• Und genau hier endet bei mir jedes Verständnis für die Liga bzw. die einzelnen Vereine. Ich finde, man muss Heiners Schlussfolgerungen (und daraus resultierende Forderungen) nicht in allen Details teilen. Aber zu glauben, der Vereinshandball in Deutschland könnte sich auf Dauer auch problemlos ein schwaches Nationalteam leisten, ist arrogant und dumm. Aber da sind wir schon wieder bei einer Diskussion, die selbst den unbeteiligten Zuschauer ermüden. Um so mehr kann ich Brand verstehen, falls ihm das an die Substanz geht.


    Da bin ich absolut Deiner Meinung. Ähnlich kann ich einige Äußerungen hier nicht verstehen. Es steht nun mal deutlich erkennbar fest, daß es an deutschen Weltklassespielern mangelt. Eine größere Beteiligung deutscher Spitzenspieler in den Top-Clubs zu fordern finde ich da absolut richtig. Es bestreitet ja keiner mehr, daß es in den Vereinen auch immer um wirtschaftliche Aspekte geht und Erfolg verlangt wird. Wenn dann aber kaum selber Spieler ausgebildet werden, man ausländische Führungsspieler in die Mannschaft holt und dann alibimäßig ein paar Deutsche mitspielen läßt, weil die so ganz schlecht nicht sind, dann reicht das halt nicht. So lange man deutschen Spielern nicht dauerhaft die Führungsrolle in einem internationalen Spitzenteam gibt, wie sollen die dann bei der Nationalmannschaft diese Leistung erbringen. So gesehen kann man Hens und Kraus nicht einmal einen Vorwurf machen.


    Ich stell mir gerade vor, wie Per Carlen Rudolph nächstes Jahr die Niederlage gegen Kiel erklärt: "Sorry, Andreas, mir war schon klar, dass Kuna und Dule besser gewesen wären als Pommes und Mimi, aber der Heiner hat mir gestern Abend beim 5. Bier das Versprechen abgenommen, die beiden auch mal in einem wichtigen Spiel durchspielen zu lassen."


    Genau das ist die Zwickmühle in der wir stecken. Es traut sich auch kein Verein mal jungen Nachwuchsleuten mehr Verantwortung zu geben. Man holt sich nur noch fertig ausgebildete Spieler mit der Begründung es gibt ja keine deutschen Spitzenleute. Als Beispiel fällt mir Christophersen da ein. Wie lange wurde der von Verein zu Verein geschoben, ohne mal wirklich Fuß fassen zu können. In Wetzlar bekam er dann mal die Spielanteile die er brauchte um sich weiterzuentwickeln. Aber als Grundlage für ein internationales Niveau ist das in Wetzlar einfach zu wenig. Jetzt in Berlin macht er daher richtigerweise den nächsten Schritt - das hätte er aber auch alles schon ein paar Jahre vorher haben können bzw. sogar müssen. Adrian Pfahl ist auch so ein Beispiel. Wenn ein Spieler mit den potentiellen Fähigkeiten erst in dem Alter zu seinem Länderspieldebüt kommt, dann ist da definitiv etwas falsch gelaufen.
    Man sollte anfangen in den großen Clubs auch mal spielerisch langfristiger zu denken und selbst mehr in den Aufbau junger Spieler zu investieren - das würde sich sicher auch wirtschaftlich lohnen (langfristig in jedem Fall). Nur mit einer breiten Basis an deutschen Spielern, kommt man eben auch zu einer guten Nationalmannschaft. Außerdem frage ich mich, wie man sich als Fan noch mit einer Mannschaft identifizieren kann, die im Extremfall vielleicht nur noch als Auswechselspieler ein paar Deutsche auf der Bank sitzen hat. Das jetzt bitte nicht falsch verstehen - ich habe in keiner Weise etwas gegen Ausländer bzw. ausländische Spieler - im Gegenteil, ich denke sie sind eine absolute Bereicherung für die Liga und daher auch absolut nötig. Aber die Entwicklung insgesamt geht meines Erachtens in die falsche Richtung.

