Heiner Brand tritt zurück ...

  • Hab ich doch schon gestern im Thread "Wo gibts den neunten Trainerwechsel?" gepostet und wird seit dem auch dort diskutiert. Ich wollte dafür keinen neuen Thrad aufmachen, weil der mögliche Wechsel von Heiner zu den Füchsen auch dort diskutiert wird und der Verabschiedung von der Nati dafür der Auslöser gewesen sein könnte (rein hypothetisch natürlich).

    :hi:

  • Es wird erwartet, dass er zurücktrott (und das eigentlich schon seit Februar). Bekanntgeben wird er seinen Entschluss am Mittwoch ab 13.30 Uhr.

    Schön, wie er sich gestern gegenüber der Tagesschau äußerte;

    "Können sie schon sagen, in welche Richtung es geht?"
    "Nein, dann hätte ich die Pressekonferenz ja heute angesetzt." :D

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Gut so, bei allen Verdiensten der Vergangenheit, die Zukunft gehört Anderen...

  • die Zukunft gehört Anderen...

    Richtig.

    Aber nach allem was er als Bundestrainer auf die Beine gestellt hat, ausgehend von der Lage, in der er die Nationalmannschaft übernommen hat, und unter Berücksichtigung, daß die Nationalmannschaft unter ihm die erfolgreichste Zeit ihrer gesamten Existenz* hatte - die gewonnenen 2 Goldmedaillen, 3 Silbermedaillen, 1 Bronzemedaille sind 2/3 aller Medaillen in der Geschichte der DHB-Hallen-Nationalmannschaft bei den drei maßgeblichen Turnieren - verdient Heiner Brand zum Abschied statt des allseits zu vernehmenden "Gott sei Dank" vielleicht zu allererst einmal ein "Danke!".

    Also: Danke, Heiner und alles Gute für die Zukunft.

    *natürlich bezogen auf die DHB-Hallennationalmannschaft

  • als Kompromiß: Danke, dass du gehst! ;)

    Die erfolgreichste Zeit ist sehr zu relativieren, erst seit 1994 gibt es ja die Handballeuropameisterschaften und damit die Möglichkeit jedes Jahr drei Medaillen zu gewinnen. Dies erhöht natürlich die statistische Wahrscheinlichkeit und hätten Trainer wie Schobel oder Stenzel diese Möglichkeit gehabt, wer weis welche Erfolge sie eingefahren hätten. Auch die Wiedervereinigung brachte Brand große Vorteile gegenüber den meisten seiner Amtsvorgänger.

    Der Titel 2007 war natürlich die Krönung, aber er war sehr glücklich und auch dem Heimvorteil und den Schiedsrichterentscheidungen geschuldet.

    Der DHB ist international gesehen ein reicher Verband und könnte daher auch ausländische Toptrainer aus Verträgen kaufen. Eigentlich sollte es der Anspruch sein vom Besten zu lernen und das ist Claude Onesta.

    Aber der DHB ist für solche Denkweisen nicht mutig genug, es wird wohl auf Heuberger hinlaufen.

    Er könnte damit zum Erich Ribbeck des DHB werden. :rolleyes:

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Freundschaft!

    Der DHB ist international gesehen ein reicher Verband und könnte daher auch ausländische Toptrainer aus Verträgen kaufen. Eigentlich sollte es der Anspruch sein vom Besten zu lernen und das ist Claude Onesta.


    Ganz ehrlich? Jetzt wird es lächerlich. Onesta ist ganz klein mit Hut. Er hatte viele Erfolge. Aber ich sehe ihn nun absolut nicht als Architekten dieser. Das waren Constantini und das war ein vorhandener Kern an Topspielern, in einer Zeit, in der das internationale Niveau im Männerhandball dramatisch eingebrochen ist.

    Bei Brand muß man ähnliches auch konstatieren. Es ist ein Unterschied, ob man gegen die Sowjetunion, Jugoslawien, Rumänien, die DDR und die ganzen anderen Ostblockmannschaften antreten mußte oder nicht. 1990 sind manche Länder ganz wegebrochen leistungsmäßig oder weil sie nicht mehr existierten oder haben sich langsam aus der Weltspitze verabschiedet. Da kann man die Erfolge in dieser Zeit nicht einfach so eins-zu-eins mit denen vor 1990 vergleichen. Richtig ist, daß die Nationalmannschaft mit Brand lange Zeit wieder eine gewisse Leistungsstabilität hatte - mal auf absolutem Topniveau, mal in der erweiterten Weltspitze. In den letzten Jahren war das aber nicht mehr der Fall.

    Man sollte auch erwähnen, daß Arno Ehret einen großen Anteil an der Stabilisierung der Mannschaft ab 1993 hatte. Es ist halt 1997 mit der verpaßten WM dumm gelaufen, aber daß Brand 1998 gleich eine Medaille gewonnen hat, das ist nicht nur sein Verdienst, sondern auch das von Ehret in gewisser Weise.

  • Freundschaft!

