Dormagener HC Rheinland 2010/2011

    • Offizieller Beitrag

    Und ein formales Scheitern sollte einer Geschäftsführung und einen Juristen als Inso-Verwalter nicht geschehen, wenn es denn so kommen sollte. Die Spielregeln standen vor der Saison fest...

    Zu dem unterschwelligen "Lobby-Argument", das immer wieder auftaucht und in der Vergangenheit immer auftauchte: Wenn ein Spieler einen Siebenmeter über das Tor wirft, gibt der Schiedsrichter kein Tor. Egal, ob der Spieler aus Hamburg oder Gumpelmühlen kommt.

  • Um das so beurteilen zu können, müsstest Du bei allen Kontakten von Herrn Lieven und Herrn Andres mit der HBL dabei gewesen sein. Ist schon interessant, dass die Behauptung, die HBL habe dem DHC empfohlen, mit dem Insolvenzantrag bis nach Ablauf der Wechselfrist zu warten, nicht dementiert wurde!
    Im übrigen fand ich die Ausführungen von tsvfieber zu dem Punkt sehr interessant, warum es in der Kürze der Zeit nicht gelingen konnte, einen neuen wirtschaftlichen Träger aus dem Boden zu stampfen. Schon klar, dass auch dieser Aspekt formal-juristisch nicht in die Bewertung der Kommission einfließen wird...

  • Leider sind wir kein unbeschriebenes Blatt und das man sich auf die Zahlung in sechsstelliger Höhe durch eine neugegrüdete EinmannGmbH verlassen hat, ist vorsichtig ausgedrückt etwas komisch. :rolleyes:

    Herr Lieven und Herr Dr. Andres müssten den Entscheidungsträgern der HBL "gut zureden", damit es eine Lizenz für den DHC gibt. Scheinbar gibt es gute Gründe, die Lizenz zu erteilen: Ein von Wirtschaftsprüfern testiertes Finanzkonzept für die 2.Liga und ein vom Gericht gebilligtes Insolvenzverfahren, um den DHC zu entschulden und fortführen zu können. Leider steht und fällt das Ganze mit der Lizenzerteilung durch die HBL.

    Wenn ich Lothar Frowein richtig verstanden habe, haben die Richtlinien ein paar Öffnungsklauseln und nur die können uns retten. :/:

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • Im übrigen fand ich die Ausführungen von tsvfieber zu dem Punkt sehr interessant, warum es in der Kürze der Zeit nicht gelingen konnte, einen neuen wirtschaftlichen Träger aus dem Boden zu stampfen. Schon klar, dass auch dieser Aspekt formal-juristisch nicht in die Bewertung der Kommission einfließen wird...

    Wieso sollte er auch? Und was heißt nun eigentlich Kürze der Zeit? Die HR-C-Insovenz war im Sommer des vergangenen Jahres. Man hat sich im letzten Jahr - aus Unkenntnis oder bewusst - dafür entschieden keinen gesonderten Verein DHC Rheinland ins Leben zu rufen, der mit dem TSV zunächst als Spielgemeinschaft fungiert und die dann später wieder gelöst wird - Beispiele hierfür sind die Lizenzübertragungen von Wülfrath nach Düsseldorf und von Bad Schwartau nach Hamburg.

    Wenn HR-C wirklich angeblich mit 600.000 Euro budgetiert wurde, dann muss dies als erstes hinterfragt werden.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    • Offizieller Beitrag

    @ Olli: Die Kürze der Zeit zur Gründung einer neuen Gesellschaft ist ein sehr schwaches Argument. Schon vor Stellung des Insolvenzantrags hätte aufgrund des Ligastatuts (der L-Richtlinien) klar sein müssen, dass dies möglicherweise ansteht bzw. sogar zwingend sein könnte. Dann hat die HBL einige Zeit gebraucht, den feststehenden Zwangsabstieg und damit die Verweigerung der Erstligalizenz zu bescheiden. Ich glaube, da waren locker zwei Monate dazwischen. Nach dem Bescheid bleib eine Woche, mit einer neuen Gesellschaft zu beantragen. Essen und Nordhorn waren in einer ähnlichen Situation und haben das auch geschafft.