    Ich könnte mir vorstellen, daß Brand nach der WM abtritt. Mit der Mannschaft erreicht er nichts mehr. Wenn man in einem Turnier nach einem Ruhetag so lust- und ideenlos auf dem Platz rumschleicht, dann haben entsprechende Spieler auch in der Nationalmannschaft nichts mehr zu suchen. Ich würde mir einen kompletten Neuanfang wünschen, wo auch ein mehr oder weniger komplett neues Team auf die Beine gestellt wird. Und wenn das zur Folge hat, daß drei Viertel mehr oder weniger unerfahrene Spieler sind, die die nächsten Jahre vielleicht sogar an der einen oder anderen Quali scheitern - sei es drum. Aber man hat zumindest die Chance eine leidenschaftliche Mannschaft zu sehen, die gewillt ist sich weiterzuentwickeln... (und vielleicht dem Trainer auch mal besser zuhört!)

    just my two pence... :hi:

    Einmal editiert, zuletzt von Tix (25. Januar 2011 um 12:38)

  • Zitat


    So lange man deutschen Spielern nicht dauerhaft die Führungsrolle in einem internationalen Spitzenteam gibt, wie sollen die dann bei der Nationalmannschaft diese Leistung erbringen. So gesehen kann man Hens und Kraus nicht einmal einen Vorwurf machen.

    Kann man nicht? Die Frage ist doch, warum die anderen schon automatisch eher Führungssqualitäten besitzen und das hängt in meinen Augen auch ganz stark mit der Abwehrschwäche der beiden durchaus zusammen. Das ist ein Systemfehler im deutschen Jugendhandball.

    Beispiel Christophersen ist gut, man könnte die Auflistung beliebig fortführen und Namen wie Fäth mal in den Raum schmeißen. Warum muss man denn als junger Spieler gleich ganz oben beginnen? Vielleicht sollten deutsche Spieler zum Reifen auch enfach mal ins Ausland gehen - dorthin, wo sie eben nicht bis zum geht nicht mehr verhätschelt werden, sondern einfach mit guter Leistung überzeugen müssen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • @ Tix:
    Sicher ist eine gute Nationalmannschaft auch für die deutsche Liga wünschenswert. Die deutschen Spieler haben aber genau so große Chancen, wie die ausländischen sich für einen Topclub zu empfehlen.
    Dass die Topclubs nur fertige Spieler holen stimmt einfach nicht. In Kiel spielt z.B. auf RM ein 20-jähriger Isländer. Der kam aus der isländischen Liga, die sicher nicht mit der Bundesliga vergleichbar ist. Er hat den großen Sprung gewagt und scheint sich auch durchzusetzen. Liegt es am Verein, dass es ein isländischer und kein deutscher Youngster ist? Des weiteren hatte der THW einen jungen Kreisläufer im Kader, der aber lieber feierte als zum Training zu gehen oder u.a. einen Herrn Schindler, der sich beim THW nicht durchsetzen konnte und dann bei "Mittelfeldvereinen" zu einem guten Bundeslagaspieler geworden ist.
    Oder: dass Hens und Kraus sich beim Tabellenführer nicht durchsetzen, sondern von ausländischen Spielern ausgestochen werden, liegt auch nicht am Verein. Erfahrung im internationalen Vergleich haben sie sicher, aber es reicht eben nicht für die Weltspitze.
    Und auf schlechtere Spieler zu setzen, kann sicher keiner von den Vereinen erwarten. Eine Quote allein bringt ja noch nichts, wenn die ausländischen 50% der Mannschaft die erste 7 bilden. Außerdem sollen sich die deutschen Spieler ja mit der Weltspitze messen. Dazu haben sie in der Bundesliga doch auch in Mittelfeldvereinen gegen die Topclubs die Möglichkeit. In welcher anderen Liga ist das denn so.

  • Ich versuche mal eine leicht andere Sichtweise in den Raum zu werfen:

    Wieso müssen denn die Leistungsträger des deutschen Nationalteams zwangsläufig bei einem der 3 Topclubs spielen? Die deutsche Liga ist dermaßen stark und auch in der Breite ausgeglichen, dass es genug Teams gibt, die einen Top-Handball spielen. Wieso sollten die absoluten europäischen Spitzenteams wie Kiel, HSV oder die Löwen Risiken eingehen und mit nicht gestandenen Spielern Experimente eingehen?

