• Offizieller Beitrag


    Mir erscheint das Urteil im Vergleich zur damaligen Strafe von Peter Graf eher hart - aber die "Bayern-Fans-freie-Stammtischzone" wird sicher zufrieden sein.

    Warum erscheint dir das Urteil gegen Ulli im Verlgeich zum Graf hart?

    Ulli: 3 Jahre 6 Monate - 27 Millionen Euro Steuern hinterzogen.
    Graf: 3 Jahre 9 Monate - 12 Millionen Mark (nicht mal ein Viertel des Betrags von Ulli)


    Ansonsten wird Ulli bestimmt nicht nach einem Jahr auf Bewährung "draußen" sein - der früheste Entlassungstermin ist die Halbstrafenentlassung, also nach 21 Monaten. Das er vorher Freigänger wird (also im offenen Vollzug einsitzt), halte ich für wahrscheinlich - ist aber nun wirklich keine Sonderbehandlung für Ulli, sondern gang und gäbe, insbesondere für Erstverbüßer mit Job.

    • Offizieller Beitrag

    Warum erscheint dir das Urteil gegen Ulli im Verlgeich zum Graf hart?

    Ulli: 3 Jahre 6 Monate - 27 Millionen Euro Steuern hinterzogen.
    Graf: 3 Jahre 9 Monate - 12 Millionen Mark (nicht mal ein Viertel des Betrags von Ulli)


    Ansonsten wird Ulli bestimmt nicht nach einem Jahr auf Bewährung "draußen" sein - der früheste Entlassungstermin ist die Halbstrafenentlassung, also nach 21 Monaten. Das er vorher Freigänger wird (also im offenen Vollzug einsitzt), halte ich für wahrscheinlich - ist aber nun wirklich keine Sonderbehandlung für Ulli, sondern gang und gäbe, insbesondere für Erstverbüßer mit Job.


    Wenn ich mich recht erinnere gab es im Fall Graf keine Selbstanzeige und auch im Prozess keine aktive Mitwirkung zur Aufklärung der Straftat. Hoeneß hat eine mangelhafte Selbstanzeige eingereicht - von einer bereits infolge Entdeckung nicht möglichen Selbstanzeige wurde ja im Prozess nicht gesprochen. Und nach Aussage der Betriebsprüferin oder Steuerfahnderin wurde ja eingeräumt, dass die Höhe der hinterzogenen Steuern in der Höhe nicht hätten aufgeklärt werden können
    Nach den mir aus den Medien bekannten Fakten liegen daher für mich bei Hoeneß gewichtige strafmildernd zu berücksichtigende Umstände vor die mir beim Fall Graf nicht bekannt sind. Deshalb mein Vergleich. Ich bin mir auch nicht sicher in welchem Umfang die genannten 27 Mio nicht zumindest teilweise bereits strarechtlich verjährt waren.

    Aber wie siehst Du das Teddy ?

  • Hoeneß hat kooperiert und ist als Belohnung mit einer annähernd gleichen Strafe wie Graf herausgekommen, obwohl er viermal so viel Steuern hinterzogen hat. Passt doch.

    • Offizieller Beitrag

    Es stimmt, dass Graf keine Selbstanzeige abgegeben hat. Ich meine mich aber zu erinnern, dass er sehr wohl sich jedenfalls im Prozess weitgehend geständig eingelassen hat (muss er eigentlich, denn dadurch wurde Steffi entlastet und das Verfahren gegen Steffi eingestellt). Parallele übrigens, dass auch gegen Graf ein Haftbefehl bestand, der auch zeitweise vollstreckt wurde, dann aber auch gegen eine Millionenauflage außer Vollzug gesetzt wurde (wie bei Ulli auch).

    Bei Graf war es Steuerhinterziehung in 12 selbstständigen Fällen, Gesamthöhe 12,3 Millionen Mark. Gesamtstrafe 3 Jahre 9 Monate - die Liste der Einzelstrafen kenne ich nicht.
    Bei Uli ist es Steuerhinterziehung in 7 selbstständigen Fällen gewesen, Gesamthöhe 27,2 Millionen Euro (plus/minus ein paar Millionen, weil die Summe nicht endgültig festgesetzt sind), Gesamtstrafe 3 Jahre 6 Monate - auch hier ist mir die Liste der Einzelstrafen nicht bekannt.

