Frage zu einer Roten Karte

  • Hallo,
    Ich würde gerne mal wissen wann eine Rote Karte mit Bericht und wann ohne ist? Als ich nähmlich vor paar wochen mal zufählig mir denn Spielberichtsbogen angesehen habe standt da: D und DB.

    mfg.

  • Disqualifikationen mit Bericht sind alle Disqualifikationen, für die nach § 16:8 IHR ein schriftlicher Bericht durch die Schiedsrichter an die zuständigen Instanzen (in der Regel: Spielleitende Stelle) vorgesehen sind. Das sind im einzelnen Disqualifikationen nach § 8:6 und/oder § 8:10 IHR.

    Besonders rücksichtslose, besonders gefährliche, vorsätzliche oder arglistige Aktionen (§ 8:6 IHR), beispielsweise:

    • Überhartes Foulen, das sich nur gegen den Spieler richtet und/oder ohne Bezug zum Ball (z. B. das "Wegchecken" eines konterlaufenden Spielers) - § 8:6 a) IHR
    • Tätlichkeiten - § 8:6 b) IHR


    Maßgeblich hierfür sind (1) die Beurteilung von Position des fehlbaren Spielers, (2) das betroffene Körperteil, (3) die Auswirkungen (z. B. Verlust der Körperkontrolle, Verletzungen) und (4) die Spielsituation (z. B. ballferne Spielfeldhälfte).


    Besonders grob unsportliches Verhalten (§ 8:10 IHR), beispielsweise:

    • Beleidigung / Drohung / Anspucken (und Treffen) - § 8:10 a) IHR
    • Eingreifen eines Offiziellen in das Spielgeschehen (z. B. Abfangen eines Passes durch den Trainer oder auch nur das Irritieren eines gegenstoßlaufenden Spielers) - § 8:10 b) Nr. I IHR
    • Vereiteln einer klaren Torgelegenheit durch einen zusätzlichen Spieler (z. B. Spieler läuft von der Auswechselbank und klammert einen Spieler, der grade allein vor dem Tor ist) - § 8:10 b) Nr. II IHR
    • Bewußte Spielverzögerung (z. B. durch Wegwerfen des Balles) in der letzten Minute, wenn der Ball nicht im Spiel ist, d. h. vor der Ausführung eines formellen Wurfes (Freiwurf, Anwurf, Einwurf oder Abwurf) - § 8:10 c) IHR
    • Vereiteln einer klaren Torgelegenheit in der letzten Minute durch einen gesundheitsgefährdenden Angriff (§§ 8:5, 8:6 IHR) - § 8:10 d) IHR

    In vielen Verbänden müssen die Schiedsrichter die Spielerpässe der betreffenden Spieler mit dem Spielberichtsbogen an die Spielleitende Stelle verschicken. Diese entscheidet dann über weitergehende Maßnahmen. Grundsätzlich führen Disqualifikationen mit Bericht nach § 8:6 edit: und § 8:10 a) und b) IHR zu einer Mindestsperre von 2 Wochen; nach § 8:10 edit: § 8:10 c) und d) zu einer Mindestsperre für das nächste Spiel.

    Sportliche Grüße!

    edit: Danke an Theoitetos für die Anmerkung, dass nur Unsportlichkeiten nach § 8:10 c) und d) zu einer Sperre für das nächste Spiel führen (siehe nächster Beitrag).

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

    2 Mal editiert, zuletzt von DonMaffa (14. November 2011 um 13:10)

  • DonMaffa
    Nicht alle roten nach 8:10 führen nur zu einem Spiel Sperre!
    Bitte RO § 17 (1) beachten!


    Fettung von mir.

  • Also Regel 8:10 c) (Ball nicht im Spiel) ist mir klar.

    Aber 8:10 d) (Ball im Spiel) wird für mich immer undurchsichtiger.

    Am Freitag, beim Spiel Großwallstadt - Melsungen, führte Melsungen
    kurz vor Schluss mit einem Tor. 5 Sekunden vor Schluss setzte ein
    Großwallstädter zwischen 9-Meter-Linie und Kreis zum Sprungwurf an und
    wurde in der Luft gestoßen. Rot für den Melsunger und Freiwurf.

    Warum gab's da jetzt keinen Bericht? Im SIS steht nur "D" (sonst würde da "D+B" stehen)
    und auch sonst steht nirgendwo was von einer Sperre.

