The story behind the story – warum es nie einen 4-Jahres-WM-Zyklus geben wird

  • Google ist wirklich eine magische Kugel geworden. Da ich zu den handballecken und hw-junkies gehöre hat sich mittlerweile ein Alarmsystem eingestellt wenn ich irgenwo eine kleine Randnotiz lese. So auch gestern beim lesen dieser Info auf hw

    Zitat

    Asiatische Handballföderation mit neuem Präsidium..Für das Amt des Generalsekretärs hingegen musste ein neuer Mann gefunden werden und dies gelang den Delegierten auch. Pakistans Verbandspräsident Mohammad Shafiq wurde gestern dieses Amt nach dessen Wahlsieg übertragen...


    Warum wird ein Pakistani Generalsekretär des Asiatischen Handballverbandes, dem Pendant der EHF? Klar, alle Handbälle werden in Pakistan genäht, aber welchen Stellenwert hat Handball in Pakistan? Man hat noch nie was gehört. Klingt genauso, als würde der armenische Handballpräsident jetzt auf einmal zur EHF als Generalsekretär gehen.

    Ich muss dazu sagen, dass ich vor fünf Jahren die Gelegenheit hatte beruflich ein Projekt in Pakistan zu begleiten und eine Woche in Pakistan vor Ort war. Es war im Nachhinein die tiefgreifendste interkulturelle Erfahrung meines Lebens. Seither verfolge ich Pakistans Entwicklung mit Interesse. Unter anderem in Erinnerung blieb mir eine Diskussion mit einem Kollegen. Er versuchte mir die Regeln von Kricket zu erklären und ich ihm die von Handball, Das Problem war, dass ich Kricket aus dem Fernsehen kannte, er aber Handball noch nie gesehen hatte.

    Die google schlagworte handball und pakistan brachten dann nach dem lesen von drei Artikeln innerhalb von 10 Minuten Lesezeit die erhellende Erkenntnis, dass die Entwicklung des pakistanischen Handballsports an der Frage hängt, ob man auf Linoleum spielen kann und das Afghanistan ein Beachhandballteam hat das sich mit Teams wir Korea oder Japan vergleichen kann.
    Wikipedia schreibt lediglich.

    Zitat

    „The Pakistan national handball team is the national handball team of Pakistan and is controlled by the Pakistan Handball Federation. “

    Das erste Handballspiel wurde 1984 an der Landwirtschaftsuni in Faisalabad gezeigt. Dortiger Sportdirektor ist Mohammad Shafiq. Er ist also der Pionier des Handballs in Pakistan. Im Kampf um die Entwicklung des pakistanischen Handballs wird Herr Shafiq jedoch von der Tatsache behindert, dass es keine Handballschuhe gibt, mit denen man auf Kunststoffboden spielen kann. So zu lesen in diesem Artikel.

    Pakistan handball squad to feature in Asian Youth Games - thenews.com.pk
    Ich will die Argumenationskette in diesem Artikel mal kurz zusammenfassen.
    Pakistan schickt zum ersten Mal ein Auswahlteam mit nur 10 Spielern aber immerhin einem manager und associate manager nach Nanjing zu den World Youth Games. Man hat aber ein großes Handicap, denn dort wird auf Kunststoffboden gespielt,

    Zitat

    „But the bad news for Pakistani team is that it will have to play on teraflex court that will definitely create problems for them. Special shoes with gripping power are required to play on such a surface. The PHF president also feels it.
    “Yes, our players will face problems while playing on such a surface. But you know a pair of shoes used for such tracks will cost us Rs15,000 to 20,000 and they are also not available in Pakistan. I have told the coach if he could arrange such shoes for the players in China it would be quite good for them and then they would play quite comfortably on the teraflex,” said Shafiq. “


    20000 Rupies sind 136 Euro. Mehr als zwei Monatslöhne für Schuhe mit dem besonderen Grip. Natürlich ein Problem.

    Laut Herrn Shafiq kann man Handball nicht auf Parkett spielen, es muss unbedingt eine Halle mit Kunststoffboden her, damit man den Wettbewerbsnachteil ausgleichen kann.