    Letztlich gilt für beide: Eine Verurteilung durch das Landgericht wäre nicht erforderlich gewesen, die Strafgewalt des Amtsgerichts reicht bis zu 4 Jahren (gehörte aber natürlich wegen Bedeutung der Sache schon zum Landgericht).
    Ich denke, Uli ist - trotz geständiger Einlassung, trotz missratener Selbstanzeige, trotz der übrigen strafmildernden Gesichtspunkte - mit 3,5 Jahren ganz gut weggekommen. Ich hatte für mich den Korridor zwischen 4 und 7 Jahren gesehen, mit einer Tendenz zu 5+. Die meisten Kollegen, mit denen ich gesprochen habe, haben ebenfalls auf 4,5 Jahre plus getippt.
    Übrigens - da man ja die "Lebensleistung" von Uli derzeit als strafmildernd aufführt - bei Graf damals hat man, wenn ich mich recht erinnere, ebenfalls die Lebensleitung strafmildernd anerkannt ... wobei als Lebensleitung galt, dass er Deutschland den Tennisstar Steffi Graf "geschenkt" hat.

  • Na wenn schon dann aber bitte inflationsbereinigt ;)


    Also ehrlich gesagt ist es mir egal, ob es jetzt beim einen 12 Millionen Mark und beim anderen 27 Millionen € waren. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Ob jemand "nur" 100 T€ hinterzieht weil er auf Grund seiner finanziellen Möglichkeiten gar nicht mehr hinterziehen kann, oder ob ein Hoeneß auf erheblich höherem Niveau agiert, da er eben auch die weitaus größeren finanziellen Möglichkeiten hat ist doch wurscht. Der Vorgang bleibt doch der gleiche. Die kriminelle Energie ist wegen der höheren Summen doch nicht automatisch höher. Und wer so zockt wie Hoeneß ist vielleicht auch krank. Will ihn damit nicht in Schutz nehmen, die 3 1/2 Jahre hat er sich verdient.


    Aber was ist eigentlich mit unserer Obermoralapostelin Fr. Schwarzer? Seit Jahrzehnten Steuerhinterzieherin, uneinsichtig bis zum erbrechen, alle anderen sind Schuld nur sie nicht... Ich erwarte eigentlich, dass sie genauso hart rangenommen wird.


  • Also ehrlich gesagt ist es mir egal, ob es jetzt beim einen 12 Millionen Mark und beim anderen 27 Millionen € waren. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Ob jemand "nur" 100 T€ hinterzieht weil er auf Grund seiner finanziellen Möglichkeiten gar nicht mehr hinterziehen kann, oder ob ein Hoeneß auf erheblich höherem Niveau agiert, da er eben auch die weitaus größeren finanziellen Möglichkeiten hat ist doch wurscht. Der Vorgang bleibt doch der gleiche. Die kriminelle Energie ist wegen der höheren Summen doch nicht automatisch höher. Und wer so zockt wie Hoeneß ist vielleicht auch krank. Will ihn damit nicht in Schutz nehmen, die 3 1/2 Jahre hat er sich verdient.


    Aber was ist eigentlich mit unserer Obermoralapostelin Fr. Schwarzer? Seit Jahrzehnten Steuerhinterzieherin, uneinsichtig bis zum erbrechen, alle anderen sind Schuld nur sie nicht... Ich erwarte eigentlich, dass sie genauso hart rangenommen wird.

    Ich bin da ganz bei dir. Die Strafe für Hoeneß halte ich auch für angemessen (auch wenn dabei, wie hier schon angedeutet, die Verhältnismäßigkeit zu Gewaltverbrechen nicht ganz stimmt). Allerdings hatte ich teilweise den Eindruck, dass hier ein Schauprozess veranstaltet wurde. Und wenn sich dann noch diese Gerichtssprecherin Frau Titz im knallengen Leoparden-Look oder im "kleinen Roten" im Kameralicht sonnt, dann habe ich meine Zweifel welches Ziel da konkret verfolgt wird.

