Rahmentrainingskonzeption - Theorie und Praxis

  • Zitat

    Als Favorit ging die deutsche Auswahl in das Auftaktspiel der EM-Qualifikation, auch wenn Montenegro zuletzt nicht nur aufgrund der erfolgreichen WM-Qualifikation gegen Schweden auf sich aufmerksam gemacht hatte. Von dieser Rollenverteilung war aber von der ersten Minute an wenig zu sehen, die Gäste griffen in der Deckung zu einer offensiven 3:2:1-Variante, eine Formation, die der deutschen Auswahl in der Vergangenheit immer wieder zugesetzt hatte - so auch heute(...)


    (zit. nach Handball-world.de)

    Gehört ja eigentlich unter "Fehler in den Medien". Kann ja überhaupt nicht sein, dass die Nationalmannschaft desjenigen Sportfachverbandes Schwierigkeiten mit der Deckung hat, die derselbe Verband seit rund 25 Jahren (oder länger) mit guten Argumenten und nicht immer guten Methoden bundesweit als Ausbildungsdeckung Nr. 1 zu verbreiten und durchzusetzen versucht. Ist doch denknotwendig ausgeschlossen. Haben sich die Lehrwarte in den letzten zweieinhalb Dekaden schon mal mit den Bundestrainern desselben Zeitraums unterhalten? :wall: Arbeiten die Lehrwarte und die Bundestrainer für denselben Verband? Muss der Lehrwart bei solchen Meldungen nicht seinen Hut nehmen? Der Bundestrainer? Beide? Fragen über Fragen.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • ... un eingeschränke Zustimmung zu den Fragen .... :hi:

    VFL .... Leidenschaft vereint ! :hi:

  • Zitat

    Kann ja überhaupt nicht sein, dass die Nationalmannschaft desjenigen Sportfachverbandes Schwierigkeiten mit der Deckung hat, die derselbe Verband seit rund 25 Jahren (oder länger) mit guten Argumenten und nicht immer guten Methoden bundesweit als Ausbildungsdeckung Nr. 1 zu verbreiten und durchzusetzen versucht. Ist doch denknotwendig ausgeschlossen.

    Schüler beschäftigen sich auch über Jahre mit der Mathematik und dennoch versteht sie kaum einer richtig ;)

    Mal davon abgesehen ist jedem klar, dass gestern wiederum große Probleme aufgetreten sind. Diese notwendigerweise in der Abwehrformation der Gegner zu suchen, halte ich für falsch. Wenn die Spieler auf Normal-Niveau agiert hätten und ihnen dann von der Abwehr der Zahn gezogen worden wäre, würde ich dir zustimmen. Aber so? Das Problem dieser Mannschaft liegt nicht in der Stärke des Gegners.

  • Zitat

    Schüler beschäftigen sich auch über Jahre mit der Mathematik und dennoch versteht sie kaum einer richtig


    Wir sprechen bei der Nationalmannschaft nicht von Schülern, sondern von Studenten der Elite-Uni, wenn wir schon vergleichen wollen. :cool:

    Zitat

    (...) dass gestern wiederum große Probleme aufgetreten sind. Diese notwendigerweise in der Abwehrformation der Gegner zu suchen, halte ich für falsch.


    Der Artikel stammt von unserem silbernen Surfer. Christian spricht nicht davon, dass gestern erstmals ein Problem gegen eine 3:2:1 zu beobachten war, sondern dass dieses Phänomen regelmäßig über Jahre hinweg auftritt. Sollte seine Einschätzung nicht zutreffen (ich habe keinen Fernseher und kann das nicht beurteilen), dann gehört dieser Beitrag in der Tat in "Fehler in den Medien" (sorry, Christian ;) ). Falls nicht, sehe ich da ein kleines Problem im Lehrwesen...

    Es ist eine Sache, 3:2:1 zu predigen und 6:0 zu spielen (mal unterstellt, die Nationalmannschaft gehört irgendwie zum DHB). Es wäre zwar hilfreich, wenn das Flagschiff in dieselbe Richtung fährt wie die Flotte... (Und, falls Rolf dies liest, ich behaupte ja gar nicht, dass die 6:0 nicht auch Teil des Gesamtkonzepts ist. :hi: ) Aber die Vorteile der 3:2:1 Deckung zukünftig so verkaufen zu können, dass man damit als Handballzwerg (sorry, liebe Montenegriner, knapp doppelt so viele Einwohner wie Island ohne deren Handballtradition machen noch keine Handballmacht) sogar die Deutsche Nationalmannschaft schlagen kann, lässt mich an der Gesamtausrichtung des Lehrwesens zweifeln.

