Dormagener HC Rheinland 2010/2011

  • Also wieder 3. Liga - und nur 3. Liga:

    "Dort geht die Lizenz allerdings auf den Trägerverein TSV Bayer Dormagen über. Ein sofortiger Wiederaufstieg ist laut HBL-Statuten nicht möglich, außerdem hat der Hauptsponsor Bayer AG die Förderung des Profi-Handballs eingestellt, so dass Handball in Dormagen künftig bestensfalls drittklassig bleiben wird.!"

  • Der sid meldet:

    Der DHC Rheinland wird keine Lizenz für die 2. Handball-Bundesliga (HBL) erhalten. Das hat die unabhängige Lizenzierungskommission am Montag entschieden. Hauptgrund ist das laufende Insolvenzverfahren über das Vermögen des DHC, das am 1. April durch das Amtsgericht Düsseldorf aufgenommen wurde. Der Klub kündigte am Dienstag aber bereits an, gegen diese Entscheidung Einspruch einzulegen.
    'Eine Lizenzerteilung ist nach den von allen Bewerbern für die 2. Handball-Bundesliga einzuhaltenden Vorgaben nicht möglich, wenn über das Vermögen eines Antragstellers das Insolvenzverfahren eröffnet wurde und damit nach den Lizenzierungsrichtlinien die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht gegeben ist', heißt es in der Erklärung.
    Der DHC will sich dagegen wehren. 'Ich kann die Entscheidung der Kommission nicht nachvollziehen, weil wir sämtliche Unterlagen und Sponsorenzusagen eingereicht haben', sagte Insolvenzverwalter Dirk Andres dem SID. Demnach hätten alle Sponsoren ihre ausstehenden Zahlungen noch für diese Saison zugesichert, wodurch die Insolvenz am 9. oder 10. Juni beendet sei. 'Damit wäre der Verein wirtschaftlich wieder gesund. Wir werden unseren Einspruch schriftlich innerhalb der einwöchigen Frist formulieren', sagte Andres.
    Das Präsidium der Liga will sich nach Auskunft von DHC-Pressesprecher Detlev Zenk am 19. April zusammensetzen und über den Einspruch entscheiden. Sollte diesem nicht stattgegeben werden, behält sich der DHC einen Anruf des HBL-Schiedsgerichts vor. Der Spielbetrieb werde trotz des schon länger feststehenden Bundesliga-Abstiegs und der neuen Umstände bis zum Ende der Saison fortgeführt.
    Der Verein war unter anderem durch die Pleite des Hallen-Namensgebers in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und weist ein Defizit von geschätzten 350.000 Euro auf. Der Lizenzentzug für die 2. Bundesliga würde das Ende des Profi-Handballs in Dormagen bedeuten, weil mit dem Zwangsabstieg die Dormagener Handballclub Rheinland GmbH und Co KG automatisch aufgelöst und die Lizenz wieder auf den Hauptverein Bayer Dormagen übergehen würde. Die Neugründung einer GmbH schloss Sponsor Bayer aus.

  • Mit der dpa wurde auch gesprochen ;)

    Folgendes von der DHC Homepage:

    Zitat

    "Wir wollen keine Sonderregelung"
    Dr. Dirk Andres: Etat für kommende Saison ist abgesichert

    Die Berliner Füchse stellten einen Spieler ab, mehrere Bundesliga-Teams übernahmen die Fahrtkosten vom insolventen DHC Rheinland. Nun planen die Fans sogar eine Demo zur Handball-Zentrale in Dortmund. Ein Club kämpft ums Überleben, die Solidarität ist groß. Der Club wird mit Insolvenzverwalter Dr. Dirk Andres gegen die Ablehnung der Lizenz für die 2. Bundesliga Beschwerde einlegen. "Der Etat für die kommende Saison in der 2. Bundesliga ist bereits abgesichert. Die entsprechenden Verträge, der genaue Ablauf des Insolvenzplanverfahrens für die Entschuldung der GmbH liegen der HBL bereits vor. Am 26. Mai müssen die Gläubiger nur noch zustimmen", sagte Andres heute der Nachrichtenagentur dpa. "Wir wollen keine Sonderregelung, nur bestehende Regeln anwenden. Wir sind sicherlich leistungsfähiger als der ein oder andere Ligakontrahent." Andres will den HBL-Bescheid nun genau prüfen und dann weitere rechtliche Schritte einleiten.