    Mal am Rande: Wo bleibt eigentlich der Aufschrei, wenn z.B. Spitzensportler ihren Wohnsitz in Steueroasen verlegen und der Deutsche Fiskus dabei leer ausgeht? Da hat z.B. die BILD keine Probleme diese Steuerflüchtlinge weiter hochleben zu lassen. Wie hier schon erwähnt wurde..... alles ziemlich scheinheilig!!!

    • Offizieller Beitrag


    Mal am Rande: Wo bleibt eigentlich der Aufschrei, wenn z.B. Spitzensportler ihren Wohnsitz in Steueroasen verlegen und der Deutsche Fiskus dabei leer ausgeht?

    Naja, der Unterschied ist - tun sie das, und zwar richtig, dann nutzen sie legale Möglichkeiten des Steuersparens. Herr Kühne - der mit der Spedition und dem HSV - lebt ja auch diesen Gründen in der Schweiz.

    Tun die Sportler (oder wer auch immer) das allerdings etwas weniger richtig ... dann nennt man das auch Steuerhinterziehung. Da kann BummBummBoris ein kleines Liedchen davon singen (waren aber nur 3,3 Millionen Mark ... und zwei Jahre auf Bewährung plus Geldstrafe).

  • Naja, der Unterschied ist - tun sie das, und zwar richtig, dann nutzen sie legale Möglichkeiten des Steuersparens.

    Natürlich ist mir der rein rechtliche Unterschied bewusst. Effektiv und somit auch moralisch kommt es aber aufs Gleiche raus. Die Moralapostel müssten doch dort ebenso gnadenlos die Keule schwingen. Tun sie aber nicht!

  • Zitat

    Natürlich ist mir der rein rechtliche Unterschied bewusst. Effektiv und somit auch moralisch kommt es aber aufs Gleiche raus. Die Moralapostel müssten doch dort ebenso gnadenlos die Keule schwingen. Tun sie aber nicht!


    War doch auch ne zeitlang zumindest so.


    Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut


  • Aber was ist eigentlich mit unserer Obermoralapostelin Fr. Schwarzer? Seit Jahrzehnten Steuerhinterzieherin, uneinsichtig bis zum erbrechen, alle anderen sind Schuld nur sie nicht... Ich erwarte eigentlich, dass sie genauso hart rangenommen wird.

    Freiwillige vor 8o

    woo woo woo - you know it, bro


  • Also ehrlich gesagt ist es mir egal, ob es jetzt beim einen 12 Millionen Mark und beim anderen 27 Millionen € waren. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Ob jemand "nur" 100 T€ hinterzieht weil er auf Grund seiner finanziellen Möglichkeiten gar nicht mehr hinterziehen kann, oder ob ein Hoeneß auf erheblich höherem Niveau agiert, da er eben auch die weitaus größeren finanziellen Möglichkeiten hat ist doch wurscht. Der Vorgang bleibt doch der gleiche. Die kriminelle Energie ist wegen der höheren Summen doch nicht automatisch höher. Und wer so zockt wie Hoeneß ist vielleicht auch krank. Will ihn damit nicht in Schutz nehmen, die 3 1/2 Jahre hat er sich verdient.


    Dein Gedankengang entbehrt nicht einer gewissen Logik. Stimme trotzdem nicht damit über ein, denn es wird ja beim Strafmaß nicht nur die kriminelle Energie des Angeklagten bewertet, sondern auch der Schaden, den er der Gesellschaft damit zugefügt hat. Und da hätte man mit den 27 Millionen von Wurstuli schon ein paar Schulen mehr sanieren können, als von den 10.000€, die der selbständige Handwerksmeister hinterzieht.