    Wenn der Weg mit der neuen Gesellschaft nicht gewollt war, gab es mit Sicherheit rechtzeitig Hinweise der HBL, dass der gewählte Weg mit der bestehenden Gesellschaft problematisch werden könnte. Falls der Sammverein sich der Gründung einer neuen Gesellschaft verschlossen haben sollte (er müsste mindestens 25,1% der STIMManteile, nicht der Gesellschaftsanteile halten), dann würde dies bedeuten, dass der Bundesligahandball dort nicht gewollt ist. Da die Statuten so angelegt sind (und immer so angelegt waren), dass in letzter Konsequenz immer der Stammverein das letzte Wort hat, wenn es um die Beantragung der Lizenz geht, geht es nicht ohne den Verein. Dafür könnte aber die HBL nichts.

    Sollte die HBL tatsächlich geraten haben, mit dem Antrag bis nach dem 15. Februar zu warten - nun, sie ist der Zusammenschluss der Vereine, sozusagen eine Arbeitgebervereinigung. Da liegt es doch auf der Hand, Ratschläge zu erteilen, die die Arbeitgeberinteressen widerspiegeln. Sie ist nicht der DHB, dessen Mitglieder indirekt auch die Spieler sind...

    Generell zu dieser Diskussion: Es gibt sportliche und wirtschaftliche Spielregeln. Über Sinn und Unsinn macher sportlicher Regeln kann man immer wieder gut streiten. Sie werden aber von der IHF gemacht und gelten für alle. Die wirtschaftlichen Spielregeln macht die HBL (= die BL-Vereine!) mit Zustimmung der Mehrheit ihrer Mitglieder. Auch sie gelten für alle HBL-Mitglieder und diejenigen, die es werden wollen (Aufsteiger aus der 3. Liga). Auch über deren Sinn und Unsinn kann man immer wieder gut streiten. Aber an deren Gestaltung können die Vereine durchaus mitwirken, viel einfacher als an den sportlichen Spielregeln.

    Bitte nicht missverstehen, ich will das alles gar nicht werten und erst recht nicht als Sprecher für die HBL auftreten. Ich möchte nur auf die bestehende Faktenlage hinweisen. Wie gesagt, ich würde es begrüßen, wenn ein gangbarer Weg gefunden würde (der keinen anderen Klub benachteiligt), damit der DHC in der zweiten Liga starten darf.

    Die Tendenz, immer der HBL den schwarzen Peter zuzuschieben, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, gab es auch in der Vergangenheit schon. In der Fußballliga gab es Vergleichbares noch nie. Warum? Weil die Vereine dort in die Strukturen investieren (und lizenzrechtlich investieren müssen), sodass dort Mitarbeiter sitzen MÜSSEN, die sich u.a. mit dem ganzen Statuten-Gedöns auskennen. Mitarbeiter für bestimmte Bereiche sind Pflicht, sonst gibt es keine Lizenz. Im Handball wird oft die Verpflichtung des dritten Torwarts oder des 15. und 16. Spielers für wichtiger erachtet, als qualifizierte hauptamtliche Geschäftsstellenmitarbeiter/Manager/Geschäftsführer einzustellen. Ein Problem, das längst nicht nur den DHC betrifft.

