Champions League 2010/11

  • Einige Punkte davon gefallen mir ganz gut. Vor allem die Änderung der Prämienverteilung ist ein Aspekt, mit dem man auf lange Sicht vermutlich Wirkung erzielen kann. Ob man das allerdings durchsetzen kann, ist eine andere Frage.
    Die Wildcard-Turniere kann man auch getrost weglassen. Einerseits füllen diese Turniere den eh schon gestopften Terminkalender unnötig auf und andererseits sehe ich keine Notwendigkeit, einen freien Champions-League-Platz unter den größten Handballverbänden auszspielen.

    Was Du erreichst, wenn Du die Anzahl der deutschen und spanischen Teilnehmer begrenzt (im übrigen sind die Grenzen genau dort gezogen, wie Du sie genannt hast), ist lediglich, dass nur die Top-Teams aus Deutschland und Spanien noch dabei sind. Großwallstadt beispielsweise wäre jetzt nicht im Halbfinale des EHF-Cup, sondern stattdessen eine andere deutsche Mannschaft (vermutlich Gummersbach, während die Rhein-Neckar Löwen im Pokal der Pokalsieger im Halbfinale wären). Du erreichst damit also vermutlich eine Konzentration der Teilnehmer an internationalen Wettbewerben auf die Top 6 der Tabelle. Was wiederum die heimische Liga in der Breite schwächt.
    Und die Gruppenphase ist doch finanziell der einzige Punkt für die "kleineren" Teams, um etwas Geld zu verdienen in der Champions League. Wenn man jetzt hingeht und die Gruppenphase entweder komplett einstampft oder deutlich verkürzt (4er-Gruppen etwa), ist es doch fraglich, ob die "kleineren" Vereine finanziell überhaupt mit einem Plus aus dem Wettbewerb kommen können.

    Ganz abgesehen davon, welche Möglichkeiten es gibt und welche davon wirksam sind, so müssen diese ganzen Änderungen doch überhaupt erst einmal angenommen werden. Und wenn dann die Group Club Handball ihr Veto dagegen einlegt, weil durch eine freie Setzliste nicht gewährleistet ist, dass die Top-Clubs so gut wie sicher im Viertelfinale der Champions-League sind, wird es noch schwieriger, einen Konsens zu erreichen. Das ist ähnlich wie mit der Diskussion um mehr freie Zeit, ohne Handballtermine.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)


  • Und was hat der Zuschauer dann davon? Dass die "Kleinen" dann eben in den späteren Runden mit +15 oder noch mehr Toren von den "Großen" nach Hause geschickt werden?

    Satz 1 umschreibt das vorhandene Problem eigentlich ganz gut. "Der Zuschauer" ist hierzulande so konditioniert, daß er meist nur "die Großen" sehen will, weil er gegen die "Kleinen" unattraktive und langweilige Spiele befürchtet. Und genau das gilt es ja eben zu ändern. Sonst kann man, wie gesagt, auch gleich Einladungsturniere veranstalten, damit die deutschen Vereine nicht mehr mit Spielen gegen Elverum, Skopje oder Volendam belästigt werden. Der Sinn ist es doch, dahin zu kommen, daß Spiele gegen solche Gegner eben nicht mehr automatisch mit +15 enden (ohne daß wir immer Lemgo hinschicken müssen... :D ). Das braucht natürlich Zeit, aber irgendwann muß man ja damit anfangen.

    Im jetzigen System ist es so, daß nicht nur die vertretenen Länder immer die gleichen sind, sondern sogar die Vereine immer die selben (s. 7/8-Gleichheit diesjähriges und letztjähriges CHL-Viertelfinales). Es kommen ja auch immer die selben Vereine ins Endspiel - in den letzten sechs Jahren haben CR, Barca und der THW zehn von den zwölf CL-Endspielplätzen unter sich geteilt. Das wird jedenfall mir langsam langweilig. Sechs von acht Viertelfinalisten in der CHL sind dieses Jahr aus Deutschland und Spanien. Betrachtet man alle drei Wettbewerbe (CHC ausgenommen), sind von den verbliebenen 16 Mannschaften nur vier aus anderen Ländern und das auch nur, weil im CWC nur einer pro Land starten darf. Wo bitte schön ist das denn noch interessant? Und dagegen hilft nur eine Verminderung des Kontingents. Zwei Teilnehmer pro Land und Wettbewerb reichen völlig aus. Es ist nicht nötig und auch nicht wünschenswert, daß die halbe Bundesliga im Europacup spielt.