    Österreichische Spieler, die sich in der großen Handballwelt versuchen, fangen beispielsweise auch bei kleineren Erstligavereinen an (Wilcinsky, Weber, Schlinger mit Abstrichen) und versuchen sich systematisch hochzuarbeiten. Der Wettbewerb in der deutschen Liga ist gut genug und man misst sich mit den besten Spielern der Welt. In der Champions League gibts kaum größere Kaliber und viel mehr Erfahrung kann man gegen die auch nicht sammeln.

    Andere Länder zeigen es auch vor, dass wichtige Aufbauspieler nicht zwanghaft bei einem absoluten Topclub spielen müssen. Doder (2. deutsche Liga) wäre hier ein extremes Beispiel, aber auch Barachet (Chambery) und Accambray (gut, der spielt bei Montpellier - ist aber auch kein Kiel oder HSV) spielen nicht bei absoluten Topvereinen. Es gibt genug Mittelständler (Lemgo, Magdeburch, Großwallstadt, ..) in Deutschland, die sich kaum gegen junge, talentierte Deutsche sträuben würden. Dort könnten sie viele Spielanteile bekommen und auch lernen Verantwortung zu übernehmen. Ich denke, dass ein absoluter Führungsspieler bei solchen Vereinen über Mitläufer bei Topclubs zu stellen sind.

    Man darf aber auch nicht vergessen, dass es zur Zeit einfach nicht die großen Talente in Deutschland gibt. Christophersen wird nie ein Topspieler werden und dient als Paradebeispiel für ein ewiges Talent, und als ich letztens gehört habe, dass Pfahl schon 27 und älter als Glandorf ist, war ich echt schockiert. Fast alle von euch genannten Spieler sind 25+ und somit kaum mehr als Talent zu bezeichnen. Die sollten schon ihren besten Handball spielen. Vielleicht sollten sich die jungen deutschen Spieler auch überlegen, ob sie nicht mehr den Weg ins Ausland suchen (Dänemark, Frankreich, Spanien, Polen?) und dort Erfahrung sammeln. Auch der Weg über die 2. deutsche Liga würde einigen sicher nicht schaden. Bei Zeitz hat das beispielsweise gut funktioniert. Aber das scheint für viele nicht in Frage zu kommen.

  • Zitat

    Die Frage ist doch, warum die anderen schon automatisch eher Führungssqualitäten besitzen und das hängt in meinen Augen auch ganz stark mit der Abwehrschwäche der beiden durchaus zusammen. Das ist ein Systemfehler im deutschen Jugendhandball.

    Ja!! Ganz genau!!!

    Zitat

    Warum muss man denn als junger Spieler gleich ganz oben beginnen? Vielleicht sollten deutsche Spieler zum Reifen auch enfach mal ins Ausland gehen - dorthin, wo sie eben nicht bis zum geht nicht mehr verhätschelt werden, sondern einfach mit guter Leistung überzeugen müssen.

    Auch dabei stimme ich Dir voll zu!!!

    Immer nur mit den wenigen Spielanteilen deutscher Spieler in Topteams zu kommen, greift meiner Meinung nach zu kurz. Ohne die starken Spieler kriegt der Deutsche zwar Spielanteile, fliegt aber auch schon in der ersten Runde der CL aus dem Wettkampf... ;)

    Aber natürlich muß sich auch die HBL Gedanken machen, was von Ihrer Seite geändert werden muß. Die mögliche Vorbereitung auf das Turnier jedenfalls war ein Witz. Und wenn es wirklich so ist, dass einige Spieler noch vor Ende der Hauptrunde wirklich platt sind, sollte man auch darüber nachdenken woran das denn liegen kann....

    Ein Bundestrainer könnte aber auch sagen, ich spiele mit den Spielern die in Ihren Vereinen einen Stammplatz besitzen und dort absoluten Führungspersönlichkeiten sind und sich nicht in engen Situationen auf die Ersatzbank verpis... können. Auch wenn die evtl. nicht International spielen. Mal sehen, wie der Marktwert einiger Nationalspieler nach unten gehen würde und sich der ein oder andere überlegen würde, als dritter Mann zu nem Topclub zu gehen....

