Team-Time-Out

Katana91

Hallo,
ich spiele in einer unteren Liga(HVW), in der auch Spieler als Mannschaftsverantwortliche(MV) erlaubt sind.
Heute hatten wir eine Minute vor Schluss folgende Situation:
Der Gegner war im Angriff, ihr MV war als Torwart auf dem Spielfeld. Ein anderer Spieler, der nicht als Offizieller eingetragen war, hat dann scheinbar während einem misslungenen Wurf die Grüne Karte gelegt, der Zeitnehmer aber war vom Torwurf kurz abgelenkt und konnte das TTO-Signal erst geben, als der Ball schon im Toraus war.

Meine Fragen wären:
1) Darf ein beliebiger Spieler ein TTO beantragen, wenn der MV als Spieler auf dem Spielfeld ist?
2) Ist der Zeitpunkt des Kartenlegens oder der Zeitpunkt des Signals ausschlaggebend( wegen Ballbesitzwechsel und kurze Verzögerung durch den Zeitnehmer)?
3) TTO zulassen oder nicht?

Danke für eure Antworten

Arcosh

Es zählt der Zeitpunkt des Pfiffs durch den Zeitnehmer. Somit hätte der Zeitnehmer die Grüne Karte zurückgeben und das Team Time Out nicht gewähren dürfen.

Dickmann

Also das Team Time Out darf von jedem (!) Offiziellen genommen werden. Wenn der MV selbst Spieler ist, gibt es keine Offiziellen (Einzige Ausnahme, er hat sich später als Spieler nachtragen lassen).

Gerade in unteren Ligen sollte man manchmal auch fünfe gerade sein lassen (gerade bei solchen Sachen). Ansonsten gilt allerdings was Acrosh gerade gesagt hat. Erst der Pfiff unterbricht das Spiel.

Friggi

Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, daß ein Spieler, der gleichzeitig MV ist, nur ein Team Time Out nehmen darf wenn er sich vorher auswechselt. Denn nur ein Offizieller darf ein Team Time Out nehmen, ein Spieler nicht.

Lord Vader

Zitat von Friggi

Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, daß ein Spieler, der gleichzeitig MV ist, nur ein Team Time Out nehmen darf wenn er sich vorher auswechselt. Denn nur ein Offizieller darf ein Team Time Out nehmen, ein Spieler nicht.

Wie sollte er das auch ohne Auswechseln machen - hat er die grüne Karte als Spieler mit auf dem Feld ? Das ist in der Praxis also keinerlei Problem

alter Sack

Hierzu hat der DHB vor der Saison einige Erläuterungen veröffentlicht.
hier
Sind auch noch andere Praxisfälle erfasst. Demzufolge kann jeder Spieler den TTO beantragen, wenn der MV auch Spieler ist.

Zitat

Das TTO ist auch zu gewähren, wenn Mannschaften ohne Offizielle und ohne Auswechselspieler antreten (oftmals Basisrealität). In diesem Fall kann der „Spielführer“ (wird i.d.R. mannschaftsintern so bestimmt) beim Zeitnehmer aus dem laufenden Spiel das TTO beantragen. Die Grüne Karte muss allerdings trotzdem beim Z abgegeben werden. Zu diesem Zweck liegt die Grüne Karte bei dieser Mannschaft sozusagen „herrenlos“ aber griffbereit für einen teilnahmeberechtigten Spieler auf der Auswechselbank. Der Zeitnehmer hat diesem TTO-Antrag stattzugeben.
Begründung: Es kommt vor allem in unteren Klassen gelegentlich vor, dass eine Mannschaft nur mit 7 Spielern und ohne Offizielle antreten kann. Im Interesse des Spielgedankens und einer situationsgerechten Auslegung der entsprechenden Regelbestimmungen (Regel 2:10; IHF-Erl. 3) darf dieser Mannschaft die Inanspruchnahme eines TTO aber nicht vorenthalten werden. In analoger Auslegung des Regelwerks werden die Schiedsrichter einem teilnahmeberechtigten Spieler auch gestatten müssen die Unterschrift auf dem Spielprotokoll und dem Spielbericht zu leisten.

Katana91

Danke für die Antworten und dass sich sogar jemand die Mühe gemacht hat, die entsprechende Regel zu suchen.

Der Spieler, der das TTO genommen hat, war übrigens nicht der eingetragene MV/Spielführer, der auch das Spielprotokoll unterschrieben hat, sondern ein anderer Spieler.

Ärgerlich, wenn man nach einer starken Aufholjagd so die Chance zum Ausgleich verliert, aber damit muss man im Handball manchmal leben und ein Protest ist in der Liga sowieso zu Recht fern jeder Realität.

RiddlerGE

... dazu gehört auf jeden Fall nicht, sich durch den Spielverlauf ablenken zu lassen. Allerdings sollte der MV, ersatzweise Spieler, die grüne Karte übergeben und nicht legen. Dadurch wird erreicht, dass sich der Zeitnehmer nicht von anderen Dingen ablenken lässt und sofort reagieren kann.
Fraglich ist natürlich auch, warum die grüne Karte nicht bereits zum Anfang eine Spielzuges überreicht wird sondern in der Abschlussaktion. Da kann man nur sagen: Selbst schuld ...

rrbth

Servus,
zwei kleine YouTube-Schnipsel, passend zum Thema; achtet auf die Kommentare im Hintergrund.

rrbth