    Wie Red Devil das schon richtig herausstellt, geht es natürlich um einen langfristigen Prozess. Selbst wenn morgen die Wettbewerbe umgestellt würden, wäre für die nächsten vier, fünf, sechs Jahre immer noch eine eklatante Deutsch-Spanische Dominanz vorhanden. Aber Andere würden langsam, aber beständig aufholen und in zehn Jahren sähe es schon anders aus als heute. Wenn es so weiter geht wie jetzt, manifestiert der Zustand sich weiter nach dem (verkürzten) Motto: The rich get rich, the poor stay poor. Und dann wird "der Zuschauer" sich auch in zwanzig Jahren noch langweilen, wenn Volendam anreist, und irgendwann will das auch alles keiner mehr sehen, wenn es immer das Selbe ist. Die einzigen, die in dieses System ab und an mal "einbrechen" können sind kurzfristig aufgepumpte Millionärsspielzeuge wie Blau-Gelb Mannheim bzw. demnächst AG Kopenhagen, an die sich nach ein paar Jahren keiner mehr erinnert und die eigentlich auch keiner so richtig da sehen will. Richtige Vereine haben gar keine Chance, da einzudringen.

    Sicher gab es auch früher schon, im reinen KO-System, Länder, die immer wieder ihre Vertreter ins Finale gebracht haben. In den 80ern etwa Deutschland und die Sowjetunion. Das wird es auch immer geben und ich denke, gerade Deutschland wird da auch immer dabei sein. Aber die EC waren unter IHF-Regie lange nicht so extrem einseitig wie heutzutage unter den Fittichen der EHF, wo etwa der EHF-Cup seit 1997 unsere Landesgrenzen nur zweimal verlassen musste (davon einmal nach Spanien) oder es seit 1994(!) kein einziges CWC-Finale ohne Deutsch/Spanische Beteiligung gegeben hat, und die Wettbewerbe waren auch noch nicht so aufgeblasen wie im Speziellen die meiner Ansicht nach völlig überdimensionierte CHL derzeit.

    Die Gewichtung ist natürlich noch so ein Problem. Früher waren die EC ein Bonus nebenbei für gute Leistungen im Hauptwettbewerb (nationale Meisterschaft), heute reicht zweitweise der achte(!) Platz in der Bundesliga und die EC sind quasi der eigentliche raison d'etre, während die nationale Meisterschaft zu so etwas wie einem Qualifikationswettbewerb verkommt. Es soll Vereine geben (auch im Fußball, der das Ganze ja vorgemacht hat), die Platz 2 (!!!)als Saisonziel ausgeben. Da haben sich die Prioritäten - jedenfalls aus meiner Sicht - in die falsche Richtung verschoben.

  • Meiner Ansicht nach sollte man schauen, dass man die Teilnehmeranzahl für das Final 4 pro Land auf maximal zwei beschränkt. Dann gäbe es zwar nun im Viertelfinale zwei deutsche Duelle, das wäre aktuell langweilig, beim Highlight des Jahres wäre aber absolute Dominanz einer Nation ausgeschlossen. Alle anderen Änderungen halte ich aus den auch zahlreich schon genannten Argumenten für nicht durchsetzungsfähig.

