Qualifikation EM 2014 Männer


  • Danke für diesen Beitrag, trifft es auf den Punkt. Die Prioritäten sind eindeutig falsch gesetzt. Der DHB steht sich an dieser Stelle selbst auf den Füßen. Aber hinterher stellt sich der Bundesschnauzer wieder vor die Kamera und rügt die Vereine für die schlechte Nachwuchsarbeit, nachdem er unter Androhung des Nachwuchsförderungsendes die Spieler dazu zwingt, zur Nationalmannschaft und nicht in die Vereinsvorbereitung zu gehen.

    Es ist kein Personenproblem, sondern hauptsächlich ein Strukturproblem. Und das ist leider das weniger leichte zum lösen.


    Klassisches Beispiel: Felix König vom HBW. Jahrelang Auswahlspieler, Jugend-Europameister, Junioren-Weltmeister, hoch begabt doch etwas zartgliedrig ( ;) ) und dadurch verletzungsanfällig. Regelmäßig nach den Wettbewerben Überlastungsschäden mit nachfolgenden Trainingsrückständen. Letzte Saison unter Brack aufgeblüht, nicht zuletzt, weil er im letzten Sommer von Anfang an bei der Mannschaft war.

    :schrei:H-B-W-----H-B-W-----H-B-W

  • Statistisch gesehen gibt es Hoffnung... Die EM 2014 wird das neunte Turnier in Folge ohne Edelmetall für den DHB sein - verpasste Qualifikationen eingerechnet - und eine Turnierstrecke von mehr als zehn A-Turnieren (A-WM, EM, OS) ohne Medaille an den DHB gab es bisher noch nie (zehn waren es von der WM 1986 bis inkl. WM 1997).

    Die Rekordstrecke an gespielten Turnieren (also ohne Berücksichtigung der verpassten) ohne Medaille ist mit sieben zur Zeit eingestellt (alle nach WM 2007). Ebenfalls sieben waren es von der WM 1986 bis zu den OS 1996.

    Dem Gesetz der Serien nach ist folglich die nächste Medaille - bei erfolgreicher Qualifikation - bei der WM 2015 fällig, aber spätestens bei der EM 2016...

  • Hanning sagte gestern abend im Sportstudio, daß er im BL-Team in Zukunft mehr auf junge, deutsche Talente setzen will, um so den Sprung ins Nationalteam zu erleichtern und er gespannt ist, wie dann die Medien (speziell die in Berlin) reagieren, wenn nicht mehr alles gewonnen wird bzw. es mehr Spiele gibt, wo die Füchse nicht als Sieger hervorgehen.

    An dieser Aussage (Heinevetter war in der gleichen Sendung eher skeptisch) wird er sich nun messen lassen müssen.

  • Die Enttäuschung ist riesengroß. Man wundert sich dabei, wie unprofessionel und gleichgültig die Abstimmung zwischen Liga und DHB ist, wenn zwei Trainingseinheiten für ein entscheidendes Gruppenspiel zum Ticket für eine EM angesetzt werden, wie Heinevetter gestern Im aktuellen (Fußball-)Sport Studio berichtete. Da braucht man nicht auf Heuberger rumtrampeln, daß der sich das überhaupt aufdiktieren lässt?
    Jeder Hobbyverein trainiert mehr für den Bezirkspokal.
    Der Stempel 'Loser' bleibt am Ende des Tages.

    Einmal editiert, zuletzt von Zuschauer (16. Juni 2013 um 10:08)

  • Hanning sagte gestern abend im Sportstudio, daß er im BL-Team in Zukunft mehr auf junge, deutsche Talente setzen will, um so den Sprung ins Nationalteam zu erleichtern und er gespannt ist, wie dann die Medien (speziell die in Berlin) reagieren, wenn nicht mehr alles gewonnen wird bzw. es mehr Spiele gibt, wo die Füchse nicht als Sieger hervorgehen.

