• Hallo an alle,

    ich habe mit meiner Damenmannschaft gegen Mannschaften mit Schwächen im Spielaufbau schon immer mal eine 4:2 Abwehr gespielt - das hat gegen solch schwache Gegner auch meist sehr gut funktioniert.

    Nun würde ich diese 4:2 als Alternative zur sonst gespielten 6:0 Abwehr gerne festigen und vierbessern. Leider finde ich dazu so gut wie keine Infos. In der aktuellen Handballtraining ist ein Artikel zu dem Thema entahlten, das bringt mich aber noch nicht wirklich weiter. Kann mir hier jemand weiter helfen?

  • In der aktuellen Januar Ausgabe wird die 4:2 der französischen Damen von Paul Landuré erläutert.

    HT 01/10 S. 6-15 "Flexible Abwehrstrategien - die aktive 4:2 Frankreichs"

    Gruß

    2 Mal editiert, zuletzt von Limettensaft (4. Februar 2010 um 15:05)

  • Ich würde die 4:2 gerne so spielen wie sie der Januar-Ausgabe beschrieben wurde. Was mir in dem Artikel eben etwas fehlt sind die Regelbewegungen, um erstmal allen Spielerinnen eine gewisse Sicherheit fürs System geben zu können. Wie sollen sich z.b. VL und VR verhalten wenn RM auf die Lücke zwischen beide stößt um den Ball mit Druck auf RL/RR weiter zu spielen.

    4:2 und nicht 3:2:1 darum, weil wir eben in der 4:2 schon Erfahrung haben während die 3:2:1 für alle Spielerinnen komplettes Neuland wäre und einige damit auch überfordert wären.

  • Zitat

    4:2 und nicht 3:2:1 darum, weil wir eben in der 4:2 schon Erfahrung haben während die 3:2:1 für alle Spielerinnen komplettes Neuland wäre und einige damit auch überfordert wären.


    Meiner Meinung werden die Spielerinnen mit der 3:2:1 nicht mehr oder weniger überfordert sein, als mit der abgebildeten 4:2. Bei der 3:2:1 gibt es auch wesentlich mehr Literatur, falls du dir mit Regelbewegungen etc. unsicher bist. Ist eben Geschmackssache....


    Zitat

    Wie sollen sich z.b. VL und VR verhalten wenn RM auf die Lücke zwischen beide stößt um den Ball mit Druck auf RL/RR weiter zu spielen.


    Prinzipiell sollte die Situation bei richtigen Regelbewegungen nicht entstehen können, da VL und VR ja nicht im offensiven Niemandsland stehen bleiben wenn der Ball von RR/RL gespielt wird. Angenommen unsere Abwehr hat kurz "geschlafen" und RM stößt in die Lücke zwischen VL/VR gibts eine Reihe von Kooperationsmöglichkeiten. Ich würde wenn RM rechtshänder ist folgende Lösung bevorzugen:

    VL attakiert RM und drängt ihn gegen die Wurfarmseite ab. VR sinkt leicht zurück und bleibt in einer offensiven Querstellung um das Anspiel zu zu RL zu verhindern. AR rückt leicht ein. HL rückt zur Ballseite ein um mit HR KM zu verteidigen und eventuell Hilfe gegen den Ballführer leisten zu können. AL tritt offensive zu RR heraus um Passwege zu RR/RA angreifen zu können.

    Im absoluten Nofall (beide Vorgezogenen sind stehen geblieben), müßte HL oder HR heraustretten und RM angreifen, wobei der zweite von beiden dann den Kreisspieler decken muss.

    So jetzt hoffe ich, dass ich mit den ganzen Bezeichnungen (VM, RM, AR....) in der Beschreibung nicht durcheinander gekommen bin. Eventuell hat ja jemand noch einen anderen Lösungsvorschlag?

  • Zitat

    Original von Coach-DM
    Meiner Meinung werden die Spielerinnen mit der 3:2:1 nicht mehr oder weniger überfordert sein, als mit der abgebildeten 4:2. Bei der 3:2:1 gibt es auch wesentlich mehr Literatur, falls du dir mit Regelbewegungen etc. unsicher bist. Ist eben Geschmackssache....

    Zum Thema 3:2:1 habe ich auch ausreichend Material, das Buch von P. Feddern etc. Wir sind das Thema auch schon mal angegangen, aber irgendwie wurden die Mädels damit nicht "warm". Ich zugegebenermaßen aber auch nicht...

    Ich habe das ganze am WE einfach mal ausprobiert nachdem wir das Thema erst in 3 Einheiten behandelt hatten. Haben gegen eine körperlich überlegene Mannschaft nach 20 Minuten 1:8 hinten gelegen, mit Umstellung auf die offensive Abwehr anschließend auf 13:15 verkürzt. Spiel wurde am Ende verloren, was aber eher an der miserablen Angriffsleistung lag.
    Das Problem mit RM hat sich eigentlich nicht gestellt, diese Befürchtung hatte ich wohl umsonst. Die Mädels waren ganz angetan von dieser Variante, jeder kannte während des Spiels seine Aufgaben, wenn Tore gefallen sind hat man klar sehen können wer den Fehler gemacht hat. Kommendes WE haben wir ein Pokalspiel gegen eine recht schwache Mannschaft, da können wir das ganze weiter festigen.