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    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Um den Vergleich weiterzuspinnen ;) : Auch Professoren kennen sich in den seltensten Fällen in allen Teilbereichen der Mathematik aus. Ich meine damit ja nur: Selbst wenn die 3-2-1 (wie auch die Manndeckung, die 1-5 oder die 6-0) Teil der RTK sind und als "Ausbildungsformationen" genutzt werden, bedeutet dies nicht, dass Spieler damit jederzeit umgehen können.

    Ich kann deine Argumentation nachvollziehen, wenn du sagst, dass die Nationalmannschaft auf eine Art und Weise abgekoppelt von der RTK agiert, aber die RTK bezieht sich auch auf die Jugend und schreibt ab der A-Jugend in keiner Weise eine Abwehr vor. Beim Länderpokal soll demnächst eine Halbzeit 6-0 und eine Halbzeit 3-2-1 gefordert werden, falls ich das nicht falsch verstanden habe. Widerspricht das der RTK? Ja!

    Aber: Was hat das bitte mit dem Spiel zu tun? Die Kernfrage, die ich deinen Ausführungen entnehme, ist: "Warum kommt die Nationalmannschaft mit der 3-2-1 eines Handballzwerges nicht klar, eigentlich müssten die das doch gelernt haben?" Beziehungsweise: "Warum scheint das schon öfter der Fall gewesen zu sein (war es ;)?"

    Die Antwort: Sie können damit umgehen. Ich denke, dass jeder Spieler der Nationalmannschaft in zahlreichen Spielen im Verein bewiesen hat, dass er mit einer offensiven Deckungsvariante umgehen kann. Die Frage ist doch: Warum bringen sie ihr eigentliches Können nicht auf das Feld? Ich werfe da mal als Theorien "das starre Spielsystem", "fehlendes Rollenverständnis auf dem Feld", "Arroganz gegenüber dem vermeintlichen Handballzwerg" und "Angst" in den Raum, ohne da direkt eine Wertung vornehmen zu wollen.

    Ich weigere mich zu glauben, dass die Unfähigkeit gegen offensive Deckungsformationen aus einem Mangel an fachlicher (Handball-)Kompetenz bei den deutschen Spielern erwächst und möchte darauf hinweisen, dass es auch andere Gründe für diese Schwierigkeiten geben kann ;)

  • Zitat

    Israel agierte in der Deckung mit einer 3:2:1-Formation, eine Variante, mit der das DHB-Team in den letzten Jahren immer wieder Probleme hatte - zuletzt im Spiel gegen Montenegro.


    aus: Handball-world.de

    Das war nun ein echter Handballzwerg und es gab wieder Probleme, die gegnerische Deckung zu knacken. Letztlich war es wohl die bessere Physis, die über das Spiel entschieden hat, nicht eine späte taktische Einstellung auf den Gegner.

    Auf einer Trainerfortbildung dieses Jahr in Schleswig-Holstein hatte ich noch vehement dagegen argumentiert, als die These aufgestellt wurde, es gebe keinen "Deutschen Weg" im Handball, was auch vom Damenbundestrainer dort vertreten wurde. Inzwischen muss ich mich als widerlegt ansehen.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Auf einer Trainerfortbildung dieses Jahr in Schleswig-Holstein hatte ich noch vehement dagegen argumentiert, als die These aufgestellt wurde, es gebe keinen "Deutschen Weg" im Handball, was auch vom Damenbundestrainer dort vertreten wurde. Inzwischen muss ich mich als widerlegt ansehen.


    Du machst Sachen... ;)

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • (...)

    Auf einer Trainerfortbildung dieses Jahr in Schleswig-Holstein hatte ich noch vehement dagegen argumentiert, als die These aufgestellt wurde, es gebe keinen "Deutschen Weg" im Handball, was auch vom Damenbundestrainer dort vertreten wurde. Inzwischen muss ich mich als widerlegt ansehen.

    Wenn Du den Zirkus meinst, mit dem der Frauen-Bundestrainer seit Monaten (mit übrigens jeweils dem identischen Programm) durch die Lande zieht, dann hast Du doch gesehen, wo so der Schuh drückt. Angefangen mit technischen Absonderlichkeiten wie der Forderung, in einer Täuschungshandlung den zweiten Schritt nach hinten auszuführen – eine Technik, der ich beim besten Willen keinen Stellungs-oder Zeitvorteil entnehmen kann und die auch niemand in der weiten Handballwelt als Grundtechnik anwendet - geht es los, in einer Trainingseinheit, die dem „individuellen Training“ dienen soll („wir müssen an den Grundlagen arbeiten“), die diesen Anspruch aber in keinem Moment aufgrund der Struktur sowie der gewählten Übungs- und Organisationsformen erfüllt.

