Rauchfuß: Handball-Schiedsrichter leiden unter Belastung (sid)

  • wie werden die schiedsrichter denn eigentlich bezahlt? im profifussball werden ja teilweise recht hohe "aufwandsentschädigungen" an die schiedsrichter, die offiziell auch amateure sind bezahlt, und zwar bis zu maximal € 3.800,00 pro Spiel...dazu gibt es noch eine "Grundabsicherung", die unabhängig von tatsächlichen Einsätzen sind...Argument: auch die Schiedsrichter sind letztlich Leistungssportler.....

    im handball liegt das sicher deutlich darunter

  • 500 Euro pro Bulispiel Männer. Bei Frauen gibt es deutlich weniger. ist also echt nicht die Welt. Mit Geld kann man potenzielle Kandidaten sicher nicht locken.

    Vor allem, wenn man da den Vergleich zum Fussball zieht und dort die Summen betracht (wobei mir klar ist, dass man das nicht vergleichen kann). Was ich allerdings in diesem Zusammenhang interessant finde und auch zu den oben genannten Verletzungen im Handballbereich passt, ist die medizinische Zusatzversorgung. Das wäre doch schon mal ein Anfang...

    Klick mich

  • Warum soll man nicht mit dem Fußball vergleichen? Da gibt es einige Klubs, die setzten mehr um als die komplette Handball-Bundesliga pro Saison. Da ist der Faktor 8 für ein Spiel (Fußballbundesligaschieris kriegen um die 4000 Euro) eher noch unterdurchnittlich. Mann kann es aber auch mit einem Volleyballschieri vergleichen. Der kriegt 70 Euro pro Spiel in der Bundesliga. Finanziell kann man mit diesem Hobby eigentlich nur Miese machen. Ich denke, wenn ein Bundesligaschieri nur halb soviel Energie wie in sein Hobby in seine berufliche Karriere stecken würde, stände er finanziell bedeutend besser da. Bei dem Spielplan richtet sich der Beruf zwangsläufig nach dem Hobby und eine normale "Karriere" ist nicht möglich.
    Nehmen wir mal die Pritschow-Brüder. Beide Bauingenieure, und arbeiten als wissenschaftliche Angestellte an der Uni. In der freien Wirtschaft wären die finanziell schon deutlich weiter.
    Aus dem Grund fallen vermutlich auch Berufsgruppen wie Lehrer schon mal völlig raus. Die kriegen unter der Woche nie frei.
    Ich denke, dass darin auch genau der Grund liegt, warum die Landesverbände zu wenige Paare nach oben melden. Oberliga kann man noch mit überschauberem Aufwand pfeifen. Ab Dritter Liga hat man Strecken von bis zu 6-700 Kilometer zu bewältigen. Da ist ein Tag weg. Den Schritt machen dann wohl nur noch Leute, bei denen das Hobby zum Lebensinhalt wird. Schön, dass es solche Idealisten gibt, denn wenn man den Schritt in die Dritte Liga geht steht die Chance, dass man es dann auch noch in die erste schafft ja immer noch nur irgendwo zwischen 20 und 30 Prozent.

  • Warum soll man nicht mit dem Fußball vergleichen? Da gibt es einige Klubs, die setzten mehr um als die komplette Handball-Bundesliga pro Saison.

    Ja, da genau liegt das Problem. 500 Euro pro Spiel und Nase sind 306.000 Euro pro Saison, die bereits jetzt nur an Aufwandsentschädigung für Schiedsrichter bezahlt werden. Gemessen an dem Streß und Aufwand für die Schiedsrichter ist das nicht viel (bei 13 Gespannen im Schnitt etwas über 11.500 € / Jahr und Person bei etwa 23 Einsätzen pro Saison), zumal das auch noch versteuert werden muss. Profitum ist aber weder finanzierbar und auch nicht attraktiv für die Schiris selbst. Ich halte das für ebenso unrealistisch wie Herr Rauchfuß, denn das kann einfach erstens niemand bezahlen und zweitens wird es niemand machen wollen.

