S-Liga in Ex-Yu / Ungarn

  • Die Handballverbände aus Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Mazedonien und Ungarn haben sich auf eine neue gemeinsame Liga (S-Liga, genannt nach dem Sponsor Sparkasse) mit 14 Mannschaften ab der Saison 2011/2012 geeinigt. Die Mannschaften spielen weiterhin auch in den nationalen Ligen. Ende der Saison 2010/ 2011 soll ein Turnier mit acht Mannschaften (sieben Landesmeister + ein Wild-Card-Teilnehmer) aus diesen Ländern als Startschuss für die neue Liga stattfinden. Für die Liga soll Bosnien drei Teilnehmer stellen, Montenegro einen, und die anderen Länder je zwei. Unter den Teilnehmern werden voraussichtlich ehemalige Sieger der Champions League, bzw. Landesmeistercups, wie Celje Pivovarna Laško aus Slowenien, Zagreb CO aus Kroatien und Borac M:tel Banja Luka aus Bosnien sein. Dazu kämen MKB Veszprem und PIK Szeged aus Ungarn, Gorenje Velenje oder Cimos Koper aus Slowenien, Bosna BH Gas Sarajevo aus Bosnien, Vardar und Metalurg aus Mazedonien, Crvena Zvezda aus Serbien... Hört sich interessant an. Die Mannschaften haben wohl die Erkenntnis gewonnen, dass ein Paar schwere Spiele pro Saison zu wenig sind, um in der Champions League den großen Teams aus Deutschland und Spanien das Bein zu stellen.

  • 26 Saisonspiele zusätzlich? Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, was?

    Ich hatte davon vor einiger Zeit schon mal gelesen, das sollte wohl ursprünglich schon 2010 kommen, da hieß es aber noch, daß die Teams in ihren nationalen Ligen nicht mehr oder erst in der Schlußphase (Play Offs) spielen sollten, ähnlich wie Hypo NÖ bei den Frauen. Die Bosnier waren aber dagegen, weil sie nicht extra ein Play Off einführen wollten.

    Die jugoslawische Bundesliga war zu ihrer Zeit ja nicht die schlechteste und das Projekt an sich ist sicher interessant. Es gibt solche Supranationalen Ligen ja schon (Beneliga, Baltic League), da sind es aber immer nur 10-14 Spiele pro Team, und die nationalen Ligen sind kleiner als z.B. in Serbien und Kroatien (je 16 Mannschaften). Oder ist eine Einfachrunde für die Balkanliga geplant?

    Die Zusammensetzung wäre im Übrigen nach dem Stand der Saison 2009/10 so gewesen:
    RK Bosna Sarajevo, Borac Banja Luka, Sloga Doboj (BiH), RK Zagreb, RK Nexe Našice (CRO), RK Kolubara, RK Roter Stern Belgrad (SRB), RK Celje, RK Gorenje Velenje (SLO), RK Metalurg Skopje, RK Vardar Skopje Pro (MKD), MRK Buducnost (MNE), Veszprém KC, SC Szeged (HUN).

    Das klingt ja für sich genommen schon mal nicht so schlecht.

  • Keine schlechte Idee:
    Vielleicht kann man so aus dem Politischen Trümmerhaufen des Balkan
    auf sportliche Ebene eine gewisse Einheit formieren

    So zu sagen eine 1.Liga und der Rest ist dann auf Regionalebene
    tätig

    Die Finanzierung wird schwierig und die anderen Kleinigkeiten
    sind wohl etwas höher einzustufen

    Aber viel Erfolg bei dem Versuch

  • Das Projekt ist auf jeden fall super Spannend. Da ich aus der Gegend komme bin ich total begeistert davon. Erstens, dass sich die zu einer Idee zusammenschließen konnte und auch von der Dimension, welche das ganze angenommen hat. Ich hoffe nur, dass ich dann nicht enttäuscht werde.

    Aber die Anzahl der Saison Spiele is schon "viel". Sollten sie sich vielleicht überlegen ob sie das nicht reduzieren..
    _________________
    Lederhosen & Dirndl

    Gruß, der Domi!

    Einmal editiert, zuletzt von domi823 (23. August 2010 um 14:22)

  • Hab erst jetzt den Artikel entdeckt. Möglicherweise orientiert man sich ja bei der Ausspielung der nationalen Meisterschaft an der Durchführung beim Basketball. Da gibt es ja auch die NLB-League (NLB ist der Namenssponsor) der ABA - Adriatic Basketball Association, in der bisher aus den Ex-YU-Staaten die besten Teams mitspielten. Zur neuen Saison kommt ein Team aus Tschechien dazu.

