Torhüter-Gegenstoß-Problematik

  • Deshalb sind die Schiedsrichter auch gestern dem Vernehmen nach in diesem Forum trotz einer in meinen Augen nicht schlechten Leistung fluchtartig aus der Rittal-Arena gegangen.

    Was die Artikel in den Hallenheften angeht. Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Verein das macht. Die Qualität wäre aber höher, wenn es von qualifizierter Stelle eine entsprechende Meldung geben würde. Fordert doch nicht den zweiten Schritt ein, wenn man selber keine Veranlassung sieht den ersten Schritt zu machen.

    Um das ganz konkret an diesem Kommentar zu dieser Thematik deutlich zu machen. Es ist unmöglich diese neue Regel zu erklären, da nun mal im Kommentar etwas anderes steht, als dann später nach meinem aktuellen Kenntnisstand in der Auslegung von den Schiedsrichtern durchgeführt wird.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Steinar

    Bei uns gibt es diese Meldungen vom Verband, nur geben die wenigsten Vereine das auch weiter. Seitens des Verbandes wurden auch Lehrabende für Trainer und SR angeboten, einmal bezüglich der Regeln, zum anderen auch aber bezüglich der Kommunikation. Ergebnis: Kein einziger Trainer aus dem Oberliga- und Verbandsligabereich war da.

    Da sehe ich, wie Handball-SR, die Vereine mehr in der Verantwortung.

  • Bitte nicht den Kommentar von der Regel trennen: es muss eine gesundheitsgefährdende Aktion vorliegen und erst dann kann der Kommentar zu Rate gezogen werden ...

    Wenn der TW in Ballbesitz gelangt und dabei nicht in Bewegung ist und es dann zum Zusammenprall kommt, scheidet eine Disqualifikation aus und es ist ein Foul am Gegner (Kommentar Abs.2 Buchst.a)).

  • Hoffentlich kommt nicht jemand auf die Idee, das Ganze auf jedes Zuspiel auszudehnen: Zuspiel von hinten, Angespielter blickt nach hinten und läuft in den Abwehrspieler, nur dieser kann jetzt den Zusammenprall vorhindern ... ;)

  • Du irrst: hat er den Ball und es kommt zum Zusammenstoß, kann nicht disqualifiziert werden ...

  • Bitte noch einmal genau lesen: erlangt der TW Ballbesitz und wird umgerannt, kann nicht disqualifiiziert werden.

    Und es gab eine klare Regelung für alle Fälle: wer zuerst den Raum erreicht/besetzt ist im Recht. Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum diese Regelung zugunsten eines "Kamikaze" geopfert und völlig abstrusen Anweisungen aufgegeben wurde: das Stürmerfoul war klar definiert, für den TW außerhalb seines Torraums galten die Regeln für den Feldspieler; jetzt: Ausnahmen, Sonderregeln, Interpretationen, Fehlinterpretationen, Unklarheiten, Verwirrung ... Die Grenzsituationen (und mögliche Verletzungen) werden damit auch nicht beseitigt. Aber Hurra-Handball und Tore um jeden Preis sind wohl in Mode ... (emotionaler wird's, aber nicht attraktiver?)

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    Alle Änderungen nebst Auslegungen gehen per Info-Mail, unmittelbar nach Bekanntgabe, immer an alle Landesverbände (SR-Warte und deren Lehrwarte) + über den DHB an die Ligaverbände.
    Wenn die Infos von dort nicht zeitnah (oder überhaupt nicht) weiter geleitet werden, ist das natürlich bedauerlich.

    Regeltexte zu interpretieren und im Sinne der Gleichumsetzung vom DHB an die LV und Ligaverbände zu kommunizieren, ist doch ein ganz normaler Vorgang. Würde das nicht geschehen, müsste man dem DHB eine Vernachlässigung seiner Aufgaben vorhalten.

    Arcosh: Die Erläuterung um die es hier geht, ist auf Basis der IHF-Vorgaben formuliert worden. Du kannst Dir sicher sein, dass genau das die Intention der IHF war. Ein paar Schwierigkeiten bei der Übersetzung französisch/englisch/deutsch führen manchmal dazu, gewisse Dinge nochmal klar zu stellen.
    Also für alle die das auch schon gefragt hatten: DAS ist KEIN Alleingang des DHB.