    Aber das ist doch eigentlich die klassische 8:10 d)-Situation, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (13. November 2011 um 23:39)

  • Habe das Spiel nich tgesehen aber wenn es Freiwurf gab - keine klare Torgelegenheit- somit nur D und kein D+B

    Keine Festung ist so stark, dass Geld sie nicht einnehmen kann. (Cicero)

  • Habe das Spiel nich tgesehen aber wenn es Freiwurf gab - keine klare Torgelegenheit- somit nur D und kein D+B


    Das kann man so nicht herleiten!

    8:10d spricht ganz eindeutig nicht von der klaren Torgelegenheit sondern von der Chance in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen.

    Die Schlussfolgerung da es kein 7m gab kann es keine klare TG sein also kann es auch nicht nach 8:10 DQ+B sein ist eindeutig falsch.

    Wie man denn nun genau eine Chance in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen definiertist leider weiterhin unklar...

  • @ Steamboat
    kannst du mir kurz erklären wie er eine klare Torwurfsituation erst erreichen will, wenn eer bereits bei 7 oder 8 m hochsteigt und einen Sprungwurf ansetzt. Das würde ja bedeuten, dass er mutterseelenallein vor dem Tor stand, dann von hinten oder der Seite umgeholzt wurde, dann ist er aber bereits in einer Torwufsituation und muss sie nicht mehr erreichen.

    Als Anmerkung, ich habe mich lediglich zur beschriebenen Situation geäußert. Nachdem ich davon ausgehe, dass die Abwehrreihen hinten standen und er im Sprung heftig gestoßen wurde ist es m. E. nur FW und D nach. 8.5

    Aber wie gesagt ich habe es nicht gesehen und kann es daurch schwer beurteilen.

    Keine Festung ist so stark, dass Geld sie nicht einnehmen kann. (Cicero)

  • Ich kenne keine klare Definition was eine "Chance in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen" ist. Folglich kann ich dir auch leider keine Antwort geben.
    Wie ich schon mal schrieb ist es das Ziel beim Handball Tore zu Werfen. Demnach ist es das Ziel einer jeden Angriffshandlung in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen. Folglich ist es das Ziel einer jeden Abwehrhandlung die zu verhindern. Wenn man das weit genug streckt fällt darunter jede Abwehraktion.
    Als Beispiel um deine beschriebene Situation aufzunehmen:
    Der Angreifer steigt bei 7-8m hoch, es stehen 2 Spieler vor ihm, also genau zwischen ihm und dem Tor. Der Kreisläufer steht aber schräg daneben völlig blank. Wenn nun dieser hochsteigende Angreifer nach 8:5 oder 8:6 gefoult wird bevor er den Ball spielen kann (wollte er das überhaupt?), nimmt die Abwehr der angreifenden Mannschaft damit "die Chance in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen"? Eine klare TG ist es definitiv nicht.

    Was ich aber eigentlich meinte:

    In dem Regeln steht eben ganz klar nicht klare Torgelegenheit. Deshalb darf man nicht pauschal sagen eine "in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen" ist mit einer klaren TG gleichzusetzen. Und so hatte ich deinen Beitrag verstanden.

  • .....
    Wenn nun dieser hochsteigende Angreifer nach 8:5 oder 8:6 gefoult wird bevor er den Ball spielen kann (wollte er das überhaupt?), nimmt die Abwehr der angreifenden Mannschaft damit "die Chance in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen"? Eine klare TG ist es definitiv nicht.

    Was ich aber eigentlich meinte:

    In dem Regeln steht eben ganz klar nicht klare Torgelegenheit. Deshalb darf man nicht pauschal sagen eine "in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen" ist mit einer klaren TG gleichzusetzen. Und so hatte ich deinen Beitrag verstanden.

    Wobei es bei 8:6 gar nicht auf die Torgelegenheit oder Torwurfsituation in der letzten Minute ankommt, da 8:6 über die gesamte Spielzeit "D mit Bericht" ist und nicht nur nach 8:10 d

  • Da hast du zweifelsfrei recht.
    Im Kontext der Frage von Rheinland-SR kann es aber nur um 8:10 gehen. So war das von mir gemeint und leider unklar beschrieben.
    Konkret ging es mir um die Aussage von thomask wenn es keinen 7m gab sei es keine klare TG gewesen also sei es auch keine DQ+B.
    Das es unabhängig von diesem Fallbeispiel serwohl noch andere Situation gibt in denen es DQ+B gibt ergibt sich aus dem Kontext des Gesamthreads.