    Aber was ist eigentlich mit unserer Obermoralapostelin Fr. Schwarzer? Seit Jahrzehnten Steuerhinterzieherin, uneinsichtig bis zum erbrechen, alle anderen sind Schuld nur sie nicht... Ich erwarte eigentlich, dass sie genauso hart rangenommen wird.


    Diese chauvinistische Doppeldeutigkeit war doch Absicht, oder? :P

  • ...beim Strafmaß nicht nur die kriminelle Energie des Angeklagten bewertet, sondern auch der Schaden, den er der Gesellschaft damit zugefügt hat.

    Wenn man bedenkt was z.B. das Euro-Hawk-Desaster oder die Mehrkosten für den Berliner Flughafen den Steuerzahler kosten....!
    Der Schaden für die Gesellschaft ist weitaus größer, aber keiner wird dafür zu Rechenschaft gezogen und die Verantwortlichen dürfen meist kräftig weiterwurschteln.

    Und ein weiterer kleiner Unterschied ist: Hoeneß muss nun neben der Haftstrafe die Steuerschuld + Wucherzinsen (+ Geldstrafe?) begleichen. Im Endeffekt also sogar eine Mehreinnahme für den Staat.

    Mir ist bewusst, dass solche Vergleiche etwas hinken..... aber ;(

    Noch was zum Berliner Flughafen: Jeder weitere Monat Verzögerung kostet den Steuerzahler mehr als die Summe die Hoeneß hinterzogen hat.

    Alles natürlich keine Entschuldigung für Hoeneß. Aber unsere Volksvertreter verarschen einem täglich aufs Neue und keiner regt sich großartig darüber auf. Keiner von denen haftet privat für desatröse Entscheidungen, der kleine Mann darf es wieder ausbaden. Im Gegenteil, sie fallen i.d.R. mehr als weich. Im Wahlkampf wird man gnadenlos belogen, Steuerverschwendung und im Gegenzug ins uferlose steigende Staatsverschuldung, etc.. Jedem Politiker der auf Hoeneß zeigt soll der Finger abfallen.

    Einmal editiert, zuletzt von HHSandra (16. März 2014 um 15:57)

  • Nicht zuletzt die Häme der letzten Kommentare zeigt, was die meisten Menschen antreibt, in dieser Sache Position zu beziehen...der Neid auf die Erfolge des FC Bayern bzw. der Hass gegenüber diesem Verein. Die Krönung ist, dass nun die Anerkennung des Strafmaßes bei Vielen einen weiteren Beißreflex auslöst und größtenteils negativ ausgelegt wird...wie wäre die Reaktion denn gewesen, wenn Hoeneß (so wie die meisten Verurteilten oder Klageabgewiesenen) das Urteil angefochten hätte???
    Einen moralischen Gruß an alle Klein- und mittelständischen Unternehmer, die ein Candle-Light-Dinner als Geschäftsessen und das Geburtstagsgeschenk für Angehörige als Werbekosten verbuchen, an alle Arbeitslosen, die nebenbei schwarz arbeiten etc. pp. Steuerhinterziehung ist in keinem Fall und unabhängig von der Höhe ein Kavaliersdelikt und sollte auch - wie weiter oben schon mal geschrieben - mit einer richtigen und angemessenen Geldstrafe geahndet werden. Aber ich bleibe dabei, dass unsere Rechtsprechung ziemlich perfide ist, wenn Gewaltverbrecher mit Bewährungsstrafen auf freiem Fuß bleiben und Steuersünder in den Bau wandern.
    Als kleine Anekdote dazu von der Titelseite einer hiesigen Lokalzeitung. Ein Bericht über die Anerkennung des Strafmaßes durch Hoeneß mit eben o.g. süffisanten Bemerkungen zu vermeintlichen Gründen und direkt darunter die Nachricht, dass nach vier Wochen der Täter ermittelt werden konnte, der an einem frühen Abend in der recht belebten Magdeburger Innenstadt einem Polzisten bei einer Verkehrskontrolle (er fuhr Fahrrad ohne Beleuchtung) mit einem Panzerkettenschloss das Schien- und Wadenbein zertrümmert hat...so weit so gut. Haftbefehl wurde mangels Grund nicht erlassen...Täter ist erstmal auf freiem Fuß! Nun ja, es gibt sicher andere Rechtsauffassungen als meine...