  • Nach den Auslosungen im EHF-Cup und im Cupwinners-Cup stehen uns wieder drei Endspiele mit rein deutsch-spanischer Beteiligung ins Haus. Mich würde mal interessieren, wie diese Dominanz in anderen Ländern registriert und kommentiert wird. Es gibt doch so viele traditionell erfolgreiche und bedeutende Handball-Nationen, dass ein solches Bild nicht gut ankommen kann. Und der Challenge-Cup als "Trostpreis" ist auch nicht wirklich überzeugend.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • In den Zeiten der IHF, wo es ja die Beschränkung auf zwei Teams (Titelverteidiger + regulärer Teilnehmer) gab, existierte auch noch das "nationale" Zwangsduell im Halbfinale, was zumindest im Endspiel internationales Flair garantierte. Wenn man natürlich drei oder mehr Teams an einem Wettbewerb teilnehmen lässt, dann geht das ja nur schwer. Da müsste man schon im Viertelfinale mal mit dem ersten ligainternen Zwangsvergleich anfangen. Vielleicht war das ja der Vorschlag, den Uli Derad mit seiner Kritik am jetzigen Modus erreichen wollte. Oder er ist auch für die Abschaffung der Gruppenphasen, dann kann man ja auch nicht vier mal in einer Saison gegen den gleichen Gegner spielen. :D

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Also ich als Schweizer sehe eigentlich gar kein Problem in der deutschen respektive in der deutsch-spanischen Dominanz. Klar habe ich als Schaffhausen die Kadetten, die für Überraschungen sorgen können, jedoch ist für mich das nicht einmal sonderlich wichtig.
    Für die meisten Zuschauer geht es doch um den Handball an sich, und eine Lieblingsmannschaft wird auch recht schnell gefunden.

    Der Irrsinn ist bei einzelnen etwas Seltenes - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.
    - Friedrich Nietzsche

  • Für mich sind das richtig interessante Duelle im Viertelfinale. Die Hamburger müssen Medvedi auch erst noch besiegen (ein unbequemer Gegner). Das Duell zwischen dem THW und Barcelona ist der ewig alte Hanball-Klassiker. Das werden richtig enge Spiele für die Kieler. Es könnte ein kleiner Vorteil sein, im Rückspiel Heimrecht zu haben. Das Spiel zwischen den Löwen und Montpellier dürfte ein Viertelfinale auf Augenhöhe werden. Da sehe ich überhaupt keinen klaren Favoriten. Chancen fürs Final 4 sind durchaus vorhanden, aber die Franzosen sind schon eine echte Hausmarke. Für Flensburg sehe ich, wenn überhaupt, nur geringe Chancen auf ein Weiterkommen. Es wird schon schwer genug werden, ein Polster mit nach Spanien zu nehmen. In Ciudad wird nicht viel zu holen sein.

  • Na ich bin ja mal gespannt, ob nachher Flensburg-Ciudad zu sehen sein wird. Momentan läuft Tennis und das Spiel wird noch etwas länger dauern.

    „PdV wird NIEMALS nach Kiel wechseln.“ Zitat von Stifler‘sMom

    „Man kann froh sein , dass wir heute nur gegen Plock spielen.“ „Habe nur ich das Gefühl, dass wir jeden Angriff 5 gegen 6 spielen ?“ Zitate von Stifler‘sMom zum CL-Spiel des SCM.

  • Flensburg hats enorm schwer. Interessant wären vielleicht direkt 2 Kreisläufer, weil im Rückraum wirds eng..

    Zitat

    Original von meteokoebes
    Wenn man sich demonstrativ hinter den Trainer stellt, bringt man sich nur in Stellung, um ihm in den Rücken fallen zu können ;)

    no pain, no glory

  • Ei ei ei... bei Flensburg klappt heute gar nichts. Aber sie machen auch viel zu viele Fehler. Muss man froh sein, wenn das nicht ne mächtige Klatsche wird.

    Da bin ich ja fast froh, dass ich mir das Rückspiel nicht anschaun kann.

  • -14 Autsch. Das wird nix mit dem Deutschen Final 4 :/
    So wird Ciudad für jeden Gegner schwer zu schlagen. Auch wenn sich Flensburg heute das Leben selbst schwer gemacht hat.

    Trecker; ich dachte da an ne bessere 2.HZ und da mit -6 oder so rausgehen. Dann wär man zwar auch fast sicher raus, aber immerhin wärs nicht ganz so schlimm.

