Was mich bei Heuberger und der Nationalmannschaft wundert, ist das zumindest für mich nicht ersichtliche Konzept. Jeder weiß, dass wir im Rückraum-Angriff Probleme haben, die auch nicht so schnell behoben werden können. Einen Weltklasse-Mittelmann sowie einen Weltklasse-Kreis, (die erforderliche Achse im Angriff), haben wir nicht und bekommen sie so schnell auch nicht. Wie sollte dann die Taktik aussehen? Ich hätte in der Vorbereitung auf eine Abwehr ohne Hens gebaut, diese bis zur Vergasung trainiert und dann mein Heil im Gegenstoß gesucht. Ball erobern und mit schnellen Konterspielern einfache Tore erzielen. Dadurch wird der gegnerische Angriff unter Druck gesetzt, denn wenn jeder Ballverlust mit einem Gegenstoß bestraft wird, kommt der Gegner ins Grübeln und wird dadurch unsicherer. Tschechien hat das mit Deutschland ja vorgemacht. Dazu müssten allerdings auch die Spieler auf dem Feld stehen, die das am besten können. Mit welcher Abwehrformation dies klappt kann natürlich diskutiert werden, (6-0; 3-2-1; 4-2 es gibt so viele Grundformationen...). Wenn dieses Konzept einigermaßen aufgeht und 5 bis 10 einfache Tore erzielt werden, klappt auch der Positionsangriff wesentlich besser, weil nicht bei jedem Positionsangriff die Angst im Nacken sitzt, du musst jetzt unbedingt ein Tor machen. Für diese Gegenstoßtaktik haben wir ja auch 4 Außen, die das könnten. Wenn allerdings 2 davon fast überhaupt nicht spielen, einer davon für Hens, (damit der auf Außen decken darf), geopfert wird, beraube ich mich dieser taktischen Marschroute. Mit einem Gensheimer, Klein, Grötzki und Sprenger auf Außen nur 3 Gegenstoßtore zu erzielen, da frag ich mich fast ob das gewollt ist???
Handball-EM 2012 - Vorrunde, Gruppe B
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Wie habe es denn die anderen Mannschaften so geschafft, z.B.:Serbien: 11 Tore von Außen (bei 12 Versuchen) von 22 Toren (50%)
Dänemark: 8 Tore von Außen (bei 10 Versuchen) von 30 Toren (27%)
Spanien: 9 Tore von Außen (bei 12 Versuchen) von 29 Toren (31%)
Ungarn: 7 Tore von Außen (bei 9 Versuchen) von 31 Toren (23%)
Russland: 7 Tore von Außen (bei 10 Versuchen) von 31 Toren (23%)
Kroatien: 8 Tore von Außen (bei 13 Versuchen) von 31 Toren (26%)
Island: 8 Tore von Außen (bei 10 Versuchen) von 29 Toren (28%)Deustchland 2 Tore von Außen (bei 4 Versuchen) von 24 Toren (8%).

