Gummersbach erhält keine Lizenz

  • Arcosh: ich verstehe ja, dass du als GM-Anhänger angefressen bist, aber Tatsache ist, dass kaum jemand in die eh schon kleine Turnhalle kommt, wenn eure Erste spielt. Ergo: Das Produkt Gummersbach ist nicht gewollt, das merkt auch der letzte Dorfsponsor. Und wenn Geerken jetzt vom "Projekt Gummersbach" spricht, kann ich nur lachen.

  • Geerken sympatsich?? :lol: Da kenn ich Leute die das ganz anders erfahren haben... Das war aber auch mein erster Gedanke, Wetzlar hat so grade noch die Kurve bekommen und ihn rausgeschmissen, und wir haben jetzt den Salat. Man kann nur hoffen, wenn es weiter geht, das Timmerbeil in diesem Punkt auch hart durchgreifen wird.

  • Ich sehe es ja durchaus wie Du, dass die genannten vereine wichtig für die Liga sein können, aber nur auf einem gesunden Weg, ansonsten sind mir der HSV und die RNL deutlich lieber, denn Handball ist nicht alles und mit dem falschem wirtschaftlichen Verantwortungsbewustsein schadet man mehr als nur der Fangemeinde.


    Ich mag das jetzt falsch interpretieren, aber meines Erachtens sind weder der HSV Handball noch die Rhein-Neckar-Löwen in der Lage, ihre Mannschaft aus Einnahmen des normalen Geschäftsbetriebs zu finanzieren. Im Gegenteil, sie brauchen gewisse Privatpersonen (Rudolph, Nielsen), um die jährlich entstehenden Liquiditätslücken schließen. Von einem "gesunden Weg" kann diesbezüglich keine Rede sein, eher von "financial doping", einem Phänomen, das zumindest im Profifußball aufgrund der UEFA-Richtlinien zum financial fair play minimiert werden soll. Dort dürfen - nach einer Übergangsphase - nur noch Ausgaben getätigt werden, die durch Einnahmen des laufenden Geschäftsbetriebs gedeckt werden. Deshalb ist Dietmar Hopp ja so darauf aus, dass 1899 Hoffenheim endlich mal in die schwarze Zahlen kommt und die finanzielle Abhängigkeit von ihm reduziert wird. Im Handball habe ich aber eher den Verdacht, dass dort mäzenatengleiche Privatpersonen als Lösungsweg für sämtliche Finanzierungsprobleme gesehen werden. Auf die Idee, die Personalkosten bzw. die Spielergehälter zur reduzieren kommt irgendwie niemand.

  • Zitat

    aber Tatsache ist, dass kaum jemand in die eh schon kleine Turnhalle kommt, wenn eure Erste spielt.

    Das ist Quatsch und, was die letzten Jahre angeht, auch nicht zu belegen.

    Arcosh: Dein zweites Statement ist mir deutlich lieber und mit den Synonymen magst Du recht haben.

    Snuffmaster:

    Zitat

    Die 2. Mannschaft wird seit Jahren versucht wieder hochgepusht zu werden. Letzte Saison wurde der Aufstieg knapp verpasst, davor spielte sie noch in der Landesliga. Aber nein man kümmert sich erst seit dieser Saison um die 2. Mannschaft

    Wenn Du genau dahinter schaust, wirst Du sehen das das nur die halbe Wahrheit ist und ich denke, dass weißt Du auch. Der VfL hat alleine in den letzten zehn Jahren Perspektivspieler ziehen lassen, mit denen ein Aufstieg in die Regionalliga (heute 3.Liga) mehr als möglich gewesen wäre. Es hat nur nicht interessiert. Frag mal ehemalige Spieler aus durchaus erfolgreichen Jugendmannschaften (nurzB DM-Finale gegen den SCM), wie man mit Ihnen umgesprungen ist! Oder welches Interesse der VfL daran gehabt hat, Spieler für die 2. zu halten, die heute in der 3. Liga/Regionalliga, etc. spielen oder gespielt haben. Es gab Zeiten da haben Sich die ganzen Herren einen schei... darum gekümmert. Auch ein Herr Kienbaum nicht. Bei dem wurde die Sichtweise erst anders, als sein Sohnemann dabei war.