    Nachtrag

    So ganz egal ob nun nach 8:6 oder 8:10 ist es nun auch nicht. Es ist ja durchausmöglich sowohl nach 8:6 aus auch nach 8:10 bestraft zu werden. Unter bestimmten umständen kann dies durchaus zu einer längeren oder kürzeren Sperre (zu der obligatorischen Sperre gemäß RO) durch die Spielleitenden Stelle führen.
    Also mir wird mein SR-Wart garantiert aufs Dach steigen wenn ich in der letzten Minute eine DQ+B nach 8:6 gebe, in der Beschreibung auf eine Situation ähnlich zu 8:10 eingehe, diese Regel aber unbeachtet lasse :)
    Zu Sagen wenn 8:6 greift könne ich 8:10 vernachlässigen weils ja eh DQ+B ist, ist also auch nicht so zielführend.

    Einmal editiert, zuletzt von SteamboatWillie (14. November 2011 um 15:21)

  • Wo wir grade bei roten Karten sind, folgende Situation vom Wochenende:

    Ein Spieler der Gastmannschaft läuft in der 47. Minute einen Konter. Von schräg hinten sprintet der Linksaußen der Heimmannschaft heran und versucht, den Ball von der Seite herauszuspitzeln (wie er es schon zweimal im Spiel erfolgreich getan hat). Dabei trifft er jedoch deutlich hörbar nur den Unterarm des anderen Spielers. Dieser verliert daraufhin die Körperkontrolle, überschlägt sich "wie ein Karnickel" und muss kurzzeitig behandelt werden.

    Entscheidung (natürlich nach Rücksprache mit mir) meines Spannemanns, der die Situation aus ca. 3 Metern gesehen hat: Disqualifikation und 7-Meter-Wurf.

    Hätte die Aktion auch eine Disqualifikation mit Bericht gerechtfertigt?

    Sportliche Grüße!

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • Anhand einer beschreibung ohne das man die Szene sieht ist es unmöglich das zu beantworten.

    Es gibt ja eine ljneue IHF Erläuterung:
    http://ihf.info/files/Uploads/…20final-ALL.pdf

    Anhand dessen muss man das selbst einschätzen.
    Im Zweifel frag deinen SR-Wart.

    Anhand der Beschreibung würde ich eine DQ+B definitiv ausschließen.
    Ist die Aktion besonders rücksichtslos?
    Nein. Du sagst selber er will den Ball rausspielen, er hat das genau so schon vorher mehrmals gemacht.
    Ist die Aktion besonders gefährlich?
    Vielleicht. Der Gegenspieler ist in vollem Lauf und konzentriert sich auf seine Aktion. Sie ist vielleicht übermäßig riskant.
    Ist die Aktion vorsätzlich?
    Nein. Du sagst selber er will den Ball rausspielen, die Aktion ist nicht ausschließlich auf den Köroer gerichtet.
    Ist die Aktion arglistig?
    Vielleicht. Du sagst er kommt von (schräg) hinten. Du sagst aber auch er versucht den Ball von der Seite herauszuspielen. Er befindet sich also schon neben dem Gegenspieler, es trifft den Gegenspieler also nicht unvorbereitet.
    Ist die Aktion ohne Bezug zur Spielhandlung?
    Auf keinen Fall. Es ist der Ballführende Gegenspieler der Attackiert wird.

    Aber wie gesagt. Unmöglich zu beurteilen anhand von Beschreibunge. Wenn ich jetzt schreib "nein", bedeutet das gar nichts...

  • Danke für die Antwort.
    Genauso haben wir dann im Nachgang in der SR-Kabine die Situation auch bewertet.

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

    • Offizieller Beitrag

    Anhand einer beschreibung ohne das man die Szene sieht ist es unmöglich das zu beantworten.
    Es gibt ja eine ljneue IHF Erläuterung:
    http://ihf.info/files/Uploads/…20final-ALL.pdf

    Anhand dessen muss man das selbst einschätzen.
    Im Zweifel frag deinen SR-Wart.


