Dormagener HC Rheinland 2010/2011

  • Deswegen die Verpflichtungen von Tesch und Konitz. Im Gegenzug wurde Sigtryggsson an Bittenfeld abgegeben, der laut Heinz Lieven alleine beinahe so viel verdient hat wie die beiden Neuen zusammen. Rein rechnerisch dürfte das also keine ausschlaggebende Position gewesen sein.

    Das ist doch ein Milchmädchenrechnung. Wenn kein Geld da ist, wäre verantwortungsvoll und vernüftig:
    - Sigtryggsson abgeben UND
    - keine 2 Neuen holen.

    Dann wäre was eingespart worden...

    Mit Hannes Lindt waren es sogar 3 Neue.

    Der Traditionsverein in Hessen. HSG Wetzlar - unabsteigbar!

  • Ich denke, wir sind uns einig - auch mit den beiden Neuzugängen wäre der DHC erster Kandidat auf den sportlichen Abstieg gewesen.


    Genau genommen war Dormagen aber in den beiden Spielzeiten davor in der gleichen Rolle. Was nicht heißen soll, dass ich befürworte nicht vorhandenes Geld auszugeben. Aber ich hätte einen möglichen Klassenerhalt nun nicht für illusorisch gehalten.

    Für die Dormagener Fans tut es mir leid. Zumindest sportlich hat man beim TSV/DHC zuletzt gute und interessante Arbeit geleistet, finde ich.

  • GOOD NIGHT - BLUE WHITE!!! :(

    Nach 16 Jahren stirbt mein Hobby, meine Leidenschaft in Dormagen. Es ist einfach unfassbar das diese Tradition der Politik, wie auch der Wirtschaft in Dormagen am Arsch vorbei geht. Ich wünsche allen Spielern und Funktionären eine ruhigere und erfolgreichere sportliche Zukunft, als diese, die jetz in Dormagen zu Ende geht.

    WO sollen wir denn jetz hin????

  • Wirklich überraschend kommt das Alles nicht, einzig die schnelle endgültige Konsequenz hätte ich so nicht erwartet. Leider waren für die Sponsoren ein tolles Publikum in einer tollen Halle zu wenig... sehr schade!

    Gespannt bin ich, wo die jungen Wilden wie Nippes, Holst, Mahe und Co. landen werden. Die werden auf jeden Fall schnell einen Verein finden. Wer weiß, ob Düsseldorf oder Gummersbach nicht noch schnell ein SChnäppchen machen.

  • Keine Ideen, keine Sponsoren, keine Zukunft.

    Einfach nur traurig. Mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen. Trotzdem wäre es schön, wenn das Heimspiel am Samstag noch stattfinden würde.


    dormago.de: Vielleicht erwärmt
    sich ja noch der ein oder andere Geldgeber. Lieven: "Wenn wir die
    notwendigen Mittel bekommen, dann würde ich den Insolvenzantrag
    natürlich sofort zurückziehen."

    Aber woher bitteschön soll das Geld kommen?

    Einmal editiert, zuletzt von TSV-Fuchs (7. Februar 2011 um 21:38)

  • Ich würde nicht sagen, dass es an den Ideen, am Willen oder am Engagement gefehlt hat. Es gibt wesentliche andere Probleme. Das Hauptproblem hat "Bayerwisser" angesprochen. Keine einzige Sportart, kein einziger Verein im Rhein Kreis Neuss schafft es, höherklassig mit Ambitionen nach ganz oben zu spielen. Auch Korschenbroich ist da mit seiner 600-Mann-Halle streng limitiert. Was haben wir denn im Kreis? Ringer-Bundesliga, Hockey-Bundesliga, Fechten, Skaterhockey - mein lieber Mann, das interessiert jeweils nur den engsten Familienkreis. Alles andere hat keine Lobby und überlebt nicht. Es mangelt demnach an der Bereitschaft der Wirtschaft, in den Handball zu investieren. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Kreis von Fußball-Bundesligisten bzw. Zweitligisten umzingelt ist. Fußball ist einfach ein besseres Marketinginstrument und auch die Nationalmannschaft hat nicht dazu beigetragen, dass Handball sich derzeit gut vermarkten lässt.
    Ein anderes Problem liegt auf Seiten des DHC. Denn: Wer ist der DHC überhaupt? Heinz Lieven, Jojo Kurth, Roman Kaminski, die Spieler und der Trainer...ach ja, und Thomas Dröge. Das lang aber nicht für eine professionelle Arbeit. Kurth und Kaminski machen nicht nur Marketing, die teilen die Ordner ein, organisieren den Kartenverkauf usw. Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, eine erfahrene Sportmarketing-Agentur einzuspannen, die auf Provisionsbasis Sponsoren sucht. Aber hätte, wäre, vielleicht ist hinfällig. Es ist vorbei.
    Ich bedanke mich persönlich bei Kai Wandschneider. Er hat uns / mir durch eine hervorragende Arbeit als Trainer tolle Jahre und spektakuläre Spiele beschert. Schade, dass es das nicht mehr gibt.