    An dieser Aussage (Heinevetter war in der gleichen Sendung eher skeptisch) wird er sich nun messen lassen müssen.


    Der Bob ist ja kein Blöder. So eine Aussage ist auch ein Zeichen an die (älteren) Jungs die teilweise noch vor den Jungsspunden stehen - ruht euch nicht aus...
    Andererseits konnte man beispielsweise gestern beim A-Jugend-Finale auch gut sehen, dass ein Paul Drux auch von der Arbeit mit der Ersten profitieren konnte. Teilweise schon wie ein Mann unter Jugendlichen.

    Die Berliner Presse habe ich eigentlich immer als recht positiv empfunden. Ich denke, sein Vorhaben wird sich kurz- bis mittelfristig auszahlen.

    2 Pokale, 1 Schale, SCM...

  • Hanning sagte gestern abend im Sportstudio, daß er im BL-Team in Zukunft mehr auf junge, deutsche Talente setzen will, um so den Sprung ins Nationalteam zu erleichtern und er gespannt ist, wie dann die Medien (speziell die in Berlin) reagieren, wenn nicht mehr alles gewonnen wird bzw. es mehr Spiele gibt, wo die Füchse nicht als Sieger hervorgehen.

    An dieser Aussage (Heinevetter war in der gleichen Sendung eher skeptisch) wird er sich nun messen lassen müssen.


    Was in Berlin passiert ist sehr wichtig für den deutschen Handball. Allerdings solnage Paul Drux und Fabian Wiede und andere junge Spieler noch in der Lehrlingszeit sind, wird es schon sehr schwer, sich überhaupt für den ehf Cup zu qualifizieren.

    Bob Hanning weiß das und versucht jetzt schon einmal das Umfeld darauf vorzubereiten. Ich drücke den Füchsen die Daumen!

    Eine Frage, die sich mir stellt, ist, inwiefern dann Spieler wie Paul Drux und Fabian Wiede bei den Füchsen bleiben, wenn sie dann in 3-5 Jahren zur erweiterten Weltspitze gehören und die Füchse ihrem Konzept mit jungen Spielern treu bleiben? Denn mit diesem Konzept wird es sehr schwer, sich für die Championsleague zu qualifizieren.

    Natürlich ist es nicht sicher, dass sich die beiden soweit entwickeln; aber die Chance dazu haben sie.


  • Der Bob ist ja kein Blöder. So eine Aussage ist auch ein Zeichen an die (älteren) Jungs die teilweise noch vor den Jungsspunden stehen - ruht euch nicht aus...
    Andererseits konnte man beispielsweise gestern beim A-Jugend-Finale auch gut sehen, dass ein Paul Drux auch von der Arbeit mit der Ersten profitieren konnte. Teilweise schon wie ein Mann unter Jugendlichen.

    Die Berliner Presse habe ich eigentlich immer als recht positiv empfunden. Ich denke, sein Vorhaben wird sich kurz- bis mittelfristig auszahlen.


    Ich sehe das auch so, dass Hanning nur den Druck auf die alten Spieler erhöhen will. Falls er nämlich wirklich Ernst machen würde und seine Junioren immer mindestens 30 min spielen lassen würde, ginge er in Richtung Neuhausen - das waren ja auch fast nur Jugendliche - und würde wahrscheinlich um den Nichtabstieg kämpfen. Weil er ja meint, dass Sponsoren, Presse und Zuschauer in Berlin nicht abspringen würden, wäre das dann übernächstes Jahr ein Rekordetat in der zweiten Liga! ;)

  • Ich sehe das auch so, dass Hanning nur den Druck auf die alten Spieler erhöhen will. Falls er nämlich wirklich Ernst machen würde und seine Junioren immer mindestens 30 min spielen lassen würde, ginge er in Richtung Neuhausen - das waren ja auch fast nur Jugendliche - und würde wahrscheinlich um den Nichtabstieg kämpfen. Weil er ja meint, dass Sponsoren, Presse und Zuschauer in Berlin nicht abspringen würden, wäre das dann übernächstes Jahr ein Rekordetat in der zweiten Liga!