Lösung müsste aus meiner Sicht sein: in der Mitte Druck, Außen besser einbinden und dann inkl. Heber und Dreher die Tore erzielen.
Sind das wirklich die Quoten der "reinen Außenwürfe" oder einfach die Tore der Außenspieler? Würde sicher nochmal einen Unterschied ergeben, da die meisten Außen ja durch Gegenstöße zum Torerfolg kommen. Was das Fehlen der Tore von Außen jedoch sicher trotzdem bestätigen würde. Wozu allerdings, wie schon genannt, der notwendige Druck aus dem Rückraum fehlt und ein Hens ohnehin den Weg über die Mitte sucht und den Außen somit ohnehin vernachlässigt.
Ich bin mal gespannt, wie Mazedonien heute agieren wird, könnte mir eine offensivere Abwehr durchaus vorstellen.
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in genauerer Blick auf die IHF-Statistiken lässt mich zudem an der Verlässlichkeit der Zahlen zweifeln. Die kumulierte Statistik weist für Frankreich tatsächlich nur 53% Angriffseffektivität auf (327 Tore bei 614 Angriffen). In Anbetracht von Vorrundenspielen ggen Bahrain, Ägypten, Tunesien, etc. erschien mir dieser Wert ungewöhnlich niedrig. Also habe ich einen Blick auf die Statistiken der einzelnene Spiele geworfen:
Runde
Gegner
Angriffe
Tore
Effektivität
Vorrunde Tunesien 49 32 65%
Vorrunde Ägypten 53 28 53%
Vorrunde Bahrain 59 41 69%
Vorrunde Deutschland 46 30 65%
Vorrunde Spanien 52 28 54%
Hauptrunde Ungarn 57 37 65%
Hauptrunde Norwegen 57 31 54%
Hauptrunde Island 53 34 64%
Halbfinale Schweden 50 29 58%
Finale Dänemark 57 37 65%
Gesamt 533 327 61%Wie die IHF in der Gesamtstatistik auf 614 Angriffe kommt ist mir schleierhaft und durchschnittlich über 60 Angriffe pro Spiel scheinen mir sehr hoch. Ebenso sind die in den kumulierten Statistiken angegebenen Angriffseffektivitäten der drei weiteren Halbfinalisten Schweden (46%), Dänemark (53%), und Spanien (45%) viel zu gering. Ich spare mir jetzt aber die Arbeit dies mit den Einzelspielen abzugleichen.
Die Statistiken von IHF.info sind sicher nicht der Weisheit letzter Schluß, oder ich verstehe sie noch nicht ganz
Wie die Differenz zustande kommt, kann ich dir auch nach mehrmaligem Sichten der Daten nicht erklären, da ich nicht weiß wie technische Fehler, Steals, geblockte Würfe verrechnet werden. Rechnet man technische Fehler mit ein, bin ich mir recht sicher, dass eine Angriffseffektivität (nicht Wurfeffektivität) von 50% eher passt als 60% und 60 Angriff pro Spiel durchaus korrekt sein können. -
Hab mir eben auf youtube nochmal ein paar Szenen angesehen: der einzige, der wirklich offensiv gedeckt hat, war der Mittelmann. Alle anderen haben einfach nur ihren Gegner attakiert, wenn er in Ballbesitz war - wie im Männerhandball üblich.
Gibt es noch andere, die zu dem Thema eine Meinung haben?
Wie gesagt, ich sehe dieses schon als "eher offensiv"

Frage; da ich nicht alle Spiele der EM bisher gesehen habe:
Welche Nationalmannschaften bei der EM deckten in ihrem ersten Spiel offensiver? -
60 Angriffe pro Partie von einer Mannschaft sind eigentlich gar nicht sooo ungewöhnlich. Allerdings kann man dieser EM jetzt auch nicht gerade Tempohandball vorwerfen. Richard Ratka würde vielleicht von einer 80er-Jahre-EM sprechen.

