Wie kann man die Handball-Bundesliga spannender machen?

  • Derzeit sind gefühlt 50% der Heimspiele auch ohne "sportliche Bedeutung" und die Halle ist trotzdem regelmäßig ausverkauft. Bei einer Verkleinerung der Liga würden doch erstmal Gegner der Kategorie "sportlich bedeutungslos" wegfallen.

    Stimmt beides. Und tatsächlich könnte ich mir auch vorstellen, dass eine Verkleinerung der Liga zwar nicht direkt, die Zahl der Topgegner wird ja nicht größer, aber indirekt zu einer Spannungssteigerung führen könnte, weil weniger "unwichtige" Spiele stattfinden oder mehr gute Spieler sich auf die verbleibenden Erstligaklubs aufteilen könnten.

    Aber: Der Einnahmeverlust beträfe alle Vereine, die einen vielleicht mehr als die anderen, und würde notwendigerweise letztendlich auf die Spieler (niedrigere Gehälter) oder die Zuschauer (höhere Tickepreise zur Kompensation des Einnahmeverlusts) abgewälzt werden. Wen auch immer es trifft - Begeisterungsstürme dürfte das kaum auslösen.

    Anders dürfte sich das bei einer Aufgliederung der Liga in mehrere Divisionen oder bei Einführung eines Play-Off-Systems darstellen. Bei Divisionen würde man gegen einige Mannschaften selten oder gar nicht, gegen andere dagegen sehr oft spielen. Ok, eine Division "Nord" mit u.a. Hamburg, Flensburg, Kiel und ggf. Berlin ist sicherlich voll von "Highlights", aber einerseits besteht die Gefahr, dass Toppartien dann eben nicht mehr als Highlights, sondern als Alltag wahrgenommen werden - und ob das dann alle Dauerkarteninhaber auf ewig mitmachen....ich weiß nicht. Man will auch mal andere Klubs sehen. Mal abgesehen davon, dass es für andere Klubs aus anderen Divisionen ohne die oben genannten Klubs schwer wird, die Halle oft zu füllen. Natürlich kann man die Divisionen anders aufteilen, dadurch lässt sich aber das grundsätzliche Problem höchstens verkleinern, aber nicht beseitigen.

    Bei Play-Offs wiederum wird eigentlich die gesamte Vorrunde so gut wie überflüssig. Ich vermute, dass ein Grund dafür ist, dass ständig ausverkauft ist, dass man weiß, dass eben ständig ausverkauft ist. Wenn man also gegen gute Klubs Tickets für wichtige Ligaspiele bekommen will, muss man die Spiele gegen die kleinen Mannschaften mitkaufen.

    Dass das für eine normale Liga funktioniert, heisst nicht, dass das auch für Vorrundenspiele in einer Liga mit Play-Offs so ist, weil ich eine sehr große Anzahl von sportlich irrelevanten Tickets kaufen muss, um, mit Glück, Vorkaufsrecht für eine ungewisse Anzahl von Play-Off-Spielen zu haben, die dann wegen möglicher Hallenbelegung durch Konzerte in Neumünster oder sonstwo in kleinerer Halle ausgetragen werden könnten, für die mein Vorkaufsrecht dann nicht gilt.
    In der Champions-League klappt das zwar ganz gut - aber da kaufe ich ja auch nur eine handvoll Spiele (mit einem hohen Topspielanteil).

  • Wenn man etwas ändern will, fände ich das Modell einer 12er-Liga mit einem regulären Durchlauf und anschließender Trennung in eine Meister/Europapokal- und eine Abstiegsrunde am interessantesten. Ungefähr so, wie es die 2. Fussball-Bundesliga im Jahr nach der Wiedervereinigung gemacht hat. Das Leistungsgefälle wäre nicht so hoch, weil die besagte Konzentration auf die 12 Vereine auftritt. In der Vorrunde spielt jeder gegen jeden. Ein klarer Vorteil gegenüber den Modellen von Paule, wo bspw. ein Viertel der Liga (die Nicht-Play-Off-Teilnehmer der anderen Staffel) den THW nie zu sehen bekommt. Oder wer auch immer gerade der Zuschauermagnet ist.

    In den Finalrunden wäre dann auch noch für Spannung gesorgt, da nur noch die Mannschaften mit ähnlichem Niveau gegeneinander spielen. Auch die sportliche Komponente, daß keine Schwäche in den Play-Offs eine konstante vorherige Saisonleistung ruiniert, wäre hier besser berücksichtgt, als im Play-Off-System, da die Punkte aus der Vorrunde mit in die Hauptrunden genommen werden. Ganz nebenbei würden die Terminkalender geringfügig entlastet, da nur noch 32 anstatt 34 Spieltage stattfinden (22 in der Vorrunde + 10 in der jeweiligen Hauptrunde).

    Einzige Verzerrung könnte ein Ergebnis wie in der Nordstaffel der 2. Liga aus dem obigen Link sein, daß die Mannschaften im oberen Teil der Abstiegsrunde mehr Punkte haben, als die letzten der Meisterrunde, weil andere Gegner gespielt haben. Solange davon aber nicht die EC-Qualifikation abhängt, wohl sicherlich ein verschmerzbarer Faktor.