    Gespielt wurde eine Einfachrunde. Danach ein übliches Play-Off-System. Erst nach dem Finale spielen die Liga-Teams in ihren nationalen Meisterschaften mit. Die Regel ist ein automatischer Platz in den Play-Offs. Aber selbst das hilft nicht immer. Es kommt regelmäßig vor, dass die stärksten NLB-League-Teams scheitern und nicht nationaler Meister werden.

  • Beim gestrigen Treffen in Belgrad haben sich die involvierten Verbände auf die Rahmenbedingungen geeinigt. Die Liga wird in ihrer ersten Saison aus 16 Mannschaften aus sieben Ländern (Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina, Serbien, Montenegro, Mazedonien und Ungarn) bestehen. Aus Slowenien und Bosnien werden jeweils drei Vereine teilnehmen und aus allen anderen Ländern jeweils zwei. Die Saison beginnt am 23. August 2011 und endet am 31. März 2012, so dass die Clubs anschließend an den Playoffs/Meisterrunden oder ähnlichem in ihren Heimatligen teilnehmen können. Der Spielplan sieht eine reguläre Doppelspielrunde vor an deren Ende ein Finalturnier der vier bestplatzierten Mannschaften über den Titel entscheiden wird.

  • Heißt das nun,daß die Teilnehmer tatsächlich nicht an (den Hauptrunden) ihren regulären Ligen teilnehmen? Wie schaut's in Serbien, Kroatien, Bosnien aus, wo es keine Meisterrunden oder Play Offs gibt?

    Edit:
    Zumindest für die kroatische Liga scheinen sich Veränderungen anzubahnen, wie der Verbandschef im Interview mit balkan-handball.com erzählt. Die Liga soll wohl von 16 auf 14 verkürzt und eine Meisterrunde eingeführt werden, an der dann wohl sechs Teams teilnehmen sollen, darunter die beiden aus der Regionalliga und vier aus der nationalen Liga, wenn ich das richtig verstanden habe. (Er spricht von zehn Spielen, das würde sechs Mannschaften bedeuten, also 2 RL+4 aus der Premijer Liga. Vielleicht kann jemand das Interview besser übersetzen als Google? :) ).

  • Auf Balkan-Handball.com gibt es einige Statements der Vertreter der Handballverbände und ein Interview mit Sandi Sola, dem Präsident des kroatischen HRS. Sola spricht davon (wenn man der Google-Übersetzung trauen kann), dass er für die die kroatische Liga eine Meisterrunde der sechs besten Teams mit 10 Spieltagen erwarte. Das hieße wohl, dass die beiden Vereine aus der Regional League und die vier besten Mannschaften in einer Doppelspielrunde den Meister ermitteln. Beschlossen scheint das aber noch nicht zu sein und es bleibt z.B. die Frage ob die Punkte aus der regulären Saison in die Meisterrunde übernommen werden (wie z.B. in Slowenien) oder ob es Bonuspunkte gibt (wie z.B. in Dänemark). Schließlich sollte sich die Tabellenführung nach der regulären Saison in gewisser Weise bezahlt machen gegenüber dem Vierten. Und wie werden dann die beiden "Favoriten" aus der Regional league einsortiert? Da werden wohl noch einige Konferenz geführt werden. ;)


    Edit: Offensichtlich hast du das Interview bereits selber gefunden. :hi:

    Einmal editiert, zuletzt von Arcosh (9. November 2010 um 14:18)

  • Die Regionalliga hat scheinbar einige Startschwierigkeiten. Es nehmen jedenfalls noch nicht alle projektierten Länder teil. Ungarn und Slowenien verzichten zunächst. Dadurch umfasst das eigentliche Teilnehmerfeld nur elf Mannschaften , dafür gibt es in der Premierensaison drei Gastteams. Saisonstart ist am 27. August 2011, das Final Four soll am 31. März/01.April 2012 steigen.