    Immerhin konnten mit der Insolvenz, die spätestens am 10. Juni abgearbeitet ist, die alten Verbindlichkeiten der GmbH beglichen werden. Der Etat für die neue Zweitliga-Saison soll bei 1,1 Millionen Euro liegen, entsprechende Verträge von Wirtschaftsprüfern sind dem Lizenzierungsantrag für die 2. Bundesliga bereits beigefügt worden. Offenbar wurde dies von der HBL nicht berücksichtigt, die Lizenzierungskommission fällte das Urteil aufgrund von formalen Richtlinien.

    Der DHC Rheinland hatte nach Bekanntwerden der finanziellen Probleme am 8. Februar Insolvenzantrag gestellt. Die Schwierigkeiten im 1,5-Millionen-Etat entstanden durch die Nichteinhaltung der Verpflichtungen eines Namenssponsors für die DHC-Spielstätte. Dank der Initiative des Clubs, der Fans, der Sponsoren und auch durch die Hilfe anderer Erstliga-Vereine konnten zuletzt 200.000 Euro akquiriert werden, damit die Erstliga-Saison zu Ende gespielt werden kann.

    Tja, wenn der Kopf abgeschlagen wird, zuckt der Körper noch nach.

  • Jetzt bin ich mal gespannt wie es weitergeht. M.E. eine völlig unverhältnismäßige Entscheidung der HBL. Gibt es denn Möglichkeiten, das Insovenzverfahren zu beschleunigen und vor dem genannten Termin abzuschließen? Ich Frage mich auch, warum die Lizenz nicht unter Auflagen erteilt werden konnte.

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt bin ich mal gespannt wie es weitergeht. M.E. eine völlig unverhältnismäßige Entscheidung der HBL.

    Unverhältnismäßig war vor allem die Entscheidung des DHC den Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung zu stellen. Ein Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hätte neben der sofortigen Konsequenz des Zwangsabstieges auch eine längere Schwebephase ermöglicht. Dann wäre das Verfahren noch nicht eröffnet und es wäre einfacher den Antrag zurückzunehmen.

    Zu irgendeinem Stichtag muss die HBL eine Entscheidung treffen, ob die wirtschaftliche Tragfähigkeit gewährleistet ist. Dieser Stichtag ist der 1.4. und das Datum ist sinnvoll gewählt, denn irgendwann müssen auch alle anderen mittelbar oder unmittelbar betroffenen Vereine Bescheid wissen. Gerade wegen der möglichen Einsprüche, etc. kann sich das noch etwas ziehen. Wäre das Datum erst der 30.6., wäre das das ganz große Chaos.

    Mich irritiert immer wieder, wieso bei einigen DHC-Fans die eigene Geschäftsführung und der Insolvenzverwalter nicht hinterfragt werden und der schwarze Peter unreflektiert an die HBL geht. Es war aber nun mal der DHC der letzte Saison vollmundig verkündete, man werde keinerlei finanzielle Risiken eingehen, etc. Es ist nun mal Fakt, dass es anders war, so traurig das ist. Wieso sollte sich die HBL und damit alle anderen Clubs auf eine Wackelpartie einlassen? Es wurden Spielregeln von allen Clubs vereinbart, auch um die unschuldig betroffenen Clubs zu schützen. Und diese Regeln greifen jetzt, auch wenn es weh tut.