    Steinar: ich bin der Meinung, dass die SR in deutschen Hallen überwiegend schon akzeptiert werden, ob nun mit oder ohne Pay-Content.
    Würden die Vereine in ihren Hallenheften ausführlich über diese Dinge informieren, würde das sowieso 1000x mehr Menschen erreichen, als eine Veröffentlichung auf einer DHB-HP.

    Sorry, aber klare (Informations-) Strukturen müssen sein, sonst klappt das nicht. Und den Zuschauer sollte man schon mitnehmen (einfache, nachvollziehbare Regeln und keine nur noch durch absolute Spezialisten nachvollziehbare Interpretationen), sonst eskaliert es vielleicht auch mal ....

  • Zitat

    Original von hsr

    Bitte noch einmal genau lesen: erlangt der TW Ballbesitz und wird umgerannt, kann nicht disqualifiiziert werden.

    ...


    Doch auch dann wird disqualifieziert, außer der Gegenstoßläufer hatte noch genug Zeit den TW zu erkennen. Dann wird nicht disqualifiziert. Ebenso wird nicht disqualifiziert wenn der TW in der Rückwärtsbewegung ist.

    Diese Auslegung gilt nicht nur für den TW sondern auch für Spieler die von der Bank kommen.

  • Ich sehe ganz viele Diskussionen in Deutschlands Handballhallen diese Saison auf uns und die pfeifenden Gespanne zukommen.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

    Einmal editiert, zuletzt von Outsider81 (30. August 2010 um 14:09)

  • Zitat

    Original von Outsider81
    Ich sehe ganz viele Diskussionen in Deutschlands Handballhallen diese Saison auf uns und die pfeifenden Gespanne zukommen.

    Ich eigentlich nicht - Dafür waren die Ereignisse in der Vergangenheit eigentlich schon Einzelfälle, nun bleibt der Torhüter halt im Normalfall in seinem Torraum.

    Am Wochenende in Ludwigsburg übrigens gesehen: Torhüterin kommt bis an den Kreis (ca. bei 5,95 m), verlässt ihn aber nicht - und bringt damit Gegenstoßläuferin bei einem weiten Pass aus dem Konzept. (Die Angst vor dem Zusammenprall rennt ja beim Gegenstoßspieler trotzdem mit)

    Problematischer fand ich dann:
    Gegenstoßspielerin läuft unbehindert, springt in den Torraum und zwar in Richtung stehende Torhüterin (bei ca. 4 Metern). Warum es dort dann kein Rot für die Gegenstoßspielerin wegen eines gesundheitsgefährdenden Angriff gibt - auch weil sich die Torhüterin in dem Fall durch diese Aktion eine schwere Knieverletzung zugezogen hat - will ich nicht begreifen. Aber wie schon oben erwähnt, ganz seltene (und nun voraussichtlich noch seltenenere) Einzelfälle, die keine großartige Diskussion hervorrufen werden.

    Ich denke, dass da gerade die falsche Sperre am Kreis viel mehr in der Diskussion stehen wird. Wie wird es umgesetzt? Wie lange wird es konsequent durchgezogen oder wie lange dauert es bis sich die Spieler dann darauf eingestellt haben?

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von Steinar
    Problematischer fand ich dann:
    Gegenstoßspielerin läuft unbehindert, springt in den Torraum und zwar in Richtung stehende Torhüterin (bei ca. 4 Metern). Warum es dort dann kein Rot für die Gegenstoßspielerin wegen eines gesundheitsgefährdenden Angriff gibt - auch weil sich die Torhüterin in dem Fall durch diese Aktion eine schwere Knieverletzung zugezogen hat - will ich nicht begreifen. Aber wie schon oben erwähnt, ganz seltene (und nun voraussichtlich noch seltenenere) Einzelfälle, die keine großartige Diskussion hervorrufen werden.


    Das ist doch zumindest in den unteren Klassen durchaus übliche Taktik. Ich habe zumindest kaum ein Spiel als TW erlebt, bei dem die Gegenstoßspieler nicht noch versucht hätten, mir eins mitzugeben. Sei es jetzt direkt durch Umrennen, oder durch in-die-Beine-rutschen.

  • Hi,

    Trefilow's Team Zvenigorod hat zuerst mit offensiver Keeperin in Urach gegen Byase gespielt. Und da kam die neue Regelung zum Zuge. Ihr gelang es nicht den Ball nach einem Pass unter Kontrolle zu bringen, noch stand sie dabei. Und hatte Ihr Spiel daher gespielt...