    Ich hab am Status quo allerdings auch nicht viel auszusetzen. Ich finde die Liga durchaus spannend, Abstieg und EC-Qualifikation sind hart umkämpft. Und die Meisterschaft ist nicht selten erst am letzten Spieltag entschieden worden. Ausreißer nach oben (THW in der letzten Saison oder vor drei Jahren) oder unten (Hildesheim, Essen, etc.) wird es immer geben, aber deswegen muß das System nicht schlecht sein. In Erinnerung sollte man vielleicht nochmal rufen, daß die letzte Nicht-Meisterschaft des THW gerade mal ein gutes Jahr her ist.

    Und nur weil es oft der THW am Ende geworden ist, mag dem einen oder anderen die Liga langweilig erscheinen, aber eine Anerkennung der Leistung von Mannschaft und Umfeld wäre auch eine gute Alternative. Der Übergang zwischen einem objektiven langweilig-finden und Gequäke, weil man es dem THW nicht gönnt, sind da nämlich fließend.

    Die Regeln ändern, um die Dominanz eines Teilnehmers zu brechen, kann auch abenteuerlich werden. Ich erinnere mich noch an Bernie Ecclestone, der aufgrund der Siegesserie eines gewissen Michael Schumacher die Punkteverteilung dahingehend verändert hat, daß die Differenz zwischen Platz 1+2 verschwindend gering wurde. Als dies in den Folgejahren dazu geführt hat, daß ein Zweitplatzierter in einem Rennen am Schluß eher auf eine Attacke auf den Spitzenreiter verzichtet hat, weil das Risiko eines Ausfalls den Nutzen der möglichen hinzu zu gewinnenden Punkte überstiegen hat, wurde es an anderer Stelle langweilig, so daß man den Modus erneut verändert hat. Und eine ständige Veränderung des Modus', je nach Wettbewerbslage, da sind wir uns wohl fast alle einig, ist nicht der richtige Weg.

  • Borah

    Guter Ansatz! Erst eine sportlich hochwertigere 12er Liga in der es auch schon um die Plätze geht und dann eine Art Zwischenrunde in der es für die jeweiligen Mannschaften um alles geht. Hier glaube ich, dass genügend Heimspiele und dadurch Einnahmen für die Mannschaften übrig bleiben.

    Was hier noch gar nicht bedacht wurde. Muss die Handball-Bundesliga als stärkste Liga der Welt, um sich mit den anderen internationalen Topligen vergleichbar zu machen, ihren bisherigen Modus beibehalten (soweit ich weiß, wird in den meisten Ligen dieser Modus verwendet)? Oder hat das keine Bedeutung?

    Ein weiterer Aspekt. Handball hat noch das Problem, dass die Konsumenten eher aus der älteren Bevölkerungsgruppe kommen. Wäre eine Änderung des Ligensystems in ein eher moderneres, wie das von Borah beschriebene, vielleicht auch eine Möglichkeit jüngeres Publikum anzulocken? Ich gehe jetzt mal davon aus, dass in diesem Fall auch die eher älteren dem Handball treu bleiben.

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    Handball braucht auch mehr wissenschaftlich fundiertes Wissen, wenn Fans noch wie hier dazu beitragen können, ist es umso besser. Als bitte 5 Minuten investieren und mitmachen. Besten Dank

    christian,
    es ist ja sehr schön, dass Du hier eine muntere Diskussion anregst, und ich finde sie auch ganz interessant. Allerdings ist die ganze Sache wissenschaftlich überhaupt nichts wert, wenn du erst deine eigene Meinung zum Besten gibt und dann die Meinungen der anderen ständig kommentierst oder gar bewertest! Damit lenkst du nämlich die Wahrnehmung deiner Teilnehmer, deren unvoreingenommene Sicht der Dinge du für deine Umfrage brauchst. Du solltest dich also entscheiden: Wissenschaftliche Umfrage oder Anregen einer Diskussion unter Handballanhängern und -experten!

    Zu Sache: Ich finde, es läuft gerade in dieser Saison eigentlich ganz gut. Handball hat gegenüber anderen Sportarten ein strukturelles "Problem": Es setzt sich in einem Spiel in der Regel das bessere Team durch, so etwas wie einen Sonntagsschuss, der alles zu Gunsten des Underdogs entscheidet, ein lucky punch oder ähnliches gibt es nicht. Daher gibt es auch mehr erwartbare Ergebnisse als in anderen Sportarten. Das kann man den Modus der Liga ändern wie man will, das bekommt man nicht weg.
    Und: Übermannschaften gibt es überall, und dass es gerade kile ist, ist aus langer Sicht betrachtet eine Momentaufnahme. Seht euch mal die Abschlusstabellen von vor zehn, zwölf Jahren an, es hat sich doch schon einiges im Gefüge geändert. Und es stimmt noch vorletzte Saison hatten wir einen anderen Meister. Das Rennen um die Europacup-Plätze ist völlig offen, das Mittelfeld wird immer besser, kann sich gut verstärken und drängt nach oben (Wetzlar, Melsungen, Burgdorf, z.T. Nettelstedt), für den Abstig bewerben sich mehrere Mannschaften geradezu aktiv (s. Spiel Lemgo-Gummersbach), und selbst die Meisterschaft halt ich noch nicht für entschieden, da kann immer noch etwas passieren, sportlich und durch Verletzungen (was ich dem THW nicht wünsche).
    Also: ich rate zu einem längeren Atem!