    Das ist nun wirklich etwas undifferenziert. Tatsache ist doch, dass im nächsten Jahr mit Fabian Wiede und Jonas Thümmler zwei Nachwuchsspieler die Backup-Position für Konstantin Igropulo und Jesper Nielsen übernehmen werden. Da im Füchse-Kader der nächsten Saison dazu keine personellen Alternativen vorhanden sind, werden sie natürlich auch spielen, und damit unterscheidet sich der Kader von dem anderer Mannschaften, in denen Nachwuchsspieler i.d.R. nur die (Alibi-)Rolle des 3. Mannes einnehmen. In der nächsten Saison wird Smöre Christophersen dann noch Paul Drux an die Seite gestellt. Diese drei Spieler sind hoch gehandelte Talente, denen man die Bundesliga auch auf Spitzenniveau zutraut. Das gilt natürlich nicht für alle Spieler der A- und B-Jugend. Aber das macht ja auch nichts - es gibt ja auch andere Optionen. Einem Ramon Tauabo wurde kein Platz in der Bundesliga-Mannschaft angeboten, obwohl bei den Füchsen auf RA Bedarf bestanden hätte, es wurde ihm also trotz vorhandenem großen Talent nicht zugetraut. Trotzdem hat man ihn nicht an der Hand verhungern lassen, sondern aktiv an einen guten BuLi-Mittelklasseverein, nämlich Nettelstedt vermittelt, wo er sich unter der Obhut von Dirk Beuchler entwickeln kann - und so hoffentlich ebenfalls ein guter BuLi-Spieler wird. Es werden und müssen also keinesfalls "alle" erfolgreichen Junioren sofort in die Füchse-Erstligamannschaft integriert werden. Trotzdem werden ihnen Perspektiven im deutschen Handball eröffnet, und darauf kommt es doch an. Die Buli-Mannschaft der Füchse wird so auch weiterhin aus Spitzenpersonal bestehen.

    Aktuell bin ich jedoch auch der Meinung, dass es sich n um ein Nachwuchsproblem handelt, wenn man Montenegro nicht schlagen kann. Dafür reicht das Spielerpotenzial, das zur Verfügung gestanden hat, nun wirklich allemal!

  • Hanning sagte gestern abend im Sportstudio, daß er im BL-Team in Zukunft mehr auf junge, deutsche Talente setzen will, um so den Sprung ins Nationalteam zu erleichtern und er gespannt ist, wie dann die Medien (speziell die in Berlin) reagieren, wenn nicht mehr alles gewonnen wird bzw. es mehr Spiele gibt, wo die Füchse nicht als Sieger hervorgehen.

    An dieser Aussage (Heinevetter war in der gleichen Sendung eher skeptisch) wird er sich nun messen lassen müssen.


    Hanning ist und bleibt ein Schwätzer. Kein unsympathischer, aber ein Schwätzer.

  • Ich sehe das auch so, dass Hanning nur den Druck auf die alten Spieler erhöhen will. Falls er nämlich wirklich Ernst machen würde und seine Junioren immer mindestens 30 min spielen lassen würde, ginge er in Richtung Neuhausen - das waren ja auch fast nur Jugendliche - und würde wahrscheinlich um den Nichtabstieg kämpfen. Weil er ja meint, dass Sponsoren, Presse und Zuschauer in Berlin nicht abspringen würden, wäre das dann übernächstes Jahr ein Rekordetat in der zweiten Liga! ;)

    Naja, das ist dann doch etwas übertrieben. Es gibt ja noch ein paar andere Spieler bei den Füchsen. Mit dem Abstieg werden sie auf jeden Fall nichts zu tun haben. Es ist immer noch eine gute Mannschaft, bloß gibt es davon einige mehr: THW Kiel, HSV Hamburg, SG Flensburg Handewitt, Göppingen, Magdeburg, Hannover Burgdorf, Rhein Neckar Löwen und eben Berlin.
    Wenn es mal nicht so gut läuft ist man dann eben achter und hat nichts mit dem ehf Cup zu tun. Wenn es sehr gut läuft kann man durchaus vierter oder fünfter werden. THW, Hamburg und Flensburg sind für mich auf den ersten drei Plätzen gesetzt.