  • Zitat

    Ich habe das ganze am WE einfach mal ausprobiert nachdem wir das Thema erst in 3 Einheiten behandelt hatten. Haben gegen eine körperlich überlegene Mannschaft nach 20 Minuten 1:8 hinten gelegen, mit Umstellung auf die offensive Abwehr anschließend auf 13:15 verkürzt. Spiel wurde am Ende verloren, was aber eher an der miserablen Angriffsleistung lag.

    Hört sich gut an. Als Idee kann ich dir noch empfehlen im Spiel zwischen den beiden Abwehrsystemen öfters zu wechseln. Wir decken die spanische 4:2 (ähnlich der fränzosichen) und ein 6:0. Die wechselnden Abwehrformationen haben bewirkt, dass oftmals der Angriff unsicher agiert weil er ständig neue Aufgaben bekommt und bei unseren Mädels keine Routine in der Abwehrarbeit aufkommt und sie fokusierter agieren.

    Jetzt interessiert mich noch, wo bei dir die meisten Fehler entstanden sind? Bei uns war am Anfang die größte Schwierigkeit, dass unsere HL/HR oft zu lange am KM geklebt sind und sich zu spät gelöst haben.

  • Die Idee mit dem Wechsel der Deckungssystemen werde ich mal aufgreifen, hört sich interessant an.

    Mit dem KL hatten wir keine Probleme, zumindest sind auf dieser Position keine Tore gefallen. Wir haben am Anfang über außen zwei einfache Tore bekommen weil wir schlecht verschoben haben, Probleme gab es zudem beim auflösen eines Rückraumspielers an den Kreis.

    Wie ist bei euch die Vorgabe für VL / VR wenn ein Rückraumspieler auflöst?

  • Ich spiele unter anderem diese 4:2 seit einem Dreivierteljahr mit meiner wB. Und wir haben uns - der Einfachheit halber - darauf geeinigt, daß VL oder VR (je nachdem, auf welche Position aufgelöst wird) einrückt und dann eine 5+1, also eine Manndeckung gegen einen der verbleibenden Rückraumspieler, gespielt wird.
    Das funktioniert ganz gut, weil entweder Einzelaktionen oder das Wiederheraustreten eines der beiden KL forciert werden.

    Das ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluß, aber bislang recht praktikabel, solange die Kommunikation in der Abwehr stimmt und jeder nach kurzem "Aufruf" genau weiß, was er in dieser Situation zu tun hat.

    Ich bin aber auch ganz Ohr, was alternative Lösungen anbetrifft... :)

    Das Variieren verschiedener Abwehrformationen kann ich im übrigen auch nur empfehlen, sofern Deine Mannschaft dabei gedanklich gut und schnell umschalten kann, weil der Angriff tatsächlich oftmals überfordert mit der neuen Situation ist.
    Und um diese größere Variabilität der eigenen Abwehr zu gewährleisten finde ich persönlich eine 4:2 tatsächlich deutlich leichter zu spielen als eine 3:2:1, für die es nach meiner Erfahrung mehr Übung braucht, bis sie so steht bzw. läuft, wie sie soll.

    Einmal editiert, zuletzt von DerOsterhase (14. Februar 2010 um 13:04)

  • Zitat

    Ich spiele unter anderem diese 4:2 seit einem Dreivierteljahr mit meiner wB. Und wir haben uns - der Einfachheit halber - darauf geeinigt, daß VL oder VR (je nachdem, auf welche Position aufgelöst wird) einrückt und dann eine 5+1, also eine Manndeckung gegen einen der verbleibenden Rückraumspieler, gespielt wird.
    Das funktioniert ganz gut, weil entweder Einzelaktionen oder das Wiederheraustreten eines der beiden KL forciert werden.

    Das ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluß, aber bislang recht praktikabel, solange die Kommunikation in der Abwehr stimmt und jeder nach kurzem "Aufruf" genau weiß, was er in dieser Situation zu tun hat.

    Ich bin aber auch ganz Ohr, was alternative Lösungen anbetrifft...

    Wir nehmen die beiden verbleibenden Rückraumspieler in die Manndeckung und spielen dann in der 4+2 Formation weiter, wobei dei hinteren vier stark zur Ballseite (Außenposition) hin verschieben.

  • Danke schon mal für eure Antworten bis hierhin. 4+2 und 5+1 also...werde mal schaun was bei uns besser funktioniert.

    Bleibt noch das Auflösen von RA/LA an den Kreis. Wie reagiert ihr darauf?

  • Ist wahrscheinlich das beste Mittel gegen jeden der auflöst - egal ob Außen oder Rückraumspieler - die gleiche Reaktion zu zeigen. Alles andere würde doch nur wieder Verwirrung führen. Werde im Training mal die 4+2 Variante angehen, das gefällt mir eigentlich sehr gut.