  • ich denke, wenn wir uns zu sehr auf Kraus und Hens fokussieren verlieren wir das Problem aus den Augen.

    Ich denke, beide sind nicht zwingend repräsentativ. Beide waren schon in sehr jungen Jahren "auffällig" und herausragend, weil sie Nischenfähigkeiten besassen, die sie attraktiv machten und sie in Deutschland gut vermarkten ließ. Beide waren torgefährlich und damit tendenziell im Angriff wertvoll. Sie waren somit schon recht früh in ihrer Karriere in einer "bequem-auskömmlichen" Situation angekommen. Mimi Kraus ist doch das gute Beispiel. Er wurde trotz eher schwacher Jahre seit seinem internationalen Durchbruch 2007 immer zu den Stars des Deutschen Handballs gezählt und der Boulevard liebte ihn.

    Es hat also gereicht, dass man trotz fehlender überzeugender internationale Klasse auf dem Feld zum HSV wechselt. Und auch dort überzeugt er nicht. Er entwickelt sich ja auch nicht wirklich weiter (Hens vergleichbar). Er muß ja auch nicht.

    Und da sind wir dann bei der vollkommen richtig angesprochenen Abwehrschwäche. Beide wurden immer gehätschelt. Sie mußten dieses Defizit offensichtlich auch nie beheben.

    Der junge Ausländer, der ergreift seine Chance. Und wenn man einem Palmarson Abwehrschwäche zu Beginn seiner Zeit beim THW nachgesagt hat, dann arbeitet der daran und wird besser. Das haben die "überragenden" deutschen Talente offensichtlich nicht immer nötig.

    Es gibt natürlich auch hier immer Gegenbeweise. Ein Olafur Stefanson ist auch noch nie ein Abwehrgott gewesen. Er hat aber im Angriff Fähigkeiten, die weit über einen Shooter hinausgehen.

    Bei einem Christophersen (egal, ob er den internationalen Durchbruch noch schafft, oder nicht) ist das eben anders. Der mußte sich mehrfach beweisen und in verschiedenen Vereinen durchsetzen. Eine eklatante Abwehrschwäche wäre sein Karriereende gewesen. Ergo ist er heute auch ein guter Abwehrspieler.

    Von daher glaube ich auch, dass ein Großteil des "Nachwuchsproblems" letztlich auch bei den Spielerpersönlichkeiten selber zu suchen ist.

    Ne Signatur kann ich mir nicht leisten


  • Christophersen wird nie ein Topspieler werden und dient als Paradebeispiel für ein ewiges Talent, und als ich letztens gehört habe, dass Pfahl schon 27 und älter als Glandorf ist, war ich echt schockiert. Fast alle von euch genannten Spieler sind 25+ und somit kaum mehr als Talent zu bezeichnen. Die sollten schon ihren besten Handball spielen.

    Christophersen spielt aber in der Liga (neben Pfahl), von allen unseren Rückräumern, die mit Abstand beste Saison!

    Leute wie Kraus oder Kaufmann haben im WM-Jahr auch in der Liga überzeugend gespielt und ihre damalige Nominierung war dementsprechend auch gerechtfertigt, die sie (oh Wunder) dann auch im Turnier bestätigt haben.

    Ich bin ja bekanntermaßen nicht der größte Pfahl-Fan ;) und seine Nominierung ist für mich genau der falsche Ansatz.
    Er mag in der Liga wie o.g. überzeugen, aber einen Spieler (auf einer Königsposition noch dazu!) erst mit 27 an große Turniere heranzuführen, halte ich für den völlig falschen Weg. Ihn hätte man vielleicht als eine Nr. 3 auf RR mit Backupgedanken für RA mitnehmen können, oder meinetwegen als Nr. 2, wenn es eine Nr. 1 auf RR gegeben hätte, die 60 Minuten durchpowern kann.

    Aber ein Glandorf, den ich von allen aktuellen Deutschen Nationalspielern bei dieser WM, trotz allem, für unseren besten Rückraumspieler dieses Turniers halte, realistisch bei maximal 50-60% seiner Leistung agiert, kann ich nicht als Backup einen unbeholfenen Frischling im gesetzten Alter zur Seite stellen.