  • bei einer insolvenz ist es auch nicht ausgeschlossen, dass die gläubiger ihr geld sehen - es gibt n schuldenbereinigungsplan und je nach (noch) vorhandenen mitteln bekommen die gläubiger auch anteilsmäßig ihre kohle - insofern ist das außergerichtliche verfahren ala vfl auch nicht sehr viel besser, zumal man auch hier den gläubigern die pistole auf die brust setzt und sagt "entweder 50% oder gar nix"

    Also dieses Fazit ist nicht wirklich richtig. Ein aussergerichtliches Vergleichsverfahren ist nicht wirklich die Pistole auf der Brust, denn auch der Schuldner hat bei einer Insolvenz normalerweise etwas zu verlieren. Im Handball wäre es erstmal das Startrecht in der aktuellen Liga, auch können alle spieler dann ohne Ablöse wechseln. Zudem sind die Quoten in Insolvenzverfahren, und da kann man Planverfahren miteinschließen, deutlich niedriger als die von aussergerichtlichen Vergleichsverfahren. Zu guter letzt sind das nun mal bilaterale Verhandlungen mit Gläubigern direkt, wohingegen eine Insolvenz dann mit Zwang nur noch eine mickrige Quote bekommt oder eben gar nix mehr.
    Es ist daher letztlich ein gewaltiger Unterscheid, ob ein Club sich über eigenes Handeln saniert, oder eben via Insolvenzverfahren teilweise auch noch Kostenvorteile durch zeitweise Übernahme von Gehaltskosten erzielen kann.

  • Highness: Ich bin wahrlich kein Fan der RNL oder des HSV. Und der Weg, den die Vereine gehen, den sehe auch ich kritisch, auch wenn ich erstmal kein Problem damit habe, wenn Menschen viel Geld für Handball ausgeben. Mir fehlt da eher die Perspektive und die Sicherheit.
    Aber zumindest kann man diesen Vereinen (aktuell) nicht vorwerfen, dass sie Ihre Rechnungen nicht bezahlen.
    Und das gefällt mir letztendlich mehr als die Tradition einiger Vereine.

  • Arcosh: ich verstehe ja, dass du als GM-Anhänger angefressen bist, aber Tatsache ist, dass kaum jemand in die eh schon kleine Turnhalle kommt, wenn eure Erste spielt. Ergo: Das Produkt Gummersbach ist nicht gewollt, das merkt auch der letzte Dorfsponsor. Und wenn Geerken jetzt vom "Projekt Gummersbach" spricht, kann ich nur lachen.

    Und nochmal: Totaler humbug und es lässt sich das Gegenteil beweisen. Siehe dazu meine Antwort zu deinem letzten Beitrag an. 94% Auslastung sollte als Antwort reichen.


    Ein Gaubatz kam zurück zum VfL...warum? Weil es ihm hier nicht gefallen hat? Denke eher, dass man sie hat ziehen lassen müssen, da für die 4. bzw. 5 Liga zu gut und für die erste noch nicht richtig entwickelt - zumindest für die Ansprüche damals.
    Ich denke Gaubatz hatte genug Alternativen neben Gummersbach und kommt trotzdem zurück. Das hat auch seine Gründe.

    Viele Grüße
    :hi:

  • Nur mal so zum Vergleich. Der Fußballverein Rot-Weiss Essen wird durch das Insolvenzplanverfahren run 290.000 Euro (6% der angefallenen Verbindlichkeiten, wenn Gläubiger mit Rangrücktritt ausgeschlossen werden kann die Summe für 13% reichen) an seine Gläubiger auszahlen können. Davon stammen 240.000 Euro aus dem Özil-Transfer und der Ausbildungspauschale (die es ja im Handball nicht gibt).

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Ich mag das jetzt falsch interpretieren, aber meines Erachtens sind weder der HSV Handball noch die Rhein-Neckar-Löwen in der Lage, ihre Mannschaft aus Einnahmen des normalen Geschäftsbetriebs zu finanzieren. Im Gegenteil, sie brauchen gewisse Privatpersonen (Rudolph, Nielsen), um die jährlich entstehenden Liquiditätslücken schließen. Von einem "gesunden Weg" kann diesbezüglich keine Rede sein, eher von "financial doping", einem Phänomen, das zumindest im Profifußball aufgrund der UEFA-Richtlinien zum financial fair play minimiert werden soll.