  • Wenn ich den letzten Eintrag lese, dann kommt mir die Kotze hoch!!!
    Es ist nicht "unverhältnismäßig", sondern eine Unverschämtheit, wenn die Altvorderen in der BuLi-Szene immer darauf setzen, dass im Fall einer finanziellen Problematik bei einem Verein möglichst erst ganz, ganz spät die Hose runter gelassen wird - also so lange, wie es irgendwie so gerade noch geht, ohne dass der Gerichtsvollzieher vor der Türe steht, die Probleme nicht öffentlich gemacht werden. Im vorliegenden Fall wurde der in der Insolvenzordnung (bundesweit geltendes Recht) vorgesehen, normale und richtige Weg gewählt, um das Überleben des Unternehmens doch noch hinzubekommen . Wenn das nicht den HBL-Statuten bzw. den dort vorgesehenen Antragsformen entspricht, dann sollte der Verband zur neuen Saison dringend seinen §10 überarbeiten!!!
    Stichtag 1.4. hat der DHC zwar noch Schulden, doch der Weg, um diese quitt zu kriegen, ist mit dem der HBL vorliegenden Insolvenzplan definitiv vorgezeichnet. Stichtag 1.4. ist die wirtschaftliche Basis gegeben, um diese Saison zu Ende zu spielen. Stichtag 1.4. ist der Etat für die nächste Saison in der 2. Liga von einem Wirtschaftsprüfer, den die HBL bestellt hat, durchgewunken worden - ohne eine einzige Beanstandung. Stichtag 1.4. ist der DHC in der Lage, alle aktuellen Forderungen zu bezahlen. Zu den alten Forderungen: siehe oben! Wenn das nicht wirtschaftlich leistungsfähig ist, dann ist Herrn Bohmann und seinen Beisitzern nicht mehr zu helfen. Statt dessen reicht die Formalie "im Insolvenzverfahren" aus, um den Ermessensspielraum, den dieser tolle §10 eröffnet - unbewusst oder vielleicht doch bewusst (!!!???) - zu ignorieren...
    Egal wie das juristische Geplänkel in diesem Fall ausgeht: Der heutige Tag reiht sich ein in eine Serie schwarzer Tage, die der deutsche (Männer-)Handball in jüngster Vergangenheit erleben musste. Diese Lizenzordnung ist in Bezug auf mögliche und in der juristischen Praxis durchaus üblichen Varianten eine Insolvenzabwicklung derart unvollständig, dass eine Aktualisierung zwingend erforderlich ist!!!

    • Offizieller Beitrag

    Tja, der DHC hat den schwierigen Weg über die Instanzen gewählt. Trotz der entsprechenden Hinweise der HBL auf bestehende Statuten und die Problematik des gewählten Weges. Die Statuten sind meiner Meinung nach geltendes Recht, weil sie durch Anwendung speziell für solche Sachverhalte gemachtes geltendes (Allgemein-)Recht (ZPO etc.) als allein anzuwendendes Recht für die Lizenzierung - auch durch den DHC - anerkannt, beschlossen und mitgestaltet wurden.

    Jetzt liegt der steinige Rechtsweg vor den Verantwortlichen. Man kann es mit einer einstweiligen Verfügung beim LG Dortmund versuchen. Dazu gibt es deutliche Erfahrungswerte, was den Handballbereich betrifft. Man kann danach noch das OLG Hamm anrufen, aber das hat ganz spezielle Ansichten zu gewissen Voraussetzungen für Einstweilige im Handballbereich. Auch da gibt es Erfahrungswerte. Alles in allem würde ich mich sehr wundern, wenn ein solcher Antrag durchginge. Aber versuchen kann/sollte man es. Vielleicht sind jetzt andere Richter zuständig als früher. Möglicherweise gibt es sogar Prozesskostenhilfe...