  • @ exilberliner,

    dem kann ich uneingeschränkt zustimmen.

    Ich denke es benötigt keinen anderen Modus. Die Liga ist mMn deutlich ausgeglichener als letzte Saison. Und gerade Kiel hat in dieser Saison schon richtig schlechte Spiele gemacht, aber halt vorwiegend in der CL. Und ich gehe als Kiel Fan auch davon aus, dass die Kieler noch das ein oder andere Spiel verlieren werden. Welche das genau sein werden weiß ich natürlich nicht, aber gegen eine Mannschaft aus dem Mittelfeld kann dies sicherlich mal passieren. Und die Löwen werden auch weiter eine gute Rolle Spielen. Dazu kommen noch Flensburg, Berlin und Hamburg.

    Und auch im Abstiegskampf geht es hoch her und die vor der Sasion bereits abgeschriebenen Essener und Neuhauser (?) sind dann wohl doch nicht so chancenlos.

    Ein Problem ist halt nur die einseitige Spielauswahl der Live Spiele von Sport1. Auch wenn ich mich als Kiel Fan aus im Süden natürlich freue, deren Spiele verfolgen zu können, kann ich mir schon vorstellen, dass es für einen Neutralen Fan eher langweilig ist, Kiel gegen Lemgo zu sehen.

    Deshalb noch mal aus meiner Sicht, der aktuelle Modus ist gut so und sollte so bleiben. Eventuell kann man auch um 2 Teams reduzieren, da sollte man sich aber vorher um einen

    Zwecks Reduzierung der Belastung (ist hier zwar nicht vorrangiges Thema, aber passt irgednwie auch dazu) würde ich WM und EM nur noch alle 4 Jahre stattfinden lassen und zwar in den ungeraden Jahren und dann gibt es auch keine Zwei Turniere mehr wenn alle 4 Jahre Olympia stattfindet. Die CL Vorrunde auf Vierergruppen einstampfen und u.U. mehr Vorquali Runden durchführen. Außerdem bitte nur noch maximal 2 Teams pro Nation; eventuell wieder den Titelverteidiger mit Sonderstartrecht. Im EHF Pokal würde ich dagegen erstmal den erst eingeführten Modus beobachten.

  • Hier auch noch mal der Link für meine Befragung Survey | Qualtrics Survey Software

    Handball braucht auch mehr wissenschaftlich fundiertes Wissen, wenn Fans noch wie hier dazu beitragen können, ist es umso besser. Als bitte 5 Minuten investieren und mitmachen. Besten Dank :)


    Dein Prof sollte dir die Umfrageergebnisse um die Ohren hauen, nachdem du nicht nur eine zusätzliche Diskussion in Gang gesetzt hast, sondern auch daran Teil genommenhast. Das hat mit Wissenschaft so viel zu tun wie Guttenbergs Promotion.

  • exilberliner

    Durch solche Diskussionen hat sich der ein oder andere vielleicht noch mehr Gedanken gemacht, bevor er die Befragung durchgeht. Das bringt doch viel mehr als einfach aus dem Bauch heraus, ohne groß zu überlegen und ohne irgendwelche Hintergedanken, zu antworten. Außerdem wissen einfach noch zu wenig Leute über den Handball Bescheid, da schadet so eine Diskussion nicht. Wenn derjenige dann hier noch erklärt warum er dies und das bevorzugt, ist das auch für mich wertvoll.

    Mit dem Problem des zu erwartbaren Ergebnisses stimme ich dir voll zu. Überraschungen wie Neuhausen gegen Hamburg oder Wetzlar gegen die Füchse werden wohl Eintagsfliegen bleiben, auch wenn es im Handball viele Momentumswendungen geben kann. Das heißt, dass durch einzelne Aktionen (Torwart hält Ball und 3 Sekunden später macht man auf der anderen Seite das Tor) das Spiel eine komplett andere Wendung bekommen und innerhalb weniger Minuten ein relativ hoher Rückstand gedreht werden kann. Solche einzelnen Aktionen werden jedoch auch öfter durch die stärkeren Spieler provoziert (z.B Omeyer gegen den HSV), die auch bei den Topmannschaften spielen. Im Handball ist es einfach so, dass Geld Tore wirft. Die Frage ist nur wie man dafür sorgen kann, dass der wirtschaftliche Abstand innerhalb der Liga kleiner wird? Und auch insgesamt gesehen, gibt es im Handball meiner Meinung nach großes Steigerungspotential nach oben, gerade im finanziellen Bereich. Ich würde gerne herausfinden, ob das durch einen Änderung des Ligensystems zumindest theoretisch möglich wäre.

