Wie gegen 5:1-Verteidigung agieren?

  • Hallo Handballfreunde,

    eine (für mich) gute und eine schlechte Nachricht: ich weiss, was DAS Problem in unserem Angriffsspiel ist. Die schlechte: ich weiss nicht, was wir dagegen tun können.

    Wir tun uns unheimlich schwer, sobald der Gegner eine 5:1-Verteidigung spielt. Die vorgezogene Verteidigerin kann viele Pässe von uns abfangen, unsere Mitte ist komplett abgemeldet und die zwei Angriffseiten völlig voneinander getrennt, es kommt kein Druck zustande.

    Ich finde weder in Büchern noch im Internet Tipps, wie das am besten angegangen und trainiert werden könnte.

    Irgendwelche guten Ratschläge?

    Vielen Dank,

    Stefan

  • wie offensiv ist denn der vorgezogene und wie offen die beiden halben? wer hilft beim laufweg von rl/rr zur mitte? der vm oder der hm? und wie verhält sich der vm bei übergängen? ohne die infos kann man schlecht sagen, was du gegen das problem-system spielen solltest ...

  • Der Vorgezogene verhält sich relativ offensiv, unterbindet also schon oft den Pass zur Mittespielerin. Wenn die Mittespielerin sich zurückfallen lässt, geht der Vorgezogene natürlich nicht unendlich weit mit, aber damit ist unsere Mitte schon sehr weit draussen.

    Übergänge sind dann ja schon relativ schwierig: wenn RL/RR beginnen zu stoßen, dann sind da ja deren Gegner und zur Not auch noch HM. VM kann sich also weiterhin darauf konzentrieren, die Mitte aus dem Spiel zu nehmen.

  • So eine offene Deckung lässt sich gut ausspielen, in dem man z.b rl mit La kreuzen lässt. Km steht zwischen 2 und 3, sperrt erst 3, wenn La dann im Bogen dynamisch hinter der vorgezogenen Richtung Mitte zieht, stellt der Kreis die Sperre auf 2. Jetzt kann la entweder selbst gehen, an den Kreis ablegen oder hinter der vorgezogenen auf rr spielen. Wenn man das dynamisch mit hoher Geschwindigkeit spielt klappt das eigentlich immer, da man mit der km sperre zwischen 2 und 3 eine überzahlsituation schafft.
    Grüße Janosch

  • Die klassische (?) Taktik wäre, einfach einen Übergang zu machen. Lass doch mal Deine RM an den Kreis gehen, dann muss sich die Vorgezogene entscheiden, ob sie nach links oder rechts geht. Oder sie geht mit, dann hast Du eine 6:0-Deckung gegen einen 4:2-Angriff. ;) ;) ;)
    Falls sie vorne bleibt, muss der/die Aussen den Ball zum freien Rückraumspieler passen (na ja, evtl. nicht so einfach) und dann geht es da mit Überzahl ab.
    Die beiden Kreisspieler/innen können dann natürlich
    auch die Positionen tauschen, das wird der Deckung
    dann ganz schön Probleme machen. Da sind einige Taktik-Sitzungen jetzt wohl fällig ! :help: :head: ?(
    -- Viel Glück !! --

  • die richtige lösung sind in jedem fall übergänge. und zwar genauso wie es janosch beschrieben hat. als alternative dazu kann aber natürlich auch ganz einfach rl oder rr den vm hinterlaufen. durch dessen offensive ausrichtung ist ja jetzt viel platz für das zusammenspiel in der kleingruppe mit kr/kl. funktioniert das - noch nicht - geht der rückraumspieler einfach auf der gegenseite an den kreis über und rm gleicht aus. gleiches gilt natürlich auch für den außen in janoschs beispiel. wie nach dem übergang weitergespielt werden kann, hängt dann aber zunächst mal davon ab, wie sich die gegnerische abwehr bei übergängen verhält.

  • Wie wär's denn mit Körper-/Lauftäuschungen durch eure RM ;-). Sonst ist gegen eine 5-1 immer das "nach innen Druck machen" durch RL und RR gefragt.

    Wenn die Abwehr gut ist, dann ist ein Übergang nicht unbedingt die Lösung. Nehmen wir mal an, dass die/der Vorgezogene mittig etwas absinkt (9-11 Meter) und zur Ballseite verschiebt und damit den Weg der Halben nach Innen zumacht. Der Laufweg bleibt so recht klein und Überzahlsituationen entstehen auch nicht sofort, weil der HM schnell hin und her kann, da er keine Sicherungsaufgaben gegen RL/RR nach innen hat. Zum Kreis kann der Vorgezogene notfalls auch noch aushelfen.

  • @ orange (übergang)
    na besser geht es doch dann gar nicht, wenn vm richtung rl oder rr verschiebt, geht der pass auf rm, der dann druck macht, der km muss dann rüber in die nähe von 7meter und schon hat man eine überzahl nach rechts/links :-). man braucht halt spieler die so etwas erkennen und darauf reagieren können (antizipieren :-))

    es gibt nichts besseres als gegen eine 5:1 deckung zu spielen ;-), die spieler müssen halt darauf vorbereitet sein...

    grüße janosch

  • oder alternativ - wenn der vm so zurücksinkt, dass er sowohl den passweg zu rr als auch zu rm verschließt - aus dem ansatz zum übergang ein kreuz von der halbposition mit dem rm spielen. und schon hab ich auf der seite eine überzahl.

  • Kreuz RL mit RM ist kein Problem, wenn der HM richtig spielt, weil er weit verschieben kann.

    Zum Einlauf von Außen:

    Wenn der LA weg ist, dann muss der VM logischerweise nicht zum RL verschieben. Wird nicht ausgeglichen, verschiebt die Abwehr einfach und der AR rückt ein. Wird ausgeglichen, dann wird die RM-Position frei und das vorherige Prinzip mit dem aushelfenden defensiveren VM geht wieder.
    Der VM soll übrigens nur den Weg nach innen bedrohen und nicht prinzipiell voll zum RL verschieben und allein gegen den verteidigen

    Wobei die Frage doch nur ist, was gegen die meisten Mannschaften funktionieren wird, oder?

  • zum kreuz rl-rm: der hm hat dann aber noch immer den kl vor sich. daher die überzahl. oder er hilft, dann wäre der kl eh frei.

    insgesamt orange: hier gings ursprünglich um das spiel GEGEN eine 5:1!

  • Hier mal ein link zum thema, auch wenn da nicht besonders viele Beispiele dabei sind:

    http://www.dhb.de/index.php?id=650

    Im Beispiel kommt der KM ziemlich weit zum Kreuzen heraus, generell kann der KM gegen ein 5:1 aktiv werden, z.B. eine Sperre am VM setzen oder antäuschen, heraustreten und sich zu Doppelpässen anbieten.