    :klatschen::klatschen::klatschen: SEHR SCHÖN!!!!! :hi:

  • Aber was ist eigentlich mit unserer Obermoralapostelin Fr. Schwarzer? Seit Jahrzehnten Steuerhinterzieherin, uneinsichtig bis zum erbrechen, alle anderen sind Schuld nur sie nicht... Ich erwarte eigentlich, dass sie genauso hart rangenommen wird.


    Das wird man sehen - vielleicht hat sie nicht den gleichen Fehler gemacht wie Hoeneß.

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Auch die Staatsanwaltschaft München II hat auf Rechtsmittel verzichtet. Somit dürfte das Urteil nach Ausfertigung und Zustellung rechtskräftig sein. Und ich denke, dass Hoeness gut daran tat, nicht in Revision zu gehen. Zu gewinnen wäre vermutlich wenig gewesen. Und ob er jetzt für 3 1/2 Jahre oder für 2 1/2 Jahre ins Gefängnis darf, wäre auch nur bedingt relevant gewesen. Aber nochmal diese Hexenjagd in den Medien über sich, seinen FC Bayern und vermutlich auch seine Familie und Freunde ergehen lassen müssen? Das hat er denke ich nicht gewollt und sich somit für diesen Schritt entschieden, richtigerweise. Ihn nun dafür zu loben vonwegen "steht zu seinem Mist" finde ich dann doch etwas gewagt. Man stellt ja auch nicht jeden Kleinkriminellen als tugendhaft hin, nur weil er seine Strafe verbüßt. ;)

    Spannend dürfte noch das steuerrechtliche Verfahren werden, also wie hoch die nachzuzahlende Steuerschuld letztlich ist. So wie ich das verstanden habe, ist die Schätzung der Steuerprüferin mit den 27,2 Mio. € bzw die vom Gericht genannten 28,5 Mio. € an hinterzogenen Steuern noch lange nicht das letzte Wort. Diese zigtausend Dokumente mit den diversen Kauf- und Verkauf-Anweisungen durchzugehen, wird einige Zeit dauern.


    Alles in allem fand ich das Vorgehen der Medien teilweise schon fast kriminell. Sicher, sie dürfen nachbohren und recherchieren. Aber doch bitte mit etwas Augenmaß.
    Und dass Hoeness weiter seine Ämter beim FC Bayern bekleiden durfte, während sich der Prozess entwickelte, ist auch eher ein Treppenwitz, zumal in den Statuten vieler Unternehmen der AR-Mitglieder genau solches ausgeschlossen wird.

    Ne gute Figur hat das Gericht gemacht, das in diesem Fall auch ohne Extra-Verlosung von Presse-Plätzen auskam und dem der ganze Medienrummel kaum was anhaben konnte.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Stimme Dir da voll und ganz zu FÜR die Presseheinis war das halt die Gelegenheit sich zu profilieren und man hat das weidlich ausgenutzt

    Hoffe man lässt jetzt Hoeness und seine Familie in Ruhe...wobei ich mir den Zirkus schon vorstellen kann wenn er seine Strafe antritt...gibt dann sicher mal wieder Brennpunktsendungen allerorten

    Einmal editiert, zuletzt von Roter Teufel (17. März 2014 um 20:28)


  • Spannend dürfte noch das steuerrechtliche Verfahren werden, also wie hoch die nachzuzahlende Steuerschuld letztlich ist. So wie ich das verstanden habe, ist die Schätzung der Steuerprüferin mit den 27,2 Mio. € bzw die vom Gericht genannten 28,5 Mio. € an hinterzogenen Steuern noch lange nicht das letzte Wort. Diese zigtausend Dokumente mit den diversen Kauf- und Verkauf-Anweisungen durchzugehen, wird einige Zeit dauern.

