Frage an die Regelexperten

  • Beim Spiel Bietigheim-Nettelstedt ereignete sich - nach meinen Beobachtungen - folgender Vorfall.

    -Es sind noch 15 s zu spielen, Nettelstedt führt mit 1 Tor, Bietigheim hat den Ball.

    - Beim Zurücklaufen behindert ein Nettelstädter einen Bietigheimer vor der Mittellinie.

    -Der Nettelstedter erhält Platzverweis, aber die Uhr läuft noch munter weiter, wird erst angehalten, als nur noch 1 Sekunde zu spielen sind.

    -die Bietigheimer müßen den Freiwurf bei 1 s Retspielzeit von der Mittellinie ausführen: Das Spiel ist zu Gunsten der Nettelstädter entschieden.

    Wen das regelkonform ist, dann würde ich bei kurzer Restspielzeit immer einen Reservespieler auf das Parkett schicken, auf den ich sowieso verzichten kann, mit der einzigen Aufgabe, einen der Gegner zu packen und einfach umzuwerfen.

    Die Uhr wird nie sofort angehalten, der Spielfluß ist dahin und Freiwürfe jenseits der Mittellinie hält mein Torwart mir der Mütze.

    Einen unbedeutenden Spieler zwar eventuell gesperrt, aber Spiel gewonnen.

    Kan das sein oder irre ich mich ?

    Gruß

    Stefan

  • Zitat

    Time-out
    2:8
    Die Schiedsrichter entscheiden, wann und wie lange die Spielzeit unterbrochen wird ("Time-out").
    In folgenden Situationen ist ein Time-out verbindlich:
    a) Hinausstellung, Disqualifikation
    ........

    Ich vermute mal, dass du mit "Platzverweis" eine Hinausstellung oder Disqualifikation meinst.

    Da hat der Schiedsrichter zwingend "Time-out" zu geben. Und zwar zeitnah.

    Was aus deiner Schilderung nicht hervorgeht ist, ob das Zeichen von dein Schieris möglicherweise (zu?) spät gegeben wurde, oder der Zeitnehmer dies nicht mitbekam.

    Der übliche Ablauf ist sowohl bei Hinausstellung als auch bei Disqualifikation:
    1. Pfiff zur Unterbrechung des Spiels,
    2. Handzeichen 15 und 3 kurze Pfiffe (jetzt darf und muss der Zeitnehmer die Uhr anhalten)
    3. Anzeige der Strafe

    Einmal editiert, zuletzt von Uwe aus LD (27. Oktober 2010 um 15:30)

  • Es geht meines Erachtens um die Disqualifikation mit Bericht für Niemeyer.

    Für das Foul an sich hat Niemeyer aber wenn ich das richtig verstanden habe gar nicht die Strafe erhalten, sondern erst danach für die Behinderung zur Ausführung des Freiwurfes (8.10 wegen letzter Minute). Deshalb kann nach dem Foul die Uhr auch zunächst weiter laufen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von Steinar
    Es geht meines Erachtens um die Disqualifikation mit Bericht für Niemeyer.

    Für das Foul an sich hat Niemeyer aber wenn ich das richtig verstanden habe gar nicht die Strafe erhalten, sondern erst danach für die Behinderung zur Ausführung des Freiwurfes (8.10 wegen letzter Minute). Deshalb kann nach dem Foul die Uhr auch zunächst weiter laufen.

    Danke Steinar: Genauso ist es gewesen. Ich war in diesen Sekunden starr vor Anspannung, daß Spiel war unglaublich geladen und habe die exakten Zusammenhänge gar nicht begriffen.

    Es war eine Disqualifikation, die der Niemeyer bewußt in Kauf nahm. Dann ist es ja noch schlimmer, wäre ich Trainer nehme ich wieder einen Spieler aus der dritten Reihe, der den Freiwurf behindert. Erneuter Pfiff wegen Foul, Uhr läuft, Pfiff, erneuter Freiwurf, aber keine Chance mehr, da aus unmöglicher Position.

    Im Fall Bietigheim: Pokal raus, Möglichkeit mal gegen Kiel zu spielen vertan. Rückkehr in die Bedeutungslosigkeit.

    Sowas geht doch nicht, oder ?

    Gruß

    Stefan

    2 Mal editiert, zuletzt von nsumax (27. Oktober 2010 um 16:40)

  • Prinzipiell geht es natürlich schon genauso wie du es beschreibst, wenn man das SPiel verzögern will.
    Allerdings ist es auch etwas ungewöhnlich, dass dabei 14 Sekunden vergehen. Normal kostet so eine Aktion vll 3-4 Sekunden, wenn überhaupt. Sobald die SR sehen, dass der (Frei)Wurf verhindert wird gibt es TO und gut ist. Warum damit 14 Sekunden gewartet wurde erschließt sich mir nicht...

  • ... für die Behinderung zur Ausführung des Freiwurfes (8.10 wegen letzter Minute). Deshalb kann nach dem Foul die Uhr auch zunächst weiterlaufen.
    Warum? Genau das widerspricht ja dem Geist der Neuregelung.