    Die Zusammensetzung, wie sie am 18.03. in Belgrad beschlossen werden soll:
    2 aus Kroatien (vorr. RK Zagreb und RK Nexe Našice)
    2 aus Serbien (RK Partizan, RK Roter Stern oder RK Kolubara sind die Kandidaten)
    3 aus Bosnien (vorr. RK Bosna Sarajevo, RK Borac und HRK Izvidjac)
    2 aus Mazedonien (vorr. RK Metalurg und RK Vardar)
    2 aus Montenegro (Mojkovac, Lovcen Cetinje, Budva und Sutjeska Nikšic sind die Kandidaten)
    3 Gäste (dies sind Tatran Prešov, KS Kielce und Wisla Plock)

    Ob Prešov und Kielce/Plock aus ihren jeweiligen nationalen Ligen aussteigen, wie es für den Rest der Teilnehmer geplant ist, geht leider nicht aus den Berichten hervor. Ich nehme aber an, daß nicht. Tatran dürfte seine Gastrolle in der ungarischen Liga damit jedenfalls wieder aufgeben.

    Quelle1 Quelle2

  • Die beiden polnischen Vereine KS Kielce und Wisla Plock werden nicht an der Premierensaison teilnehmen. Es konnt keine Einigung mit dem polnischen Verband erzielt werden und der Ligasponsor der S-Liga hat mangels Präsenz in Polen kein Interesse daran die Teilnahme der beiden Vereine mitzufinanzieren.

    Quelle

  • Nach monatelangem zähen Ringen um die Teilnehmer, den Modus sowie die Konsequenzen für die nationalen Ligen und nun da endlich alles geregelt zu sein schien, erteilt die Sparkasse, der namengebende Ligasponsor der den Großteil der Kosten abdecken sollte, eine Absage und zieht sich komplett aus dem Projekt zurück. Die zu erwartenden Kosten hätten sich seit Beginn der Planungen verdoppelt, so dass sich die Sparkasse nicht mehr im Stande sehe diese Ausgaben zu tragen.

    Quelle

  • Am 10. September geht's mit 12 Teams los, auch ohne Generalsponsor...

    3 Teams aus Bosnien-Hzg., je 2 aus CRO, SRB, MNE, MKD und einer aus SVK (aber nicht mehr wie vorgesehen als Gast, sondern wohl als Vollmitglied).
    Man hat tatsächlich einen eigenen Verband dafür gegründet (SEHA, South Eastern Handball Association)

    Bericht auf Balkan Handball

    Nach dem Abschlußstand der nationalen Ligen wären die Teilnehmer:
    BIH: RK Bosna Sarajevo, HRK Izviđač Ljubuški (beide BKF), RK Borac Banja Luka (Rep. Srpska)
    CRO: RK Zagreb, RK Nexe Našice
    SRB: RK Partizan, RK Roter Stern
    MNE: RK Mojkovac, RK Lovcen Cetinje
    MKD: RK Metalurg Skopje, RK Vardar Skopje
    SVK: Tatran Prešov

  • Diesen Unsinn sollte man stoppen! Möglichst bevor es Tote gibt!

    Vor knapp 20 Jahren haben sich die Völker Exjugoslawiens in einen extrem brutalen Krieg gegenseitig abgeschlachtet und nun soll man friedlich in einer Liga spielen? :pillepalle: In all den beteiligten Ländern wird es nationalistische Fangruppen geben, die z.B. bei Spielen zwischen serbischen und bosnischen Teams Ausschreitungen organisieren werden, bei denen Menschen zu Schaden kommen können. Wie tief die Gräben noch immer sind, zeigten die unterschiedlichen Reaktionen auf die Verhaftung von General Mladic.

    Ich weis durchaus, dass es bereits Länderspiele und Europapokalspiele zwischen den Ländern Exjugoslawiens gab, aber durchaus mit hohen Sicherheitsvorkehrungen. Ist das von den Polizeien dieser Staaten jede Woche zu leisten?

    Was würde passieren wenn beispielsweise ein serbischer Schiedsrichter einen entscheidenden Siebenmeter gegen ein kroatisches Team verhängt?

    Ich glaube, man sollte mit dieser Idee noch warten, es erscheint mir zu riskant.

    Im übrigen glaube ich, dass diese "Balkanliga" einen sehr hohen Reiz für die Wettmafia hätte (sportlich interessant, starkes Gehaltsgefälle bei den vorgesehenen Klubs) und man denen nicht eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen sollte.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Diesen Unsinn sollte man stoppen! Möglichst bevor es Tote gibt!