    Warum muss man denn als junger Spieler gleich ganz oben beginnen? Vielleicht sollten deutsche Spieler zum Reifen auch enfach mal ins Ausland gehen - dorthin, wo sie eben nicht bis zum geht nicht mehr verhätschelt werden, sondern einfach mit guter Leistung überzeugen müssen.

    Beispiel Jürgen Müller. Er ist mit 24 sicher auch nicht mehr sooo jung, aber ich bin mir sicher, dass er sich zukünftig bei einem deutschen Top6-Klub als Nr.1 etablieren wird, wenn er sich im Ausland bewährt.
    Das Ausland hat einen durchschnittlichen Blacky Schwarzer auch zudem gemacht, was er zuletzt in Lemgo, dem Nationalteam und bei den RNL war.

    Einmal editiert, zuletzt von Marc (25. Januar 2011 um 13:57)

  • Außerdem frage ich mich, wie man sich als Fan noch mit einer Mannschaft identifizieren kann, die im Extremfall vielleicht nur noch als Auswechselspieler ein paar Deutsche auf der Bank sitzen hat.

    Ich versuch das mal aus meiner subjektiven Sicht zu beschreiben: Wenn sich die Spieler mit ihrem Team identifizieren können, dann kann ich mich auch mit den Spielern identifizieren. Da ist es mir auch egal, ob der Spieler aus Bayern oder aus Tschechien oder aus dem Elsaß kommt - südlich der Elbe ist eh Norditalien, und Skandinavien kenn ich besser als das Alpenvorland. Mag sein, dass Kiel da eine Sonderstellung hat, weil der Erfolg eine Identifizierung herstellt, die eine Mannschaft aus dem Mittelfeld der Liga nicht hat.

  • Beispiel Jürgen Müller. Er ist mit 24 sicher auch nicht mehr sooo jung, aber ich bin mir sicher, dass er sich zukünftig bei einem deutschen Top6-Klub als Nr.1 etablieren wird, wenn er sich im Ausland bewährt.


    Jürgen Müller ist aber auch ein denkbar schlechtes Beispiel. Aus der Provinz gleich nach Hamburg gewechselt, wo er als Nr. 3 das fünfte Rad am Wagen war. Dann nach Magdeburg (gut, dort sind schon mal ein paar Keeper groß raus gekommen), aber auch dort nicht durchgesetzt. Ich weiß nicht, wie viele Spielanteile er jetzt in Schweden bekommt, aber bisher hat er bei seinen Wechseln kein glückliches Händchen bewiesen.

    Die jungen Spieler sollten lieber in JUNGEN Jahren ins Ausland gehen und nicht mit Mitte 20. Nur sind dort die Verdienstmöglichkeiten eben nicht so toll, wie in Deutschland.

  • Kann man nicht? Die Frage ist doch, warum die anderen schon automatisch eher Führungssqualitäten besitzen und das hängt in meinen Augen auch ganz stark mit der Abwehrschwäche der beiden durchaus zusammen. Das ist ein Systemfehler im deutschen Jugendhandball.

    Beispiel Christophersen ist gut, man könnte die Auflistung beliebig fortführen und Namen wie Fäth mal in den Raum schmeißen. Warum muss man denn als junger Spieler gleich ganz oben beginnen? Vielleicht sollten deutsche Spieler zum Reifen auch enfach mal ins Ausland gehen - dorthin, wo sie eben nicht bis zum geht nicht mehr verhätschelt werden, sondern einfach mit guter Leistung überzeugen müssen.


    Den Einwand finde ich sehr gut. Auch wie von anderen bereits beschrieben, stimmt da vielleicht bei vielen auch die Einstellung nicht. Und ja - klar gibt es auch einige gute Vereine die sich immer über junge Talente freuen und die im Mittelfeld der Liga spielen. Man fragt sich eben nur, wo die guten Junioren alle sind die bei den Junioren WMs etc. doch relativ gut sind.


    Ich versuch das mal aus meiner subjektiven Sicht zu beschreiben: Wenn sich die Spieler mit ihrem Team identifizieren können, dann kann ich mich auch mit den Spielern identifizieren. Da ist es mir auch egal, ob der Spieler aus Bayern oder aus Tschechien oder aus dem Elsaß kommt - südlich der Elbe ist eh Norditalien, und Skandinavien kenn ich besser als das Alpenvorland. Mag sein, dass Kiel da eine Sonderstellung hat, weil der Erfolg eine Identifizierung herstellt, die eine Mannschaft aus dem Mittelfeld der Liga nicht hat.