    Zitat

    „There is no proper indoor hall for handball in Pakistan except the Liaquat Gymnasium in Islamabad and there too the handball players play on the wooden court.“Handball is a major indoor game and it is absolutely indispensable to have a teraflex court for it at the Pakistan Sports Complex in the federal capital,” Shafiq said. “If we get a proper hall then even I can get a teraflex from the Asian Handball Federation,” Shafiq said. The value of a teraflex is around Rs15 million. „

    Herr Shafiq kann also über die AHF einen Boden für 100.000 Euro besorgen.
    Und dann ist es Herrn Shafiq gelungen an seiner Uni in Faisalabad ein inernationales Beachhandballturnier auszurichten. Geplant waren ausser Pakistan drei Teilnehmer aus Nepal, Indien und Nepal. Die bösen Inder haben abgesagt

    Zitat

    “India have shown hesitation and didn’t even apply for the visas,” Shafiq told The Express Tribune. “But their cancellation doesn’t affect the level of competition of the championship as they aren’t good as Afghanistan and Nepal.
    “These two sides are among the top Asian teams and it will provide Pakistan a perfect opportunity to improve its game. One progresses after playing with top-quality outfits and India are ranked below us in Asia. It would’ve been nice to have them here as fans would’ve wanted a match between Pakistan and India.”


    link

    Herr Shafiq behauptet also, dass Afghanistan und Nepal zu den Spitzenteams im asiatischen Beachhandball gehören. Ich würde gern mal ein Spiel zwischen Südkorea und Afghanistan sehen mit Nick Yoon im koreanischen Team um zu überprüfen, ob die Aussage stimmt.

    Um es kurz zu machen. Der pakistanische Handball ist nicht existent. Herr Shafiq ist ein typischer pakistanischer Amtsträger mit Indienphobie der vermutlich nicht mal die Regeln beherrscht. So einen Mann hat der kuwaitische Scheich, welcher AHF-president, ist zu seinem Adlatus gemacht. Laut des hw-artikels gab einen Wahlgang. ich vermute andere Länder haben nicht mal einen Gegenkandidaten gestellt.

    Was hat das ganze jetzt mit dem Threadtitel zu tun? Die Bundesligaklubs klagen über die Häufung der Turniere und die Belastungen ihrer Spieler. Eine Rückkehr zum 4-Jahres-WM-Zyklus wird nötig. Darüber wird aber in der IHF abgestimmt. Um Herrn Shafiq dazu zu bewegen müsste der DHB dem Mann wohl als Entwicklungshilfe für den pakistanischen Handballsport eine Halle mit Ausmaßen der Kölnarena finanzieren. Ich kann nur erahnen wie groß der Frust bei Koreanern und Japanern ist, den einzigen asiatischen Ländern deren Nationalmannschaft international mithalten können. Im Exekutivkommittee des AHF sitzt mit Herrn Watanabe ein ziemlich greise aussehender Japaner als Vertreter der nicht-arabischen Handballländer.
    Wer übrigens den Kopf schüttelt und sich fragt wie man sich entblöden kann solche Artikel in einer englischsprachigen Zeitung zu veröffentlichen, dem kann ich nur sagen, dass genau dies für mich die Faszination von Pakistan ausmacht. Wenn man in Pakistan mit europäischer Logik ein Problem zu diskutieren versucht kommt man nicht weit. Die Gegenargumente gleiten sehr schnell ins Märchenhafte ab.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (27. Oktober 2013 um 07:01)

  • Können wir das Ganze abkürzen?

    Die Geldgier der Verbände/Funktionäre (genauso wie die der Vereine) wird zukünftig eher für jährliche Weltmeisterschaften sorgen.

    Da braucht man nicht mehrere Suchanfragen über den Handball in Pakistan zu stellen. Das ist so unwichtig, wie wenn ein alter Sack Reis in Islamabad umfällt :) Vielmehr muss man nur in die Gesichter der handelnden Personen schauen.

    So einfach ist das.

    Wenn ich mir widerspreche, warum widersprechen Sie mir dann?

  • Ich bin dafür, das jährliche Em und WM System zu erhalten, denn es sind die besten Chancen, Handball in den Gastgeberländern populär zu machen! Den Spielplan sollte man lieber anderswo kürzen, z.B. in der Champions-League Gruppenphase.

  • Den Spielplan sollte man lieber anderswo kürzen, z.B. in der Champions-League Gruppenphase.

    Genau dort liegt das Problem:
    Den deutschen Teams sind in der Gruppenphase deutlich zu viele Spiele zu absolvieren.
    Im Gegensatz dazu, sind Mannschaft fast aller anderen Nationen daran interessiert, sich genau hier präsentieren zu können.
    Vielleicht wären die Einführung eine Euroleague ein Lösungsansatz.
    Aber da wird die HBL wohl nicht mitspielen.
    Wie auch immer es ausgehen wird, die Belastung für Spieler der HBL ist immer noch extrem grenzwertig.

  • Wie auch immer es ausgehen wird, die Belastung für Spieler der HBL ist immer noch extrem grenzwertig.


    Nein, nur die Belastung der Nationalspieler bei den Champions-League-Teilnehmern ist hoch. Das ist ein kleines Grüppchen und für die übrigen Handballer 35 bis 45 Pflichtspiele pro Saison keineswegs eine zu hohe Belastung.