    Vor knapp 20 Jahren haben sich die Völker Exjugoslawiens in einen extrem brutalen Krieg gegenseitig abgeschlachtet und nun soll man friedlich in einer Liga spielen? :pillepalle: In all den beteiligten Ländern wird es nationalistische Fangruppen geben, die z.B. bei Spielen zwischen serbischen und bosnischen Teams Ausschreitungen organisieren werden, bei denen Menschen zu Schaden kommen können. Wie tief die Gräben noch immer sind, zeigten die unterschiedlichen Reaktionen auf die Verhaftung von General Mladic.

    Deswegen funktioniert auch die Liga ABA (mit Sponsor NLB League) beim Basketball so schlecht, dass sie mittlerweile in ihre 11. Saison geht....

    Ich bin übrigens nicht Teil eines der beteiligten Völker, aber wer eine solche Kooperation bereits in den Anfängen als Unsinn zu bezeichnen und Krawalle vorauszusehen, obwohl die beteiligten Länder mittlerweile seit über 10 Jahren in Frieden leben (der Kosovo-Konflikt ist eine andere Baustelle und primär ein innerserbisches Problem, daher werden kosovarische wohl vorerst nicht an der Liga teilnehmen), der hat nicht wirklich aufgepasst.

  • Fakt ist, dass Basketball in Europa hinsichtlich Zweikampfhärte, Emotionen auf dem Spielfeld, Einfluss der Schiedsrichter und Fanstruktur mit Handball ungefähr so vergleichbar ist wie Dressur-und Galoppreiten.

    Viel eher ist der Handball hier mit Fußball vergleichbar und da käme derzeit wohl niemand auf die Idee Roter Stern Belgrad gegen Dinamo Zagreb in einer Liga spielen zu lassen.

    Wenn auch nur ein Mensch dadurch zu schwerem Schaden kommen könnte (und das Risiko ist nicht von der Hand zu weisen), sollte man auf das Experiment verzichten.

    Naiv ist es mit Verweis auf die Basketballliga jede Gefahr zu leugnen....

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • @michel b.
    Die Fanstrukturen beim Basketball in Süd- und Südosteuropa lachen doch über die vergleichsweise kleinen Fan-Ansammlungen bei Handballspielen. In Sachen Zweikampfhärte und Emotionen auf dem Spielfeld steht der Basketball dem Handball in Nichts nach und Diskussonen über Schiedsrchter-Entscheidungen sind ebenfalls keine Seltenheit - nur dass es im Basketball viel schneller Sanktionen gegen Spieler und Trainer gibt als bei den Hampelmännern an der Seitenlinie des Handballfeldes.

  • Fakt ist, dass Basketball in Europa hinsichtlich Zweikampfhärte, Emotionen auf dem Spielfeld, Einfluss der Schiedsrichter und Fanstruktur mit Handball ungefähr so vergleichbar ist wie Dressur-und Galoppreiten.

    Hast wohl noch die Bezeichnung "körperloser Sport" im Kopf....

    Zitat

    Viel eher ist der Handball hier mit Fußball vergleichbar und da käme derzeit wohl niemand auf die Idee Roter Stern Belgrad gegen Dinamo Zagreb in einer Liga spielen zu lassen.

    Wenn Du nicht irgendwelche Voruteile verarbeiten würdest, würdest Du wissen, dass man auch überlegt, beim Fußball eine Adria-Liga aufzubauen. Denn für die ganzen Länder wiederholt sich die sportliche Entwicklung ja fast in jeder Sportart. Es gibt 1-3 Leuchttürme, die die Ligen dominieren, aber sobald man europaweit spielt, fehlen mit wenigen ausnahmen wie beim Basketball Partizan die Leuchttürme.

    Zitat

    Naiv ist es mit Verweis auf die Basketballliga jede Gefahr zu leugnen....

    Naiv? Vielleicht solltest Du Dich auch einfach mal etwas mehr mit dem Thema beschäftien (und auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung der Länder seit den Kriegen) als hier billige Voruteile reinzuklatschen. Beim Basketball gab es jedenfalls auch schon Ausschreitungen, auch innerhalb der Länder selbst. Die serbische Meisterschaft letztes Jahr wurde z.B. aufgrund einer Spielerschlägerei entschieden. Nicht, dass ich diese Gewalt gutheiße, hier aber Basketball als seichten Sport darzustellen, bei dem auch die Fans alles harmlose Leute sind, ist weit naiver. Noch schlimmer halte ich aber die Panik in einer Kooperation im Handballsport - der in den Adria-Ländern weit weniger populär ist - den Schritt zur nächsten Gewalteskalation darzustellen.

    Einmal editiert, zuletzt von jochenj (14. Juni 2011 um 11:50)