    Ja das kann ich mir gut vorstellen - gerade wenn eine Mannschaft wie Kiel so erfolgreich ist und die Spieler auch eine starke Identifikation mit dem Verein und den Fans haben. Gerade bei "kleineren" Vereinen kann ich es aber überhaupt nicht nachvollziehen. Da bin ich doch froh über die Linie, die man in Wetzlar fährt, wo man ganz bewußt immer wieder junge Talente, vor allem auch aus der Region fördert. Ganz ohne Ausländer geht das hier dann sicher auch nicht - und im Rahmen der Umstellung auf die eingleisige zweite Liga befürchte ich, daß es noch schwerer wird. Melsungen und Lübbeke mit 7, bzw. 6 deutschen Spielern im Kader kann ich allerdings weniger verstehen...

    Wichtig finde ich aber auch den Hinweis, daß im System insofern etwas nicht stimmt, daß die Nationalmannschaft schlicht nicht den nötigen Rückhalt hat. Man hat das Gefühl bei einigen Spielern steht sie auch nicht so hoch im Kurs und der Terminplan macht es den Spielern auch nicht gerade leicht sich nach langen schweren Bundesligawochen, Pokal und internationalen Spielen auf eine WM zu konzentrieren.
    Gibt also schon einige größere Baustellen, wo aber nach jetzigem Stand auch in näherer Zukunft wohl nicht so viel passieren wird...

  • Aber Identifikation läuft doch immer überDinge wie Spielercharakter, Integration in Verein und Umfeld, Identifikation mit der Region. Darüber hinaus natürlich sicherlich Erfolg, Spielstärke und so. Aber doch niemals über den Stempel im Personalausweis, Pass oder ähnliches, oder? Doch wohl hoffentlich erst recht nicht über Hautfarbe, Geburtsland, etc. ... 8o

    Zitat

    Da bin ich doch froh über die Linie, die man in Wetzlar fährt, wo man ganz bewußt immer wieder junge Talente, vor allem auch aus der Region fördert

    .

    Darüber hinaus, können Ausländer nicht aus der Region kommen? ;)

  • Darüber hinaus, können Ausländer nicht aus der Region kommen? ;)


    Ähm, wie schon oben gesagt, bitten den Einwand nicht falsch verstehen! Ich habe prinzipiell nichts dagegen, daß Ausländer in der Bundesliga spielen. Ich habe schon gar nichts gegen Ausländer per se! Im Gegenteil, ich habe selbst viel mit Ausländern zu tun und empfinde das als äußerst bereichernd und das gilt sicher auch für den Handball!
    Will man aber den deutschen Handball weiterentwickeln und eine erfolgreiche Nationalmannschaft haben, dann führt kein Weg daran vorbei, daß man mehr deutsche Spieler in den Mannschaften haben muß, als es derzeit der Fall ist. Daß die Frage danach, warum das aktuell nicht so der Fall ist, nur schwer zu beantworten ist, bzw. es dafür sicher kein Patentrezept, sondern höchstens ein Rezeptbündel gibt, stellen wir hier ja gerade fest.

    Daß Ausländer nicht aus der Region kommen ist mir auch klar, aber daß man sich bei der Suche nach Talenten gezielt in der Region umschaut, finde ich äußerst positiv.

