Handball Sonderheft Sportbild

Die beiden Zeitschriften haben gut vorgelegt !!!

Scheinbar hat die Sportbild ihr Herz für den Handball entdeckt.
Erst das Sonderheft zur Handball-Bundesliga und nun ziert sogar Bieleckis Konterfei die Titelseite der aktuellen Ausgabe der Sportbild. Zwar nur recht klein oben rechts im Eck, aber immerhin. Kann mich nicht erinnern, wann das letzte mal einem Handballer diese "Ehre" zuteil wurde. Glaube nicht mal nach dem WM-Titel 2007 war das der Fall.

Ich finde man sollte auch einfach mal bedenken, dass die Sportbild einen ganz anderen Anspruch hat als die anderen beiden Magazine. Die Sportbild ist eigentlich eine Fußballzeitschrift mit vielleicht 25% anderem Sport (wenns hoch kommt). Dementsprechend sind die Leser auch hauptsächlich an Fußball oder meintwegen generell Sport interessiert und nicht wie im Falle der beiden anderen nur am Handball. Deshalb ist es finde ich ein gutes Zeichen, dass die Sportbild dieses Sonderheft gebracht hat, auch wenn es sich nur um die erste Herrenliga dreht, weil dadurch sicherlich auch neutrale Leser oder welche die sonst hauptsächlich Fußball interessiert auf die Handball Bundesliga aufmerksam werden und Informationen bekommen. Das ist dann schon der erste Schritt zu möglichen neuen Handballzuschauern bzw. Interessenten. In kleinem Rahmen hat die Sportbild damit die selbe Funktion wie gutes Abschneiden der Nationalmannschaft im TV zur Primetime.

@ Alphadex

ich sehe das ähnlich wie du. Ich habe es ja weiter vorne bereits als eine Art Ritterschlag bezeichnet - ohne jetzt mal auf den Inhalt des Heftes einzugehen.

Ich hoffe allerdings, dass die Veröffenlichung des Sportbild Sonderheftes nicht für allzu große Einbußen bei HM und Handballwoche führt. Das Sonderheft spielt dort wohl eine tragende Rolle - bei Sportbild ist es wohl eher Beiwerk.

Ich habe beide Hefte jetzt vor mir und wage mal eine Art Test.

HM kostet 5 Euro und bietet dafür 92 Seiten (ohne Umschlag und den 8seitigen Anzeigenbeihefter), von denen allerdings 11 mit ganzseitiger Fototapete, 10 mit ganzseitigen und 4,5 mit halbseitigen Anzeigen belegt sind. Bleiben 66,5 Seiten Inhalt (großzügig gezählt ohne kleinere Anzeigen etc. Teamfotos sind natürlich hier nicht mitgezählt). Es liegt ein Wendekalender (Saisonkalender) bei.

Das alte HM-Problem auch dieses Jahr. Analyse gleich null. Die 18 Vereine werden auf insgesamt sechs Seiten mit je einer 2/3 hohen Drittelspalte abgefrühstückt. (Bei der bekannten Zeilenhöhe und Schriftart des HM also etwa 1/2 Drittelspalte in Normalsatz). In den 30-40 Drittelzeilen pro Club finden naturgemäß nur Anekdötchen Platz. Zu den spannenden Themen Fusionssaison 2.Liga und neue 3.Liga hat man zusammengezählt gerade mal zwei Seiten zusammenbekommen. Für ein Fachmagazin ist das nicht nur schwach, sondern eigentlich peinlich.

Der sonderhefttypische Teil (Teamfotos, Kader, Clubinfos) ist wie immer etwas knapp gehalten. An Statistik gibt es nur eine Zehn-Jahres-Bilanz des Vereins. Spielerstatistiken (BL-Einsätze/Tore usw.) fehlanzeige. Dafür sind alle Großsponsoren der einzelnen Clubs sauber aufgelistet... Statistik zur Bundesliga kommt auf einer Doppelseite. Die Ewige Tabelle kommt in der (im Print leider üblichen) verkürzten 1977er Variante daher und listet TSB Flensburg eigenwilligerweise einzeln. Vorjahrestabellen nur 1.Bundesliga. Ausland/Europacup komplett fehlanzeige.