  • Zitat

    Entchen: was fehlt denn Deiner Meinung nach noch zu einer mächtigen Klatsche? Ich meine fast nichts! ;(


    So eine Klatsche habe ich bei der SG nicht mehr in Erinnerung. Mit Pauken und Trompeten aus der CL verabschiedet und wojhl auch in den nächsten Jahren (?) nicht mehr dabei. Jetzt heißt es Wunden lecken und zumindest aus dem FF in HH noch was machen. Nur: so ganz ohne Rückraum wird es auch da nicht gehen. Lieber Handballgott, mach dass die Saison schnell zu Ende geht..... ;)

  • Der HSV ist 3 mal nacheinander an Ciudad gescheitert,da kann man ja nicht wirklich davon ausgehen
    das die Flensen es besser machen.

    Crusty,sollte keine Anmache sein aber irgendwo muß auch die Kirche im Dorf bleiben(3€) ;)

  • Zitat

    Der HSV ist 3 mal nacheinander an Ciudad gescheitert,da kann man ja nicht wirklich davon ausgehen
    das die Flensen es besser machen.

    Crusty,sollte keine Anmache sein aber irgendwo muß auch die Kirche im Dorf bleiben(3€) ;)


    was die HSV macht ist mir relativ wurscht. .... ;)

    .....Ich hatte durchaus mit einer Niederlage gerechnet. Dass man aber das größte Debakel seit Bestehen der CH erleben würde war nun auch nicht zu erwarten.....Das war kein schöner Abend...... ;(

  • Frank von Behren hatte schon Recht. Die SG geht seit Wochen auf dem Zahnfleisch. Mit diesem kleinen Kader bist du gegen Ciudad einfach chancenlos. Auch wenn sie die Spanier in der Vorrunde durchaus ärgern konnten. Auf Dauer sind diese Ausfälle einfach nicht zu kompensieren.

    Mit Ciudad Real muss man immer rechnen. Das haben sie gestern mal wieder bewiesen.

  • Oh das Spiel findet dieses mal gar nicht in der Turnhalle statt!? :hi:

    Zweites CL-Viertelfinale mehr als langweilig. Kann mich nicht dran erinnern, dass es die letzten jahre so eindeutig gewesen ist...

    „PdV wird NIEMALS nach Kiel wechseln.“ Zitat von Stifler‘sMom

    „Man kann froh sein , dass wir heute nur gegen Plock spielen.“ „Habe nur ich das Gefühl, dass wir jeden Angriff 5 gegen 6 spielen ?“ Zitate von Stifler‘sMom zum CL-Spiel des SCM.

    Einmal editiert, zuletzt von Lelle1605 (23. April 2011 um 16:15)

  • So langweilig finde ich das heutige Spiel bislang nicht. Hamburg konnte sich in der ersten Halbzeit vor allem in Überzahl absetzen. Beim Sechs gegen Sechs haben sie mit der 5:1-Abwehr der Russen Probleme. Es bleibt abzuwarten wie groß der Vorsprung fürs Rückspiel ausfallen wird.

  • Auch wenn der Vorsprung "nur" 5 Tore betragen sollte wird es für Hamburg kein Problem im Rückspiel geben. In Russland wird es auch einen Sieg für Hamburg geben.

    edit: mittlerweile sind es wieder +8 Tore. Da gucke ich mir dann doch lieber das Spiel Lemgo-TVG an. Ein Vorteil hat das Hamburger Weiterkommen auf jedenfall. Moskau wird diese Saison nicht beim Final Four dabei sein. Letzte Saison ist es wirklich eine Farce gewesen, dass Moskau mit Ciudad,Barca und THW in Köln gespielt hat. Eher ein guter Sparringspartner. Diese Saison wird es wohl erstmal ein mehr als ausgeglichenes Final Four geben!


    edit: wie ich lese sind es am Ende +14 geworden. Das wird dann ja ein interessantes Rückspiel(genau wie in Ciudad Real).

    „PdV wird NIEMALS nach Kiel wechseln.“ Zitat von Stifler‘sMom

    „Man kann froh sein , dass wir heute nur gegen Plock spielen.“ „Habe nur ich das Gefühl, dass wir jeden Angriff 5 gegen 6 spielen ?“ Zitate von Stifler‘sMom zum CL-Spiel des SCM.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lelle1605 (23. April 2011 um 17:17)