  • Als ich die Ignoranz der Belange der Nationalmannschaft durch die HBL als arrogant und dumm bezeichnete, hatte ich nicht in erster Linie die vielleicht fehlende Akzeptanz einzelner Vereine im Blick. Es gab und gibt zum Glück viele Ausländer in der HBL, die bei ihren Fans ungeheuer populär sind - dank Leistung und Persönlichkeit.
    Mir geht es um etwas anderes. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, ist Vereinshandball in Deutschland ein regionales Phänomen. Einen Boom der Sportart mit Kindern, die in die Vereine drängen, mit glänzenden Fernsehquoten und in der Folge mit Sponsoren, auch überregionalen, - den gab und gibt es bei uns nur mit der Nationalmannschaft. Und genau deshalb müssten die Vereine wenigstens ein minimales Interesse daran haben, dass die Nationalmannschaft in der Weltspitze halbwegs ordentlich mitmischen kann. Zumal der Hohn für die Bravo-Boys dieser Weklt gerade hier unter den Experten zwar groß ist - aber auch deren (sehr zahlreiche) Fans sind Fans. Kreischende Mädchen auf Autogrammjagd sind halt auch ein Zeichen, dass eine Sportart populär geworden ist. Und das geht mit Kretzsche, Pommes, Mimi und Mini allemal besser als mit Jicha, Karabatic und Szmal. Profisport ist Show, und da zählen nicht allein die sportlichen Fähigkeiten. Das werden einige Vereine noch bitter zu spüren kriegen, wenn die Entwicklung so weiter geht.

  • Tix

    Zitat

    Daß Ausländer nicht aus der Region kommen ist mir auch klar

    Ich habe aber gemeint, dass die eben doch aus der Region kommen können auch wenn Sie nen anderen Pass haben und wenn die sich dann gegen einen anderen Spieler durchsetzen der nun zufällig nen deutschen Pass hat, ist das nunmal so. Ggf. haben die sogar mal gemeinsam im gleichen Verein angefangen Handball zu spielen. Der eine ist eben besser als der andere.... Wenn der schlechtere eine Chance bekommt und der besser nicht, dann fände ich das bedenklich. Egal ob er die nun bekommen würde, wegen einem deutschen Pass oder eben genau weil er keinen hätte..... :cool:

    Zitat

    daß man sich bei der Suche nach Talenten gezielt in der Region umschaut, finde ich äußerst positiv.

    Das wiederum finde ich auch sehr positiv!!

    immerweiter:

    Zitat

    Profisport ist Show, und da zählen nicht allein die sportlichen Fähigkeiten.

    Das ist für mich aber eher das Hauptpproblem

    Zitat

    Das werden einige Vereine noch bitter zu spüren kriegen, wenn die Entwicklung so weiter geht.

    Ich glaube eher, dass der Handball in Deiutschland das bitter zu spüren bekommt, wenn die Entwicklung zur "Show" so weiter geht.

    Aber so hat eben jeder seine Sichtweise....

  • Ich glaub, man sollte auch noch einen Punkt betonen, der nicht direkt mit dem Verhältnis HBL-DHB zu tun hat: Diejenigen, die an erster Stelle Interesse am Erfolg der Nationalmannschaft haben wollen, müssen die Spieler der Nationalmannschaft, deren Trainer und diejeniger Spieler sein, die bei der Nationalmannschaft mitspielen wollen. Die Ergebnisse dieser WM haben doch gezeigt, dass das Potential da ist (Tunesien, Island), um zumindest um die Halbfinale und damit auch um Medallien mitzuspielen.

    @ Immerweiter: Was ist denn das Ziel, eine Mannschaft, die telegen ist, oder eine Mannschaft, die starken Handball spielt?

  • Sicher, Profisport ist Unterhaltung, aber ob man dafuer unbedingt Leute wie Hens oder Kraus braucht?
    Kinder und Jugendliche, die sich Jicha als Vorbild wählen, haben doch wohl eher ne Chance mal tolle Handballer zu werden, wobei die echten Vorbilder ja ohnehin eher aus dem direkten Umfeld eines Kindes kommen.

    Der deutsche Fussball hatte doch mal ein ähnliches Problem und die DFL und der DFB haben es ja geschafft ohne irgendwelche unsinnigen Quoten die NM wieder konkurrenzfähig zu kriegen.

    Denn Ausländer/Inländer-Quoten halte ich a) nicht fuer zielfuehrend und b) fuer nicht zeitgemäss in einer EU ohne Binnengrenzen. Dieses Nationalstaatengedöns ist doch aus dem 19. Jahrhundert, heute sollte es wichtiger sein, dass sich jemand an die Werte und Normen einer Gesellschaft/Staates hält als seine blosse Abstammung.
    In diesem Zusammenhang kann ich auch dieses Leitkulturgelaber nicht hören, ne deutsche Leitkultur gibt´s doch eh nicht. Ich als Kieler hab mal ein Jahr in Suedbaden gelebt, der Unterschied war nicht weniger als jetzt zwischen Kiel und Stockholm, eher grösser ... (die Schweden verstehe ich wenigstens :D )
    Äh, ich schweife ab ...