  • Barcelona gewinnt gegen die Koldings und Halmstadts aus dieser Welt (auch wenn sie dieses Jahr eine stärkere Gruppe erwischt haben, was für ein Zufall) genau so hoch wie gegen la Rioja oder Granollers in der ASOBAL.

  • Vielleicht ist der Threadtitel unglücklich gewählt. Mir geht es in erster Linie darum aufzuzeigen, wie unglaublich korrupt der AHF sein muss.

    Die Frage ob 4-Jahres oder 2-Jahresrythmus steht nicht im Vordergrund. Persönlich halte ich 4 Jahre für besser, da die Wertigkeit erhöht wird. Andererseits wird der DHB aktuell einen Teufel tun da anzusetzen. Man ist in der Quali gescheitert und ist wohl froh ein halbes Jahr später mit der Quali diese Scharte auszuwetzen.

    Ich erinnere daran, dass Handballsprachrohr Kretzsche im Vorfeld der Präsidentennachfolge im DHB einige Veränderungen forderte, unter anderem die Forderung den internationalen Ereigniskalender zu reduzieren und mehr Einfluss in EHF und IHF zu nehmen. Er müsste wissen, dass man dazu Mehrheiten in IHF und EHF braucht, welche einfach nicht zu besorgen sind.

    Nochmal zum AHF. Man erinnere sich an das verschobene Qualispiel der Kuwaits gegen Südkorea. Nick Yoon brachte es damals ins NDR Sportstudio. Die Debatte schlug recht hohe Wellen und wurde auch hier diskutiert. Ich meine mich zu erinnern, dass derartige Korruption auch das IOC aufmerksam gemacht hat und die Frage ob der Handball mit diesem Gebahren noch in die olympische Familie passt aufgeworfen.

    Der Journalist Erik Eggers verwandte viel Mühe darauf, um parallel IHF Präsident Moustapha nachzuweisen, dass dieser ohne Kontrollfunktion über Gelder verfügt und seine ägyptische Landsfrau in Zürich installierte. In der FIFA ist der Fall Jack Warner ein präsentes Beispiel. Der Ozeanienchef hat über seinen Sohn kräftig mitverdient. War eine lange Debatte und auch Blatter nahm Schaden.

    Man möge sich vorstellen, der Handball hätte nur ein Zehntel soviel Bedeutung wie Fussball. Es würde sehr schnell öffentlich klar werden, dass der AHF sich in Geiselhaft der kuwaitisch/katarischen Scheichs befindet. In Asien ist China ein Riesenmarkt. Im Gegensatz zu Indien wächst die infrastruktur rasant, und damit auch handballfähige Hallen, die Grundlage von allem. Die ohnehin kleine Chance, dass die Chinesen Handball für sich entdecken ist vertan wenn es einen Generalsekrektär gibt, dem das Ranking seiner Mannschaft im Beachhandball am wichtigsten erscheint. (Wie absurd der ganze Artikel ist hatte ich glaub ich nicht extra betonen müssen).

    Ich stelle mal die These, dass auch die Kenntnis dieser Machtverhältnisse verhindert, dass sich ein kompetenter Kanditat für die Schierikommission des IHF finden liess. Wäre ja eher Rauchfuss oder Thiel gewesen, statt Brand. Ich gehe davon aus, dass diese Kommissionen partiätisch besetzt sind. Wer hat schon Lust in diesen Gremien mitzumachen wenn klar ist, dass die Asiaten eher nach Clanzugehörigkeit denn nach Kompetenz ihre Plätze belegen. In der Entwicklungskommission (was immer die entwickelt) wurde ein Puerto Ricaner Alt-Star Tutschkin vorgezogen. Vielleicht war es Tutschkins Vergangenheit, die auch ein paar Alkoholprobleme behinhaltet, welche die Wahl verhinderten. Allein es ist doch eine Affront gegen die Länder mit Handballinfrastruktur wenn ein Puerto Ricaner diesem Mann vorgezogen wird. Wobei ok, könnte sein, dass Tutschkin nicht richtig Englisch kann, was ein Grund sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (28. Oktober 2013 um 00:33)

  • Für meine Begriffe ist weniger der Rhythmus der Turniere das Problem, sondern die Dauer. Dadurch das die Spieler bei solchen Turnieren quasi täglich spielen sind sie natürlich hinterher häufig völlig platt oder verletzt...das kann ja auch gar nicht anders funktionieren. Macht so ein Turnier zwei Wochen länger und verschiebt eben die Saison dementsprechend und das ganze ist kein Problem mehr. Sehr simpel.

    Was den IHF angeht, frage ich mich auch immer warum die EHF dort nicht mehr Einfluss ausübt, denn wenn wir ehrlich sind, findet Welthandball doch zu 80-90% in Europa statt.