    Aufstiegsmöglichkeiten während der aktiven Laufbahn gibt es keine, das Gehalt würde wahrscheinlich jahrelang stagnieren, der Job ist stressbeladen, reiseintensiv und körperlich anstrengend (als Profi-Schiri wird natürlich auch professionell trainiert. Da können dann keine Bäuchlein mehr über die Platte wippen :) ). Mit spätestens 50, wenn nicht aus körperlichen Gründen viel früher, ist Schluß. Man könnte das natürlich verlängern, aber mit 60+ will man sicherlich auch niemanden mehr in der HBL pfeiffen lassen. Anschlußbeschäftigung steht nur für Einzelne zur Verfügung. Mit einer Berufserfahrung "25 Jahre Handball-Bundesliga-Schiedsrichter" und kaputten Knochen und Gelenken kriegt man mit 50 keinen Job. Wer macht so etwas freiwillig, wenn er dafür alle anderen Karriereoptionen aufgeben soll? Kaum jemand wohl.

    Und zu finanzieren ist es auch nicht. Das Geld, das man dafür benötigen würde, sprengt den Etat manches Erstligisten. Man bräuchte nur für die Gehälter mindestens zehn Mal so viel Budget wie bisher alleine für die Bundesliga, denn unter 3.000 bis 4.000 Euro Brutto/Monat ist es nicht vertretbar bezahlt (und darüber dürften viele Schiris noch müde lächeln, wenn sie ihre Berufslaufbahn dafür an den Nagel hängen sollen), man muß alle möglichen Versicherungen abschließen, Sozialabgaben und Rentenbeiträge abführen, und und und. Die Lohnnebenkosten würden alleine schon die heute gezahlten Aufwandsentschädigungen übersteigen. Man benötigte ein Ausbildungssystem, für das man Personal beschäftigen müsste, und und und... wer soll das finanzieren, wenn mancher Bundesligaverein heute schon ins Schwimmen kommt, wenn ihm mal ein fünfstelliger Betrag ausfällt?

  • Aus Sachsen - Anhalt kommen 4 Schiedsrichterpaare ( Geipel/Helbig, Schulze/Tönnies, Harms/Mahlich, Hartmann/Schneider).
    Was passiert in den anderen Landesverbänden?

  • Hab mir gerade die Finanz.- und Gebührenordnung des DHB angeschaut.

    Reisekostenrichtlinie (RKR)
    § 5
    Übernachtungsgeld
    Das Übernachtungsgeld für eine Nacht ohne Nachweis beträgt 20,- €. 8o:D Sind die nachgewiesenen Übernachtungskosten höher als das Übernachtungsgeld, werden diese laut vorzulegendem Beleg erstattet.

    Wie kommt man auf so einen Betrag???? :P Schon klar, dass mit Beleg abgerechnet die Erstattung problemlos ist. Aber da setz ich doch lieber gar keinen Betrag ohne Beleg fest, anstatt 20,- €. :unschuldig:

  • Hab mir gerade die Finanz.- und Gebührenordnung des DHB angeschaut.

    Reisekostenrichtlinie (RKR)
    § 5
    Übernachtungsgeld
    Das Übernachtungsgeld für eine Nacht ohne Nachweis beträgt 20,- €. 8o:D Sind die nachgewiesenen Übernachtungskosten höher als das Übernachtungsgeld, werden diese laut vorzulegendem Beleg erstattet.

    Wie kommt man auf so einen Betrag???? :P Schon klar, dass mit Beleg abgerechnet die Erstattung problemlos ist. Aber da setz ich doch lieber gar keinen Betrag ohne Beleg fest, anstatt 20,- €. :unschuldig:

    Ich vermute, das soll ein Anreiz sein, privat zu übernachten, wenn man lokal jemanden kennt.

  • Wieviel Reisekosten oder Übernachtungsgeld wird sich der Herr Obmann in die Tascghe stecken lassen..?
    Statt alle Jahre wieder ,über irgendwelche Belastungen zu schwadronieren ,können den Gespannen eine realistische Aufwandsentschädigen zahlen...
    Millionen von Hobbyläutern vertreten sich den Fuß,prellen sich den Meniskus oder reisen Bänder ab.
    Keiner käme auf die Idee das ihrem Hobby in die Schuhe zu schieben.


    Beitrag wegen Verstoßes gegen die Boardregeln editiert. Mod.

