wie richtig werfen beibringen

  • Hallo zusammen,
    weiß nicht ob das Thema hierhergehört

    wollt mal fragen ob ihr ein paar Tipps habt damit ich mit meinem Sohn das werfen trainieren kann.
    Fangen,prellen und Koordinationsübungen klappen ganz gut
    nur das werfen klappt nicht richtig da fehlt irgendwas vom Bewewegungsablauf (bin selber kein Handballer um zu erklären was er beeser machen kann)
    Möchte mit Ihm wenn Zeit und lust vorhanden ist bissl zusätzlich spielerisch üben.
    Er spielt in der E-Jugend ist 8 J. alt. Sein Tainer brauch ich nicht Fragen was er besser machen soll da er auf solche deffizite nicht eingeht leider ,er hat seine 2-3 Torjäger das reicht ihm.
    Andere Vereine im umkreis nehmen leider niemanden mehr auf da zu viele Kinder da sind.
    das Training macht ihm spass und seine halbe Klasse ist dabei deswegen möchte ich ihn nicht aus der Gruppe reißen
    wäre nett wenn Ihr ein paar Tipps hättet wie Ich das Problem in Angriff nehmen kann.

  • Willkommen in der HE!

    Wenn "Werfen" nicht hierhin gehört, dann gar nichts. ;)

    1. Ballgröße

    Werfen lernt man mit kleinen Bällen, Fangen und Prellen eher mit größeren. Tennisbälle und - ganz aktuell - Schneebälle* sind für Anfänger geeignet.

    2. Wurfrichtung

    "Werfen lernen, heißt nach unten werfen." So unsere grande dame des Handballs, Renate Schubert. Ich lasse meine Mädels immer wieder im Training den Ball senkrecht auf den Boden ballern. So ist die Ballkontrolle erst einmal weniger das Problem, so dass sie sich ganz auf den Armzug konzentrieren können. Dann kommen Ziele am Boden (Medizinbälle oder Kastenteile "treiben").

    3. Wurfausführung

    Wenn es richtig was werden soll, musst Du Deinen Blick nach und nach auf alle Gelenke richten (jetzt bin ich beim waagerechten Wurf):

    - Handgelenk in Kopfhöhe oder darüber; H. hinter Ellenbogen; leichte Vorspannung, so dass Finger nach oben zeigen
    - Ellenbogen darf nicht durchhängen; mindestens Schulterhöhe
    - Wurfarmgegenschulter zeigt in Wurfrichtung; beide Schultern bleiben bei Wurfausführung etwa auf gleicher Höhe
    - Hüfte darf nicht seitlich oder nach vorne einknicken (hier wird gerne versucht zusätzliche Wurfkraft zu erschleichen, was aber die Körperspannung zunichte macht)
    - Knie sollte nicht nachgeben; Stemmschritt darf gleichzeitig nicht "Riesenschritt" sein
    - Fuß zeigt in Wurfrichtung; vorzugsweise ist der Fuß auf der Wurfarmgegenseite vorne (jedenfalls beim Stemmschritt, beim Wurf aus dem Lauf korrigiere ich hier niemals, da hier der Wurf über das falsche Bein meines Erachtens eher Vorteile als Nachteile bringt); kein "Umspringen" beim Stemmwurf (Linksauslage zur Rechtsauslage)

    4. Feinheiten

    Einige Trainer schulen den Schlagwurf als Schleuderwurf / Windmühlenwurf. Da sieht zwar ganz witzig aus, ich krieg die Krätze, wenn ich das sehe. Wurfpräzision geht verloren und die ganze schöne Körperspannung durch die Verwringung des Oberkörpers ist für die Katz, wenn die Wurfbewegung am Schultergelenk vom restlichen Körper abgekoppelt wird.

    Der Wurf ist nicht mit dem Loslassen des Balles beendet, sondern erst nach der Abtaktbewegung (Wortschöpfung von RolfB hier in der HE). Der Wurfarm wird voll durchgezogen und darf nicht beim Loslassen abbremsen.

    Letztlich ist noch auf die Körperspannung mit der Ausholbewegung zu achten. Wenn wir eine schnelle Drehung des Oberkörpers sehen und der Armzug ist ebenfalls schnell und trotzdem kommt nur ein Schlabberwurf - dann wurden die Rumpfmuskeln nicht eingesetzt. Ich helfe hier nach, indem ich beim Wurf mit dem Handrücken gegen den Bauch der Werferin klatsche und Spannung fordere.