    Bleibt das HBL-Gericht. Das ist mit einem von HBL und Vereinen völlig unabhängigen Vorsitzenden (Beruf: Anwalt) besetzt, auf den sich alle Vereine im Vorfeld geeinigt haben. Hinzu kommen je ein Richter, einer bestimmt von HBL, einer vom DHC. Entschieden wird mit der Mehrheit der Stimmen. Sollte es dem DHC-Richter gelingen, die DHC-Argumente dem Vorsitzenden plausibel zu machen, besteht eine Chance. Ich vermute mal, dass das derjenige Weg ist, der noch am ehesten Erfolg verspricht.

  • tsvfieber: Das Posting würde ich nach Absenken des Adrenalinspiegels noch mal korrigieren. ;)

    Fakt ist, dass bis zur Gläubigerversammlung am 26.5. keiner eine Aussage darüber treffen kann, wie es um den DHC bestellt ist. Die Gläubiger müssen der ganzen Abwicklung zustimmen - tun sie es nicht, dann war alles hinfällig. Im Allgemeinen werden sie das tun, aber "Fakten" sehen anders aus.

    Und ein Verein, dem ein mittlerer sechsstelliger Betrag fehlt, obwohl er doch gar nicht an den Start gehen wollte, wenn nur 50.000 Euro fehlen,...

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Den Ausführungen von Dr. Anders heute Mittag entnehme ich eindeutig, dass der Entschuldungsbeschluss nur noch eine Formalie ist.

    In meiner Erinnerung waren es übrigens nur 5.000€ und nicht 50.000€ - und ich war bei der PK dabei... :/:

  • Mag sein, macht die Sache ja aber auch nicht besser. Ich meine mal 50.000 gelesen zu haben.

    Andres muss diese Auffasung auch vertreten, dass das ganze nur noch Formsache ist. Wenn er es anders darstellen würde, hätte er seinen Job als Anwalt verfehlt. Faktisch herrscht bis zum 26.5. völliger Schwebezustand.

    Wie waren eigentlich die Äußerungen von Lieven so zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung bei HR-C? ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Den Ausführungen von Ronaldo und Lothar ist leider nichts entgegenzusetzen, außer Wut und Emotionen, die aber keine Rolle spielen. Der DHC hat va banque gespielt und verloren. Die Statuten hat auch der DHC mitgetragen und den (grob) fahrlässigen Fehler gemacht, sich nicht beim Torwarttrainer, der Justiziar der HBL ist, im Vorfeld eines Insolvenzantrages kundig zu machen.
    Hier rächt es sich vielleicht, dass mit Herrn Lieven einer in der ersten Reihe sitzt, der keine sportpolitische Kontakte besitzt.

    Die HBL hat auch in der vor einer Woche abgegeben PM deutlich gemacht, dass man sich an die Spielregeln aller halten werde - das Urteil kommt alleine deshalb nicht überraschend.
    Warum die HBL gerade von der Mölichkeit, eine vielleicht bestehende Lücke zu Gunsten des DHC zu nutzen nicht Gebrauch gemacht hat, zeigt die PM der HBL heute: Zweifel am Dormagener Zukunftskonzept.

    Sachlich also alles richtig, nur das es halt diesesmal "uns" trifft, und nicht einen anderen Verein...

    Ernsthaft hat der DHC eigentlich nur noch den "Gnadenweg" über das HBL-Schiedsgericht vor sich, bei dem er entweder abseits der Lizensierungsrichtlinien die Richter überzeugen kann, oder es werden innerhalb der Einspruchsfrist neue Fakten geschaffen, sprich Abschluss des Insolvenzverfahrens oder Vorverlegung der Gläubigerversammlung mit einer Absichtserklärung der Gläubiger, die vielleicht ausreicht. Letzteres natürlich mit Fragezeichen.
    Ob der Atem lang genug dafür ist, bei den derzeitigen Spielern, dem designierten Trainer, den Gläubigern, den Sponsoren und den Fans und Zuschauern kann ich nicht beurteilen, ich befürchte aber, dass jetzt die Ersten einknicken werden.