    Noch ein kleiner Einwurf von mir. In den USA haben wir geschlossene Ligen und die Mannschaften werden strategisch da platziert, wo es wirtschaftlich am meisten Sinn macht. Berlin ist auch ein wirtschaftlich attraktives Gebiet und die Füchse haben es innerhalb kurzer Zeit zu einer enormen Entwicklung gebracht (waren die Füchse nicht sogar die Reinickendörfer Füchse oder so?). Wäre es nicht sinnvoller für die eher kleinen Städte in der Liga in größere Städte zu ziehen und sich auch danach umzubennen? Klar würden einige Fans meutern, wenn FA Göppingen plötzlich FA Stuttgart heißt, aber sind hier die Chancen sich effektiv zu vermarkten und so mehr Geld einzunehmen nicht um einiges höher. Nur ein kleiner Denkanstoss, ich weiß auch, dass als die Gummersbacher in Köln gespielt hat einige Zuschauerplätze frei geblieben sind, aber die haben sich auch nicht zum VfL Köln umbenannt und somit kaum das Kölner Interesse auf sich gezogen. Oder ist Handball in den großen Medienstädten wie München oder Köln gar nicht vermarktbar?

  • Klar würden einige Fans meutern, wenn FA Göppingen plötzlich FA Stuttgart heißt, aber sind hier die Chancen sich effektiv zu vermarkten und so mehr Geld einzunehmen nicht um einiges höher.


    Wie bitte??? Wenn der Handball doch in einer Großstadt gescheitert ist, dann in Stuttgart. Müsste doch eigentlich jedem klar sein, der den Handball in den letzten Jahren verfolgt hat.

  • Also als Problem bei HBL ist doch ein ganz anderes, nicht unbedingt der Modus.
    In Deutschland gibt es nach wie vor sehr sehr viele aktive Handballer, Vereine, Interessenten, Leute die oft zu den Heimspielen gehen. Aber Fakt ist es doch, wenn ich jemand Frage ob der die HBL verfolgt, dann ist das wirklich nur sehr sehr selten der Fall. Sie ist einfach abgekoppelt vom Rest von Handball-Deutschland, oft gibt es das Interesse für diese Vereine wirklich nur vor Ort, also in Wetzlar, Gummersbach, Göppingen und wie sie alle heißen.
    Einzig der SCM bildet hier im Osten eine Ausnahme, weil er "unser" letzter verbliebene Verein ist, quasie der letzte Indianer.
    Aber auch da kann kaum jemand den Verein aktiv unterstützen, wer kann schon jede zweite Woche 300km zum "Heimspiel" fahren. Die Füchse sind zwar auch nicht weiter weg, aber mit diesen "Westdeutschen" Verein und ihrer abgehobenen Art kann sich hier wirklich niemand identifizieren (letztens noch den ihren Chef in einer Talkshow im öffentlich-rechtlichen gesehen, seines Zeichens CDU Politiker, unfassbar was er da von sich gegeben hat und wie weit weg das von den "einfachen" Leuten und auch Handballfans war)
    Das dass Interesse an der HBL so gering ist, liegt aber neben der geringen Reichweite (gibt viele weiße Flecken auf der Landkarte, wenn man die Liga jetzt noch weiter reduzieren würde würde das Interesse noch weiter sinken) aber auch und vor allem an der geringen Identifikation mit den Teams. Kaum noch Spieler aus der Gegend (klar ist bei vielen Sportarten der Fall, wie Eishockey, aber Eishockey hat auch eine viel größere globale Reichweite und Bedeutung als Handball)), Teams wo nur 1 oder 2 Deutsche mal gleichzeitig auf der Platte stehen. Klar dass ich mich dann nicht so indentifieziere, wenn dann 3 Skandinavier, 2 Franzmänner, 1 Tscheche und 1 Isländer (und nicht der THW Kiel) gegen Team X mit 3 x vom Balkan und 4 mal von sonstwoher gegeneinander Spielen. Der Erfolg der HBL war auch immer sehr an dem der Nationalmannschaft geknüpft, und wenn die Liga jetzt großen Prozentpunkten aus Söldnern besteht, dann ist sie für viele nicht mehr interessant, und auch die Nationalmannschaft, das Zugpferd der Erstligavereine wird nicht mehr die dringend benötigten Internationalen Erfolge feiern.

    Der einzige Weg um das Interesse wieder zu steigern für mich , ist die Vereine zu verpflichten, auf Junge einheimische Spieler zu setzen. Wäre für eine Regelung mindestens 4 deutsche Spieler in der Starformation verpflichtent (die dann auch mindestens 40 Minuten Einsatzzeit bekommen müssen, damit sie nicht gleich gegen einen ausgewechselt werden) und Maximal 2 Mio. im Etat für das Gehalt von ausländischen Spielern.
    Vorteil wäre auch, dass die wenigen Weltklasse-Internationalen Spieler auch besser auf die Vereine verteilt werden, wenn jeder Verein vllt maximal nur noch 2-3 von ihnen hat und nicht wie der THW gleich 5 oder 6. So hat dann aber auch vllt mal Balingen oder Wetzlar die Chance auf einen Jicha oder Omeyer.

    die Nummer 1 in Berlin

  • Hmm. Das Problem mit den großen weißen handballfreien Flecken auf der Landkarte ist sicherlich gegeben. Eine Lösung dafür wäre aber dann gerade nicht der Weg in die großen Ballungszentren, von denen es ja nicht so viele, und die auch teils in gehörigem Abstand zueinander gibt, sondern der Verbleib in der Peripherie. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte.