    Richtig. Die Ermittlung der steuerlichen Einkünfte kann da abweichen. Es gibt sogar Fälle, bei denen Steuerpflichtige strafrechtlich verurteilt wurden, wo aber der Steuerbescheid aufgehoben oder zugunsten des Steuerpflichtigen deutlich niedriger als angeklagt war. Oder eben auch deutlich höher. Strafverfahren ist nicht gleich Veranlagung.

    Der Richter hat - so wie ich es einem Artikel aus dem aktuellen SPIEGEL entnehme - 10 Tage vor dem Verfahren einen richterlichen Hinweis erteilt, daß Hoeneß doch nun endlich mal alle Unterlagen rausrücken solle. Was er dann auch tat. Viele Pressemitarbeiter taten ja reichlich verwundert, weil erst 3,5 Mio angeklagt wurden, dann waren es nach Aussage von Hoeneß 15 Mio und schließlich nach Meinung der Anklage 27,2 Mio, die Hoeneß auch in dieser Höhe akzeptierte. Diese Summe konnte aufgrund der Masse an - in der Kürze der Zeit - nicht auswertbaren Unterlagen nur eine Schätzung sein.

    Mit dem Finanzamt kann man zunächst einmal eine solche Schätzerei nicht veranstalten. Da ist der Sachverhalt aufzuklären und die Steuern in der richtigen Höhe festzusetzen. Allerdings gibt es dann einen § 162 I AO, der sagt: "1) Soweit die Finanzbehörde die Besteuerungsgrundlagen nicht ermitteln oder berechnen kann, hat sie sie zu schätzen. Dabei sind alle Umstände zu berücksichtigen, die für die Schätzung von Bedeutung sind." http://siehe%20hier.

    Zwar trifft den Steuerpflichtigen die Erklärungspflicht, aber in der Praxis wird § 162 AO sehr oft einvernehmlich zwischen Finanzamt und Steuerpflichtigem angewandt, wenn - wie hier - die Ermittlung des Sachverhaltes im Einzelfall mit vernünftigem Aufwand kaum noch möglich ist. Dann schätzt man - zum Beispiel - so: Depotbestand zum 01.01.2003 50 Mio, davon 20% Aktien und 80% Anleihen. 6% durschnittliche Rendite auf Anleihen und 5% auf Aktien macht 2,4 Mio Zinseinnahmen und 0,5 Mio Dividenden (Halbeinkünfte). Von den Aktien wurden 50% mit 20% Gewinn verkauft, davon 40% innerhalb der Spekulationsfrist und 60% außerhalb...... und so weiter und so fort. Will man keine 20 Buchhalter und 15 Veranlagungsbeamte beim Finanzamt für 2 Jahre beschäftigen, kann man m.E. nur eine solche Lösung finden.

  • Zwar trifft den Steuerpflichtigen die Erklärungspflicht, aber in der Praxis wird § 162 AO sehr oft einvernehmlich zwischen Finanzamt und Steuerpflichtigem angewandt, wenn - wie hier - die Ermittlung des Sachverhaltes im Einzelfall mit vernünftigem Aufwand kaum noch möglich ist. Dann schätzt man - zum Beispiel - so: Depotbestand zum 01.01.2003 50 Mio, davon 20% Aktien und 80% Anleihen. 6% durschnittliche Rendite auf Anleihen und 5% auf Aktien macht 2,4 Mio Zinseinnahmen und 0,5 Mio Dividenden (Halbeinkünfte). Von den Aktien wurden 50% mit 20% Gewinn verkauft, davon 40% innerhalb der Spekulationsfrist und 60% außerhalb...... und so weiter und so fort. Will man keine 20 Buchhalter und 15 Veranlagungsbeamte beim Finanzamt für 2 Jahre beschäftigen, kann man m.E. nur eine solche Lösung finden.


    Sobald man die Transaktionen in maschinenlesbarer Form vorliegen hat, kann ein Programm die Gewinne und Verluste in wenigen Sekunden berechnen. 50.000 Transaktionen sind da kein großer Aufwand mehr.