Progressive Bestrafung gegen die Bank - wie geht es weiter?

  • Hallo zusammen, eine Frage dich mich grade beschäftigt: Wie lautet die Spielfortsetzung in den folgenden vier Fällen, wenn ich die Bank der Mannschaft A progressiv bestrafe?

    1. B ist in Ballbesitz und in der Hälfte von A
    2. B ist in Ballbesitz und in der eigenen Hälfte
    3. A ist in Ballbesitz und der Ball in der Hälfte von B
    4. A ist in Ballbesitz und der Ball in der eigenen Hälfte

    Wird immer auf Freiwurf am Auswechselbereich von der fehlbaren Mannschaft entschieden oder kommt es auf die Situation an, sprich wird immer die Ausführposition gewählt, die für (in diesem Fall) B günstiger ist?

    Ich hoffe man kann meine Frage einigermaßen verstehen, über antworten würde ich mich sehr freuen.

    Viele Grüße aus dem Sauerland.....

  • 1. Am Ort, an dem sich der Ball zum Zeitpunkt des Pfiffes befunden hat (bzw. am nächstgelegenen Punkt auf der 9-m-Linie)
    2. An der Auswechselzone von A
    3. An der Auswechselzone von A
    4. An der Auswechselzone von A An der Auswechselzone von A bzw. an der ggf. "günstigeren" Stelle für B (danke an Ellob für den Hinweis)

    13.6 IHR:

    Zitat

    Der Freiwurf wird ... grundsätzlich an der Stelle ausgeführt, an der die Regelwidrigkeit begangen wurde. [...] Wenn ein Schiedsrichter ... das Spiel wegen eines Regelverstoßes durch einen Spieler oder Mannschaftsoffiziellen der abwehrenden Mannschaft unterbricht und eine Ermahnung oder eine persönliche Strafe ausspricht, sollte der Freiwurf an der Stelle ausgeführt werden, an welcher der Ball sich bei der Spielunterbrechung befand, sofern für die ausführende Mannschaft eine günstigere Stelle ist als die, an der die Regelwidrigkeit begangen wurde. [...]"

    (Fettung von mir)

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

    Einmal editiert, zuletzt von DonMaffa (22. Oktober 2013 um 10:33)

  • Deshalb kommt es beim vierten Fall drauf an, wo der ball war, die Auswechselmarkierung ist sicher die schlechtere Position, wenn der Ball in der Hälfte von A ist!


    Danke für den Hinweis!
    Da ich am Ende des Tages als SR nicht an Millimetern interessiert bin, sondern an einer schnellen Spielfortsetzung, werde ich das auch nicht so erzwingen... :D

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • Mal ne kurze Frage; die Progression fängt ja bei ner Ermahnung an. Hat schon einmal jemand nach ner Ermahnung gg die Bank nen FW dagegen gepfiffen?


    Gruß

    ...das man als Referee in neun von zehn Spielen kein Lob erhält, sollte man früh begriffen haben!", Jürgen Rieber, DHB Schiedsrichter-Lehrwart

  • Die Diskussion hatten wir schon meine ich. Für mich ist eine Ermahnung regeltechnisch gesehen keine Progression und kann dem entsprechend auch nicht mit einem FW in die Gegenrichtung geahndet werden. Die Ermahnung kommt in den Regeln doch überhaupt nicht vor. Ist nur eine Empfehlung, z.B. bei Abstandsvergehen etc.

  • Hallo,

    vielen Dank für die Antworten.

    Regeltechnisch beginnt die Progression doch mit der gelben Karte, eine Ermahnung gehört doch so gesehen gar nicht dazu, oder? Würde "alter Sack" da zustimmen.

    Viele Grüße aus dem Sauerland.....

  • Für die Entscheidung, ob das Spiel in die andere Richtung weitergeht oder nicht ist nicht die eigentlich ausgesprochene progressive Bestrafung sondern ob ich als Schiedsrichter das laufende Spiel unterbreche oder nicht.

    Also wenn ich den laufenden Angriff von A unterbreche und dann auf die Bank von A zugehe um den Trainer zu ermahnen, setzte ich das Spiel mit einem Freiwurf für B an der günstigeren Stelle fort. Also entweder dort wo sich der Ball bei der Unterbrechung befand oder an der Auswechselmarkierung.

    Dieses wurde mir zumindest in den 90er Jahren so bei dem Erwerb des Schiedsrichterscheins beigebracht und in diesem Bereich hat sich meines Wissens seither auch nichts an den Regeln geändert.

    Begründung in dem Lehrgang war, dass nicht die ausgesprochene Strafe entscheidend ist sondern dass das laufende Spiel unterbrochen wurde und um den Trainer zu ermahnen muss ich ja schließlich das Spiel unterbrechen.

    Btw. der Ballverlust ärgert den Trainer im übrigen deutlich mehr, als z.B. eine Ermahnung oder eine gelbe Karte, kann somit also deutlich zur Disziplinierung der Bänke führen. Wirkt allerdings bei "kalkulierenden" Trainern auch nur wenn deren Mannschaft in Ballbesitz ist.

  • Ich glaube da hat man Euch was Falsches erzählt oder der Stand der Lehrmeinung hat sich mittlerweile geändert. Da es im Handball aber keine Lehrmeinung gibt sondern alles in den Regeln geklärt ist, muss es entweder die Regel gegeben haben oder es war auch damals eine falsche Info.
    Ich kenne keinen Regelbezug wo die Spielunterbrechung mit einer Bestrafung in Verbindung gebracht wird, ohne die damit verbundene Progression in Verbindung zu bringen. Aber vielleicht kann uns ja einer der Regelexperten hier die Stelle reinkopieren.

  • Für mich ist eine Ermahnung regeltechnisch gesehen keine Progression und kann dem entsprechend auch nicht mit einem FW in die Gegenrichtung geahndet werden.


    Meines Wissens nach ist eine Ermahnung bei Spielern wohl eine Progression, bei Trainern nicht...

  • Nein. Eine Ermahnung ist keine Progression. Die Ermahnung ist trotzdem sehr wichtig, den es handelt sich ja um eine Kommunikation zwischen SR zu Spieler / Offiziellen, dass sie ihr Verhalten ändern oder ihren Wurf schneller ausführen sollen, da sie sonst progressiv bestraft werden, wenn das nochmal passiert.

    Und was zur progressive Strafe gehört, steht in Regel 8:3 und auch in Regel 16.

    Zitat von Regel 8:3

    Regelwidrigkeiten, bei denen die Aktion überwiegend oder ausschließlich auf den Körper des Gegenspielers abzielt, müssen zu einer persönlichen Strafe führen. Zusätzlich zur Entscheidung auf Freiwurf oder 7-m-Wurf ist mindestens progressiv zu bestrafen, beginnend mit einer Verwarnung nach (16:1a), dann Hinausstellung (16:3b) und Disqualifikation (16:6d).

    Das gleiche gilt auch für Unsportlichkeiten, die progressiv nach Regel 8:7 bestraft werden.

    Und natürlich ist die Verwarnung auch für Offizielle eine progressive Bestrafung. Den diese wird ja gegen ihn persönlich verhängt und im Spielbericht vermerkt. Nur hat dann kein anderer diese Verwarnung mehr. Sicher, man sagt dazu "Bankstrafe", aber die Strafe gilt trotzdem für den Offiziellen persönlich.

    2 Mal editiert, zuletzt von Funkruf (24. Oktober 2013 um 13:37)