    Es gibt einen Unterschied, ob ein Verein von vornherein Zuwendungen von Mäzenen in den jährlichen Haushalt einplant (HSV Hamburg, RNL) und es dadurch eben nicht zu einer Liquiditätslücke kommt. Oder ob man sich einen Kader leistet und dann hofft, dass irgendwann ein Mäzen einspringt. Und diesen Eindruck erweckt eben das Gebaren des VfL Gummersbach: Erstmal nen Kader leisten, den man nicht zahlen kann, und dann hoffen, dass die Gläubiger / werauchimmer das ganze zum Stichtag hin regeln kann.

    Ich kann ja akzeptieren, dass viele Fans des "Traditions-Handballs" sich schwer tun mit Vereinen wie dem HSV Hamburg oder den RNL, die zu einem Teil von einzelnen Personen abhängig sind. Aber die Parallele zu ziehen zwischen einem Finanzgebaren, das sehenden Auges in die Insolvenz geht, wenn nicht ein finanzielles Wunder passiert, und einem (wenn auch mäzen-mitfinanzierten) ausgeglichenen Etat geht deutlich über das Ziel hinaus.

    Im Handball habe ich aber eher den Verdacht, dass dort mäzenatengleiche Privatpersonen als Lösungsweg für sämtliche Finanzierungsprobleme gesehen werden


    Ohne "mäzenatengleiche Privatpersonen" wäre doch der so vielgerühmte und traditionsreiche Dorfhandball schon lange nicht mehr möglich, jedenfalls nicht in dieser Form und in dieser Qualität. Das wird fast überall immer ein Zuschussgeschäft sein für Personen, die sich (privat) engagieren, und auch für Unternehmen, die als Sponsoren auftreten (obwohl es eigentlich eher dem Mäzenatentum ähnelt). Nenne mir bitte einen Verein, dessen Sponsoren ihr finanzielles Engagement zu 100 % wieder rausbekommen.

    Auf die Idee, die Personalkosten bzw. die Spielergehälter zur reduzieren kommt irgendwie niemand.


    Jein. Erste Anzeichen, dass der HSV Hamburg wirtschaftlich irgendwann (...) unabhängig von Andreas Rudolph werden kann, gibt es schon. Beispielsweise wurde beim Poker um Krysztof Lijewski eben nicht jeder Betrag geboten. Es wird jetzt kolportiert, dass er 600.000 € im Jahr verdienen soll bei seinem neuen Arbeitgeber (ob es die Löwen oder Kopenhagen sein wird bleibt davon unbenommen), mehr als das Doppelte von dem, was der HSV Hamburg bisher gezahlt hat. Aber das führt denke ich hier zu weit vom Thema ab...

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Ganz provokant gefragt:

    Müsste die HBL, um das Verfahren wirklich effektiv zu machen, noch härter vorgehen, sprich:
    a) Keine Möglichkeit der Einspruchsfrist
    b) Keine Möglichkeit von Auflagen

    Könnte zwar dazuführen, dass die halbe Liga verschwindet, aber so würden die Vereine bzw. Unternehmen zum wirtschaftlichen Handeln ganz klar gezwungen.

    Ihr könnt mir ja vorwerfen: Guck der TBVler, die haben ja keine Auflagen bekommen, der hat leicht reden.
    ABer ich würde ebenfalls einen Lizenzentzug beim TBV befürworten, wenn dort mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird, sprich es wird sich verschuldet.

  • Ich hab mir eben mal im eBundesanzeiger die veröffentlichte Bilanz des VFL aus der Saison 08/09 angeschaut. Da kommt einem ja das Grauen!
    Verbindlichkeiten in Höhe von 4,7 Mio Euro, ein Verlust von 1,3 Mio, und ein Verlustvortag aus den Vorjahren von 3,1 Mio!

    Aus den Verlusten (und dem fehlendem Eigenkapital) ergibt sich ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlerbetrag in Höhe von 4,4 Mio! Das bedeutet doch, dass der VFL zu dem Zeitpunkt Schulden bei seinen Gesellschaftern in dieser Höhe hatte, oder nicht?

    Insgesamt wären das 9,1 Mio Euro Schulden! Bitte korrigiert mich, wenn ich das falsch interpretiere!?

  • Nein, das addiert man nicht.
    Aber die Verluste der Saions 2009/2010, 2010/211 kommen noch hinzu, das erhöht dann wieder die ALTLASTEN (über die falsche Verwendung dieser Begrifflichkeit habe ich moch schon ausgelassen.