  • THW, Hamburg und Flensburg sind für mich auf den ersten drei Plätzen gesetzt.

    Bei der SG hat man ja gerade 4 junge deutsche Spieler verabschiedet, damit sie ihr Glück bei Vereinen in 2. Liga und darunter suchen können (OK, einer spielt zukünftig in Gummersbach.... ;) ) und stellt Talente aus Schweden und Serbien ein. Vranjes ist einer, der allen jungen Talenten eine Chance gibt. Somit scheint es so, dass die deutschen Talente gewogen und für zu leicht befunden wurden. Zumindest, wenn man mal wieder Meister werden möchte. Die Entscheidung ist mMn gerechtfertigt.

    Bob wird sich in der Tat an seinen worten messen lassen müssen. Schwätzer hin oder her. Die Jugendarbeit der SG mag nicht ganz an die der Füchse heranreichen, ist aber auch nicht ganz schlecht. Ob es dem Bob gelingt, aus den jugendlichen Meistern auch erwachsene Meisteranwärter zu machen ist fraglich. Fraglich aber auch, ob in Berlin langfristig "Mittelmaß" eine Chance haben wird....

  • Das ist nun wirklich etwas undifferenziert. Tatsache ist doch, dass im nächsten Jahr mit Fabian Wiede und Jonas Thümmler zwei Nachwuchsspieler die Backup-Position für Konstantin Igropulo und Jesper Nielsen übernehmen werden. Da im Füchse-Kader der nächsten Saison dazu keine personellen Alternativen vorhanden sind, werden sie natürlich auch spielen, und damit unterscheidet sich der Kader von dem anderer Mannschaften, in denen Nachwuchsspieler i.d.R. nur die (Alibi-)Rolle des 3. Mannes einnehmen. In der nächsten Saison wird Smöre Christophersen dann noch Paul Drux an die Seite gestellt. Diese drei Spieler sind hoch gehandelte Talente, denen man die Bundesliga auch auf Spitzenniveau zutraut.

    Naja, ist auch undifferenziert, wenn auch in die andere Richtung. Wie viele Spielanteile hat z.B. die reine Startformation (inklusive Spezialistenwechsel Schmid-Roggisch) bei den Löwen erhalten und wie viel Minuten die "Nummer 2" - egal ob sie nun gerade Guardiola oder Steinhauser hieß... Nur dass Sigurdsson auf einigen Positionen keine Alternativen hat, besagt noch nicht, dass die Youngster viel spielen. (außer natürlich durch die dann steigende Verletzungsanfälligkeit von den Stammspielern)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Hier mal das Interview mit Bob Hanning aus der Sportschau gestern... (1. Teil) :

    Müller-Hohenstein : "Wir wollen mal ein bisschen Ursachenforschung betreiben. Es ist ja so, dass international die deutschen Vereine in diesem Jahr richtig abgeräumt haben (der HSV gewinnt die CL, die RNL den Europapokal) und die deutsche Handball-Nationalmannschaft qualifiziert sich nicht für die EM. Das versteht doch kein Mensch !?"

    Hanning : "Nee, das ist sicherlich richtig, und man muss auch ganz ehrlich sein : Wenn man mit Montenegro, mit Israel und mit Tschechien in einer Gruppe steht, dann hat sich die deutsche Nationalmannschaft auch zu qualifizieren, und das ist schon sportlich gesehen eine Katastrophe - und das hat die Mannschaft sich nicht im letzten Spiel in Montenegro versaut, sondern schon im Hinspiel in Mannheim... dann hätte man in Tschechien gewinnen müssen, um es zu korrigieren und hinten raus war es dann leider zu spät..." [...]