Redaktioneller Teil: Die Texte lesen sich wie gewohnt recht gut (nicht unbedingt Feuilleton, aber flüssig und ansprechend), sind aber wie gesagt viel zu kurz und zu wenige. Was zudem Meldungen über KD Petersens Trainereinsatz bei Turbine Potsdam oder den Workshop für Kinderhandball (sicher eine gute Sache) in einem Bundesliga-Sonderheft zu suchen haben, erschließt sich mir nicht. Es gibt immerhin eine kurze Abhandlung über die neuen Regeln und Auslegungen.

Fazit HM:
Mit 5 Euronen viel zu teuer. Damit kostet es fast soviel wie das kicker-Fußball-Sonderheft (5,50). Dieses bietet allerdings auf 244 Seiten (ohne Umschlag, inklusive auch einigem an Werbung) Infos satt. Beim HM bekommt man dafür 92 (66 effektive) Seiten mit knappen Basisinfos und sehr wenig Hintergrundinformation. Was könnte das für ein exzellentes Knallerheft sein, wenn die Redaktion nur mehr (viel mehr) von den eigentlich ganz guten Texten liefern würde. So ist es aber, vor allem gemessen an dem völlig überzogenen Preis, leider nur ein Knallfröschchen.

Sport Bild schlägt sich fürs erste Mal wacker. Das Heft ist eine dünnere 1:1-Kopie des Fußball-Heftes und bietet 96 Seiten ohne Umschlag für 3,50. Davon sind zwei Seiten Gewinnspiel (immerhin ist ein Auto zu gewinnen und schwer ist es auch nicht), nur sechs ganzseitige Werbung und vier Fototapete. Als Ausgleich für die wenigen Ganzseiter gibt es allerdings eine 1/12-Werbeanzeige auf jeder zweiten Seite.

Das Feature mit Titelboy Hens ist streng genommen platzverschwendung (zwei Seiten Körpervermessung mit Zentimetermaß). Peter Gerfen (Ex--Hildesheim) kommt mit einem kleinen Bericht über seine Depression zu medialer Präsenz, das überrascht ein bischen.

Der Sonderhefttypische Teil ist eine 1:1-Kopie des Fußball-Heftes aus dem selben Haus. Eine Seite mit Teamfoto und Teamanalyse (4 Spalten von etwa 2/5 Höhe). Dazu ein Einspalter pro Team über einen einzelnen Spieler. Clubinfos sind spärlich, enthalten aber wenige Fehler (Friesenheims Vereinshomepage etwa wird zur Fan-Club-Page degradiert). Zu jedem Club gibt es ein Kurzinterview mit dem Trainer. Spieler werden mit Portraitfoto und Individualstatistik auf einer Seite pro Club präsentiert. Dafür fehlt eine Kaderliste als Schnellübersicht. Teamspielplan und Anfahrtsinfos zur Halle (mit Google Earth-Bild; hübsch aber pretty sinnlos) sind auch enthalten. Ligastatistiken kommen auch hier auf nur einer Doppelseite. Die Ewige Tabelle (ebenfalls erst ab 1977) listet auch hier TSB Flensburg einzeln (s.HM), und TuS N-Lübbecke taucht zweimal auf (Bilanz 2009/10 separat, da ist wohl was beim nachtragen schiefgelaufen). TV Willstätt heißt hier HR Ortenau obwohl der Verein mit diesem Namen nicht in der 1.BL spielte. Das sind aber wohl zu vernachlässigende Kleinfehler.

Der redaktionelle Teil ist SportBild-typisch, also eher knapp, Zitatengespickt und griffig. Liest sich nicht so schön wie das HM, bietet aber mehr Information. Erhard Wunderlichs Teamanalysen sind dabei genauso gefällig wie vorhersehbar (das kann aber freilich auch an der gewissen Berechenbarkeit der Liga liegen). Manko ist das völlige Fehlen der 2.Bundesliga, auch Auslandstabellen/Europacup usw. kommen nicht vor. Der Fokus liegt komplett auf der HBL 1.