    Einmal editiert, zuletzt von Lothar Frohwein (20. September 2012 um 13:43)

  • da besteht aber ein kleiner aber feiner unterschied...der hobby-läufer macht das alles nur für sich....der handball schiedsrichter erbringt jedoch auch noch eine l e i s t u n g für den verband bzw. die HBL, da ohne ihn die durchführung des spiels gar nicht möglich wäre

  • Hab mir gerade die Finanz.- und Gebührenordnung des DHB angeschaut.

    Reisekostenrichtlinie (RKR)
    § 5
    Übernachtungsgeld
    Das Übernachtungsgeld für eine Nacht ohne Nachweis beträgt 20,- €. 8o:D Sind die nachgewiesenen Übernachtungskosten höher als das Übernachtungsgeld, werden diese laut vorzulegendem Beleg erstattet.

    Wie kommt man auf so einen Betrag???? :P Schon klar, dass mit Beleg abgerechnet die Erstattung problemlos ist. Aber da setz ich doch lieber gar keinen Betrag ohne Beleg fest, anstatt 20,- €. :unschuldig:

    Das dürfte den steuerlichen Reisekostenvorschriften abgekupfert sein.

  • Das dürfte den steuerlichen Reisekostenvorschriften abgekupfert sein.

    Bingo, das hat aber lange gedauert mit der Erklärung.

    Sehr schade, daß hier nur über die Finanzen diskutiert wird.
    Ich wiederhole, Sachsen-Anhalt stellt 4 Gespanne. 4 von 13... Beschämend für den Rest der Republik

  • In diesem Interview wird die Situation ja auch nicht besser, wenn im Oktober und November Markus Helbig und Andreas Pritschow am Knie operiert werden.

    Der Kampf um "ein vertretbares Level": Schiedsrichterchef Peter Rauchfu im Interview

    Wenn ich aber die Pokalansetzungen von heute und morgen angucke, sieht die Realität anders aus.
    Mit Hartmann/Schneider, den Pritschows, Dinges/Kirsch und Harms/Mahlich sind bei 1/3 der Spiele 1.BL-Schiedsrichter angesetzt, obwohl ja noch keine Erstligisten mitmachen dürfen.

    Auch wenn ich auch Mannschaften unterhalb der 1. Bundesliga Unparteiische des A-Kaders gönne, frage ich mich, warum die angesprochene Belastung hier noch gefördert wird. Für mich ein Widerspruch, oder?

  • Die Folgen hat man am Samstag in Göppingen sehen können. Auf Grund der dünnen Personaldecke durften Martin Thöne und Marijo Zupanovic aus dem Anschlußkader in der 1. Bundesliga pfeifen. Ich schreib das jetzt nicht, weil Göppingen das Spiel nicht gewonnen hat. Das hätten se auch trotz der Schiedsrichter locker gewinnen müssen. Aber was die beiden gepfiffen haben, war nicht auf dem Niveau der 1. Bundesliga.

  • Der Anschlusskader pfeift auch sonst regelmäßig 1. Bundesliga Herren, das hat mit der Personaldecke (es sei denn man nimmt die Anzahl der Gespanne innerhalb des Anschlusskaders und entsprechend die Zahl der Spiele als Grundlage) nichts zu tun. Es ist ja durchaus schwierig über Spiele zu schreiben, die man nicht gesehen hat - ich hab sie diese Saison beim durchaus nicht einfachen Spiel Leverkusen - THC in der HBF gesehen. Das hatten sie durchaus gut im Griff. Da haben etablierte Gespanne in der HBL doch schon in dieser Saison aus meiner Sicht weitaus schlechter abgeschnitten. Dass sich Petko in der PK über nicht gepfiffene Schritte aufregt zeigt auch, wie dünnhäutig die Göppinger Seele an sich derzeit ist.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Dass sich Petko in der PK über nicht gepfiffene Schritte aufregt zeigt auch, wie dünnhäutig die Göppinger Seele an sich derzeit ist.

    Petko hat von sich aus nichts zu den Schiedsrichtern gesagt, erst als er explizit danach gefragt wurde. Er wollte es auch nicht als Entschuldigung für seine Spieler verstanden wissen. Und er hatte mit jedem Wort recht.