  • Wenn der Weg mit der neuen Gesellschaft nicht gewollt war, gab es mit Sicherheit rechtzeitig Hinweise der HBL, dass der gewählte Weg mit der bestehenden Gesellschaft problematisch werden könnte. Falls der Sammverein sich der Gründung einer neuen Gesellschaft verschlossen haben sollte (er müsste mindestens 25,1% der STIMManteile, nicht der Gesellschaftsanteile halten), dann würde dies bedeuten, dass der Bundesligahandball dort nicht gewollt ist. Da die Statuten so angelegt sind (und immer so angelegt waren), dass in letzter Konsequenz immer der Stammverein das letzte Wort hat, wenn es um die Beantragung der Lizenz geht, geht es nicht ohne den Verein. Dafür könnte aber die HBL nichts.

    Genau das ist es was ich die ganze Zeit meine. Kann mir jemand mal erklären, welchen Unterschied es bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zwischen einer neu gegründeten Gesellschaft und einer im Insolvenzverfahren sanierten Gesellschaft gibt? Hier geht es nur darum ob die Gesellschaft den Namen DHC Rheinland oder Hutzifuz hat und das entscheidet über die weitere Existenz eines Handballvereins!

    Das ist Blödsinn! (Um mal vom Schwachsinn weg zu kommen!)

    Klar haben wir das hier auch mit unterschrieben und akzeptiert, aber trotzdem ist es Blödsinn!

    Ich denke oft an die Zukunft, denn das ist der Ort wo ich den Rest meines Lebens verbringen werde.
    (Al Pacino)

  • Es kommt wohl auf den Zeitpunkt an, siehe Beitrag von Ronaldo

    Hat man nicht die Unterlagen fristgerecht und von einem Wirtschaftsprüfer testiert für die nächste Saison eingereicht?

    Ich denke oft an die Zukunft, denn das ist der Ort wo ich den Rest meines Lebens verbringen werde.
    (Al Pacino)

  • Hat man nicht die Unterlagen fristgerecht und von einem Wirtschaftsprüfer testiert für die nächste Saison eingereicht?

    Das gilt aber für die meisten Vereine, denen man in der Vergangenheit die Lizenz entzogen hat. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Natürlich ist ein Forum da, um über Themen zu diskutieren. Was hier aber gerade passiert, ist absolutes Fischen im Trüben. Keiner hier weiß - trotz aller theoretischer Kenntnisse - genau Bescheid. Was ich allerdings sehr interessant finde, ist die Haltung zu meinen, dass sich der Handball über Recht und Gesetz in Deutschland hinweg setzen kann. Bestes Beispiel: Da wird hier doch tatsächlich geschrieben, die HBL habe dem DHC Rheinland vermutlich aus der Sicht eines Arbeitgebers heraus geraten, mit dem Insolvenzantrag zu warten. HALLO? Das ist nicht die Sicht eines Arbeitgebers, das ist im Zweifelsfall Insolvenzverschleppung. Dann der permanente Hinweis darauf, dass sich Dormagen den so genannten "Handball-Gesetzen" unterworfen hätte. Das kann ja sein, aber das bedeutet nicht, dass diese "Gesetze" auch dem geltenden Recht entsprechend. Genau das will der INsolvenzverwalter durch seine rechtlichen Schritte prüfen lassen. Ein einfaches Beispiel dafür aus dem "wahren Leben": Wir alle sind auch dem deutschen Recht unterworfen. Der europäische Gerichtshof aber hat die deutsche Praxis zur Anordnung von Sicherungsverwahrung gekippt. So ähnlich kann es hier auch laufen - wenn das Oberlandesgericht Hamm anordnet, dem DHC eine Lizenz zu erteilen.

    Letztlich müssen wir alle den Montag abwarten, dann allerdings ist die HBL gefordert, hier auchmal eine durch und durch verständliche Begründung vorzulegen, egal wie die Entscheidung lautet.