    Gespannt bin ich, wie sich Leistungszentrum und Sportinternat weiterentwickeln werden; Dormagen wird nicht nur um den Bundesligahandball ärmer...

    Viel Spaß an Dormagenens längster Theke!
    (c) 2002 by Bayerwisser

    Kubbisten Dormagen

    Einmal editiert, zuletzt von Bayerwisser (12. April 2011 um 16:58)

    • Offizieller Beitrag

    tsvfieber: Da Du mich persönlich ansprichst, will ich es nochmals ausdrücklich klar stellen. Mir tut diese Entwicklung für den DHC, aber speziell für Spieler und Fans sehr leid! Diese Entwicklung wünsche ich keinem, auch nicht dem DHC.

    Ich finde es aber falsch den "Altvorderen" eine "Unverschämtheit" zu unterstellen. Die Insolvenzordnung hat ausdrücklich die Möglichkeit eines Insolvenzantrags wegen "drohender Zahlungsunfähigkeit". Dass der Insolvenzantrag wegen "Zahlungsunfähigkeit" und wegen "Überschuldung" gestellt wurde, das ist nicht der HBL sondern Herrn Lieven anzukreiden. Mit dem Zeitpunkt der Antragstellung wurde betont, der DHC hätte keine offenen Verbindlichkeiten. Dann hätte auch ein Antrag wegen "drohender Zahlungsunfähigkeit" gereicht, dem DHC wäre in der HBL noch die Handlungsfähigkeit erhalten geblieben. Wie äußern sich den die Herren Lieven und Andres zu diesem Sachverhalt?

    Und wenn die Sanierung doch angeblich in trockenen Tüchern ist, wieso wurde dann das Insolvenzverfahren eröffnet? Wäre die laufende Saison gesichert, dann hätte man die Insolvenzanträge zurückziehen können und es wäre zu keiner Eröffnung gekommen. Dann hätte es auch die Lizenz für Liga 2 geben können. Dass aber stattdessen das Verfahren eröffnet wurde und ein Insolvenzplanverfahren angestrebt wird, zeigt doch, dass ein Teil der Schulden oder zumindest der Kosten über die öffentliche Hand abgewickelt werden soll, bspw. Insolvenzausfallgeld.

    Wenn die Gläubigerversammlung Ende Mai stattfindet, dann ist die Sanierung zum jetzigen Zeitpunkt eben nicht sicher. Die HBL hatte gar keine Alternative zu dieser Entscheidung, sonst würde sie sich gegenüber allen anderen HBL-Mitgliedern angreifbar machen. Dann würde vielleicht Anfang Juni ein Zweitliga-Absteiger klagen, der drin bleibt, wenn der DHC in Liga 3 geht.

    Nochmals speziell zum DHC, bei dem diese Entwicklung nicht grundsätzlich überraschend kam. Das Sponsoring von HR-C war von Anfang an skeptisch beurteilt worden. So sehr man sich beim DHC über das Sponsoring gefreut haben mag, ich muss doch auch meine Gläubiger bewerten und hinterfragen, gerade wenn sie die Hauptlast tragen. Wieso macht der das? Wie kann der sich das leisten? Macht das für den Sponsor Sinn? HR-C war zumindest für Außenstehende nie nachvollziehbar, auch hier in der Handballecke wurde von Beginn an große Skepsis geäußert. Die Alarmzeichen hätten lauter nicht sein können und erinnerten mich stark an Weinerplan damals in Essen. Dann gab es im Herbst die Trennung vom hauptamtlichen Geschäftsführer. Sicherlich gab es dahinter noch hauptamtliche Mitarbeiter, dennoch für mich ein völlig falsches Signal. In dieser Liga und eigentlich auch in der zweiten Liga geht es nun mal nicht ohne das richtige Team hinter dem Team. Hier wurde plötzlich alles dem sportlichen Klassenerhalt untergeordnet und die Risiken übersehen. Selbst in der Winterpause hätte man noch reagieren können, sich vom einen oder anderen Spieler trennen und den geordneten Abstieg anpeilen können. Stattdessen wurden völlig unverständlich sogar noch Spieler verpflichtet. Unerklärbar. Das waren Fehler beim DHC, nicht bei der HBL!