  • Mir persönlich tat es sehr leid als ich die nachricht heute gelesen habe. Ich wünsche dem DHC das der Club das Geld vielleicht doch noch iwie zusammen bekommt auch wenn es natürlich sehr schlecht aussieht.

    Nettelstedter Ole !

  • Ich finde es sehr sehr schade für Euch Dormagener... tut mir leid für die Fans und Spieler.-.----

    Schließe mich an. Bin (trotz Kölsch) gerne nach Dormagen gefahren. :(

    Statistiken sind wie Miniröcke, sie geben dir paar gute Eindrücke, aber sie verstecken das wirklich Wichtige.

    Ebbe Skovdahl

  • In erster Linie tun mir nur noch die Spieler, der Trainer, die Fans und die Angestellten leid. Der Vorstand hat den Verein völlig in die Insolvenz getrieben. Nichts wurde aus den Fehlern bei Essen (Weinerplan) und Gummersbach (Maxima) gelernt. Im Gegenteil, man holt sich nicht nur eine Firma als Hauptsponsor an Board, die für ihre Geschäfte sehr zweifelhafte Summen bietet, nein, man lässt sie auch als Namenssponsor auftreten, obwohl JEDEM aus der Branche klar war, dass diese Firma kein halbes Jahr alt wird. Die jetzige Insolvenz war in meinen Augen mehr als unnötig, wenn man sich a) vorher Fachberatung geholt hätte und damit b) professioneller gearbeitet hätte.
    Solange in der Bundesliga jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss, und nicht aus den Fehlern der anderen mit lernt, wird es immer wieder "plötzliche und völlig überraschende" Insolvenzen von Vereinen geben.

    Viele Grüße
    :hi:

  • Ich habe den DHC Rheinland bei den Eulen in Friesenheim spielen sehen.

    Das war ein sehr ansehnlicher Handball, der nicht von kraftstrotzenden Handballhünen gespielt wurde, sondern von individualtechnisch sehr gut ausgebildeten, schnellen Spielern in Durchschnittsgröße, die sich sehr diszipliniert an die taktischen Vorgaben ihres Trainers hielten und mit fein heraisgespielten Aktionen nicht unverdient gewannen.

    Es fehlten halt die Brecher, die Kanoniere für "die einfachen Tore".

    Schade, es machte Spass diesen technisch attraktiven, schnellen Handball zu sehen.

    Danke an den Trainer, der diesen Spielern genau die Handball-Ausbildung zukommen liess, die gepasst hat.

    Es spricht für seine hohe fachliche Kompetenz.

    Ich würde mir mehr solche Trainer in der HBL 1 +2 wünschen, die sich mit diesen Fähigkeiten um nachrückende

    Talente kümmern.

    iCH HOFFE NUR;DASS WENIGSTENS DAS JUGENDAUSBILDUNGSKONZEPT IN DORMAGEN WEITERHIN GEFOERDERT WIRD:

  • Interessant finde ich dass hier wirklich keiner auch nur im Ansatz auf das Statement von Hereticus eingeht:

    Zitat

    Hereticus schrieb:
    Noch besser wäre es, endlich endlich endlich einzusehen, daß Handball aufgrund der beschränkten Refinanzierungspotentiale nur bedingt Vollprofisporttauglich ist und die Kostenschraube genrell herunter zu schrauben, beginnend und vermutlich schon weitgehend ausreichend bei der Entlohnung der Spieler.

