging es ja vielleicht nicht immer so schnell zu und das Wort war sozusagen Mangelware... ;) ;)


    @ crusty
    Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen, in wenig "neu" bearbeiteten Märchen oder Sagen findet man das Wort "hurtig" mitunter. Aber im Süden der DDR war es erst in den achtziger Jahren (wieder?) im Sprachgebrauch angekommen. War es im Norden von "ganz Deutschland" schon vorher vorhanden bzw. schon immer vorhanden? Das Wort "hurtig" im Norwegischen als deutsches Lehnwort? Nicht unmöglich, wie sagte mein norwegischer Norwegisch-Lehrer: "Norwegisch ist Schwedisch mit dänischen Wörtern und Norwegisch ist eine junge Sprache". Und ich fügen dem hinzu: Dänemark grenzt an Deutschland" Naja, so oder ähnlich kann ein Schuh daraus werden.

    Ein Mensch möcht' erste Geige spielen - jedoch das ist der Wunsch von vielen,
    So dass sie gar nicht jedermann, selbst wenn er´s könnte, spielen kann:
    Auch Bratsche ist für den der´s kennt, Ein wunderschönes Instrument.

  • Und ob ich da schon war. Ich erinnere mich, in Rot an der Rot auf der Tribüne des Rottalstadions gesessen und mich bemüht zu haben, den Dialogfetzen um mich herum folgen zu können. Hätte aber auch das allgäuerische Schwäbisch der Gegend um Wangen aufführen können.
    Das Thema "Dialekt oder nicht" liefert hier in Trier z.B. immer wieder Stoff für Diskussionen. Manche Trierer halten das "Ur-Trierisch" der Stammtische für keinen eigenen Dialekt, sondern einfach nur für Asi-Platt. Ich würds eher etwas freundlicher als Mundart bezeichnen.
    Dem Kollegen Brummsel möchte ich hier ausdrücklich beipflichten, was den unverzichbaren Wert von regionalen sprachlichen Besonderheiten für Identität und Heimatgefühl angeht. Ganz nebenbei ist die Verwendung von einem gewissen dialektgeprägten Deutsch auch unverzichtbar bei der Kontaktpflege. Mit einem (herkunftsbedingt rheinisch gefärbten) Moselfränkisch komme ich hier bei beruflichen Gesprächen in der Regel weiter als mit Hochdeutsch.

  • Interessant finde ich auch, dass es sogar Bezichnungen für die Übergänge zwischen Mundart/Dialekt und Hochdeutsch gibt. "Missingsch" haben bei uns in Norddeutschland die gesprochen, die zwar mit Plattdütsch aufgewachsen sind, aber sich Hochdeutsch ausdrücken wollten/konnten. Das waren eher die "Vornehmen". Lustige Beispiele dazu bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Missingsch
    Mit Begriffen von Petuh, wie Krusty beschrieben, bin ich auch noch aufgewachsen, ohne um diese Bezeichnung zu wissen, und nutze sie heute noch, wie "Aggewars" (Tüddelüt, Aufwand,Umstände) oder "sünde" (arm dran).

    Ich finde Dialekte liebens- und erhaltenswert, freue mich aber, wenn man sich um Hochdeutsch bemüht, wenn man aus unterschiedlichen Regionen kommt, ich bemühe mich ja auch. ;)
    Noch ein Bezug zum Handball ist die Pressekonferenz vom Pokalspiel Aue-Flensburg. Der Leiter spricht zwar mit sächsischem Einschlag, aber durchaus für jeden verständlich. Der Preisverleiher am Ende sächselt doch arg, und wundert sich, bzw. behauptet, Rasmussen würde wohl kein deutsch sprechen, weil dieser höflich die Frage nachfragt. ;)
    http://www.handball-world.com/o.red.c/news-1-1-2-53772.html

    Ich bin ja nicht der schnellste und ich bin auch nicht der stärkste, aber vielleicht bin ich ein schlauer Spieler. (JG24)