    Trotzdem oder vielleicht gerade aus diesem Verständnis bin ich fuer eine vernuenftige Nachwuchsförderung, allein schon deshalb, weil man Heranwachsenen die bestmöglichen Bedingungen schaffen sollte, sich gut zu entwickeln, egal ob im Handball, als Pianist oder Ingenieur, das ist fuer mich ein wichtiger Wert, den ein Staat, eine Gesellschaft mit ihren Institutionen anstreben sollte. Da haben alle was von.
    Eine gute Nationalmannschaft bzw. sportartenuebergreifend Nationalmannschaften sind in dieser Hinsicht ein Zeichen dafuer, wie gut man das im internationalen Vergleich hinbekommt, nicht ob der Deutsche das Handballspielen in den Genen hat. Natuerlich nicht mit allen Mitteln wie zu DDR-Zeiten ...

    Der THW hat da in den letzten ungefähr 15 Jahren sicher was versäumt, ob die angestrebten Verbesserungen was bringen, wird die Zukunft zeigen.
    Es wird doch immer gesagt, in Kiel und Umgebung wird Handball gelebt. Kiel plus Umland hat doch mehr Einwohner als Island. Da muesste doch hin und wieder einer bei sein, der das Zeug fuer die erste Mannschaft hat. Göteborg schafft das ja schliesslich auch.

    Nun bin ich als nur Fan nicht in der Materie drin, warum deutsche Nachwuchsmannschaften regelmässig gute Turniere spielen und kaum einer davon oben ankommt, dass die Vereine per se lieber nen Ausländer nehmen, glaube ich nicht. Dass die deutschen Jugendlichen durchgehend nicht den nötigen Biss haben, sich durchzusetzen, glaube ich auch nicht, das Beispiel Fussball zeigt da ja gerade ein etwas anderes Bild. Da sind ja nun auch Spieler aus den erfolgreichen U17, 19,21-Mannschaften ganz oben angekommen, spielen beim Tabellenfuehrer, bei Bayern, bei Real ...

    Leuten wie Pfahl jetzt aber allein aufgrund ihres Alters keine Chance mehr zu geben, halte ich nicht fuer den richtigen Ansatz, schon gar nicht in der derzeitigen Situation, mit dem Argument wäre aus Lövgren nichts geworden ...

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Denn Ausländer/Inländer-Quoten halte ich a) nicht fuer zielfuehrend und b) fuer nicht zeitgemäss in einer EU ohne Binnengrenzen. Dieses Nationalstaatengedöns ist doch aus dem 19. Jahrhundert, heute sollte es wichtiger sein, dass sich jemand an die Werte und Normen einer Gesellschaft/Staates hält als seine blosse Abstammung.
    In diesem Zusammenhang kann ich auch dieses Leitkulturgelaber nicht hören, ne deutsche Leitkultur gibt´s doch eh nicht. Ich als Kieler hab mal ein Jahr in Suedbaden gelebt, der Unterschied war nicht weniger als jetzt zwischen Kiel und Stockholm, eher grösser ... (die Schweden verstehe ich wenigstens :D )
    Äh, ich schweife ab ...

    Na, dann können wir ja vor lauter miesem Nationalstaatengedöns sowas wie EM oder WM direkt sein lassen!

    Für mich gehört nach der sensationell schlechten Leistung bei der EM und der WM das Thema Ausländerquotierung aufs Tableau!

    mit Petko so geht nicht!
    (Velimir Petkovic
    [b]
    Mein Herz schlägt links, der Kopf arbeitet rechts und die Brieftasche ist in den USA (André Kostolany)

  • Für mich gehört nach der sensationell schlechten Leistung bei der EM und der WM das Thema Ausländerquotierung aufs Tableau!

    Wie will man denn bitte begründen, dass eine ehrenamtliche Veranstaltung wie die Nationalmannschaft es rechtfertigen würde, die Erfolgschancen der Berufsmannschaften - das sind schließlich die Brötchengeber - derart zu beschneiden?