    In der Vergangenheit wurde das Lizenzierungsverfahren der HBL oft kritisiert. Nach der Schieflage von Hamburg und dem "Wischi-waschi"-Kurs, zuvor bereits die Lex Gummersbach, wurden die Spielregeln genauer definiert. Sie wurden jedes Jahr weiter präzisiert, immer als gemeinsamer Beschluss aller HBL-Mitglieder. Dabei gingen nicht alle Vorschläge durch, gerade mit Blick auf Schuldenabbau, Neuverschuldungsverbot, etc. waren noch strengere Regeln in der Diskussion. Aber die Regeln sind inzwischen klar definiert. Sicherlich wird man Regeln überdenken und ändern müssen. Aber ich sehe keine gravierenden Fehler in den Regeln, die es rechtfertigen würden die Regeln über Bord zu werfen. Hier gilt es auch einen Vertrauensschutz zu den anderen Partnern zu wahren. Und deshalb finde ich es richtig und konsequent, dass die HBL aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und sich an die selbst auferlegten Spielregeln hält.

  • Bayerwisser

    Wie können dann da Zweifel am Dormagener Zukunftskonzept aufkommen wenn ein gesicherter bzw. von den Sponsoren zugesicherter Etat von 1,1 Mio vorgelegt wurde??? Nicht mehr und nicht weniger wie die anderen Vereine die in der 2. Liga spielen auch!
    Die Saison kann auch zu Ende gespielt werden und für die 5.000 oder 50.000 € Schulden wird sich unter diesen Voraussetzungen auch ein Weg finden sollten die oder der Gläubiger widererwachten nicht zustimmen!

    Hier geht es ganz alleine um eine engstirnige Regelauslegung. Einer Regel die den Fall einer Gesundung einer in der Insolvenz befindlichen GmbH nicht berücksichtigt und deshalb ist diese Regelung Schwachsinn!
    Ich weiß ich wiederhole mich und ich weiß auch, dass man hier diese Regel mit unterschrieben hat.

    Tatsache ist. Der DHC wird aufgrund dieser Engstirnigkeit den Bach runter gehen und bekommt den entscheidenden Tritt von der HBL!!!

    Die ganze Zeit haben die Lizenzierungsbestimmungen nicht verhindern können, dass Vereine diese unterlaufen konnten und jetzt führen diese dazu, dass ein (wieder) gesundeter Verein die Segel streichen muß!

    Auch wenn es keinen interessiert und das emotional klingt! Sollte das dabei raus kommen, dann werde ich nach 30 Jahren dem Handballsport komplett den Rücken kehren und mir noch nicht mal mehr im Fernsehen ein Spiel anschauen!

    Ich denke oft an die Zukunft, denn das ist der Ort wo ich den Rest meines Lebens verbringen werde.
    (Al Pacino)

  • Schade, daß einige DHC_Fans nicht Willens sind, auch nur andeutungsweise die Sichtweise anderer durchlesen und sich nur noch in Schuldzuweisung an die HBL üben. Irgendwie genauso wie in den Vorgängerfällen Delitzsch, Essen, Wallau, Nordhorn......

  • Ich klinke mich an dieser Stelle aus. Bin 12 Jahre lang in Dormagen zum Handball gegangen, nach der heutigen Entscheidung hab ich einfach keine Lust mehr. Für Schuldzuweisungen fehlt mir der genaue Einblick, ich gebe aber Ronaldo und Lothar Frohwein Recht und glaube auch, dass beim DHC erhebliche Fehler gemacht wurden.