    Müller-Hohenstein : "Es wird immer wieder angemahnt, dass die besten deutschen Handballer gar nicht in der Nationalmannschaft spielen, die Belastungen seien so groß - es gibt viele große Turniere, dazu natürlich auch noch der Ligabetrieb... wie kann man das ändern ?

    Hanning : "Gar nicht. Das Thema ist so, dass die Weltverbände WM's und EM's fordern... und natürlich auch die Nationalmannschaft ihren Platz braucht... und damit [wurden] gerade auch im neuen Ligaspielplan der Nationalmannschaft viele Termine zusätzlich eingeräumt. Auf der anderen Seite wollen die Spieler natürlich auch ihr Geld verdienen. und die Keimzelle ist natürlich der Verein - von daher - auch die müssen spielen, damit das ganze Spektakel überhaupt finanziert werden kann."

    Müller-Hohenstein : "Aber dann können wir ja gleich mal den Silvio vielleicht mal fragen - der spielt sowohl in der Nationalmannschaft als auch bei den Füchsen - zum Thema Überbelastung : Wenn die Rythmusfolgen die Länderspiele irgendwann zur bloßen Last machen - ist das nicht auf der anderen Seite toll, für die Nationalmannschaft zu spielen ?

    Heinevetter : "Natürlich ist es ein super Gefühl, voller Stolz für's Vaterland spielen zu dürfen, keine Frage. Aber die Belastung ist natürlich enorm, das ist nicht von der Hand zu weisen. Ich merk's jetzt auch gerade aktuell, dass ich wirklich am Ende bin - die Saison war lang und ist jetzt endlich vorbei. Und das Problem ist halt auch diese Terminierung. Du hast deinen Saisonhöhepunkt im Verein vor nicht einer Woche gehabt. Manche Mannschaften haben viel gefeiert, manche haben den Klassenhalt geschafft usw. ... und drei Tage später spielst du in Montenegro - und hast im Endeffekt zwei Trainingseinheiten mit der Nationalmannschaft, um dich gut auf dieses Spiel vorzubereiten."

    Müller-Hohenstein : "Es kann sein (...), dass Deutschland auf absehbare Zeit bei großen internationalen Turnieren nicht dabei sein also EM ist wohl flöten, die WM-Qualifikation ist auch noch nicht geschafft...daran hängt Olympia... wenn sie den deutschen Handball gerade anschauen : ist der mausetot ?"

    Hanning :
    "Na - mausetot ist der nicht, weil natürlich schon viele Situationen auch seitens des jetzigen DHB-Präsidiums erkannt worden sind, und viele Dinge auch eingeleitet worden sind, und wir müssen jetzt versuchen, dass wir die Kräfte bündeln. Ich hab immer gesagt, der DHB sind wir alle - und mit dem Fingerzeig auf den DHB, das ist immer so einfach... Wir müssen wirklich gucken - die Handball-Bundesliga sowohl der Männer als auch der Frauen als auch die Landesverbände - das ist der DHB, und das ganze geht wirklich nur gemeinsam, und das müssen wir zwingend erkennen. Ich habe auch den Eindruck, dass es z.T. auch erkannt wird. Die Bundesliga investiert extrem viel Geld in die Nachwuchsförderung, also für ein Thema wie Handball ca. 3,5 bis 4 Millionen Euro jedes Jahr. Das gleiche machen die Landesverbände des DHB auch, es gibt eine Eliteförderung.
    Viele Dinge bewegen sich jetzt - alles viel zu spät, brauchen wir überhaupt nicht drüber reden, aber es kommt. Jetzt brauchen wir ein bisschen Mut, auch die jungen Talente einzusetzen. Man muss aber auch klar sagen - es ist nicht so wichtig, Spieler auf den Außenpositionen nach vorne zu bringen, sondern wir müssen versuchen, dass wir gerade Rückraumspieler entwickeln, und da nicht nur auf dem Handballfeld, sondern auch als Persönlichkeiten, denn das ist auch das, was dem Handball ein Stück weit fehlt."

