Zulässiger Wurf???

  • Folgende Situation am Wochenende gesehen:

    Aufbauphase, ein Spieler kniet sich bei ca. 12 Meter quer zum Tor auf alle Viere hin, ein anderer springt mit zwei Schritten auf dessen Rücken, von da in luftiger Höhe Wurf aufs Tor. Ich hab abgepfiffen, aber den Regelbezug schuldig geblieben. Schien mir wider dem Spielgedanken zu sein. In grauer Vorzeit gab es da mal ein Video von einer Nationalmannschaft.....

  • Ich sehe keine Regel, die das verhindern soll; gleichzeitig wäre es mir auch fremd, das wegen Unsportlichkeit abzupfeifen, da müsste ich das ja auch bei jedem Kempa machen.

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • Ich sehe das durchaus als unsportliches Verhalten an, da es dem Spielgedanken widerspricht. Wenn derartige "Tricks" erlaubt sind, baut der nächste Spieler sich Sprungfedern unter die Schuhe. Zudem sehe ich eine erhebliche Verletzungsgefahr sowohl für den Werfer als auch für den "Bock". Der von dir als Vergleich angeführte Kempatrick unterscheidet sich ausser der Ballannahme durch den Werfer in der Luft durch nichts von einem normalen Sprungwurf und ist somit absolut nicht vergleichbar.

  • Ich sehe das durchaus als unsportliches Verhalten an, da es dem Spielgedanken widerspricht.

    Dann sollte man auch Kempas wegpfeifen, zumindest diejenigen, an denen mehr als zwei Spieler beteiligt sind...

    Wenn derartige "Tricks" erlaubt sind, baut der nächste Spieler sich Sprungfedern unter die Schuhe.

    4:9 IHR: "Die Spieler müssen Sportschuhe tragen."

    Zudem sehe ich eine erhebliche Verletzungsgefahr sowohl für den Werfer als auch für den "Bock".

    Das ist nicht das Problem des Schiedsrichters... Sofern das auf einer Absprache beruht und kein Gegenspieler beteiligt ist, ist es regelkonform. Ich pfeife ja auch nicht ab, wenn sich zwei Spieler einer Mannschaft über den Haufen rennen...

    :cool: Cool bleiben und den Spielern ihren Spaß lassen, das machen die eh nur einmal pro Spiel, ansonsten ist der Rücken durch. :D

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • Ich meine im Zusammenhang mit Beachhandball, wo solche Würfe ja öfter passieren, mal gelesen zu haben, dass sei im Hallenhandball nicht erlaubt. Seit dem sind aber viele Regeländerungen passiert und weiß auch nicht mehr wo ich das gelesen habe.

    Unabhängig von der Regel sehe ich da tatsächlich eine Gefahr für Mitspieler, Gegenspieler und auch den Werfer selbst.
    Der Werfer hat auf dem Rücken kaum standfestigkeit, er dürfte zudem infolge dessen keine vernünftige Körperspannung im Sprung haben, er springt viel höher und kann sich damit beim aufkommen verletzen. Er kann beim Sprung oder der Landung kaum kontrollieren und ist dafür eine Gefahr für jeden, der in seiner Nähe ist.
    Ein cleverer Abwehrspieler stellt sich einfach genau hinter den auf dem Boden knienden. Das kann dann gar nichts anderes als Stürmerfoul sein. Verletzungen aller Beteiligten mit eingeschlossen.

  • Gefährdung der Gegenspieler? Das halte ich für sehr kreativ. Wenn ein Stürmerfoul vorliegt, dann wird das gepfiffen - klar. Aber sonst?

    Zitat


    Es ist nicht erlaubt: in den Gegenspieler hineinzurennen oder -springen.

    Das kann man unterstellen, wenn der Gegenspieler z.B. absichtlich den Weg freiräumt oder getroffen wird.

    Gefährdung der Mitspieler - auch schon recht zweifelhaft als Auslegung. Die Spieler werden schon wissen, auf welchen Teil des Rückens sie springen (Das muss schon ziemlich nah am Gesäß sein). Aber ist auch völlig egal, denn m.W. verbietet das Regelwerk das nicht. Da ist bei "Gefährdung" immer explizit der Gegenspieler genannt. Das könnte man als Regellücke bezeichnen, pfeifen kann man es deshalb "eigentlich" noch lange nicht.