    Das ist so denke ich, dass Hauptproblem. Das will nur keiner wirklich wahr haben (einerseits durchaus verständlich...) Ich schätze mindestens 50% aller Vereine in der HBL hängen "am Tropf" und mogeln sich irgendwie von Saison zu Saison. Die HBL hingegen gaukelt uns weiterhin die heile Welt vor..... Ich schätze es gibt einfach wenig Regionen in denen der Bundesligahandball so wie er zur Zeit betrieben wird, wirklich seriös machbar ist. Auß0er man hat evtl. einen großen Geldvogel (das soll jetzt nicht abwertend gegen irgendwelche Vereine aus dem RM-Gebiet oder an der Elbe, oder auch anders wo sein... :P ) der einspringt.

    Wer davor die Augen verschließt, sollte dem TSV Baye..., - sorry - , dem DHC nicht vorwerfen kurz vor "Toresschluss" noch auf dem Spielermarkt tätig gewesen zu sein. Das machen einige(fast alle?) jedes Jahr aufs neue....... :wall:

    VOLLE ZUSTIMMUNG!!!!!!!!!! :hi:

  • Interessant finde ich dass hier wirklich keiner auch nur im Ansatz auf das Statement von Hereticus eingeht:


    Das ist so denke ich, dass Hauptproblem. Das will nur keiner wirklich wahr haben (einerseits durchaus verständlich...) Ich schätze mindestens 50% aller Vereine in der HBL hängen "am Tropf" und mogeln sich irgendwie von Saison zu Saison. Die HBL hingegen gaukelt uns weiterhin die heile Welt vor..... Ich schätze es gibt einfach wenig Regionen in denen der Bundesligahandball so wie er zur Zeit betrieben wird, wirklich seriös machbar ist. Auß0er man hat evtl. einen großen Geldvogel (das soll jetzt nicht abwertend gegen irgendwelche Vereine aus dem RM-Gebiet oder an der Elbe, oder auch anders wo sein... :P ) der einspringt.

    Grundsätzlich bin da ja bei euch. Nur frage ich mich, ob man jetzt ausgerechnet bei Dormagen mit 1,6 Mio Etat von einer Mannschaft von Vollprofis sprechen kann. Ich würde das mal (ohne detaillierte Kenntnis der Zustände vor Ort) schlank verneinen wollen. Ich vermute, viele Spieler waren oder sind parallel in Ausbildung oder Studium. In Dormagen werden sicherlich keine "horrenden" fünfstelligen Monatsgehälter gezahlt. Aber korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
    Ist eine Reduzierung der Liga dagegen aber ein Mittel? Werde ich nicht immer eine Handvoll Vereine haben, die die wachsende Spirale nicht mitgehen können? Um solcheine Entwicklung ggf. zu stoppen sind wir doch schnell bei Begriffen wie "Salary-Cap", richtig? Das wird zumindest im US-Amerikanischen Profisport angewendet, um solche Szenarien einzudämmen. Ich weiß, dass das nur schwer vergleichbar ist, da dort kein Auf-/Abstieg existiert und Profivereine Wirtschaftsunternehmen in Privat- oder Unternehmensbesitz sind. Ich bin nur der Meinung, dass ich bei uns immer Vereine finden werde, die ein hohes Risiko für die Chance auf den einmaligen Erfolg eingehen werden. Das ist zu oft ein Balanceakt auf der Messerschneide und geht eben regelmäßig in die Hose. Da die Abhängigkeit von Sponsoren und Mäzen ja eh riesig ist, sollten vielleicht alle Vereine zu Saisonbeginn 50% des Etats auf einem Treuhandkonto hinterlegen (sprich: alle Sponsoren müssen im Voraus zahlen), so dass damit wenigstens die Spielergehälter gezahlt werden können.

    Ne Signatur kann ich mir nicht leisten

    • Offizieller Beitrag

    Den letzten Ansatz hatte ich ja in der Vergangenheit schon öfters gebracht. Zwar nicht als Treuhandkonto, aber als Bürgschaft bspw. über 1 Mio. oder bspw. die Höhe der Spielergehälter. Muss ja nicht gleich passieren, aber schrittweise erhöhen. Dann müssten die Sponsoren zwar nicht gleich cash bezahlen, aber zumindest für ihr Sponsoring eine Bürgschaft hinterlegen, etc.