    War der SR-Wart in der Halle ? Oder wie kann er es dann ohne gesehen zu haben beantworten ? ?(?(?(

    Platz


    Möge die Macht mit Euch sein

  • War der SR-Wart in der Halle ? Oder wie kann er es dann ohne gesehen zu haben beantworten ? ?( ?( ?(

    Es ist ja durchaus so, dass bei Lehrgängen Themen auch mal angesprochen werden und versucht pauschal eine ösung zu finden. Im Optimalfall halten sich alle SR die diesen Lehrgang besucht haben an diese Lösung und geben in den Spielen eine klare Linie vor an der man sich orientieren kann.
    Die Realität ist nun nunmal so, dass diese Lösungen von Verantwortungsbereich zu Verantwortungsbereich unterschiedlich sind. Wenn er seinen Lehrwart fragt hat er a) eine den Regeln entsprechende Lösung und b) auch eine die in seinem Bereich einheitlich angewandt wird. a und b müssen sich dabei nicht ausschließen sondern können sich ja durchaus ergänzen.
    Wir können hier aber nur a) liefern was regeltechnisch sicher nicht falsch ist. Aber vielleicht nicht ganz dem entspricht, was im entsprechenden Bereich gelehrt wird.
    Die hier so häufig vorkommenden Aussagen "Mein SR-Wart hat xyz gesagt" die kurze Zeit später von jemand anderem hier massiv in Frage gestellt wird bestätigt mich in meiner Annahme.

  • Bei unseren 1. Herren gab es heute für den Gegner eine rote Karte nachdem der 7 Meterschütze den Torwart ins Gesicht geschossen hatte und der Ball ins Tor ging ..... Rote Karte ist unstrittig unser Torwart stand wie ein Fels in der Brandung und hielt danach sehr gut .....

    ..... Die Entscheidung wurde kurz vor dem Anwurf unserer Mannschaft erst getroffen nach dem die Schiedsrichter noch Rücksprache untereinander gehalten hatten .....

    Das Spiel wurde mit Torabwurf fortgesetzt und kein Tor gegeben .... hätte es nicht Freiwurf geben müssen ? und können die Schiri´s da sie ja fast bis zum Anwurf unserer Mannschaft gewartet haben die Entscheidung noch korrigieren?

    Hätte mich nur mal so interessiert - die Schiedsrichter brachten eine hervorragende Leistung .....

  • Deine Beschreibung erscheint mir nicht ganz klar. Ich nehme doch mal an, dass es nachdem euer TW niedergeschossen wurde TO gab. Ein Anwurf also noch garnicht und auch so nicht in Betracht kam.
    Die Rücksprache der SR untereinander vor der roten Karte ist ok.
    Da TO war (gehe ich wie gesagt von aus), hatten sie ja "alle Zeit der Welt" für eine Entscheidung und Spielfortsetzung.
    Wieso sollte es FW geben? Der Ball lag doch im Tor, also im Torraum, also kann er nur vom Torwart mittels Abwurf wieder ins Spiel gebracht werden.
    Was sollten die SR noch korrigieren?
    Mit der Aussage bis kurz vor dem Anwurf zu warten komme ich nciht ganz klar, oder liegts an der Uhrzeit :) Spiel geht mit Anpfiff des SR weiter, nachdem er vorher eine Spielfortsetzung festgelegt hat.

  • @ Theoitetos:
    Ich vermute mal der Ablauf war so, dass der Ball nach dem Kopftreffer ins Tor gelangte bevor das Spiel unterbrochen wurde. Also erst nachdem der Ball im Tor war wurde das Spiel unterbrochen und TO gegeben. Zumindest ist so für mich die Frage nachvollziehbar.

    Ansonsten hast du, wenn das Spiel unterbrochen wurde bevor der Ball im Tor war, völlig recht.

    Wenn mein zeitlicher Ablauf gemeint war, hätte ich das Tor gegeben, dann TO, Behandlung und Rot; Fortsetzung mit Anwurf.

    Das war halt doch zu früh:

    Richtiger wäre wohl: Ich hätte unterbrochen, TO, Behandlung, Rot und weiter geht es mit Abwurf......

    Einmal editiert, zuletzt von Uwe aus LD (5. Dezember 2011 um 08:56)