    Ich finde es aber sehr bedenklich, dass man Fans und Sponsoren 200.000 Euro sammeln lässt, dass ein Bob Hanning Spieler kostenlos nach Dormagen schickt, damit die HBL wenig später aufgrund irgendwelcher Formalien dem ganzen Treiben ein Ende setzt. Warum gab es nicht direkt das Signal, dass es höchstens in der dritten Liga weitergeht? Wir hätten uns den ganzen Aufwand und die Spenden sparen können. Der Gipfel des ganzen ist, dass man einen im Juni sanierten Verein mit einem 1,1 Mio. Etat für Liga 2 nicht spielen lässt. Und andere, die schon jetzt "Spitz auf Knopf" kalkulieren, werden antreten.

    Für mich war der Sieg gegen Friesenheim das letzte Spiel. Da bleib ich lieber beim Fußball, wo trotz allem solch merkwürdige Entscheidungen nicht getroffen werden.

  • @ michaelb
    Nicht alle Dormagener - siehe Kommentar von Bayerwisser :( und meinen nun folgenden ;( .

    Ich sehe Herrn Lieven als einen Handballverückten, einen Fan des DHC bis in die kleinsten Haarspitzen. Er investiert seit vielen Jahren unmengen von Geld in die Mannschaft und ist nach meinem Wissen auch Spielerberater einiger Spieler. Dafür gibt es mein größtes Lob und Dank.


    Es hindert aber nichts daran, folgendes zu sagen:
    Vom Führen eines Handballvereins hat er keine Ahnung.
    Von Handballmanagement hat er keine Ahnung.
    Vom Handballrecht hat er keine Ahnung.

    Trotz allem hat er bei diesen Sachen voll daneben gegriffen - bei allen drei Sachen.

    1. Er präsentiert uns einen Sponsor, wo er am besten hätte wissen müssen, dass von dieser Seite niemals Geld fließen würde. Eventuell wäre ihm zumindest von der Fangemeinde gutzuschreiben, dass er Zeit benötigte, um andere Sponsoren zu finden, um das noch fehlende Geld doch noch zu bekommen. Diese anderen Sponsoren sind natürlich nie in Erscheinung getreten, weil ....

    ...2. Bis zum heutigen Tag sind immer noch die gleichen Marketingfachmänner :wall: am Werke, wie vor einigen Jahren. Sie haben lange genug gezeigt, dass sie es nicht können, Warum auch immer hält Herr Lieven trotzdem an sie fest. Ein Wechsel vor spätestens einem Jahr hätte dem Verein gut getan.

    3. Weil Herr Lieven keine Ahnung vom Handballrecht hatte, hat er den Lizenzantrag falsch gestellt. Danach hätte er reichlich Möglichkeiten gehabt, seinen Fehler einzugestehen.
    Statt dessen kommt er mit einer Arroganz in die Öffentlichkeit, und beschimpft die HBL und alle Rechtsverdreher dieser Welt und will mit allen vor Gericht gehen.
    Das mag in seiner Welt als Chef einer Zeitarbeitsfirma funktionieren - hier nicht!!

    Hier sind jetzt andere Wege angesagt:
    Herr Lieven, niederknien mit aller Reue und Schuldeingeständnissen vor Gericht kriechen und hoffen, dass es noch ein oder zwei Argumente (Sportinternat in Zukunft ohne Handballer, welcher Verein bildet heutzutage in dieser Größenordnung so gut aus, wie der TSV? Über 2.000 Zuschauer, die sich neue Hobbys suchen müßten) bei der HBL gibt, den DHC doch noch in Liga 2 aufzunehmen.

    Jetzt noch weiter anklagen und die Schuld von sich weisen wäre das schlimmste, was er noch machen könnte! :verbot:


    PS:
    Ich würde auch in Liga 3 die Halle besuchen (zu jedem Spiel).
    Das würden eventuell auch noch weiter 1.000 Fans so machen.