    Die jetzt hinterlegte Bürgschaft ist lächerlich. Im aktuellen Fall kommt Berlin noch mit einem blauen Auge davon, bestreitet ein Freundschaftsspiel vor guter Zuschauerzahl. Aber alle anderen Clubs, bei denen der DHC in der Rückrunde antreten müsste, die könnten ein echtes Problem bekommen. In irgendeiner Art und Weise müssen die ihren Dauerkarten-Inhabern und Sponsoren entgegen kommen, zudem fallen die weiteren Einnahmen aus einem Spiel weg.

    Ich habe die Hoffnung, dass das vielleicht den einen oder anderen Verein daran erinnert, dass eine solide finanzierte Liga im Interesse jedes Einzelnen ist. Einige Vereinsmanager schimpfen gern auf "die HBL" und vergessen dabei, dass die HBL der Zusammenschluss aller Vereine ist. Heißt aber auch, dass solche Situationen wie aktuell beim DHC oder in der Vergangenheit bei Essen & Co. immer wieder eintreten werden. Zumindest solange, bis sich die Vereine untereinander nicht härtere Regeln auferlegen. Und das macht "die HBL", also alle Vereine gemeinsam.

  • Auch wenn das eigentlich der falsche Thread für allgemeine Diskussionen ist: Die HBL - und damit die Clubs selbst - nehmen sich zusätzliche Vermarktungsmöglichkeiten. Stichwort Marken als Namensgeber für Vereine. Ich denke, dass diese Möglichkeit für viele Unternehmen einen zusätzlichen Anreiz bieten würde, mehr in den Handball zu investieren.

    Sich dagegen hier hinzustellen und die Schuld der lokalen Wirtschaft zuzuschieben ist in meinen Augen lächerlich. Die Bosse konnten den Unternehmen anscheinend kein attraktives Angebot unterbreiten.

  • Alles schön. Die Frage aber bleibt die gleiche:

    Ist "Handball aufgrund der beschränkten Refinanzierungspotentiale nur bedingt Vollprofisporttauglich" ?

    Sollte es an der Zeit sein die "Kostenschraube genrell herunter zu schrauben" ?

    Ist es nicht an der Zeit über die Struktur der HBL und deren Macher nachzudenken? Alle reden vom DHB, dessen Verbänden und das da was passieren muß und so weiter. Auf Verbandsebene gibt es tw. Umstrukturierungsgedanken bis hin zur Auflösung, etc. Sprich dort gibt es durchaus Leute die sich gedanken machen.

    In der HBL sitzen immer die gleichen Typen, die im Prinzip auch immer das gleiche sagen, wie zB sinngemäß: "wir sind aber so was von überrascht, jetzt....." Wie viel Insolvenzen brauchen wir denn noch und wie viel halbherzige Änderungen bis irgend wer begreift, dass die Herren, angefangen bei Herrn Bohmann, offensichtlich nicht in der Lage sind was zu ändern? oder wollen die gar nix ändern? Typisch Funktionäre.....Pah!!! :kotzen:

    Auch dieser Beitrag ist natürlich hier unpassend weil Allgemein und nicht Dormagenspezifisch...... Sorry DHC

    • Offizieller Beitrag

    Wöller:

    Es auf die HBL-Funktionäre zu schieben ist mir zu einfach, auch wenn die sich nicht immer mit Ruhm bekleckert haben. Zunächst einmal haben die Insolvenzen die jeweiligen Vereine verschuldet, nicht die HBL-Funktionäre. Im einen oder anderen Fall wurde auf Ebene der HBL nicht rechtzeitig gegen gesteuert, quasi sehenden Auges. Aber letztlich ist die HBL der Zusammenschluss aller Vereine der 1. und 2. Liga. Alle Clubs zusammen sind hier verantwortlich, für die Spielregeln, die sich selbst geben.

    Ganz ehrlich, all zu viel Hoffnung auf eine Änderung habe ich allerdings nicht. Mein Pessimismus wurde vor allem durch den Fall Pekeler bestätigt. Hier wurde auf Ebene der HBL-Funktionäre ein Fehler gemacht, denn auf HBL-Ebene kann man die finanziellen Spielregeln selbst definieren, nicht aber die sportlichen Spielregeln. Schockierend war aber viel mehr, dass alle dem zugestimmt haben und bei der ersten Nagelprobe sind diejenigen umgekippt, die eine persönliche Chance sehen. Die Solidargemeinschaft funktioniert nachweislich nicht.