    Sowas geht doch nicht, oder ?
    Doch, leider.

    Für solche Fälle müßte es einen Spezialhammer geben: 7-m mit anschließendem Ballbesitz für die ausführende Mannschaft; oder, noch wirkungsvoller: ein Tor Gutschrift gegen die fehlbare Mannschaft. Dann wäre Schluß mit solchen Aktionen.

    Aber, auch so kann/muß man es sehen:
    Bietigheim hatte bis dahin 60 Minuten Zeit, einen ausreichenden Vorsprung herauszuspielen.

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

    Code
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  • Zitat

    Original von rrbth
    ... für die Behinderung zur Ausführung des Freiwurfes (8.10 wegen letzter Minute). Deshalb kann nach dem Foul die Uhr auch zunächst weiterlaufen.
    Warum? Genau das widerspricht ja dem Geist der Neuregelung.

    Ja nach dem Foul läuft die Uhr natürlich weiter, aber deshalb kann ich ja nicht für jedes Foul in der letzten Minute einen 7m geben.

  • Hallo, schau mal dieses Video
    http://www.youtube.com/watch?v=yBeT4T8anjQ

    Da wird aus 45 Sek fast 5 Minuten

  • Hallo Leute,

    was mir noch ganz klar ist, ist der Grund für eine "D+Bericht".
    Was genau hat den der Spieler gemacht?
    Wie hat er den FW der auszuführen war verhindert?

    Vielleicht habe ich es auch überlesen aber ganz klar ist mir das noch nicht.

    Gruß
    :hi:

    :spring:

  • Zitat

    Original von SRBHV
    Hallo Leute,

    was mir noch ganz klar ist, ist der Grund für eine "D+Bericht".
    Was genau hat den der Spieler gemacht?
    Wie hat er den FW der auszuführen war verhindert?

    Vielleicht habe ich es auch überlesen aber ganz klar ist mir das noch nicht.

    Gruß
    :hi:

    Das ist ja aber eigentlich für die Frage ob es möglich ist durch solche "Tricks" einen Sieg über die Zeit zu retten irrelavant.

    Und jetzt hier bitte keine neue Diskussion wann und ob in der letzten Minute eine DQ wegen Abstandsverletzung bzw. Verhinderung der Wurfausführung gegeben werden kann. Das kann alles hier sehr gut nachgelsen werden. Auch dank SRBHV :)

  • Zitat

    Original von Trapp
    Das ist ja aber eigentlich für die Frage ob es möglich ist durch solche "Tricks" einen Sieg über die Zeit zu retten irrelavant.

    Und jetzt hier bitte keine neue Diskussion wann und ob in der letzten Minute eine DQ wegen Abstandsverletzung bzw. Verhinderung der Wurfausführung gegeben werden kann. Das kann alles hier sehr gut nachgelsen werden. Auch dank SRBHV :)

    Sorry Trapp aber genau das ist die Frage.

    Diese Tricks wie du sie bezeichnet gehören zum Handball wie die Fouls
    oder die Versuche den SR zu verarschen.

    Wenn er also versucht einen FW zu verhindern indem er bei der Ausführung zu nahe steht (auch in der letzten Minute) und die Zeit läuft runter dann hat er alles richtig gemacht (für seine Mannschaft)!

    Wenn ihn dann der SR "D" und evtl. einen Bericht mach, dann hat der SR (leider) alles falsch gemacht.

    Das es unbefriedigend ist was den Spielausgang betrifft kann ich nachvollziehen, aber auch nur für eine Mannschaft.

    Das Spiel ist doch nicht in der letzten Minute "vergeigt" worden - dann muss man sich halt mal früher anstrengen.

    Gruß
    :hi:

    :spring:

  • Die hier schon 2-fach geäußerte Auffassung, die unterlegene Mannschat hätte sich halt früher anstrengen müssen, kann ich nicht gelten lassen. Solche Unsportlichkeiten geschehen ja nur deshalb in den letztem Sekunden, weil die foulende Mannschaft weiß, daß es nur noch eine Disqualifikation geben kann, was in Kauf genommen wird.

    Eine Verlängerung um 10-15 Sekunden, die der SR verhängen dürfte, würde das Problem lösen. Aber so etwas dürfte am Widerstand der Götter am Zeitnahmetisch scheitern.

    Noch mal in unserem Fall: Wenn der Herr Niemeyer mit einer solchen Unsportlichkeit seiner Mannschaft den Einzug in die nächste Runde und damit ein Spiel gegen den THW Kiel ermöglicht, kann man nicht argumentieren, der Zweitligist Bietigheim sei selber Schuld, hätte doch vorher schon mit 5 Toren führen können. Sicher, in diesem Fall hätte Herr Niemeyer zu diesen Mitteln nicht gegriffen, tat es aber doch, weil der Erstligist nicht in der Lage war, eine höhere Führung herauszuspielen.

    So herum ist es richtig. Und somit die doppelte Schuld der Nettelstedter erwiesen, zunächst, gespickt mit Nationalspielern aus ganz Europa, nicht in der Lage, daß Spiel zu beherrschen und dann noch zu unlauteren Mitteln gegriffen.