    Müller-Hohenstein : "Twitter-Frage von 'Cicuma_Live' : War es ein Fehler, vermehrt auf ausländische Stars zu setzen ? Wie würde eine HBL mit deutschen Talenten aussehen ?' - und ich füge noch folgende Frage an : Heißt das Zauberwort 'Quotenregelung' ?

    Hanning : "Wir setzen ganz bewusst auch auf Talente. Wir haben ja gerade den dritten deutschen Meistertitel in Folge geholt in der A-Jugend. Wir werden das Risiko jetzt eingehen, wir werden die jungen Spieler spielen lassen, weil es auch gewollt ist, das ganze zu tun. Ich bin mal gespannt, wie dann die Berliner Medien reagieren werden, wenn die jungen Spieler spielen - und wir dann mal nicht jedes Spiel gewinnen werden. Dann ist das Geschrei sehr groß. Dann werden die Sponsoren sagen 'Aber wir wollen doch gerne CL spielen'... die Zuschauer werden das sagen, und die Medien werden sagen "Naja... warum seid ihr nicht erfolgreich ?"
    Also das wird ne sehr, sehr spannende Zeit hier in Berlin. Aber nochmal : Das Entscheidende ist auch, dass es uns gelingt, die Spieler ganzheitlich auszubilden, eben nicht nur auf dem Platz, sondern auch als Persönlichkeiten. Wir haben jetzt zwei Spieler, die den Verein verlassen mit Johannes Sellin und Evgeni Pevnov, die beide zu Clubs wechseln, die nicht europäisch spielen. Die Verantwortung liegt eben auch bei den Spielern und nicht nur bei den Clubs - und nicht nur beim DHB."

    Müller-Hohenstein : "Silvio, wie ist das in Ihrem Verein ?"

    Heinevetter : "Ja... natürlich du brauchst auch Ausländer, die das Niveau anheben, gar keine Frage. Trotzdem musst du halt wirklich die Balance irgendwie finden zwischen Talent und ausländischen Stars...
    Aber im Endeffekt interessiert's die Vereine doch, ob sie Erfolg haben oder nicht ! Da wird keine Rücksicht auf deutsche Talente genommen, das ist einfach so. Die Trainer im Verein und die Manager bekommen auch nicht die Zeit, da Leute über ein, zwei Jahre heranzuführen. Beim Handball bist du mit 18, 19, 20 einfach noch nicht in der Lage, in der 1. Liga wirklich Akzente zu setzen. Du brauchst ein paar Jahre wirklich auf hartem Niveau, von mir aus 2. Liga - oder wo sonst... ja... das ist schwierig."

  • (2. Teil)

    Müller-Hohenstein : "Wie geht es personell weiter (...) ? Martin Heuberger, ist der als Trainer zu halten ? Zwar war heute schon zu hören, es gibt keine Job-Garantie... ist es aber nicht auch so, dass er nicht auch nur mit der Mannschaft arbeiten kann, die er bekommt ? Und Heiner Brandt hat auch ein relativ altes Team ihm übergeben, und er muss jetzt den ganzen Neuaufbau leisten..."