Fazit SB:
Ausbaufähig. Der Preis ist in Ordnung, dafür gibt es vergleichsweise viel Info. Das Layout ist SportBild-typisch, wenn man schon mal eine reguläre SB oder ein SB-Fußballheft in der Hand gehabt hat, kennt man sich sofort aus. Die Chance bei dem Heft mit dieser Mordsauflage liegt darin, daß es Aufmerksamkeit erzeugen kann. Es dürfte ein paar Seiten mehr haben und vor allem im vorderen Teil mehr Infos bieten (Hauptsächlich besteht dieser aus Personalitydisplay. Interviews mit Brand, Kretzschmar, Kraus, etwas seichte Features über Hens und Gislasson). Etwas mehr allgemeine Information zur Liga wäre wünschenswert gewesen. Ich würde für den Anfang mal eine gute 3 geben.

So, nun fehlt das HW-Heft ja noch, aber da dort ja wohl keine großartigen Änderungen zu erwarten sein werden, wird es vermutlich trotz der auffällig hohen Fehlerquote immer noch der Handball-Platzhirsch bleiben. Es sei denn, der kicker entschließt sich, seine Handballhefte wiederzubeleben. Dann käme vermutlich mal richtig Wind rein.

Für mich haben beide Zeitschriften ein Problem.
Zu wenig wirkliche Information für angebliche Fachmagazine

Hereticus schreibt:

Zitat

So, nun fehlt das HW-Heft ja noch, aber da dort ja wohl keine großartigen Änderungen zu erwarten sein werden, wird es vermutlich trotz der auffällig hohen Fehlerquote immer noch der Handball-Platzhirsch bleiben.

So schaut es auch meiner Meinung nach aus - das einzig überraschende/interessante in den beiden anderen Sonderheften war die SportBild-Story zu Peter Gerfen.

Hab die beiden Hefte gründlich durchgeblättert - muß man echt nicht haben (insbesondere Handball-Magazin).

Das HandballWoche- Sonderheft reicht völlig aus (nehme mal an, dass sich die Machart nicht verändert hat): die beiden anderen Hefte bieten keinerlei Mehrwert.

HM ist von 11 Freunde so weit weg wie die Erde vom Mond. Das Problem beim HM ist aber trotzdem nicht die Qualität, sondern die Quantität. Die Verpackung ist schick, aber der Inhalt zu mager, was ja bei den Normalausgaben auch schon das Problem ist (jedenfalls, wenn man sich nicht für Frauenhandball interessiert). Where's the beef?

Zitat

Original von Hereticus
HM ist von 11 Freunde so weit weg wie die Erde vom Mond. Das Problem beim HM ist aber trotzdem nicht die Qualität, sondern die Quantität. Die Verpackung ist schick, aber der Inhalt zu mager, was ja bei den Normalausgaben auch schon das Problem ist (jedenfalls, wenn man sich nicht für Frauenhandball interessiert). Where's the beef?

Ich würde mir wünschen, dass HM würde sich ein wenig am 11 Freunde Magazin orientieren. Eine Zeotlang hatte ich auch den Eindruck, dass sie es gemacht haben.

Man darf gespannt sein, wie die HW ist !!!
Die letzten Hefte waren nicht schlecht

Zitat

Original von Hereticus

Bezueglich des HM teile ich schon lange die Ansicht, dass statt Fotostrecken (in Normlausgaben teils vier, fuenf Seiten!) und sanftseichten Homestories (who cares?) viel mehr wirklich fachlicher Inhalt angebracht waere. Meist sind 2/3 des Heftes mit Fotos, Homestories, Frauenhandball gefuellt

Wie bitte?????? Weil zu wenig Frauenhandball thematisiert wurde, haben wir das Abo der HM gekündigt!
Das wird sich doch wohl im letzten Jahr nicht so sehr geändert haben.....