    Kann einer was zum Heuberger sagen?
    Ist das ein Brand-Jünger der im Grunde alles genau so macht oder würde sich mit ihm einiges ändern?


    Wenn es Heuberger mit Co Schwarzer wird, dann kann ich nur sagen: ganz schwache Personalpolitik. Da wird einfach weiter gemurkst.

  • als Kompromiß: Danke, dass du gehst! ;)

    Die erfolgreichste Zeit ist sehr zu relativieren, erst seit 1994 gibt es ja die Handballeuropameisterschaften und damit die Möglichkeit jedes Jahr drei Medaillen zu gewinnen.

    Nanana. Es sind höchstens 1,25 Medaillen pro Jahr und Nation zu gewinnen, wenn man die Olympischen Spiele auf die vier Jahre "verteilt".

    Mit der EM hast Du natürlich Recht, und der Rhythmus der WM war früher auch größer.

    Dennoch: In der Zeit vor Brand waren es ganze drei Medaillen (Silber WM 1954, Gold WM 1978 und Silber OS 1984) aus 22 Turnieren (14 WM, 6 OS, 2 EM)*. Mit Brand waren es sechs Medaillen aus alleine aus den ersten 12 Turnieren. Seither (fünf weitere Turniere) fiel zwar leider nichts mehr ab, aber vier, fünf Jahre ohne Medaille sind auf die Geschichte der DHB-Nationalmannschaft bezogen eher eine recht kleine Durststrecke.

    * Bis Ende der 1960er Jahre liegt die schwache Hallenausbeute natürlich auch daran, daß man beim DHB sehr (viel zu) lange auf das "tote Pferd" Feldhandball gesetzt hatte, wo sich die beiden deutschen Mannschaften nur gegenseitig die WM-Titel streitig machen konnten, woran die Variante letztlich auch kaputt gegangen ist.

  • Wa lehne ich mich auch statistisch aus dem Fenster! Dass Hereticus da nicht zu schlagen ist, hätte ich nach Jahren in der HE eigentlich wissen müssen! :D


    Aber wenn ALF schreibt, Onesta sei "klein mit Hut", dann ist das in meinen Augen falsch. Der Mann ist seit zehn Jahren Nationaltrainer und hat alle großen Turniere (meist mehrfach) gewonnen, dazu noch einige Silber-und Bronzemedaillen.

    Jemand der nur von der Aufbauarbeit anderer profitiert hätte vielleicht noch drei oder vier Jahre Erfolg gehabt, aber nicht zehn Jahre mit dieser Konstanz.

    Außerdem ist das Kriterium für gute Trainer nunmal das Sammeln von Titeln und da kann kaum einer Onesta das Wasser reichen.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Onesta hat gelegentlich dafür gesorgt, dass Frankreich weniger geholt hat als möglich war.
    Seit er sich beim Coachen zurückhält, klappt das besser. Und letzteres hat er im Prinzip selbst gesagt.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Zitat

    Auch die Wiedervereinigung brachte Brand große Vorteile gegenüber den meisten seiner Amtsvorgänger.

    Davon hätten seine Vorgänger mindestens genau so profitieren können....

    Zitat

    Es ist ein Unterschied, ob man gegen die Sowjetunion, Jugoslawien, Rumänien, die DDR und die ganzen anderen Ostblockmannschaften antreten mußte oder nicht.

    Kann man auch andersherum sehen:

    zB.: aus Jugoslawien wird: Kroatien, Serbien; Slowenien, Montenegro, usw.

    Zitat

    Ganz ehrlich? Jetzt wird es lächerlich. Onesta ist ganz klein mit Hut.

    Man mag ihn mögen oder nicht. Aber so was kann man sicher nicht so stehen lassen!! Hat aber michel b. schon was zu geschrieben.

    Zum Thema Heuberger kann man auch sagen, wenn man die Chnace hat den Trainer, der alle Nachrücker im Jugendbereich trainiert hat, der entsprechend erfolgreich Konzepte umgesetzt hat, zu bekommen, sollte man darüber durchaus nachdenken.

  • Freundschaft!

    Außerdem ist das Kriterium für gute Trainer nunmal das Sammeln von Titeln und da kann kaum einer Onesta das Wasser reichen.


    Deshalb ist Mudrow auch ein Toptrainer und Brack zweite Wahl. Wenn man sich es so einfach macht.

    Ich habe persönlich gar nichts gegen Onesta, im Gegensatz zu manch anderem (hier). Aber ich kann die Dinge in einen Rahmen einordnen. Und es ist nun einmal so, daß die Aufbauarbeit, die beim DHB ansteht, von Onesta noch nie geleistet wurde. Er hat noch nie bewiesen, daß er mehr kann, als eine fertige Mannschaft zu verwalten. Und das war es, was er in den letzten zehn Jahren gemacht hat. Das ist nicht nichts, aber in meinen Augen trotzdem weniger als da, was Brack, Petkovic oder Hasanfendic in den letzten Jahren in der Bundesliga geleistet haben.