    Gruß

    Stefan

    2 Mal editiert, zuletzt von nsumax (28. Oktober 2010 um 07:41)

  • Zitat

    Original von nsumax
    Noch mal in unserem Fall: Wenn der Herr Niemeyer mit einer solchen Unsportlichkeit seiner Mannschaft den Einzug in die nächste Runde und damit ein Spiel gegen den THW Kiel ermöglicht, kann man nicht argumentieren, der Zweitligist Bietigheim sei selber Schuld, hätte doch vorher schon mit 5 Toren führen können.

    Stell dir mal dieselbe Spielsituation genau umgekehrt vor (also ihr hättet mit einem geführt und der Gegner hätte Freiwurf gehabt).

    Was, glaubst du, hätte eure Mannschaft gemacht?

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (28. Oktober 2010 um 08:50)

  • Es gewinnt nicht immer die sportlich bessere Mannschaft, sondern die Mannschaft die in der Gesamtaddition von sportlicher und unsportlicher Leistung vorne liegt. So funktioniert Handball - aber in jedem Spiel.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • ... sondern die Mannschaft, die in der Gesamtaddition von sportlicher und unsportlicher Leistung unter Berücksichtigung der Spielleitung durch die Schiedsrichter vorne liegt.

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

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  • Zitat

    Original von Rheinland-SR

    Stell dir mal dieselbe Spielsituation genau umgekehrt vor (also ihr hättet mit einem geführt und der Gegner hätte Freiwurf gehabt).

    Was, glaubst du, hätte eure Mannschaft gemacht?

    Das ist klar, mir geht es auch gar nicht um meine Bietigheimer. Denen ist wahrscheinlich eine Demütigung gegen Kiel erspart geblieben, deren Nachwirkungen vielliecht die Qualifikation zur neuen 2.ten Liga verhindert hätte, wer weiß...

    Wenn aber die Bemerkung stimmt, "was hätte meine Mannschaft gemacht", dann muß ich doch sagen, daß so ein Verhalten sehr selten ist, obwohl solche Spielsituationen, 1 Tor Vorsprung, Freiwurf für die Mannschaft mit Ausgleichsmöglichkeit, kurz vor Ende sehr oft passieren.

    Die Mehrzahl der Spieler sich also offensichtlich doch sportlich fair verhalten. Und Nettelstedt sich in diesem Fall als äußerst unfair verhalten hat.

    Noch einmal: Warum kann der SR in solchen Lagen nicht einfach 15 s dranhängen ?

    Gruß

    Stefan

  • Zitat

    Original von nsumax


    Noch einmal: Warum kann der SR in solchen Lagen nicht einfach 15 s dranhängen ?

    Der Ball ist rund und das Spiel dauert 60 Minuten. (oder in der Partie 70, da Verlängerung)

    Man hat sich eben zur Möglichkeit eines Time-Outs während des Spiels entschieden und nicht wie beim Fußball zur Etablierung einer willkürlichen Nachspielzeit ohne vorherige Time-Outs. Finde ich im eigentlichen Sinne die bessere Lösung (Wie lange wäre denn die Nachspielzeit, wenn bei den Wischpausen nicht unterbrochen werden würde?). Klar hat jede Seite zwei Medaillen und die schlechte Seite kommt natürlich in Grenzsituationen zum Vorschein.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Warum scheitert es an den Göttern am Kampfgericht wegen der Zeit???
    Wenn ich als SR eine andere Zeit habe als das Kampfgericht zählt meien Uhr als SR. Da die SR über die Spielzeit entscheiden, vlt. hat das KG die Zeit einfach zu spät angehalten. Und deswegen ist die Zeit weitergelaufen, dann kan der SR sagen Zeit um so viele Sekunden zurückstellen, bzw. stehen lassen. So passiert bei uns in der Halle gegen den Bergischen HC.

    Zum Abstand, wenn dieser unterschritten wird ist es eben mal eine DQ nach neuen Regeln. Hatten es diese Saison schon. Trainer hat es verstanden ebenso der Spieler!

    Wenn man schon ermahnt/verwarnt haben sollte wegen Abstand, dann gibt es ja och ne weiter Strafe, wenn man noch ne Gelbe frei hat ist es die gelbe Karte --> Zeit wird nicht angehalten, Zeit läuft runter --> Spiel aus. Abwehr hat ds erreicht was sie wollte... Daher die DQ

  • Das sieht der DHB anders!

    Zitat

    (Stand: 1.7.2010): Abstandsvergehen
    Das "Nichteinhalten des Abstandes" führt nur dann zur Disqualifikation (+Bericht), wenn der Wurf in der letzten Spielminute(!) nicht ausgeführt werden kann.
    Wird der Wurf ausgeführt (keine Spielzeiteinschränkung!) und durch einen zu nahe stehenden Spieler geblockt, dann ist die normale Progression vorgesehen, auch in der letzten Spielminute.

    Fundstelle