DHB-Auswahl aus dem CZE-Spiel in Zahlen:
Wurfeffektivität 24/44 (55%)
Angriffseffektivität 24/53 (45%)
TW-Leistung 11/38 (29%)
Ballverluste 14 (26%)
9m-Quote 7/19 (37%)
7m-Quote 3/6 (50%)
Außen 2/4 (50%)
Kreis 4/5 (80%)
TG-Quote 3/4 (75%)
Durchbrüche 5/6 (83%)
Anzahl "unnötiger" Zeitstrafen 3/3 (100%) -
Sind das wirklich die Quoten der "reinen Außenwürfe" oder einfach die Tore der Außenspieler? Würde sicher nochmal einen Unterschied ergeben, da die meisten Außen ja durch Gegenstöße zum Torerfolg kommen. Was das Fehlen der Tore von Außen jedoch sicher trotzdem bestätigen würde. Wozu allerdings, wie schon genannt, der notwendige Druck aus dem Rückraum fehlt und ein Hens ohnehin den Weg über die Mitte sucht und den Außen somit ohnehin vernachlässigt.
Ich bin mal gespannt, wie Mazedonien heute agieren wird, könnte mir eine offensivere Abwehr durchaus vorstellen.
Das sind die Treffer von den Außenpositionen (nicht Spieler) lt. Matchstatistik der EHF. Diese sind doch sehr aufschlussreich (unter http://www.ehf-euro.com/; dort die "match team stats" z.B. http://www-02.sportresult.com/sports/hb/hbem…12012/7/7GP.pdf)
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) Man darf den Zahlen der Statistik nicht zu viel gewicht geben. Mit verwandeln der 100%igen hätte man eine Angriffsquote ähnlich der der Franzosen bei der letzten WM erreicht. Nur: In die Angriffsquote der Franzosen sind auch deren vergebene 100%igen mit einberechnet. Von daher hinkt der Vergleich. Man müsste vielmehr die Torwurfsituationen in die eine Mannschaft sich spielt zählen. Und damit nicht ein verzweiflungswurf aus 15m genau so viel zählt wie ein wunderbar freigespielter Kreisläufer muss man die Torwurfsituationen in Gruppe einteilen nach der Wahrscheinlichkeit, dass sie zu einem Tor führen.
2) Ich finde die Aussage "Verworfene 100%-Chancen können wohl kaum der gegnerischen Abwehrtaktik zugeschrieben werden" zu spekulativ, da auch wenn man eine 100% Chance hat (was ist eine 100% Chance? Frei vor dem Tor?) durch die offene Abwehr ja mehr Druck auf den Angriffsspieler aufgebaut wird und sich dieser Druck in einer größeren Unsicherheit und Nervosität und in Folge dessen in einer geringeren Kaltschnäutzigkeit vor dem Tor niederschlägt. Viel hätte, kann und wenn aber trotzdem ausreichend um einen Einfluß auf die 100%igen nicht auszuschließen.Deine Kritik ist berechtigt. Allerdings fehlen mir für genauere Analysen brauchbares Zahlenmaterial zum Vergleich. Mir ging es in meinem Artikel vor allem darum zu hinterfragen, ob die 3:2:1 wirklich so entscheidend, wie in der Presse dargestellt, war. Aus meiner Trainersicht war dieses nicht zu erkennen.
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Entscheidend sind die 14 Technischen Fehler (zum Vergleich CZE kommt auf 9 Ballverluste) und die katastrophale Wurfquote aus dem Rückraum (7/19, zum Vergleich CZE 11/23). In meinen Augen wurden da gerade zu Beginn einfach keine klaren Chancen herausgespielt. Stochl war jetzt abgesehen von den gehaltenen Siebenmetern gar nicht derentscheidende Faktor - wir reden auch beim Tschechen von einer Fangquote von 29%, das ist wie bei Heinevetter unterer Durchschnitt als Note praktisch ne 3-4, befriedigend oder ausreichend.

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Einen Weltklasse-Mittelmann sowie einen Weltklasse-Kreis, (die erforderliche Achse im Angriff), haben wir nicht und bekommen sie so schnell auch nicht. Wie sollte dann die Taktik aussehen? Ich hätte in der Vorbereitung auf eine Abwehr ohne Hens gebaut, diese bis zur Vergasung trainiert und dann mein Heil im Gegenstoß gesucht. Ball erobern und mit schnellen Konterspielern einfache Tore erzielen. Dadurch wird der gegnerische Angriff unter Druck gesetzt, denn wenn jeder Ballverlust mit einem Gegenstoß bestraft wird, kommt der Gegner ins Grübeln und wird dadurch unsicherer.
Das hört sich doch mal zumindest theoretisch für meine Ohren sehr konstruktiv an: die zur Verfügung stehenden bescheidenen Mittel erstmal als solche anerkennen und dann die (vermeintlich) richtigen Schlüsse ziehen. Und wenn das bedeutet Beton anzurühren, dann ist dies doch ein probates Mittel, denn schnelle, gute Außen und einen TW, der TGS sehr gut einleiten kann, haben wir.
Ich glaube, dass wir heute die nächste Niederlage sehen werden!
Da kommt wieder ein Team mit wenig Glanz, mit einem echten Weltklasse-Fixstern (statt Jicha nun Lazarov), der die anderen mitreißen kann. Das "mitreißend" fällt mir definitiv zu keinem Spieler bei uns ein. -
Markus Baur wird Trainer der Junioren-NM und auch Co. bei Heuberger. Carstens darf sich dann also wieder auf seine Aufgabe als Publikumsaufwiegler in Magdeburg konzentrieren. Und Blacky kümmert sich dann um die A-Jugend. Cui bono?
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Puh, ich war wirklich enttäuscht von dem Spiel gegen Tschechien. Da kann man von einer deutschen Nationalmannschaft doch eigentlich mehr erwarten oder? Heute gegen Mazedonien muss sich der Rückraum steigern, aber auch die Außen sollten noch mehr ins Spiel eingebracht werden. Ich hab einen ganz witzigen Artikel dazu gefunden http://www.srusport.com/2012/01/ein-ma…ter-sprint.html
Zu der Sache mit Marcus Bauer, das könnte man sich schon überlegen. Der wäre auf jeden Fall ein Mann der Potenzial als Co-Trainer hätte. In Lübbecke war bzw. ist seine Arbeit richtig super. Schade, dass er dort aufhört.
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Zu der Sache mit Marcus Bauer
wer is dat dann?
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Carstens darf sich dann also wieder auf seine Aufgabe als Publikumsaufwiegler in Magdeburg konzentrieren.