    Ansonsten sehe ich als Semigroßstädter (Kiel) das Problem mit der fehlenden Identifikation etwas anders. Einerseits sieht man in anderen Sportarten, dass das die meisten Fans nicht interessiert, wer woher kommt. Hauptsache er ist gut, sympathisch und schwärmt bei jeder sich bietenden Gelegenheit von seinem tollen Klub.

    Andererseits sind auch Städte ab einer gewissen Größe so unübersichtlich, dass man eh keine echte Beziehung zu den Spielern, die man im Allgemeinen nicht selbst kennt und nur in der Halle sieht, hat. Besonders kosmopolitisch ist Kiel jetzt eigentlich nicht, aber das Selbstverständnis Kiels als Brücke zu Skandinavien erleichtert es einem mindestens, sich auch mit Schweden oder Dänen oder aktuell Isländern zu identifizieren, Spielern aus Ländern, denen man sich nahe fühlt und die für einen positiv konnotiert sind. Was jetzt nicht heißt, dass wir nicht auch unsere Franzosen, Serben, Spanier, etc. lieb hatten. Der emotionelle Bezug zu diesen Spielern ist dann ebenso leicht aufzubauen, als wenn ein Spieler jetzt z.B. aus Neumünster, Westerland oder Heide zu uns stößt: Macht eigentlich keinen Unterschied, man kannte die Jungs ja vorher eh nie. Die Identifikation entsteht eben eher aus Vereinstreue, Leistung und Auftreten als durch die Nationalität oder Herkunft. Wobei ich nicht verhehle, dass es mich freuen würde, einen Kieler Jung aus der THW-Jugendarbeit groß durchstarten zu sehen.

    Wohnte ich in einer Kleinstadt, wo ich ggf. mit einigen Spielern noch zur Schule ging oder sie um einige Ecken herum schon vorher kennen würde, wäre das vermutlich etwas anderes.

    Ach ja, zu deinen Vorschlägen, die ich zwar nicht teile, aber dennoch wegen des Wunsches nach hoher Identifikation verstehe, mit der Mindestanzahl an deutschen Spielern und einer Mindesteinsatzzeit: EU


  • Dein Prof sollte dir die Umfrageergebnisse um die Ohren hauen, nachdem du nicht nur eine zusätzliche Diskussion in Gang gesetzt hast, sondern auch daran Teil genommenhast. Das hat mit Wissenschaft so viel zu tun wie Guttenbergs Promotion.


    Hihi. Ich weiß nicht, ob du das mit Guttenberg bewusst erwähnt hast, aber vielleicht sollte man bei "Uni Bayreuth" nicht zuviel von Professoren erwarten? ;)


  • Nun, in HH wird jedenfalls richtig Geld verdient..... :nein:


    Wieso gibt es bei "Handball" und "Großstadt" immer den Reflex "HSV Hamburg"? Ach, das mit dem Provinzsport ist doch auch längst nicht übermäßig so, wenn man es genau betrachtet. Zum Beispiel spielt Burgdorf in Hannover (500.000 Einw.). Und Melsungen ist seit dieser "komischen" Straßenbahnanbindung (die teilw. auf Bahngleisen langführt) auch nur noch 40 min. von der Kasseler Innenstadt entfernt (Kassel: knapp 200.000 Einw.). Und seit wann sind z.B. Düsseldorf (knapp 600.000) und Essen (570.000) Provinzstädte?

  • christian (Threaderöffner)
    wie schon manche zum besten gaben, "issenschaftlich gesehen" ist Deine Umfrage komplett für die Katz (wie aber viele andere Umfragen auch!). Dein RIESIGER Fehler ist, dass Deine Umfrage den ETNSCHEIDENDEN Punkt vorgibt, denn hinterfragt!

    Ist die Liga überhaupt "langweilig"! Du gibst das einfach mal vor, mit welchem "Recht" denn bitteschön?!

    @all und Christian,

    ein paar Gedanken aus dem WE zu diesem Thema, die teilweise auch schon von manchen Usern hier zu lesen waren, bzw. im Ansatz, vor allem aber der Versuch zu Anregungen in den verschiedenen Gedanken, da einfach oft schon der Fehler begangen wird, dass etwas vorrausgesetzt wird, was noch lang nicht klar ist!

    Welche Problematiken scheinen denn manche/viele zu sehen?