    Habe eben den Bettel-Brief gelesen mit den besagten Gründen, warum jetzt alles besser sein soll als früher. Ich frag mich, warum Alle die gleichen Fehler noch einmal machen müssen. Der Brief ist wahrscheinlich aus den Jahren 1994, 1997 und 2000 hervorgeholt worden und mal schnell mit aktuellem Datum versehen worden.

    Das Schlimme daran ist, das die Leute das wirklich ehrlich meinen (so wie die Leute zuvor auch) und auch wirklich gute Leute sind, aber eines ist ganz deutlich: Auch hier wird kein neues Geschäftsmodell vorgestellt, welches zukunftssicher ist. Zu sagen, wir sind ab jetzt ein Unternehmen ist schon reichlich dünn. Man sollte mal Mitschnitte von PK der letzten 10 Jahre mitlaufen lassen, es ist echt immer das Gleiche.
    Schade.
    Und immer noch grüßt täglich das Murmeltier.

  • Zitat

    Rund zwei Millionen Euro reichen nach Angaben Geerkens, um die Zukunft zu sichern: «Mit diesen zwei Millionen können wir unsere Gesamtschulden von viereinhalb Millionen beseitigen», sagte Geerken. Gläubiger sollen einem Bericht der «Oberbergischen Volkszeitung» zufolge ihre Bereitschaft signalisiert haben, dem Verein Schulden zu erlassen. «Einen Teil des Geldes haben wir schon, wie hoch, das möchte ich noch nicht konkretisieren», sagte Geerken.

    VfL4life!!!


  • Habe eben den Bettel-Brief gelesen mit den besagten Gründen, warum jetzt alles besser sein soll als früher. Ich frag mich, warum Alle die gleichen Fehler noch einmal machen müssen. Der Brief ist wahrscheinlich aus den Jahren 1994, 1997 und 2000 hervorgeholt worden und mal schnell mit aktuellem Datum versehen worden.

    Das Schlimme daran ist, das die Leute das wirklich ehrlich meinen (so wie die Leute zuvor auch) und auch wirklich gute Leute sind, aber eines ist ganz deutlich: Auch hier wird kein neues Geschäftsmodell vorgestellt, welches zukunftssicher ist. Zu sagen, wir sind ab jetzt ein Unternehmen ist schon reichlich dünn. Man sollte mal Mitschnitte von PK der letzten 10 Jahre mitlaufen lassen, es ist echt immer das Gleiche.
    Schade.
    Und immer noch grüßt täglich das Murmeltier.

    Einen ähnlichen Brief haben unsere Verantwortlichen auch an ca 250 Unternehmen verschickt, so etwa einen Monat vor dem Gang zum Insolvenzgericht. :/: Resonanz = 0

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • Einen ähnlichen Brief haben unsere Verantwortlichen auch an ca 250 Unternehmen verschickt, so etwa einen Monat vor dem Gang zum Insolvenzgericht. :/: Resonanz = 0

    Gruß Flevo

    Das ist im Oberbergisch-ländlichen Raum ganz anders: da lassen sich auch 2,2 Millionen Euro innerhalb von einer Woche auftreiben.

    Zitat aus dem HW-Artikel:
    Geerken setzt auf die Unternehmen im Umfeld des Vereins: "Jetzt wird sich eben entscheiden, ob unsere Region Bundesliga-Handball auf hohem Niveau haben will, oder nicht."
    Schön für alle, dass es sich JETZT entscheidet.

  • Unterm Strich wohl die grechte Quittung für die schlechte Arbeit die schon seit Jahren beim VfL läuft. Soviel Geld innerhalb einer Woche aufzutreiben ist eigentlich so gut wie unmöglich. Aber ich vermute das der gute Jochen Kienbaum nochmal gebeten wird die Schatulle zu öffnen, die Lizenz wird erteilt und im nächsten Jahr, geht es unter gleicher Führung versteht sich, in die nächste Zitterrunde. :rolleyes:


    Kienbaum hat mit Sicherheit in den letzten Jahren schon einiges in den Verein gesteckt.

    Ich weiß auch, dass er 1 Mio für ein neues Turnierpferd für seine Tochter bezahlt hat.

    Für den VFL könnte er seine Schatulle wieder öffnen, aber ich habe meine Zweifel.

    Irgendwann ist das Faß übergelaufen.

    Schaun mer mal.