    Selbstgefährdung? Auch das halte ich für fraglich. "Standfestigkeit" will der Werfer doch überhaupt nicht, der hebt doch sofort wieder ab. Er kann weder mit der vollen Kraft auf-, aber vor allem auch abspringen, wie er das auf dem regulären Hallenboden könnte (denn dann würde der Mitspieler wirklich zusammenbrechen). Aber vielleicht mag das ja einer mal mit den Sprungkästen austesten. Ein Mitspieler sollte sich mit zwei (50 cm) oder drei (70 cm) Einsätzen simulieren lassen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Ich bin da regeltechnisch ganz bei dir, deshalb auch meine Einleitung "unabhängig der Regel".
    ich bleib dennoch dabei. Ein Spieler der eine solche Aktion macht kann seine Bewegung nicht so kontrollieren, wie er es macht wenn er normal vom Boden abspringt. Zusammen mit dem erhöhten Kraftaufwand (er läuft warscheinlich an, ist also schneller und er springt mehr ab, springt also höher) erzeugt das für mich "unabhängig der Regel" eine erhöhte Gefahr für sich selbst und sein Umfeld.

  • Hmmm, ich bin regeltechnisch diesbezüglich nicht sehr bewandert und das letzte Mal das ich ein Spiel gepfiffen habe, ist 20 Jahre her, aber wenn dieser "Sprungwurf" nicht gegen die Regeln verstößt, dann dürfte z.B. eine Räuberleiter, die Spieler A für den werfenden Spieler B macht, das auch nicht sein. Und ich kann mir nicht vorstellen, das dies erlaubt ist...

  • Hmmm, ich bin regeltechnisch diesbezüglich nicht sehr bewandert und das letzte Mal das ich ein Spiel gepfiffen habe, ist 20 Jahre her, aber wenn dieser "Sprungwurf" nicht gegen die Regeln verstößt, dann dürfte z.B. eine Räuberleiter, die Spieler A für den werfenden Spieler B macht, das auch nicht sein. Und ich kann mir nicht vorstellen, das dies erlaubt ist...


    Genau das Gleiche habe ich mir auch gedacht. Im Freistoßschirm einfach mal ne Räuberleiter machen und den Werfer in locker drei Meter Höhe bugsieren.
    Und, jetzt wirds spitzfindig...ist der Schritt auf den Mitspieler oder in die Hände der Räuberleiter aus Regelsicht dann eigentlich ein Schritt? Wie definiert sich ein Schritt? Muß der Fuß dazu den Boden berühren?
    Und weiter, wenn nein. Ist dann nicht eigentlich jede Berührung des Mitspielers oder Gegners mit dem Fuß auch immer ein Schritt (Bsp. der Außen springt rein und berührt in der Luft den Gegenspieler mit dem Fuß)?

    Tante Edit versucht es mir mal selbst zu erklären. Regel 7:3 sagt:

    Zitat

    Schritt ist...
    a)wenn ein mit beiden Füßen auf dem Boden stehender Spieler einen Fuß abhebt und ihn wieder hinsetzt oder einen Fuß von einer Stelle zu einer anderen hinbewegt;

    b) wenn ein Spieler den Boden mit nur einem Fuß berührt, den Ball fängt und danach mit dem anderen Fuß den Boden berührt;

    c) wenn ein Spieler nach einem Sprung mit nur einem Fuß den Boden berührt und danach auf demselben einen Sprung ausführt oder den Boden mit dem anderen Fuß berührt;

    d) wenn ein Spieler nach einem Sprung mit beiden Füßen gleichzeitig den Boden berührt und danach einen Fuß abhebt und ihn wieder hinsetzt oder einen Fuß von einer Stelle zu einer anderen hinbewegt.

    Danach ist, nach meiner Auslegung, kein Schritt gemacht, wenn ich "über Menschen laufe, kletter oder springe"
    Der Räuberleiterfreiwurf wäre somit eine grandiose Lösung für den direkt auszuführenden Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit!!

    Ne Signatur kann ich mir nicht leisten

  • Ich dachte beim letzten Freiwurf dürfte sich nur ein Angreifer in Ballnähe befinden. :hi:

    Wie wäre der Fall, wenn Spieler A Spieler B, der den Ball hält, Huckepack nimmt und zum Tor läuft. Der balltragende Spieler könnte keinen Schrittfehler begehen, oder?

  • Der Räuberleiterfreiwurf wäre somit eine grandiose Lösung für den direkt auszuführenden Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit!!

    Leider keine Chance, denn beim Freiwurf muss sich mindestens ein Fuß auf dem Boden befinden, bevor der Wurf ausgeführt wird... :P

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • Ich finde ihr verhettert euch hier in zu vielen Kleinigkeiten. Für mich ist und bleibt es einfach grob unsportlich. Egal ob Huckepack, Turmbau, aufm Rücken springen oder auch Fliegeralarm. Bei letzterem passiert auch keine Gefährdung, wird aber auch mit ner glatten Disqualifikation bestraft. Sowas hat nichts mit dem Spielgedanken des Handballs zu tun und ist dem Gegener gegenüber auch völlig respektlos und unfair. Über den Regelbezug können wir ja alle nochmal nachdenken.


    Gruß

    ...das man als Referee in neun von zehn Spielen kein Lob erhält, sollte man früh begriffen haben!", Jürgen Rieber, DHB Schiedsrichter-Lehrwart