• Ich bin dieses Jahr zu Ostern erstmals in Frederikshavn / Dänemark zum Rödspätte Cup gewesen (ohne eigene Mannschaft sondern als Gastbetreuer). Vom Turnier insgesamt bin ich begeistert, einige Eigenarten sollte man aber unbedingt vorher wissen, um nicht überrascht zu werden.

    Wie auch bei anderen dänischen Turnieren üblich, kann der Ball zu einem Problem werden. Selbst andere skandinavische Mannschaften kommen mit den extrem vollgeharzten Bällen nicht klar. Auch unsere Mädels, die Peeke gewohnt sind, waren in einem Spiel mit dem Ball überfordert, der nach ihrer Aussage auch zu groß gewesen sein soll. Angeblich soll der deutsche Ball stets abgelehnt werden. Mehrfach habe ich die Mannschaftskapitäne vor Spielbeginn beim Balltest gesehen, vielleicht klappt es ja doch, den eigenen Ball unterzubringen. Jedenfalls würde ich stets einen Ball vor dem Spiel stellen und noch mal die Bestimmungen durchlesen, wer stellen muss / darf.

    Viele Teams sind in schwarz aufgelaufen. Wir haben gleich im ersten Spiel einen Tadel von den Schieris erhalten, schwarz sei in Dänemark immer noch den Schieris vorbehalten.

    In Dänemark gibt es bei der Schrittregel nicht den Toleranzbereich von weiteren drei Schritten, wie ich es bei uns in der C Jugend und darunter häufig erlebe. Der vierte Schritt wird tatsächlich konsequent abgepfiffen, nur wenige Schieris haben hier mal was übersehen. International gibt es aber den Nullschritt aus dem Prellen heraus, der sehr häufig angewendet wird. Das muss man ebenfalls wissen, um sich nicht unnötig über die Schieris zu ärgern. Auch Stürmerfoul wird konsequent gepfiffen, was ich ebenfalls als angenehm empfand.

    Weniger schön ist das Nichtbestehen einer Abstandsregel bei Freiwürfen. Hier wird mal korrigiert, aber gar nicht progressiv bestraft. Bei einem Extremfall war die Starspielerin der einen Mannschaft das gesamte Spiel über in Manndeckung genommen worden. Die wollte dann wenigstens die Freiwürfe ausführen, was ihr aber nicht möglich war, weil die Manndeckerin neben der Mauer stehen durfte und sofort den Laufweg dichtmachte. Zum Schluss haben die Schieris sogar einen Freiwurf angepfiffen, nachdem die Abwehr Abstand reklamiert hatte. Die Manndeckerin stand unmittelbar neben der Ballführerin und hätte den Ball greifen können, ohne einen Schritt zu machen. Dasselbe Problem gibt es beim Anwurf, wo der Rückzug häufig durch die Mitte geduldet wird.

    Ich habe während des Turniers sehr viele Spiele gesehen, aber nicht eine einzige direkte rote Karte. Es waren mehrere Fouls dabei, die rotwürdig waren (Gegenstoß abgeräumt, Werfer aus der Luft gepflückt). Meistens gab es eine Hinausstellung, manchmal sogar nur "gelb". Mir wurde aber berichtet, es gäbe "rot" für Schiedsrichterbeleidigung, wenn man nach dem Spiel beim rituellen Abklatschen der Mannschaften dem Schieri die Hand verweigert. Einen deutschen Spiele vom NTSV Strand soll es erwischt haben. Ansonsten ist mir bei der progressiven Bestrafung nichts aufgefallen.

    Bei internationalen Spielen ist es besser, die dänische Mannschaft zu sein. ;) Was im Finale der männlichen C abging, war eine Frechheit. Die Norweger brauchten drei Verlängerungen, um die neun Dänen auf dem Feld zu schlagen. Erst musste Oppsal mit doppelter Unterzahl in die erste Verlängerung aufgrund zweier seltsamer Zeitstrafen. Bei einer späteren offenen Manndeckung der Dänen wurde gegen Norwegen ein Stürmerfoul gepfiffen, weit weg vom Ballführer. Bei der zweiten Verlängerung hatte das Kampfgericht die Hallenuhr falsch eingestellt, bzw. die Zeit lief weiter. Die Dänen waren Sekunden vor Schluss in Ballbesitz und erzielten einen Ausgleichstreffer nach 5:02 Minuten in der fünfminütigen Verlängerung. :wall: Am Ende siegte dann aber doch das Gute (erstaunlicherweise mit einer sehr guten 3:2:1 gegen die dänische 5:1).

    Ich kann das Turnier nur empfehlen, bis auf die Anmeldung bei Turnierstart ist der Rödspätte Cup bestens organisiert und bietet ein tolles Osterturnier. Es gibt kein Ausscheiden nach der Vorrunde, die schwächeren Mannschaften landen im B-Pokal und haben dann parallel zum A-Pokal ihre KO Runde. Mit einer eher breitensportorientierten Mannschaft würde ich das Turnier allerdings nicht besuchen. Es laufen dort viele Mannschaften mit "Meister" oder "mester" von irgendwas auf dem Shirt und kriegen dort eine Lehrstunde nach der anderen. In der A-Jugend war z.B. der 91er Jahrgang mit von der Partie, so dass ab Viertelfinale nur noch Mannschaften mit riesigen Kühlschränken aufeinandertrafen und z.B. ein spielstarker deutscher Regionalligist einfach weggefegt wurde, der im Gegensatz zum Gegner wie eine B-Jugend wirkte.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Die Frage ist, gibt es Alternativen, die näher dran sind. Ich halte Turniere, an denen stärkere Mannschaften als die eigene teilnehmen, für unverzichtbar, um sich weiterzuentwickeln. Meinen C-Mädels hätte ich mit vollem Kader Viertel- oder Halbfinale A-Pokal zugetraut (so die Skandinavier größere Probleme gegen 3:2:1 als wir gegen 6:0 gehabt hätten).

    Ab einer gewissen Spielstärke gibt es entweder Einladungsturniere oder eben Rödspätte Cup, Lundaspelen, Prag, Quirinus Cup, usw. Kleinere Turniere, bei denen Breitensportteams bis ins Viertelfinale vorrücken können, taugen allenfalls ergänzend oder für spezielle Aufgabenstellungen.

    Für weitere Tipps, was Turniere für leistungsorientierte Mädchenmannschaften angeht, wäre ich übrigens dankbar!

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Hey Zickenbändiger,

    kennen sie ein gutes Tunier für aktive Herren.

    Das Turnier in Lund soll gut sein, vielleicht es da probieren ?

  • Der Ulzburg-Cup ist ein feines, leistungsorientiertes Turnier für weibliche und männliche Jugend der Jahrgänge D bis A und wird vom SVHU HANDBALL durchgeführt. Jedes Jahr über Himmelfahrt (D und C-Jugend) und über Pfingsten (B und A-Jugend) spielen mehr als 120 Mannschaften ausschließlich in modernen Hallen um den Cup und wertvolle Preise. Unterkunft und Verpflegung wird zu sehr guten Konditionen angeboten. Ein Rahmenprogramm hilft über die Zeit ohne Handball. Spielzeit 2x15 Minuten, 5-6 Spiele garantiert. Internationale Beteiligung, sowie alle Klassen bis hin zur A-Jgd. BL. Wir fahren im kommenden Jahr auch nach Frederikshavn aber wer noch eine Alternative sucht ist herzlich eingeladen. Mehr Informationen gibts unter http://www.ulzburg-cup.de oder http://www.svhu-handball.de.