    Edith sagt, ihr fällt da noch was ein:

    - Ausholbewegung mit dem Ball am Ohr vorbei, nicht entlang der Hüfte nach oben. Ansonsten haben wir schnell die "Windmühle".

    - Bei der Wurfauslage verirrt sich häufig der Ball in den "Schatten" des Kopfes und darüber hinaus (Sonnenfinsternis: Wurfziel, Kopf, Ball - alles auf einer Linie, so dass ein Teil des Wurfes damit beschäftigt ist, den Ball wieder um den Kopf herum zu bringen). Ich hätte lieber eine gerade Linie zwischen Wurfziel und Ball ohne Köprerteile im Weg. Beim Ballern gegen die Wand: "Stell Dir vor, Du klebst ein Kaugummi an den Ball und dann mit dem Ball auf Dein Ziel. Ziehe eine geraden Kaugummifaden von der Wand zurück, ohne dass dieser an dein Ohr gerät!" Hier korrigiere ich von hinten mit der ausgestreckten Hand hinter dem Hinterkopf / Ohr auf Wurfhandseite. Die Wurfhand darf nicht gegen meine Hand stoßen.

    - Beim stumpfen "Ballern" immer unbedingt auch die schwache Hand mit schulen!

    - Beim Loslassen des Balles noch mit der Hand hinterwinken, als ob die Hand hinterhergeworfen werden soll.

    *Mein ehemaliger Mentor und hiesiger Trainergott hat seine Jungs dazu aufgefordert, im Winter auf offene Fenster zu achten... im vierten Stock oder höher. Da sollten sie Wurfübungen mit Schneebällen machen, "bis die Suppe auf dem Herd überläuft!" :D

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

    Einmal editiert, zuletzt von Zickenbändiger (2. Februar 2010 um 01:20)

  • Besser kann man es wohl ohne Bildmaterial nicht erklären. So oft wie die Frage gestelllt wird, sollte man vllt über einen Sticky nachdenken :D

  • Zitat

    Sein Tainer brauch ich nicht Fragen was er besser machen soll da er auf solche deffizite nicht eingeht leider ,er hat seine 2-3 Torjäger das reicht ihm.

    Tut mir leid, aber wenn ich so etwas als Minitrainer höre geht mir die Galle hoch. Dies entspricht überhaupt nicht der Philosophie des mondernen Handballs.

  • Hallo,
    Danke an alle für die schnelle und kompetenten antworten.

    @ Zickenbändiger: Hammer, besser kann man es nicht rüberbringen (schreiben), muss nur das geschriebene nun umsetzen :). Hab meine Jungs heut erstmal ne Stunde zum schneballwerfen rausgeschmissen (das mit den offenen Fenstern hab ich mal nicht erwähnt:) ).
    @ Troja : hab die DVD schon bestellt
    Suomi : Stimm ich dir vollkommen zu ,dies entspricht keiner Philosophie egal welcher Sportart. Wenn Ich könnte würde ich das Training sofort übernehmen.Iich habe früher minis und jugendliche im Kampfsport unterrichtet und bin leider erst jetzt durch meinen Sohn zum Handballfan geworden:) .

    DANKE nochmal für eure Tipps
    gruß Yoshi 76

  • @Yoschi: Viel Erfolg! Du könntest Dich ja zumindest als Co-Trainer / Betreuer einbringen, wenn auch leicht widerwillig angesichts der gegebenen Trainerphilosophie. In der Altersklasse ist es tödlich, wenn ich nicht versuche, die gesamte Mannschaft voran zu bringen.

    In der Handballecke tummeln sich natürlich eine Menge großer Experten. Wenn Du in den vergangenen Beiträgen etwas suchst, dann findest Du auch bald heraus, wer tatsächlich Ahnung hat und wer nicht. Einige der fähigsten Handballtrainer hier - bis hin zu einem mit haufenweise Veröffentlichungen in der Fachliteratur- halten sich häufig sehr zurück (leider) und beteiligen sich selten an der Diskussion. Die müsstest Du vielleicht mal direkt per "PN" anschreiben, falls Du was wissen möchtest.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

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  • Hallo zusammen,
    Ich hab mir die Idee mit dem Co-Trainer / Betreuer durch den Kopf gehen lassen und hab mal angefragt. Jo war überrascht das unser Trainer darüber gar nicht abgeneigt ist und nu helf Ich beim Training mit aus :) .
    Hoff das Ich im laufe der Zeit bissl was zum guten ändern kann.

    gruß Yoshi