    Dabei - sie musste das Spielfeld nicht für einen misslungenen Versuch des Abfangens eines Tempogegenstoßpass verlassen.

    In der Übersicht zu den Regeländerungen wird auf Seite 2 zu der Regel 8 unter Punkt (4) genannt:

    Zitat

    "Die gefährliche und in der Vergangenheit bisweilen auch umstrittene Situation, in der ein Torwart mit einem Spieler zusammenprallt, der einen Gegenstoß läuft, war grundsätzlich bereits durch die Bestimmungen der Regel 8:5 abgedeckt. Aufgrund der bisherigen Formulierung und einer fehlenden eindeutigen Erläuterung haben sich allerdings in der Praxis Probleme ergeben. Um zukünftig ernsthafte Verletzungen zu vermeiden, mussten die Regelbestimmungen in dieser Hinsicht ergänzt werden."

    .

    Was sich in Urach gezeigt hat: Leider führt jedoch der Torwartpasus in Regel 8.5, Seite 29 dazu, dass der Torwart als Feldspieler ein höheres Risiko eingeht, disqualifiziert zu werden. Die Regel macht keinen Unterschied was für ein Pass gespielt wird und ob der Torwart schon zuvor, vor dem Pass, seine Torraum anschließende Freiwurflinie überschritten hatte oder nicht. Wie schwer der Zusammenprall ist. Ein Vergehen, dass für einen Feldspieler nur eine Hinausstellung zur Folge hat endet nun für KeeperInnen mit der Disqualifikation.

    Die Torfrau von Zvenigorod war bereits deutlich vor "DEM" Pass nahe der Mitellinie, noch war der Zusammenprall besonders heftig....

    Zitat

    Er ist zu disqualifizieren, falls er:
    a) in Ballbesitz gelangt, aber in der Bewegung einen Zusammenprall mit dem Gegenspieler verursacht;
    b) Den Ball nicht erreichen oder kontrollieren kann, aber einen Zusammenprall mit dem Gegenspieler verursacht.
    Sind die Schiedsrichter in diesen Situationen überzeugt, dass der Gegenspieler ohne das regelwidrige Eingreifen des Torwarts den Ball erreicht hätte, ist auf 7m zu entscheiden.

    Diese Regeländerung geht mir persönlich zu weit. Meiner Meinung hätten es bessere, eindeutige Erläuterungen getan.

    Zitat

    Aufgrund der bisherigen Formulierung und einer fehlenden eindeutigen Erläuterung haben sich allerdings in der Praxis Probleme ergeben.

    Ich finde es nicht gut, dass hier so zu ungunsten der KeeperInnen die Regeln geändert wurden.

    Gehässig geschrieben: Werdet zu ImtorsteherInnen, dann habt Ihr kein Problem... :(

    Gruß,
    M.I.B

  • Ich würde erst einmal die Saison abwarten eh hier vorher schon zu viel Panik gemacht wird ... es wird ni alles so heiß gekocht wie am Ende gegessen.

  • Bitte nicht den Kommentar von der Regel getrennt betrachten: es muss eine Gesundheitsgefährdung entstehen, erst dann kommt der Kommentar zum Tragen.

    Und kommt der TW in Ballbesitz und es kommt dann zum Zusammenstoß, kann er nach dieser Regel/diesem Kommentar nicht disqualifiziert werden (Buchstabe a) bitte genau lesen).

    Das würde aber auch "alles" was bisher gegolten hat auf den Kopf stellen ...

    Aber in dem "Wahn", immer die 100-Tore-Marke knacken zu müssen, kann nichts ausgeschlossen werden (wenn man sich beim Schutz des TW - z.B. Kopftreffer - auch so große Gedanken machen würde ...).

    Einmal editiert, zuletzt von hsr (2. September 2010 um 00:39)

  • Zitat

    Original von hsr
    Bitte nicht den Kommentar von der Regel getrennt betrachten: es muss eine Gesundheitsgefährdung entstehen, erst dann kommt der Kommentar zum Tragen.

    Und kommt der TW in Ballbesitz und es kommt dann zum Zusammenstoß, kann er nach dieser Regel/diesem Kommentar nicht disqualifiziert werden (Buchstabe a) bitte genau lesen).

    Das würde aber auch "alles" was bisher gegolten hat auf den Kopf stellen ...

    Aber in dem "Wahn", immer die 100-Tore-Marke knacken zu müssen, kann nichts ausgeschlossen werden (wenn man sich beim Schutz des TW - z.B. Kopftreffer - auch so große Gedanken machen würde ...).

    Sorry aber du bringst schon wieder alles durcheinander.

    Auch wenn der TW in Ballbesitz kommt und UNMITTELBAR darauf kommt es zum Zusammenprall dann wird der TW disqualifiziert.

    Ich zitiere hier nochmals die Anweisung des DHB:

    Im Gegensatz zu unserer bisherigen Meinung, dass es beim Zusammenstoß zwischen Gegenstoßspieler und völlig still stehendem Torwart zu einem Stürmerfoul (früher hieß das mal "auflaufen lassen") kommt, spricht das Regelwerk auch in diesem Fall von einer direkten Disqualifikation gegen den Torwart (gleiche logische Begründung: nur der TW kann den gefährlichen Zusammenprall ursächlich verhindern).Das bedeutet also im Klartext:wenn der Torwart bei einem gegnerischen Gegenstoß seinen Torraum verlässt und es zu einem Zusammenstoß mit dem Gegner kommt, ist der Torwart IMMER der verantwortliche "Übeltäter", egal ob er sich nach vorne bewegt oder still steht, und somit mit D zu bestrafen.Stürmerfoul ist in diesem besonderen Fall gem. Regel 8.5 Kommentar NICHT möglich.

    Egal was du wo liest oder herausliest er wird definitiv disqualifiziert.

    Gruß
    :hi:

    :spring:

  • Quelle: http://www.hessen-handball.de/index.php?ID=7…&MenuID=&level=
    Der DHB hat in einem Schreiben vom 13.7. darauf hingewiesen, dass es bei der Regel 8:5 im Bezug auf den Zusammenprall von TW mit Feldspieler außerhalb des Torraums zu einer Auslegungsänderung gekommen ist: Ab sofort trägt der Torwart die alleinige Verantwortung dafür, dass beim Abfangen von Gegenstössen keine gesundheitsgefährdende Situation entsteht.Andernfalls ist er zu disqualifizieren.
    Wenn der Angreifer allerdings bewusst - also für den SR klar erkennbar - in den TW hineinrennt, einen Zusammenstoss somit von sich aus provoziert, dann gelten die bekannten anderen Regeln (Progression für den Angreifer und Freiwurf für den TW). Hier liegt keine Auslegungsänderung vor, die SR müssen die jeweilige Situation erkennen und bewerten.
    Desweiteren kann der TW nach einem Ausweichmanöver des vielleicht etwas früher in Ballbesitz gekommenen Angreifers wegen Klammern/Stossen entsprechend bestraft werden. Auch hier hat sich regeltechnisch nichts geändert.

  • Zitat

    Original von Balljäger
    Quelle: http://www.hessen-handball.de/index.php?ID=7…&MenuID=&level=
    Der DHB hat in einem Schreiben vom 13.7. darauf hingewiesen, dass es bei der Regel 8:5 im Bezug auf den Zusammenprall von TW mit Feldspieler außerhalb des Torraums zu einer Auslegungsänderung gekommen ist: Ab sofort trägt der Torwart die alleinige Verantwortung dafür, dass beim Abfangen von Gegenstössen keine gesundheitsgefährdende Situation entsteht.Andernfalls ist er zu disqualifizieren.
    Wenn der Angreifer allerdings bewusst - also für den SR klar erkennbar - in den TW hineinrennt, einen Zusammenstoss somit von sich aus provoziert, dann gelten die bekannten anderen Regeln (Progression für den Angreifer und Freiwurf für den TW). Hier liegt keine Auslegungsänderung vor, die SR müssen die jeweilige Situation erkennen und bewerten.
    Desweiteren kann der TW nach einem Ausweichmanöver des vielleicht etwas früher in Ballbesitz gekommenen Angreifers wegen Klammern/Stossen entsprechend bestraft werden. Auch hier hat sich regeltechnisch nichts geändert.

    Die von dir rot markierte Stelle taucht in dem DHB schreiben vom 13.07. nicht auf.
    Keine Ahnung wo besagter Verband das her hat. Aber nochmals:
    Stürmerfoul ist in diesem Fall nicht möglich!

  • hsr
    Und beim Thema Kopftreffer des TW wurde sich ja auch Gedanken gemacht, wobei ja nix neues, da das auch nach den "alten" Regeln schon möglich war. (8:9d oder 8:5b)

    SteamboatWillie
    Also ich kenn die rot markierte Passage auch.