    Hanning : "Man könnte jetzt so viele Dinge dazu sagen. Also wenn ich immer höre, wir haben ne junge Nationalmannschaft - haben wir jetzt am Wochenende übrigens wirklich auch gehabt... Das Problem, was Silvio gerade völlig zurecht angesprochen hat : Die Körperlichkeit, wenn man das jetzt mit Fußball vergleicht, ist im Handball ne andere. Man braucht einfach ein Stück weit länger, sich körperlich zu entwickeln. Und wenn wir sagen "junge Mannschaft" - dann haben Sie gerade im Bericht den Linksaußen angesprochen, der immerhin 25 Jahre alt ist - und ob das dann noch jung ist, weiß ich dann in Wirklichkeit auch nicht...
    Auf die Frage MH einzugehen: Ich finde, das ist einfach ein Stück weit zu einfach. Natürlich können wir uns jetzt alle ein Stück weit zurücklehnen und sagen : Der Trainer hat Schuld. - dann haben wir das gefunden, was wir finden wollten, und dann verstecken wir uns alle dahinter. Bernhard Bauer, der designierte Präsident, hat gesagt : Natürlich gibt es im Spitzensport keine Jobgarantie, und damit hat er natürlich auch recht! Aber man muss natürlich dem Bundestrainer die Rahmenbedingungen schaffen, in denen er Erfolg haben kann - und wenn er den dann nicht
    hat, dann kann man handeln !
    Und ich kenne MH aus vielen Jahren auch als Junioren-Nationaltrainer. Das ist keiner, der an seinem Job klebt. Und wenn der das Gefühl hätte, dass er die Mannschaft nicht erreicht und dass er nichts bewegen kann, dann wäre er der erste, der aufhört. Wir brauchen also keine Trainerdiskussion anzufangen - ich glaube, er würde eher eine Trainerdiskussion anfangen, wenn er der Meinung wäre, dass er die Mannschaft nicht erreichen kann."

    Müller-Hohenstein : "Würden Sie gerne mit ihm weiterarbeiten, Silvio ?"

    Heinevetter : "Natürlich. Die Position des Bundestrainers jetzt zu kritisieren oder in Frage zu stellen, ist für mich völliger Schwachsinn. Das, was jetzt gelaufen ist die Woche... mit unserer Niederlage in Montenegro - und auch die Niederlagen davor gegen Tschechien und zuhause gegen Montenegro... da ist nicht der Trainer schuld...
    Wir Spieler wissen genau: Wer schuld ist, das sind wir ! Der Trainer hat uns gut eingestellt. Aber... ja... manchmal im Sport hast du halt wirklich einen rabenschwarzen Tag... "

    Müller-Hohenstein : "Im Herbst, Bob Hanning, wird es personell einige Neuerungen geben beim DHB, es stehen Wahlen an. Sie haben Bernhard Bauer da eben schon angesprochen, der vermutlich neue Präsident, auf den in erster Linie viel Arbeit warten wird. Sie kandidieren für das Amt des Vize-Präsidenten, sind Manager bei den Füchse Berlin, sind Trainer in der A-Jugend. Da wird so viel Zeit in ihrem Kalender gar nicht mehr bleiben, um diese großen Dinge zu bewegen. Kommt die wahre Aufgabe auf Herrn Bauer zu dann ?

    Hanning : "Also... machen Sie sich um mich da keine Gedanken... bislang hab ich mich immer ganz gut organisiert gekriegt... ich lebe von einem Team, was besser ist als ich im Hintergrund, und wenn man viele gute Leute hat,
    dann kann man auch viel bewegen. Es wird eine Menge an Aufgaben auf das neue Präsidium zukommen, und ich freu mich riesig auf die Aufgaben, sofern es denn dann zu der Wahl auch kommt, weil wir (...) gemeinsam eine Menge bewegen können... und ich möchte gerne, dass es uns gelingt, den Handball dahin zu positionieren, wo wir ihn sehen, sprich an Nummer eins hinter dem Fußball."

  • Lassen wir die Berliner mal ausen vor.
    Kaum einer der deutschen "Spitzenvereine" glaubt ernsthaft an eine Rückkehr von Christian Dissinger, er wurde überall gelobt. Ok es hat ihn schon wieder erwischt, Verletzungspech...

    Aber in Spanien glaubt so ein kleiner Dorfverein an ihn, die haben so kleine Hallen dort die müssen gar Regelmäßig nach Köln ausweichen.