    Beim DHB muß man entweder den Mangel verwalten, der da herrscht. Oder man schafft es als Bundestrainer wirklich was am Unterbau zu ändern. Da hat Onesta in Frankreich aber in den letzten zehn Jahren auch nichts erreicht.

    Man braucht bem DHB weder einen Pseudostartrainer, noch einen, der noch nie eine Männermannschaft trainiert hat. Die Richtung Olsson, Sigurdsson gefällt mir schon sehr gut. Einen 40jährigen, der schon Erfahrung als Trainer hat und innovativ arbeiten kann. Denkbar wäre auch ein Modell Brack/Baur, um jemanden als langfristige Lösung aufzubauen. Nur so wie es aussieht, bekommen die Männer wohl erstmal ihren Osmann, bevor mal was Vernüftiges passiert.

  • Onesta könnte der DHB doch niemals als Brand Nachfolger den Fans "verkaufen", nach allem was in der Vergangenheit geschehen ist. Ebenso weiß ich nicht ob ein Onesta überhaupt daran Interesse hätte eine deutsche Nationalmannschaft zu tranieren.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Zitat


    Auch die Wiedervereinigung brachte Brand große Vorteile gegenüber den meisten seiner Amtsvorgänger.

    Davon hätten seine Vorgänger mindestens genau so profitieren können....

    Das verstehe ich jetzt nicht. Du meinst jetzt lediglich Bredemeier, Emrich und Ehret? Aber Stenzel, Ivanescu, Schobel, Fromm, Vick und Käsler konnten doch nicht profitieren, oder verstehe ich was falsch?

    Zitat


    Es ist ein Unterschied, ob man gegen die Sowjetunion, Jugoslawien, Rumänien, die DDR und die ganzen anderen Ostblockmannschaften antreten mußte oder nicht.

    Kann man auch andersherum sehen:

    zB.: aus Jugoslawien wird: Kroatien, Serbien; Slowenien, Montenegro, usw.

    Sicherlich, die Breite ist größer, aber ob man ne Chance hätte, an einer Auswahl der oben genannten Nationen vorbei zu kommen, wäre eben fragwürdig.

  • als Kompromiß: Danke, dass du gehst! ;)

    Auch die Wiedervereinigung brachte Brand große Vorteile gegenüber den meisten seiner Amtsvorgänger.

    Ja nee iss klar.
    Seit wann ist Brand Bundestrainer?
    Genau. Seit 1997.
    Wann war nochmal die Wiedervereinigung?
    1990!

    Der Titel 2007 war natürlich die Krönung, aber er war sehr glücklich und auch dem Heimvorteil und den Schiedsrichterentscheidungen geschuldet.

    Bist du Franzose?
    :-;


  • Man muß kein Franzose sein, um das so zu sehen. Ihren spielerischen Zenit hatte diese Mannschaft 2007 sicher schon überschritten, der war 2002-04. 2007 war das letzte Aufbäumen zur endgültigen "Krönung" der "goldenen Generation". Das wäre auch der Zeitpunkt gewesen, einen geordneten Umbau einzuleiten, aber im Rückblick ist man ja immer schlauer. Zumindest war damals die Qualifikation für die kommenden Olympischen Spiele durch den WM-Gewinn schon im Sack. Und bei der WM 2007 waren Glück und Heimvorteil sicher keine unwichtigen Faktoren.

    Und von dem Beitritt hat Brand sicher mehr profitiert als seine Vorgänger, weil er eben nicht aus zwei vorhandenen Teilen ein Ganzes machen musste, sondern aus dem seit 1990 hinzugekommenen großen Angebot an gut ausgebildeten Spielern auf die erste Generation zugreifen konnte, die nicht mehr mit Transferproblemen - in mentaler Hinsicht wie im Bezug auf die handballerische Ausbildung, Spielsysteme etc. - zu kämpfen hatte, sondern schon zumindest teilweise "gesamtdeutsch" (auch Handball-Ausbildungstechnisch) sozialisiert worden war (oder wie Ketzschmar zuvor bereits durch Brands eigene Trainerhände gegangen waren). Da lässt es sich leichter eine Mannschaft "aus einem Guß" zusammenstellen als direkt nach dem Beitritt, wo bereits gefestigte Vorstellungen aufeinander prallen. Der Beitritt als solcher ist zwar ein zeitlich punktuell bestimmbares Ereignis (3.10.1990, 0 Uhr), dessen Wirkungen sich aber erst mittel- und langfristig voll entwickeln, wie man es ja in vielen Bereichen beobachten kann.

  • Zitat

    (auch Handball-Ausbildungstechnisch) sozialisiert worden war

    Aber die ist doch so katastrophal schlecht und die ganzen DHB-Rahmenkonzeptionen gleich mit...... ;)

    Deshalb taugen ja auch alle die, die seit Jahren daran mitarbeiten erst gar nicht als Nachfolger, da Sie ja zur "Brand-Sippe (was auch immer das sein soll) gehören.... ;)
    :D