    Etwas Ironisches hat es schon, dass die HBL die nicht-sportlichen Spielregeln vernachlässigt, obwohl das ihr Hoheitsgebiet ist. Stattdessen definiert sie sportliche Spielregeln außerhalb ihres Hoheitsgebietes...

  • Den letzten Ansatz hatte ich ja in der Vergangenheit schon öfters gebracht. Zwar nicht als Treuhandkonto, aber als Bürgschaft bspw. über 1 Mio. oder bspw. die Höhe der Spielergehälter. Muss ja nicht gleich passieren, aber schrittweise erhöhen. Dann müssten die Sponsoren zwar nicht gleich cash bezahlen, aber zumindest für ihr Sponsoring eine Bürgschaft hinterlegen, etc.

    Ich halte diesen Vorschlag in allen Lizenzierungsdiskussionen für utopisch solange es nicht üblich ist, das bestimmte Summen, wie beim Fußball, im Voraus fließen. Damit dürften etliche Sponsoren abspringen, denn wieso im Voraus zahlen oder auch dafür eine Bürgschaft stellen, die auch etwas kostet, aber man eine Leistung erst im Laufe der Zeit bekommt? Dafür ist Sponsoring ein anderes "Geschäftsmodell", als andere Leistungen, die für Unternehmen so wichtig sind oder zumindest erscheinen, auf die nicht verzichtbar ist.
    Eine Insolvenz wird man damit auch nicht verhindern können, allenfalls drohende, die bereits durch einen Sponsorenabsprung entstehen.

    Wie ich bei früheren Diskussionen zu diesem Thema schon mal geschrieben hatte, ist die ganze Lizenzierung auch ein Lernprozess. Die letzten beide Saisons waren z.B. schon ein Schritt nach vorne, dass aber nicht alle Clubs versuchen, das Insolvenzrisiko von heut auf morgen zu minimieren, halte ich für "normal".

    Allgemein:
    Überraschend dürfte die Insolvenz schon sein. Die neue GmbH war nicht mal ein Jahr gegründet und sie geht bereits insolvent, wenn auch aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit. Je nachdem, wie die Ausgliederung verlief, könnte es vielleicht auch nochmal kritisch für den TSV werden (zusätzlich zu den hier beschriebenen Probleme), wobei Verbindlichkeiten eigentlich kaum vorhanden sein sollten.
    Gibt es noch weitere Infos zum Spielbetrieb des TSV? Ich frage mich da dann auch, wieso mancher langjährige Fan leider die Flinte ins Korn wirft, denn insolvent ist nun mal nur die GmbH. Der "alte" TSV spielt in der Oberliga und den DHC gab es zudem ja erst ein Jahr. Man sollte also sich nicht zu sehr auf eine Spielberechtigung in einer Liga beschränken.

    Zitat von Hereticus

    Inklusive 2.Bundesliga ist das der geschätzt etwa dreißigste Pleitefall in den letzten 15 Jahren (ich hatte das mal abgezählt, und es waren tatsächlich mehr als 20), und schon wieder liegt es daran, daß man Geld bereits ausgegeben hat, das man noch gar nicht in der Kasse hatte, weil der Etat auf externen Zusagen beruht.

    Du hast in den 20 "Pleiten" jetzt allerdings auch einige _freiwiliige_ Rückzüge miteinberechnet, die du doch vor dem Zitat als bessere Möglichkeit vorschlägst. Ich erinnere nur an den TV Niederwürzbach, dessen Spielbetriebs-GmbH noch heute existiert, ebenfalls der "erste" Rückzug von Dormagen, der von Hameln. Was man an Rückzügen noch würdevoller machen kann, weiß ich allerdings auch nicht. Aber ich denke, dass wenn eben der oben genannte Lernprozess weitgehend durchstanden ist, ein Rückzug auch respektiert wird und eben nicht nur als Pleite dargestellt wird. Bei Niederwürzbach ist mir das zufällig aufgefallen, da gab es letztlich keinen finanziell Geschädigten aus der Sache, man hat also nicht einfach, wie oft gemacht, in der Spielbetriebsgesellschaft einfach alles stehen und liegen lassen.