    1. Langweilige Liga (Hauptgrund des Threads) -> Dies ist doch komplett, bzw. nahezu komplett, losgelöst von einer/der Wettbewerbsdurchführung. Der THW Kiel hat es sich erarbeitet eine extreme Dominanz, EUROPAWEIT, zu haben, vor allem wenn es drauf an kommt. Klar, wenn es Playoffspiele gibt und einzelne Ergebnisse entscheidend werden, dann kann mal die Tagesform was anderes aussagen, als eben eine Verteilung auf 34 Spieltage. Dies äußert sich aber doch erst in den allerletzen Zügen einer SAISONentscheidung, sprich bzgl. dem Hauptgrund der "Frage", FINANZEN/GELDEINNAHMEN, spielt das eigentlich gar keine Rolle, sondern es wird evtl. sogar zu nem negativen Boomerang, was hier manche als "erstmal interessanter" ansehen, weil sie einach mit dem aktuellen nicht gänzlich zufrieden sind. Das man dann aber schnell mit dem eigenen Vorschlag noch unzufriedener wäre, als mit dem aktuellen Status uo, wird auch komplett vergessen.

    Die Dominanz des THW Kiel wird entweder über den Faktor Zeit irgendwann mal beendet oder über den Faktor "ich beschneide sie". Da kommt der wohl bisher interessanteste Vorschlag von Steiner zum Tragen, "man nehme den Reichen und gebe den Armen". Das ist wirklich eine Möglichkeit, was aber von bisher keinem user angesprochen wurde, was könnte das denn noch bedeuten, außer dass es spannender werden könnte?

    Ganz einfach, kompletter Verlust an Interesse, denn die Liga ist bei aller Liebe kein "eigenes Universum"!!! Das sollte sich als erstes derjenige hinter die Ohren schreiben, der hier ne wissenschaftliche Umfrage startet/starten will!

    Deutliche Beispiele für meine These:

    Fußball: In der Bundesliga ist der FCB seit langem das Nonplusultra in Deutschland, auch wenn nicht immer die Meisterschaft eingefahren wird.
    In Spanien dominieren siet vielen, vielen Jahren zwei Vereine ("aktuell" sogar nur einer), eigentlich auch komplett langweilig, außer 2 Spiele und trotzdem gewinnt die spanische Liga europaweit (5-Jahreswertung) an Boden.
    In England ist das auch relativ uninteressant, auch wenn's da ca. 4 Vereine sind, die kämpfen, wovon aber realistisch eigentlich nur 2 ernsthaft um die Meisterschaft spielen, eigentlich sehr sehr ähnlich zur Handball-Bundesliga!!! Komischerweise ist das vergeichbarste Beispiel sogar die mit Abstand wirtschaftlich erfolgreichste Liga in Europa (der Welt? - kann die wirtschaftliche Ligastärke der Amis nicht ganz einschätzen). Und das soll dann wirklich so falsch sein, da soll man "Veränderungen" anstreben? Sorry, das ist dann doch viel eher Aktionismus, denn überlegt!!! Verbesserungen Anstreben, immer wichtig, Stillstand ist ganz ganz schlecht, aber dann sollte man sich erstmal über den wirklichen Status Quo klarwerden und das fehlt hier in meinen Augen komplett!

    Handball selbst! - Welche größere Liga ist denn interessanter, bzw. weniger langweilig?! Spanien? Frankreich? In der Spitze vielleicht, weil eben der THW das europäische Nonplusultra ist, in allem anderen finde ich aber die Bundesliga besser aufgestellt!


    2. "Stärke der Liga" - nicht gefragt, aber die Handballbundesliga ist nicht umsonst als die "Stärkste Liga der Welt" tituliert. So viel kann doch also gar nicht schief laufen, was vor allem bedeutet, dass man von Aktionismus absehen muss, sondern wirklich eher an bedachtes Handeln denken muss. Oder wird diese Kernaussage etwa groß angezweifelt?!

    3. "Bekanntheitsgrad / Interesse allgemein"
    Hier haben wir nen sehr wichtigen Punkt, der bzgl Terminkalender, etc. schon für Diskussionen sorgt, "Nationalmannschaft"!!! Wie schon bei "1" vermutet, denke ich auch heir, dass entsprechende Veränderungen wie Ligareduzierung, Playoffs, etc. absolut kontraproduktiv enden würden. Ist der THW Kiel etwa größtenteils "dt. N11"?! Wo werden denn künftige N11-Spieler herangeführt? Bei Balingen, Wetzlar, Dormagen, Großwallstadt, etc. oder bei Kiel und Co?! Genau diese "Ausbildungsvereine" wären ja von entsprechenden Vorschlägen, die hier schon mehrfach genannt wurden, negativ betroffen! Was würde dann sogar eine "theoretisch spannendere Liga" bringen, wenn das grundsätzliche Interesse zurückgehen würde, weil die N11 noch schlechter werden würde(nicht wieder auf die Beine kommt und die handball-Bundesliga im europäischen Geschäft wieder von der klar "ersten Geige" auch noch ins 2. oder 3. Glied zurückfallen würde?


