Schiedsrichter Beobachter greift in Entscheidung ein

  • Hey eine Frage mal an die Regelkundigen unter euch.

    Wir hatten letztes Wochenende ein Spiel der Aktiven das von zwei B-Jugendlichen Schiedsrichtern geleitet wurde.
    Da sie noch keine fünf Spiele gepfiffen haben (es war ihr erstes als Gespann) war ein Beobachter mit vor Ort.
    Dieser Beobachter betrat nun während einer Spielunterbrechung, bei der es eine Gelbe Karte für den Spielertrainer, der zu diesem Zeitpunkt auf der Bank als Trainer agierte, gab das Spielfeld und forderte die beiden Schiedsrichter auf dem Spielertrainer 2min zu geben da dieser als Spieler eingetragen war und schon 3 Gelbe Karten vergeben waren.
    Die Schiedsrichter gaben darauf hin die 2min Strafe.

    Nun meine Frage darf der Beobachter das Spielfeld betreten und aktiv eingreifen?

    Danke!

    «Es gibt keinen besseren Sport. Stell dir ein Spitzenspiel beim Fußball vor, multipliziere den Faktor von Action, Schnelligkeit, Spannung, Taktik mit fünf und schon kommst du auf ein Spitzenspiel im Handball.»
    Alfred Gislason

  • Nein. Schließlich ist er kein Delegierter.

    Abgesehen davon muss das Kampfgericht die SR auf diesen "Irrtum" hinweisen, obwohl das Regelwerk von einer "Soll"-Bestimmung redet.

    Soviel zur Theorie. Nun zur Praxis: Der Beobachter kann dann auch gleich das Spiel leiten. Ein Beobachter darf schon qua Funktion ("beobachten") nicht handeln. Gleichzeitig nimmt er dem jungen Gespann jedwede Autorität vor den Spielern. Einfach nur katastrophal.

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • tja... das war mit abstand die schlechteste Lösung des Beobachters....

    Nun meine Frage darf der Beobachter das Spielfeld betreten und aktiv eingreifen?

    Regelkonform? tja... schon ... Er sollte es nur nicht machen- sowas soll dann in der Pause oder nach dem Spiel erörtert werden.

  • Nun meine Frage darf der Beobachter das Spielfeld betreten und aktiv eingreifen?


    Darf ein X-beliebiger Zuschauer ins Spiel eingreifen, wenn er eine Entscheidung der Schiedsrichter für falsch hält? Der Beobachter hat doch keine offizielle Funktion im Spiel selbst.

  • :hi: Es ist manchmal etwas komplexer als es auf den ersten Anschein aussieht.

    Was ein Beobachter (in manchen Verbänden gibt es auch SR-Coacher) darf oder nicht regelt die jeweilige Durchführungsbestimmung.

    Grundsätzlich hat er weder die Spielfläche zu betreten noch Entscheidungen zu treffen.
    • wenn es allerdings die DfB regelt kann er sehr wohl Maßnahmen ergreifen und in das Spiel eingreifen (analog dem Delegierten)
    • er kann auch neben den Auswechselbänken sitzen um ggf. auf die Offiziellen/Spieler einzuwirken, was z.B. bei zwei "Jung-SR"
    nicht die verkehrteste Lösung ist.
    • er kann auch Eintragungen im Protokoll vornehmen lassen
    • er kann die SR auf Fehler aufmerksam machen (z.B. wenn sie Gelb geben wollen aber 2 Minuten geben müssen - aber natürlich nur
    bei einer geeigneten Spielunterbrechung)

    Es gibt sehr viele Varianten was er darf oder was nicht - aber wie gesagt das ist von Kreis zu Kreis verschieden.
    Wenn wir uns dann bei den "richtigen" Beobachtern (so ab Landesebene) befinden gibt es keine Variationen mehr.
    Hier hat der Beobachter eine klar definierte Aufgabe die vom DHB geregelt ist und wird nicht in ein Spiel eingreifen.

    Was er allerdings immer machen kann ist ein offizieller Bericht außerhalb der Beobachtung falls es zu irgendwelchen Auffälligkeiten gekommen ist.
    Diese werden in der Regel auch weiterverfolgt und ggf. bestraft!

    :hi:

    :spring:

  • Einfach nur katastrophal.

    Ich denke diese Aussage beschreibt die Situation am besten. Man lässt doch kein Jung-SR-Team ein aktiven Spiel pfeifen, wenn die zuvor noch nie als Team agiert haben und auch noch nicht sonderlich viel Erfahrung besitzen.
    Das ist für mich das katastrophalste an der ganzen Sache :(

    Es gibt auch Jugendspiele, bei denen sie mehr Aktzeptanz haben und sich sicherer fühlen. Wäre wohl die bessere Lösung.