    Weiter geht es mit der Anwandlung, das Kreuzen als bevorzugtes Angriffsmittel (das ist dann wohl der „deutsche (Frauen-)Weg), in einer Organisationsform 5:3 oder 6:4 zu schulen. Eine Spielsituation, die man ganz gewiss am effizientesten ohne kreuzen löst, sondern einfach mit „auf die Lücke“ und weiter seitwärts den Ball, bis eine frei ist. Garniert mit der Forderung, „wir müssen kreative, mündige und mitdenken Spielerinnen produzieren“, tritt das ganze Dilemma offen zu Tage. Da fehlt offenbar dem deutschen Frauen-Bundestrainer ein gerüttelt Maß an Methodik und damit Kernkompetenz.

    Denn eine kreative Spielerin wird zu ganz sicher anderen Schlüssen und handballerischen Handlungen kommen in der gewählten Spielform, als sich das Spielfeld mittels kreuzen zu verdichten. Also wird da gekreuzt, weil es der Trainer sagt und will – und nicht weil die Situation dafür passend ist.

    So weit so schlimm. Schimmer noch: Solcher Quark wird dann landesweit vor hunderten Trainern vorgetragen und die gehen alle nach Hause und denken, gut, wenn es der Bundestrainer so macht, wird es wohl richtig sein... Und machen den gleichen Kram in ihren C-Jugenden, die demnächst einen ganz besonderen „deutschen“ Weg des ins-Abseits-kreuzen perfekt beherrschen werden.

  • @härter: natürlich muss bei einem Haken der 2. schritt weg vom abwehrspieler erfolgen. nicht um sich ein stellungsvorteil zu verschaffen und nicht um sich einen zeitvorteil zu verschaffen. sondern ganz einfach um den ball vom abwehrspieler wegzubekommen und nicht zugemacht zu werden. dass dieser schritt nicht gerade nach hinten erfolgt, sondern natürlich auch seitlich um zusätzlich einen stellungsvorteil zu erhalten ist natürlich klar. wenn du dir die folgende szene mit patrick grötzki ansiehst:

    Patrick Groetzki - mega-Wackler - YouTube

    wirst du sehr wohl erkennen, dass es menschen in der weiten handballwelt gibt, die diese grundtechnik erfolgreich anwenden. im spitzenbereich jeder um genau zu sein ...

    und natürlich gibt es effizientere weg eine 6-4 überzahl zu lösen als ein kreuz. darum geht es aber auch gar nicht. grundspiele in überzahl gehören nun mal zu den methodischen schritten, mit denen man auslösehandlungen sinnvoll einführt. auch das kreuzen. das am ende ein grundspiel in gleichzahl bzw. das zielspiel stehen ist etwas anderes.

  • Ich habe mir mal dieses Tor angeschaut und es ist für mich ein für absolut irreguläres Tor. Der Aussen macht Seitstellschritte,dabei prellt er. Soweit gut.

    DANN macht er wieder Seitstellschritte und zwar ganz deutlich 2 Stück, hebt dabei deutlich die Füsse ab ==== sind zwei Schritte.

    WEITERHIN macht er 2 Schritte zur Mitte und springt ab, macht zusammen 4 Schritte.

    Also pfeif mal, Schiri, oder was ???

    Ein Haken nach hinten ist auch nicht zu sehen (steht ja auch an der Seitenlinie),

    also würde ich einfach sagen: Das ist kein treffendes Beispiel. Sorry....

  • Ha ha ha ha ha ha.... deshalb sind wir auch nicht mehr Weltspitze....

    weil es Leute in Deutschland gibt, die sagen, dies sei ein irreguläres Tor....

    ich sage: ...leider geil..allen Kindern in den deutschen Halle zeigen!!!!


    :wall::wall::wall:

    It is as it is!

  • ^^ genau das war der wesentliche informationsgehalt ... beobachtungsaufgabe verfehlt ... wenn du die linke schulter von groetzki beobachtest, siehst du, wie er den schultergürtel, arm und v. a. ball vom gegenspieler wegbewegt. gleiches gilt auch für den linken fuß. der sich zwar nicht direkt nach hinten bewegt, darum geht es auch nicht, aber zumindest leicht weg vom abwehrspieler. erst der dritte schritt geht in die tiefe.