    4. reine wirtschaftliche Seite
    Wie schon bei den anderen Punkte angeklungen, ich denke viele der Vorschläge könnten ganz schnell zu nem negativen Boomerang werden, siche rnicht im ersten Jahr sondern nach 3, 4, 5! Da es aber ja vor allem nunmal um genau diesen Aspekt geht, gibt es doch nur zwei ernsthafte Fragen/Punkte:

    - Gesamtsituation: Sprich, kann es geschafft werden die Einnahmen insgesamt anzuheben (deutlich)? Wenn ja, wie?
    - Verteilung: Darum geht's doch bei vielen Diskussionen in der letzten Zeit hauptsächlich, wie Spielplan, Verletzungen, etc.! Könnte man da wirlich eine größere Verbesserung finden?

    Nochmal @Threaderöffent/Christian:
    Da du eh schon mitdiskutierst, was sind denn Deine bisher angedachten Verbesserungsvorschläge? Wo siehst Du Verbesserungspotential und warum? Hast da auch etwaige negative Veränderungen mit bedacht?

    Bzgl. Deine Studienarbeit würde ich die aber empfehlen, wirf das bisherige in den Papierkorb, entwickle was neues/offeneres und fange damit nochmal an! Eine "breite" Meinung, also Mehrheit per Umfrage muss dann ja ncoh lange nicht richtig sein, aber wer sagt denn überhaupt, dass so viele mit dem Status Quo wirklich unzufrieden sind, also losgelöst von der grundsätzlichen menschlichen Unzufriedenheit?! Und genau diese EXTREM entscheidende Frage gibst Du leider schonmal vor.

  • Noch ein kleiner Einwurf von mir. In den USA haben wir geschlossene Ligen und die Mannschaften werden strategisch da platziert, wo es wirtschaftlich am meisten Sinn macht. Berlin ist auch ein wirtschaftlich attraktives Gebiet und die Füchse haben es innerhalb kurzer Zeit zu einer enormen Entwicklung gebracht (waren die Füchse nicht sogar die Reinickendörfer Füchse oder so?). Wäre es nicht sinnvoller für die eher kleinen Städte in der Liga in größere Städte zu ziehen und sich auch danach umzubennen? Klar würden einige Fans meutern, wenn FA Göppingen plötzlich FA Stuttgart heißt, aber sind hier die Chancen sich effektiv zu vermarkten und so mehr Geld einzunehmen nicht um einiges höher. Nur ein kleiner Denkanstoss, ich weiß auch, dass als die Gummersbacher in Köln gespielt hat einige Zuschauerplätze frei geblieben sind, aber die haben sich auch nicht zum VfL Köln umbenannt und somit kaum das Kölner Interesse auf sich gezogen. Oder ist Handball in den großen Medienstädten wie München oder Köln gar nicht vermarktbar?


    Wozu deine wiederkehrenden Vergleiche mit dem US-Sport? Dem Profisport in Europa und den US-amerikanischen Profiligen (NBA, NFL, MLB, NHL) liegen völlig gegensätzliche Ausgangssituationen zu Grunde. In Europa ist der Profisport nur die Spitze eines offenen Systems bei dem im Prinzip jeder Verein aus der Kreisklasse bis in die 1. Bundesliga aufsteigen kann. Die Profimannschaften sind Teil eines Vereins mit Nachwuchsmannschaften und Breitensport-Angeboten. In den US-Profiligen gibt es Unternehmen ohne vereinsbezogenen Unterbau. Die Liga offeriert das Produkt Profisport. Sie verkauft Lizenzen am interessierte Standorte, vermarktet die gesamte Liga und die Spieler werden munter zwischen den Vereinen verschoben. Natürlich ist diese Liga darauf bedacht mit vielerlei Ausgleichsmechanismen für weitgehende Chancengleichheit zu sorgen, damit die Lizenznehmer weiterhin Jahr für Jahr Geld an die Liga abführen um dabei zu bleiben. Dass dieses System keineswegs das Nonplusultra ist sieht man daran, dass zahlreiche Franchises verschuldet sind bzw. von den Millionen-Investitionen ihrer Besitzer leben und der Status der Spieler als gewerkschaftlich organisierte Angestellte führt immer wieder zu langwierigen Tarifverhandlungen und schlimmstenfalls Lockouts.


    Im Handball ist es einfach so, dass Geld Tore wirft. Die Frage ist nur wie man dafür sorgen kann, dass der wirtschaftliche Abstand innerhalb der Liga kleiner wird? Und auch insgesamt gesehen, gibt es im Handball meiner Meinung nach großes Steigerungspotential nach oben, gerade im finanziellen Bereich. Ich würde gerne herausfinden, ob das durch einen Änderung des Ligensystems zumindest theoretisch möglich wäre.


    In allen Sportarten erzielt Geld Tore, Körbe etc. Bei Sportarten mit vielen Torerfolgen macht sich dies einfach stärker bemerkbar, als beispielsweis im Fußball wo eine defensive, destruktive Spielweise und ein glückliches Tor dem Außenseiter zum unerwarteten Sieg verhelfen können.