  • Sport ist in meinen Augen schon was anders zu sehen. Ja, Sport sollte sich an gängiges Recht halten, hat aber voll unabhängig zu sein. Heißt, man kann auch eigene Gesetze im Sport setzen, wenn es um das Wohl des Sportes geht. Wenn zum Beispiel sich im Fußball die Politik zu sehr einmischt, ist der nächste Schritt der Ausschluss von allen internationalen Wettbewerben. Schlimmstenfalls sogar auf Vereinsebene herunter. Im Aktuellen Fall bei Bosnien-Herzigowina wird die Politik und das Recht von der UEFA vorgegeben (Installation eines Präsidenten statt wie bisher 3).

    Daher sehe ich auch wenig Handlungsspielraum gegen eine Entscheidung der HBL wirklich vorzugehen.

    Viele Grüße
    :hi:

  • Immer noch kein Bericht bezüglich der Sitzung vom gestrigen Tage online? Hat sie nicht stattgefunden oder war die unter Ausschluß der Öffentlichkeit?

  • Immer noch kein Bericht bezüglich der Sitzung vom gestrigen Tage online? Hat sie nicht stattgefunden oder war die unter Ausschluß der Öffentlichkeit?

    Immerhin das von gestern Abend: es gibt derzeit keine Informationen (!) seitens der HBL zum Fall DHC, weder mündlich noch schriftlich.

  • Jetzt ist die Info da, sowohl auf der DHC-Homepage als auch auf Handball-World: Wir bekommen die Lizenz wie erwartet nicht. ;(

    Grund: Aufgrund des eröffneten Insolvenzverfahrens sind wir wirtschaftlich nicht leistungsfähig.

    Gruß Flevo :(

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • Das war ja abzusehen. Was passiert jetzt mit dem DHC? Wird der Spielbetrieb sofort eingestellt?

  • Das war ja abzusehen. Was passiert jetzt mit dem DHC? Wird der Spielbetrieb sofort eingestellt?

    "Sofort" sicher nicht. Es ist ja bekannt, dass der Insolvenzverwalter eine andere Rechtsauffassung vertritt. Erstmal soll die schriftliche Begründung abgewartet werden und dann das weitere Vorgehen abgeklärt werden.

    Jedenfalls ist die derzeitige Situation SCH...

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • Interessant: während der Dormagener Pressesprecher in offizieller Funktion von

    Zitat

    Die unabhängige Lizenzierungskommission der TOYOTA Handball-Bundesliga e. V.


    schreibt (http://www.dhc-rheinland.de),
    ist auf seiner eigenen Internetpräsenz (auch ohne den Hinweis auf eine PM des DHC) von

    Zitat

    Die "unabhängige" Lizenzierungskommission der TOYOTA Handball-Bundesliga e. V.


    die Rede (http://www.dormago.de)

    Ebenfalls interessant, der Artikel auf Handball-world.com, in dem es u.a. heißt:

    Zitat

    Darüber hinaus aber hatte die Lizenzierungskommission offenbar deutliche Zweifel am Zukunftskonzept der Dormagener, die Richtlinien der HBL ließen im Grunde auch keine andere Entscheidung zu.


    und:

    Zitat

    Die immer wieder kursierenden Grüchte, seitens der Liga sei im Gespräch mit dem DHC nicht mit offenen Karten gespielt worden, wies der Ligaverband unterdessen zurück. "Der DHC Rheinland ist von der Lizenzierungskommission seit Anfang März 2011 mehrfach, sowohl in Gesprächen als auch schriftlich, auf die Konsequenzen einer Insolvenzeröffnung hingewiesen worden", erklärte die HBL:

    Sollte der DHC innerhalb einer Woche (Einspruchsfrist gegen die Entscheidung) die Insolvenz positiv beenden können, könnte die Lizenz doch noch erteilt werden.
    Glaubt wer daran?

    Ich denke, gegen Balingen am Gründonnerstag (wie passend zu Ostern) wird der DHC zu Grabe getragen. Letztes Heimspiel, Saison vorbei.


    Kommentieren werde ich den Ganzen Vorgang nicht, ich wäre dazu nicht fähig, das Ganze objektiv und neutral zu sehen...