    Bitte nicht jammern wir haben keine Talente, alle zu Jung und Unerfahren... im selben Atemzug aber behaupten uns fehlen sie in der deutschen Auswahl.

    nun steinigt mich...

    kurz hoch ist er schneller drin

  • Ich frage mich ja, ob sich die Nationalspieler dadurch, dass sie noch dieses Vorqualifikationsturnier spielen müssen (vielleicht auch noch nächsten Spätsommer mitten im Aufbautraining?), nicht zusätzlich noch mehr Belastung aufgehalst haben? Da dürfen sie sich dann nicht beklagen (und der Bundestrainer, Bob Hanning etc. auch nicht).

    Naja, immerhin können sich Glandorf und Co. dann zum Jahreswechsel ohne Probleme wieder voll der New-York-Reise widmen (und bekommen vllt. sogar noch mehr Geld als wenn sie Europameister würden). Oder Heuberger ordnet gar gleich ein Trainingslager in New York an ;).

  • Nur dass Sigurdsson auf einigen Positionen keine Alternativen hat, besagt noch nicht, dass die Youngster viel spielen. (außer natürlich durch die dann steigende Verletzungsanfälligkeit von den Stammspielern)

    Ich gebe Dir recht, das es Stand heute natürlich Spekulation ist, wie viel Spielanteile diese Spieler bekommen. Allerdings sind die Löwen hier mit Sicherheit nicht das Paradebeispiel für eine gelungene Rotation. Sigurdssons Art ist das Auf-Teufel-komm-raus-Durchspielen bisher nicht, im Gegensatz zu seinem isländischen Kollegen in Südwest.
    Der Punkt ist doch: Man möchte es ernsthaft versuchen. Und das ist ist doch schon mal was. Schief gehen kann es immer.

    Hanning ist und bleibt ein Schwätzer. Kein unsympathischer, aber ein Schwätzer.

    Hanning ist kein Schwätzer, sondern ein Verkäufer. Das ist ein Unterschied. Schwätzer reden nur und machen nichts. Bei ihm ist das schon anders. Die Füchse waren doch in den 80er Jahren das Paradebeispiel für unnachhaltiges Erfolgsstreben, als der reiche Onkel den Geldhahn zugedreht hat, ist man in der Bedeutungslosigkeit verschwunden und hat fast 20 Jahre gebraucht, um wieder aufzutauchen. Hanning hat in Berlin professionelle nachhaltige Strukturen geschaffen, die dazu gedacht sind, dass genau das nicht mehr passiert. Sie orientieren sich nicht nur am Erfolg der Füchse, sondern zeigen auch einen Weg auf, wie erfolgreiche Nachwuchs- und Profihandballarbeit zusammengedacht werden könnte, und wie davon auch auf DHB-Ebene profitiert werden kann. Dazu fällt er allen so lange auf den Wecker, bis die Dinge sich bewegen. Und das brauchen wir auf nationaler Ebene auch. Ob es letztlich immer die richtigen Dinge sind, wird sich zeigen. Aber mit ist es wirklich lieber, wenn Menschen Ideen und Überzeugungen haben und versuchen, diese umzusetzen, als wenn ewig weiter durchgewurschtelt wird (und hier begegnen uns dann wirkliche Schwätzer!). Dass man dabei anderen auch auf die Nerven gehen muss, gehört zum Geschäft.

  • Mal kurz back to topic... die Schweiz hat das letzte Spiel in Spanien mit 16:29 verloren, steht damit mit 1-11 Punkten als erstes als einer der drei schlechtesten Vierten fest und muß somit in der folgenden EM-Quali erst ein Zwischen-Play-Off gegen Finnland, Griechenland oder Estland spielen, bevor sie in die Gruppenspiele kommt. Spanien ist neben Frankreich als einziges Team mit weißer Weste durch die Quali gekommen.