sehr schöne Einschätzung... das ist eigentlich auch die Aufgabe eines NT, mit dem vorhandenen Spielermaterial das Beste rauszuholen, also die durchaus vorhandenen Stärken zu nutzen (Carstens hat beim SCM ja ähnliche Voraussetzungen)... aber wenn ich nach 12 min die Auszeit nehmen muss und dann in diesem Ton davon spreche, ganz ruhig weiter zu spielen...
mein Trainer in der D-Jugend hätte uns bis unters Parkett zusammengestaucht. -
Anzahl "unnötiger" Zeitstrafen 3/3 (100%)
Was sind bitteschön Kriterien für eine nötige/unnötige Zeitstrafe? -
Ohauaha, das ist aber eine akademische Diskussion hier.
Seid ihr noch beim "was geht heute abend ab?" oder schon beim Neuanfang nach dem Untergang?Für heute abend würde ich mir wünschen, dass die Spieler einfach etwas undisziplinierter sind und sich nicht auf ihren Trainer verlassen. Der hat sie schon beim letzten Spiel allein gelassen und hinterher noch in die Pfanne gehauen, indem er sagt, er würde auch nach der Analyse nicht viel anders machen und quasi seinen Spielern die Schuld in die Schuhe schiebt (die hätten ja nur treffen müssen). Für die ist es doch egal, entweder schaffen sie es noch mal oder sie sind für immer weg aus der Nationalmannschaft (außer Wienczek und einige Außen). Die sollen einfach versuchen, das zu spielen, was sie in ihren Vereinen auch können, am besten auch mit denen zusammen, die sie kennen. Also Christophersen als spielfreudigster auf die Mitte mit Glandorf und Kaufmann und die RNL- oder THW-Flanken, Wienczek darf sich ausprobieren (schlimmer kanns am Kreis nicht werden), Torhüter sind beide gut. Und wenn das nicht klappt, mit Haaß, Hens, Pfahl, und Roggisch/Theuerkauf ganz strukturiert das kleine Handball 1X1.
Es kann nur besser werden.
Ich habe mir vorgenommen, mich nicht zu ärgern und ganz optimistisch in die deutsche Handballzukunft zu blicken...
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Ich habe mir vorgenommen, mich nicht zu ärgern und ganz optimistisch in die deutsche Handballzukunft zu blicken...
Ich hätte gerne den gleichen Drink aber einen doppelten!

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Ich hätte gerne den gleichen Drink aber einen doppelten!

Mein Getränketipp: abwarten und Tee trinken - Anis soll den Optimismus fördern.
Leider werden aber vermutlich nur wieder die harten Sachen helfen.
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Mein Getränketipp: abwarten und Tee trinken - Anis soll den Optimismus fördern.
Leider werden aber vermutlich nur wieder die harten Sachen helfen.
Anis soll den Optimismus fördern? Dann würd ich persönlcih zum Sambuca greifen

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Ich habe selten so eine beeindruckende Atmosphäre in der Vorrunde eines EM/WM-Turniers erlebt. Wahnsinn!
(Das Werfen von Gegenständen ist natürlich nicht in Ordnung.)Die Isländischen Schiedsrichter bewahren die nötige Ruhe, obwohl das Spiel alles andere als einfach zu leiten ist.

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Liebe Schieris, herzlichen Dank, daß ihr den Klein auf die Bank geschickt habt. Frechheit, was der spielt, und Heuberger läßt ihn gewähren.
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