    Ein Punkt bei dem ich dir allerdings Recht gebe, ist dass der Handball im wirtschaftlichen Bereich überraschend schlecht dasteht. Die Spitzenteams der BBL und DEL haben gleichwertige Etats zu den Topverienen der HBL - trotz interantional zweit- bis drittklassiger Ligen und wesentlich geringerer TV-Präsenz. (Europäische Basketball-Topvereine haben Etats von denen der THW Kiel nur träumen kann.) Einerseits spielen dabei sicherlich die allgegenwärtigen Mäzene eine Rolle, aber ich würde auch nicht ausschließen wollen, dass die Zuschauer-Struktur beim Basketball und Eishockey einigen potentiellen Sponsoren besser erscheint als im Handball.

  • christian,
    es ist ja sehr schön, dass Du hier eine muntere Diskussion anregst, und ich finde sie auch ganz interessant. Allerdings ist die ganze Sache wissenschaftlich überhaupt nichts wert, wenn du erst deine eigene Meinung zum Besten gibt und dann die Meinungen der anderen ständig kommentierst oder gar bewertest! Damit lenkst du nämlich die Wahrnehmung deiner Teilnehmer, deren unvoreingenommene Sicht der Dinge du für deine Umfrage brauchst. Du solltest dich also entscheiden: Wissenschaftliche Umfrage oder Anregen einer Diskussion unter Handballanhängern und -experten!

    Das unterschreibe ich sofort. Wer so vorgeht, zeigt damit, dass ihm grundlegende Kenntnisse in der Konzeption empirischer Untersuchungen fehlen. Die so gewonnenen Umfrageergebnisse sind völlig wertlos. Wie man solche Untersuchungen anlegt, sollte eigentlich Stoff des Grundstudiums sein.

    Ich würde eine Arbeit, die auf so gewonnenen Umfrageergebnissen beruht, ablehnen.

    • Offizieller Beitrag

    exilberliner
    Noch ein kleiner Einwurf von mir. In den USA haben wir geschlossene Ligen und die Mannschaften werden strategisch da platziert, wo es wirtschaftlich am meisten Sinn macht. Berlin ist auch ein wirtschaftlich attraktives Gebiet und die Füchse haben es innerhalb kurzer Zeit zu einer enormen Entwicklung gebracht (waren die Füchse nicht sogar die Reinickendörfer Füchse oder so?). Wäre es nicht sinnvoller für die eher kleinen Städte in der Liga in größere Städte zu ziehen und sich auch danach umzubennen? Klar würden einige Fans meutern, wenn FA Göppingen plötzlich FA Stuttgart heißt, aber sind hier die Chancen sich effektiv zu vermarkten und so mehr Geld einzunehmen nicht um einiges höher. Nur ein kleiner Denkanstoss, ich weiß auch, dass als die Gummersbacher in Köln gespielt hat einige Zuschauerplätze frei geblieben sind, aber die haben sich auch nicht zum VfL Köln umbenannt und somit kaum das Kölner Interesse auf sich gezogen. Oder ist Handball in den großen Medienstädten wie München oder Köln gar nicht vermarktbar?

    Ich bin grundsätzlich der gegenteiligen Auffassung! Handball ist an seinen Wurzeln stark und die sind nur ausnahmsweise in der Großstadt. In Gegenden, in denen es nur Fuß- und Handball gibt, ist es leichter einen Etat auszustellen und für "Nachwuchs" zu sorgen als z.B. in Berlin, wo es etwa 150 Bundesligisten verschiedenster Sportarten gibt und die Konkurrenz riesig ist.

    Die Vermarktung im Handball ist im Regelfall auf die Region begrenzt, dafür ist die Identifikation der Menschen und der regionalen Wirtschaft entsprechend hoch. Wenn in Lübbecke 2.500 oder in Lemgo 5.000 Leute in die Halle kommen, entspricht das zehn Prozent der Einwohnerzahl. In Berlin würde man keine 350.000 Menschen zu einem Handballspiel bekommen, selbst wenn es eine entsprechend große Halle gäbe. Die Engagement der lokalen Wirtschaft dürfte entsprechend verteilt sein.

    Chancengleichheit in der HBL wird es mittelfristig nur dann geben, wenn das Lizenzierungssystem rigeroser wird. Wenn wirtschaftliche Spielregeln mindestens die gleiche Gewichtung bekommen, wie die sportlichen. Wenn nicht gepumptes Geld Tore wirft oder Bilanzen z.B. durch "Rechtsverkäufe" an den e.V. o.ä. frisiert werden. Wenn Nachhaltigkeit und Strukturentwicklung wie selbstverständlich vor vermeintlichem kurzfristigem Erfolg kommen. Wenn ein Verein lieber einen Abstieg wegsteckt, ohne auseinanderzubrechen oder den wirtschaftlichen Träger tauschen zu müssen, als finazielle Abenteuer für Spielernachverpflichtungen einzugehen.

    Kiel hat sich die weltweite Vormachtstellung in den vergangenen Jahren hart erarbeitet, war der Konkurrenz in vielen Aspekten immer um Jahre voraus und erntet nun verdient die Früchte.
    Es käme niemand bei der UEFA oder FIFA auf die Idee, den Turniermodus zu ändern, nur weil Spanien jetzt immer gewinnt...