    Ich bin mir aber nicht sicher, ob der TSV überhaupt in eine erste Mannschaft in Liga 3 investieren will, oder ob sie mit der jetzigen zweiten Mannschaft als erste Mannschaft in der Oberliga weitermacht (mit weniger als 50 Zuschauern im Moment)

    Schande, Schande, Schande ... ;(

  • @ CMB

    Noch ein Wort zu den Marketingfachmännern: Die beiden sind keine Marketingexperten, ich weiß auch nicht, ob sie jemals welche sein wollten. Jojo Kurth wurden vom alternden Torwart zum Marketingmann gemacht und Roman Kaminski vom einfachen Geschäftsstellenmitarbeiter. Beide haben wenig Ahnung, sie können aber auch kaum welche haben. Woher auch? In der Tat war es ein Kardinalfehler, die beiden weiterwurschteln zu lassen. Ich glaube, dass beide nach bestem Wissen und Gewissen gewurschtelt haben. Sie können es aber nicht besser. Das ist vermutlich so, als wenn der Busfahrer jetzt plötzlich die Nachfolge von Van Gaal bei den Bayern antreten sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Donald Duck: Das Signal gab es, mehrfach!

    Zunächst hat der Insolvenzverwalter wohl versucht den Eindruck zu erwecken, der Insolvenzantrag wäre wegen "drohender Zahlungsunfähigkeit" gestellt worden. Erst als mit offenen Karten gespielt wurde, konnten auch klare Aussagen getroffen werden. Und die Aussage war immer klar: Insolvenzantrag wegen Überschuldung und/oder Zahlungsunfähigkeit = Abstieg Liga 2 + 8 Minuspunkte; bestehende Insolvenzanträge oder sogar eröffnetes Insolvenzverfahren am 1.4. = Lizenzverweigerung auch für Liga 2.

    Es ist ja nicht so, dass sicher ist, dass der Verein im Juni saniert wird. Davon gehen Lieven und Andres aus, sie haben das auch mit Unterlagen belegt. Die Unsicherheit ist aber immer noch die Gläubigerversammlung. Das hätte man umgehen können, wenn der Insolvenzantrag bis zum 1.4. hätte aufgehoben werden können. Es wird aber Gründe geben, warum ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Das ist eine andere "Sanierung", als wenn man es aus eigener Kraft geschafft hätte.

  • @ cmb

    Auch ich würde in der dritten Liga weiter in die Halle gehen und glaube, dass es weitere 1.000 + x Zuschauer ebenfalls tun würden. Das Zuschauerinteresse würde m.E. jedoch entscheidend von der Frage abhängen, ob man als DHC Rheinland (= mit Perspektive) oder TSV Bayer Dormagen (=ohne Perspektive) an den Start geht. Eine Aufstiegssperre wäre m.E. jedoch - gerade bei Betrachtung der spezifischen Umstände des Einzelfalls - eine Farce. Nicht nur vor diesem Hintergrund wäre es begrüßenswert, wenn der DHC eine dezidierte rechtliche Prüfung des Vorgangs anstoßen würde.

    Die Ausrichtung des TSV bzw. DHC im Marketing-Bereich habe ich schon seit Jahren problematisiert, ausdrücklich auch mit dem Hinweis, dass eine adäquate Ausrichtung für den Dormagener Handball von existenzieller Bedeutung ist. Jetzt haben wir den Salat.


    Und zu den Mitschreibern, die den DHC-Fans mangelnde Selbstkritik unterstellen kann ich nur sagen: Ich kenne kaum einen Verein in der Bundesliga, wo die Fans in den letzten Jahren derart kritisch mit den handelnden Personen umgegangen sind. Vermutlich sind hier auch auf Seiten des DHC Fehler gemacht worden, aber angesichts dieser m.E. völlig unverhältnismäßigen Entscheidung ist es doch klar, dass man in dieser entscheidenden Phase für den Handballsport in Dormagen zusammensteht.