Zitat

Original von Frauenpower

Wie bitte?????? Weil zu wenig Frauenhandball thematisiert wurde, haben wir das Abo der HM gekündigt!
Das wird sich doch wohl im letzten Jahr nicht so sehr geändert haben.....

Leidern nein

Zitat

Original von Frauenpower

Wie bitte?????? Weil zu wenig Frauenhandball thematisiert wurde, haben wir das Abo der HM gekündigt!
Das wird sich doch wohl im letzten Jahr nicht so sehr geändert haben.....

Tja, und ich habe meines gekündigt, weil zu viel davon drin ist. So verschieden sind die Geschmäcker. Es interessiert sich nunmal nicht jeder für Frauenhandball (andere vielleicht nicht für Männerhandball). Und wenn ich satte 4,00 Euro für ein eh nur 80 Seiten dünnes Heft bezahlen soll, von dem ein Fünftel dann schon per se nur aus Fototapete ohne Text besteht, dann sollte der wenige restliche Inhalt wenigstens meinen Interessen entsprechen.

Ich bin schon lange der Ansicht, daß man diese beiden Sportarten getrennt behandeln sollte. Sprich, es sollte ein separates Frauenhandballmagazin geben. So kann sich jeder nach seiner Interessenslage informieren. Da kann man dann meinetwegen auch Artikel wie "trés chique!" in 11/09 bringen. (Darin finde ich für meine vier sauer verdienten Ocken unter anderem vier Seiten Modeberatung mit drei ganzseitigen Fotos von jungen Damen in Strumpfhosen und Stöckelschuhen. Wenn ich sowas lesen oder sehen will, kaufe ich mir eine Brigitte, oder eine GQ. So lange ich für so einen irrelevanten Mist mitbezahlen soll, kaufe ich das HM jedenfalls nicht mehr.)

Wenn Phillipka es getrennt machen würde, könnte man die separaten Hefte dann vielleicht auch zu realistischeren Preisen anbieten. Das ist auch ein Teil des Problems. Vier Euro sind einfach zu teuer für grob 30 Seiten Text, von denen mich dann 10 nicht interessieren. Für 2,50 würde ich gar nichts sagen. Aber selbst der Spiegel ist günstiger als das HM, und daran sieht man schon die Problematik: Value for Money sieht anders aus. Where's the beef?

Der Spiegel ist nun auch nicht gerade ein "Special Interest"-Produkt. Größere Auflage ermöglicht halt geringe Preise für jedes einzelne Heft, bzw. mehr Inhalt für das gleiche Geld. Wenn in Deutschland der Markt wäre für eine HM-Auflage von einer Millionen wie beim Spiegel, dann würde das vielleicht anders aussehen.

Und was diesen Schwachsinn von unterschiedlichen Sportarten anbelangt, dann müsste man wohl auch eine Unterscheidung zwischen der oberen und unteren Tabellenhälfte der HBL und vor allem dann den niedrigeren Klassen machen. Denn was Kiel spielt, spielt Dormagen schon lange nicht mehr und Groß-Bieberau erst recht nicht. Da ist der HCL spielerisch bedeutend näher am THW als irgendein Klub aus der unteren Tabellenhälfte der HBL.

Ich muss mich da auch Hereticus anschließen.

Für mich ist im HM auch einfach zu viel Frauenhandball und demzufolge lohnt es sich für mich nicht, da ich mich mal so gar nicht für Frauenhandball interessiere

Ob das nun eine Unterteiilung von Frauen -und Handballheft rechtfertigt bzw. lohnenswert ist kann ich nicht sagen. Ich würde es aber auch begrüßen.

Handball ist historisch gesehen doch ein Frauensport

Wenn schon Unterscheidung, dann wohl eher Handball und Männerhandball.

Was den Preis des HM betrifft
könnte man vielleicht die Hälfte die Magazins in Zeitungspapier
und Einfarbig drucken,eventuell könnte man 50 Cent sparen
Ich befürchte nur das bei der geringen Auflage der Mehraufwand
die 50 Cent wieder egalisiert

Die haben doch schon das Papier gewechselt und der Preis blieb gleich.