    Zitat von Müllers Omar

    Falsch. Der TuS und Melsungen gewinnen 2 Plätze, aber Wetzlar und Balingen verlieren zwei Plätze. So ein Mist. Das ist Wettbewerbsverzerrung, die im Extremfall sogar über Abstieg oder Klassenerhalt entscheiden kann. :mad:

    Die Wettbewerbsverzerrung wird mit Zwangsabstieg bestraft, von den anderen Clubs steigt einer weniger ab bzw. muß in die Relegation. Ich frag mich, wieso bei Insolvenzen, die der _ganzen_ Liga schaden, immer bestimmte Clubs davon mehr profitieren sollen. Bei Wettbewerbsverzerrung soll der "Schuldige" bestraft werden, nicht andere Clubs dann zusätzlich zur Beseitigung der direkten Schäden davon profitieren.

    • Offizieller Beitrag

    Meiner Meinung nach ist Ronalds Ansatz der einzig gangbare: Bürgschaften! Schritt für Schritt bis zur Abdeckung eines halben Etats.
    Das hat einige Vorteile: Die Liquidität bleibt erhalten, die Gläubiger (Spieler, Finanzamt, BG, Lieferanten etc.) werden besser geschützt und vor allem ist das ein internes und kostenloses Kontrollwerkzeug. Denn es wird nur derjenige bürgen, der sich genauestens über die wirtschaftlichen Daten der Gesellschaft informiert und das entsprechende Vertrauen hat. Bzw werden diejenigen zinsgüsnstige Bankbürgschaften bekommen, die solide sind; die anderen müssten ordentlich blechen, was auch ein Instrument zum Erreichen von Wirtschaftlichkeit wäre.

    Eine penible und ständige Kontrolle kann die HBL mit ihrem aktuellen Personalstand (Lizenzierungskommission ist außer Bohmann (dessen Augenmerk auf anderen Themen liege sollte) nebenberuflich und ehrenamtlich tätig) gar nicht leisten.

    Ein weiterer Ansatz sollte sein, dass die Handballgesellschaften versuchen Gewinn zu machen und diesen nicht - wie bisher üblich - um jeden Preis zu vermeiden.

    • Offizieller Beitrag

    jochenj:

    Ich verstehe Dein Problem sehr gut. In einem Punkt muss ich Dir aber teilweise widersprechen. Eine entsprechend hohe Bürgschaft (eine Bankbürgschaft, rückversichert durch Einzelbürgschaften) vermeidet sicherlich keine Insolvenz, vielmehr wird im schlimmsten Fall ja die Insolvenz "Voraussetzung" sein, dass die Bürgschaft eintritt. Aber sie vermeidet Schäden in der laufenden Saison.

    Ich stimme aber Hereticus durchaus zu, dass man versuchen sollte insgesamt ein wenig kleinere Brötchen zu backen. Eine entsprechend hohe Bürgschaft könnte dahin schon ein weg sein ("und seid ihr nicht willig, dann brauch ich Gewalt"). Der Verein muss dann eben bereits für die Bürgschaft eine Gegenleistung bieten, kann insgesamt weniger Geld einsammeln, das aber abgesichert.

    Eine Alternative wäre auch, dass mit einer Übergangszeit der Verein eine Geldanlage in der Höhe vorweisen muss. In Fortsetzung des beschlossenen Schuldenabbaus muss mit einer Übergangszeit von bspw. 5-10 Jahren ein Liquiditätspuffer in Höhe der Jahresbruttogehaltssumme aufgebaut werden. Das betrifft alle Clubs auf ihrem Niveau gleichermaßen. Im Ergebnis wäre dann statt der Bürgschaft der Cash da. Wenn der angefasst werden muss, dann gibt es Sanktionen und auf jeden Fall in der nächsten Saison einen niedrigeren Etat.


    Etwas Positives kann ich der Insolvenz in Dormagen aber auch noch abgewinnen. Wenn die Aussagen stimmen, dass der DHC bisher seinen Verpflichtungen nachkam, dann hat man deutlich früher die Konsequenzen gezogen, als das andere Clubs in der Vergangenheit gemacht haben. Ändert aber nichts daran, dass die Entwicklung von vielen Seiten prognostiziert wurde, nachdem HR-C als Allheilbringer präsentiert wurde.