  • Man muss immer Bedenken, dass Beobachter auch Menschen sind und bekanntlich auch nicht auf Bäumen wachsen. Man muss daher manchmal auch nehmen was man kriegen kann. Dass da dann leider auch Personen mit didaktischen oder regeltechnischen "Defiziten" darunter sind läßt sich leider nicht vermeiden.
    Die Folge dieses absolut unmöglichen Verhaltens seitens des Beobachters muss und kann daher nur lauten: Sofort den Beobachtungskoordinator, SR-Wart und SR-Lehrwart informieren und damit dieser Beobachter schnellstmöglich auf Linie gebracht oder dessen Beotätigkeit beendet wird. Absolut unmöglich! Wenn mir sowas passieren würde würd dich das Spiel unterbrechen und dem Typen ein paar Ordner an die Hand geben damit die schön auf ihn aufpassen. Und nach dem Spiel braucht der erst gar nicht versuchen ein Beo-Gespräch zu führen...

  • Da ich selbst häufig als Beobachter/Coach im Einsatz bin, kann ich diesen "Kollegen" nicht verstehen! Zum Einen lernen die Schiedsrichter nicht, wie sie richtige Entrscheidungen treffen und wie sie die wenigen "falschen" Entscheidungen verkaufen!
    Insgesamt halte ich es für falsch und absolut verwerflich, wie der Beobachter reagiert hat! Allerdings gibt es meines Wissens nach, keinen Regelbezug, der diese "Tatsachenentscheidung" nicht deckt!

    Die entscheidende Frage muss lauten: Wer kann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln sportlich das meiste erreichen? Und nicht, wer kann am besten bescheißen.
    (Frank Lorenzet)

  • Regelkonform? tja... schon ... Er sollte es nur nicht machen- sowas soll dann in der Pause oder nach dem Spiel erörtert werden.

    Auf welche Regel beziehst du dich?

    Gruß

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • Nur sehr "wichtige" "Supervisor" wie Stemberg oder Rauchfuß greifen auch in das Spiel ein, wenn sie am Tisch sitzen.

    Sie dürfen das, auch wenn es die absolute Ausnahme sein sollte.

    Aber, sie machen es leider.

    :wall:

  • Nur sehr "wichtige" "Supervisor" wie Stemberg oder Rauchfuß greifen auch in das Spiel ein, wenn sie am Tisch sitzen.

    Sie dürfen das, auch wenn es die absolute Ausnahme sein sollte.

    Aber, sie machen es leider.

    :wall:


    Wenn ich mich richtig erinnere ist das aber so in den Regeln vorgesehen.
    Die sogenannten Supervisor oder wie im SIS hinterlegt, die Spielaufsicht, soll die Schiedsrichter davor bewahren, Regelverstöße zu behen. Was ist daran schlimm??

    Das Eingreifen dieser Leute gegen die Bank hat auch einen positiven Nebeneffekt für die SR:
    a) Die SR bekommen gar nicht richtig mit, was auf der Bank abgeht
    b) Wenn der Delegierte (Supervisor oder Spielaufsicht) eine Strafe gegen die Bank aussprechen lässt, sind nicht die SR die Buhmänner, sondern der Delegierte. Die SR profitieren aber trotzdem von der Sanktion.


  • Wenn ich mich richtig erinnere ist das aber so in den Regeln vorgesehen.
    Die sogenannten Supervisor oder wie im SIS hinterlegt, die Spielaufsicht, soll die Schiedsrichter davor bewahren, Regelverstöße zu behen. Was ist daran schlimm??


    Schlimm ist, dass sie es nicht nur dann tun

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!


  • Das Eingreifen dieser Leute gegen die Bank hat auch einen positiven Nebeneffekt für die SR:
    a) Die SR bekommen gar nicht richtig mit, was auf der Bank abgeht


    Wenn die Schiedsrichter vom Bankverhalten nichts mitbekommen, kann das ja nicht so relevant sein, als dass man da von außen einschreiten müsste. Finde ich zumindest.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Schonmal in einer Halle gestanden in der mehr als 1000 Zuschauer waren?

    Glaub mir, da bekommst du einiges nicht mit und die Zuschauer wundern sich, wieso der Trainer auf der Bank das HB-Männchen machen darf. Die Beobachter finden das auch nicht toll, wenn die das machen... ;)

  • Wer Sachverhalte ordentlich darlegen kann, könnte vielleicht auch im Vorteil sein?! :nein:

    >> Sie dürfen das, auch wenn es die absolute Ausnahme sein sollte.

    Aber, sie machen es leider. <<

    Deshalb hab ich es einfach nur nochmal dargestellt.
    Und abschließend zum Thema Eingreifen:
    Sie machen es zum Glück. Und ob das zu oft ist, oder nicht, ist immer noch Sache der HBL.


    Aber wir sind schon ganz weit weg vom eigentlichen Thema. Ich werde mich deshalb jetzt hier auch raushalten.
    S.A.M.: Für den Fall, dass du mich auf eine weitere Schwäche von mir hinweisen möchtest (lesen ist ja schon eine), kannst du das ja gerne per PN machen. :hi: