Torhüter-Gegenstoß-Problematik

  • Lord Vader

    du hast natürlich recht, aus dieser Sicht ist da auch ein FW fragwürdig. Hätte man weiterspielen lassen könnte sich auch keiner beschweren aber die meisten SR würden so entscheiden, da der Angreifer nicht ungehindert an den Ball kommt. Auch wenn es in der Art nicht beabsichtigt war.

    Wenn Handball einfach wäre, würde es Fussball heissen

  • Es gibt nur ne Entscheidung zwischen ROT + 7m und Stürmerfoul. Aufgrund des Videos tendiere ich zum Stürmerfoul, da der Torwart aus meiner Sicht steht als es zum Zusammenstoß kommt.

  • Nach mehrmaligem Ansehen würde ich auch auf Stürmerfoul entscheiden. Probleme sind aber die Geschwindigkeit und der Mitlaufende Abwehrspieler. Wenn es diese Regelklarstellung nicht geben würde, hätte ich da wohl auch auf FW entschieden in der Schnelle.

  • Wieso FW?

    Zitat

    da der Angreifer nicht ungehindert an den Ball kommt.


    Ist es nicht auch Zeil beim Handballspiel eben dieses zu verhindern, vor allem regelgerecht?

    Meiner Meinung nach nur Stürmerfoul, bei allen anderen Entscheidungen macht man sich ... vor allem "halbherzigen" wie FW oder 7m. Wie Schiri39114 schon richtig sagte, entweder oder.

    • Offizieller Beitrag

    Für mich zeigt genau dieses Beispiel wieder was diese "Regelklarstellung" wirklich ist:

    Eine knallharte Regeländerung


    Das Ermessen des Schiries wurde auf Null reduziert und die Tendenz zum Stürmerfoul pfeifen schwindet auch noch.

  • Zitat

    Original von Schiri39114
    Es gibt nur ne Entscheidung zwischen ROT + 7m und Stürmerfoul. Aufgrund des Videos tendiere ich zum Stürmerfoul, da der Torwart aus meiner Sicht steht als es zum Zusammenstoß kommt.


    Fast volle Zustimmung. Für mich gibt es noch die Alternative weiterspielen lassen mit Abwurf, nach mehrmaligem Anschauen, tendiere ich zu dieser.
    Die nach meinem Eindruck getroffene Entscheidung (Handzeichen Schieri und Stellung) FW für Blau ist schwer nachvollziehbar.

    @ Lord Vader:
    Eine Ermessensreduzierung auf Null stellt schon rechtstechnisch keine Regeländerung dar.


    Gruß Uwe

    Einmal editiert, zuletzt von Uwe aus LD (28. Oktober 2009 um 08:54)

  • ich habe mir das Video auch nochmal angesehen und muss zugeben, man hätte wophl weiterlaufen lassen sollen.
    Aber wir wissen alle das Handball ein sehr schneller Sport ist und es bei solchen Entscheidungen um Bruchteile von Sek. geht unhd kein SR hat die Möglichkeit einer Wiederholung.

    Aber die Frage War 7-m oder nicht und da bleibe ich bei meiner Meinung 7-m und rot wären total überzogen.

    Wenn Handball einfach wäre, würde es Fussball heissen

  • An diesem Beispiel zeigt sich meiner Meinung nach auch die Naivität der neuen Regelauslegung, die den Konterspieler von der Verantwortung für den Zusammenstoß entbindet. Bei einem so langen Pass, der erst jenseits der gegnerischen Neun-Meter-Linie vom Spieler gefangen wird, muss der Spieler einfach damit rechnen, dass der Torwart ebenfalls versuchen wird den Ball zu erreichen. Es kann mir doch keiner erzählen, dass der Spieler 25 Meter mit dem Blick zurück übers Spielfeld rennen darf und dann keinerlei Mitschuld daran trägt, wenn er mit dem Torwart zusammenstößt, der lediglich zwei Schrtte aus seinem Torraum heraus machen muss.

    Aber der Spielraum für die Beurteilung derartiger Feinheiten wird dem Schiedsrichter durch die neue Regelauslegung genommen. Es gibt nur noch die Wahl zwischen Stürmerfoul und Disqualifiaktion des Torhüters. Beides macht in dieser speziellen Situation meiner Meinung nach keinen Sinn. Daher würde ich Uwe aus LD zustimmen, dass Abwurf die beste Lösung wäre.

  • Na endlich sind sich bei dieser Thematik anscheinend alle mal richtig einig, daß man nach mehrmaligen hinsehen auf weiterspielen entscheiden würde. Ich übrigens auch. Nach meiner Einschätzung ist der TW sogar im Begriff zurückzugehen. Nur hat man eben nie dies Möglichkeit des mehrmaligen Anschauens der Szene.

    Gruß

    ...das man als Referee in neun von zehn Spielen kein Lob erhält, sollte man früh begriffen haben!", Jürgen Rieber, DHB Schiedsrichter-Lehrwart

  • Meine Erfahrungen sind leider das die Spieler mit derartigen Entscheidungen (weiterspielen lassen) nichts anfangen bzw. damit am wenigsten umgehen können. Also viel lieber eine klare Entscheidung. Stürmerfoul also in diesem Beispiel, das wird eher angenommen, solange es man logischerweise auf beiden Seiten gleich pfeift.

  • Theo hat die Sache auf den Kopf getroffen:

    Zitat

    ....solange es man .. auf beiden Seiten gleich pfeift.

    Leider gibt es im HB immer noch viele Entscheidungen die teilweise im Ermessen des/der SR liegen. Hier ist es wichtig dass der/die SR eine klare Linie haben, und auf beiden Seiten gleich pfeiffen. Und schon werden die (meisten) SR-Entscheidungen angenommen.

    • Offizieller Beitrag

    Hatte ich das anders in Erinnerung - bisher war doch nur die DQ für den Torhüter vorgesehen, nicht jedoch für den "normalen Feldspieler" ?

    vgl. aber hierzu :

    http://www.handballkreis-heidelberg.de/files/tw_aus_d…_gegensto_2.pdf

  • Der Fall ist - so verstehe ich es - ja auf die seltene Konstellation bezogen, dass sich beim Gegenstoß ein Abwehrspieler wie ein Torwart verhält. Also schon hinten ist und auf den Angreifer zuläuft. Von daher ist das "nur" eine analoge Auslegung der Regel.

    Spannend finde ich aber auch, dass ein Klammern des Torhüters mit direkt Disqualifikation zu ahnden ist. Das finde ich schon ein starkes Stück. :pillepalle:

  • Zitat

    Original von HendrikS

    Spannend finde ich aber auch, dass ein Klammern des Torhüters mit direkt Disqualifikation zu ahnden ist. Das finde ich schon ein starkes Stück. :pillepalle:

    Das nenne ich einfach nur konsequente Umsetzung der Regelauslegung. Damit der Torwart klammern kann, muss er ja irgendwie mit dem Gegenstoßspieler zusammenkommen.

    Der DHB sollte sich mal das gestrige Tor von Frankreichs Allison Pineau zum 11:11 gegen Russland ansehen. Zumindest ist die Französin in der Lage die Situation zu beurteilen und blitzschnell mit einem Heber das Tor zu erzielen. Achja, obwohl es zum Zusammenstoß kam, durfte Sedoykina weiterspielen...

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Ich hab die entscheidende Stelle mal rauskopiert:

    Zitat

    http://www.handballkreis-heidelberg.de/files/tw_aus_d…_gegensto_2.pdf

      Zusatz:
      Umklammert der Torwart (beim Gegenstoß/klare Torgelegenheit) den Angreifer, so ist dies ebenfalls mit einer Disqualifiaktion zu ahnden).

      Regelbezug: 8.5d; 16.6b; 14.1a

    Im Regelbezug heiß es aber:

      8:5 Ein Spieler, der den Gegenspieler gesundheitsgefährdend angreift, ist zu disqualifizieren (16:6b), insbesondere, wenn er:
      d) einen im Lauf oder im Sprung befindlichen Gegenspieler stößt oder so angreift, dass dieser dadurch die Körperkontrolle verliert. Dies gilt auch, wenn ein Torwart seinen Torraum bei einem Gegenstoß der gegnerischen Mannschaft verlässt; [...]
      Kommentar:
      Auch kleine Vergehen mit geringem Körperkontakt können sehr gefährlich sein und zu schweren Verletzungen führen, falls die Regelwidrigkeit in dem Moment erfolgt, wenn sich der Spieler im Sprung in der Luft befindet und schutz- und arglos ist.
      Die Gefährdung des Spielers und nicht die Intensität des Körperkontaktes ist maßgebend für die Beurteilung, ob in dieser Situation eine Disqualifikation geboten ist.

    Die Begründung des Badischen HV reicht m.M.n. nach nicht aus. Reines Klammern ist nicht gesundheitsgefährdend. Allenfalls könnte man mit der DQ den „arglosen“ Spieler schützen wollen, der u.U. nicht damit rechnet, daß er vom TW außerhalb dessen Kreises attackiert wird; ähnlich kann es bei einwechselnden Spielern sein. Aber um nach 8:5 d) eine DQ auszusprechen, gehört zur Arglosigkeit auch noch die Schutzlosigkeit.

    2 Min. und 7-Meter reichen da wohl aus, es sei denn, man würde eine besondere Unsportlichkeit in der TW-Aktion erkennen. Aber davon wird in dem „Zusatz“ nichts gesagt.

    Steinar:
    „irgendwie mit dem Gegenstoßspieler zusammenkommen“ ist nicht (gesundheitsgefährdend) zusammenstoßen

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

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    Einmal editiert, zuletzt von rrbth (14. Dezember 2009 um 13:11)

  • Zitat

    Original von rrbth

    Steinar:
    „irgendwie mit dem Gegenstoßspieler zusammenkommen“ ist nicht (gesundheitsgefährdend) zusammenstoßen

    Das weiß ich selbst. Meine Meinung zum Sinn der Auslegung ist ja nachlesbar.

    Die Auslegung spricht aber nur von einem Zusammenstoß und das ist beim Klammern erfüllt. Das ist nur eine konsequente Umsetzung des Auslegungstextes. Wenn ich das nicht so meine, muss ich es anders schreiben.

    Zitat


    a) TW bewegt sich in Richtung Gegenstoß laufender Spieler >> kommt es zum Zusammenstoß = Disqualifikation + 7m

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (14. Dezember 2009 um 13:48)

  • Zitat

    Original von Steinar
    Die Auslegung spricht aber nur von einem Zusammenstoß und das ist beim Klammern erfüllt. Das ist nur eine konsequente Umsetzung des Auslegungstextes.

    Ich verstehe den Zusatz aber anders:

    Zitat


    Zusatz: Umklammert der Torwart (beim Gegenstoß/klare Torgelegenheit) den Angreifer, so ist dies ebenfalls mit einer Disqualifiaktion zu ahnden).


    Hier ist nirgends von einem Zusammenstoß geschrieben und beim klammern muss auch kein Zusammenstoß vorausgegangen sein. Ich sehe das eher so: Angreifer A läuft Gegenstoß, fängt den Ball und versucht Torwart B auszuspielen. Dieser klammert A.
    Nach dem beschriebenen Zusatz ist hier der Torwart zu disqualifizieren. Das finde ich völlig ungerechtfertigt.

  • Zitat

    Original von Dickmann
    Habe folgende Videoszene (bis 8:10 vorspulen und dann laufen lassen) gefunden. Wie würdet ihr in dieser Situation hier entscheiden?

    http://www.watch-sport.de/drupal5/node/186/play

    So, das hab ich erst gestern gesehen und mir heute angeschaut.

    Mein erster Eindruck war FW + DQ für TW. Nachdem ich mir aber die Diskussion hier durchgelesen und mir die Szene ein paarmal angeschaut habe, komme ich auch zu dem Ergebnis, daß im konkreten Fall

    • die Gesundheit des Angreifers nicht gefährdet war,
    • der TW im Moment des Kontaktes beider Spieler steht,
    • der Angreifer auf den TW aufläuft,
    • der Spieler (Regionalliga) bei einem so weiten Paß damit rechnen muß, daß da der TW aus seiinem Kreis kommt.

    Über die Bewertung bin ich mir aber nicht so sicher, wie das einige hier sind.

    Ich denke, die Regelerläuterung wurde aufgenommen, um den Angreifer zu schützen. Wenn der TW bei einem Gegenstoß den weiten Paß abfangen will und dazu seinen Torraum verläßt, wird (hauptsächlich) ihm die Verantwortung für die Gesundheit des Angreifers übertragen. Wird dieser dabei gefährdet, greift 8:5.

    Und genau aus diesem Grund halte ich den Zusatz des Badischen HV (Umklammerung) für falsch, solange der Gegenspieler durch die TW-Aktion nicht gefährdet wird.

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

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  • Nachdem ich vor ein paar Tagen mal wieder ein Spiel live (also im TV) gesehen habe, stellt sich mir wieder die Frage, warum man ausgerechnet bei dieser Situation eine Verschärfung bringen musste?

    Das Spiel war im Allgemeinen recht fair, aber es schien als relativ normal zu gelten, dass dem einspringenden Außen in die Beine gerannt wird, den fast gerade wieder gelandeten Rückraumspieler mit einem Stoß gegen die Schulter kopfwärts auf den Boden zu schicken, oder einfach nur dem Gegner unauffällig in Gesicht zu schlagen (ohne dass ich da wirklich Absicht unterstellen würde). Warum werden solche Sachen nicht, oder nur kaum bestraft?

  • Mal ganz doof gefragt: Wieso hat der Spieler nicht einfach am Torhüter vorbei ins Tor geworfen?

    Ein weises thailändisches Sprichwort besagt, dass noch niemand unter das Tor geworfen hat.