Schonmal ROT in der letzten Minute gegeben?

  • Mannschaft A führt gefühlte 40:4, (tatsächlich 32:10) gegen B. Spielerin A2 verteidigt das ganze Spiel über robust aber immer am Limit. Letzte Spielminute - Mannschaft A verliert im Angriff den Ball, B geht, trotz der totalen Niederlage, motiviert in den letzten Angriff. In Höhe der Mittellinie klammert A2 die ballführende Spielerin von B, Freiwurf, 2 Sekunden später Ende des Spiels.

    Ich hab Ihr dann nur (nach Spielende) gesagt daß ich Ihr Verhalten absolut nutzlos finde aber's dabei belassen.
    Dann habe ich heute morgen unsere Jung-SRs ausgebildet und bin über die Erläuterungen gestolpert:

    Erläuterung 6: Grob unsportliches Verhalten (8:6, 16:6c)

    Die folgenden Beispiele sollen im Sinne der Regel 16:6c mit einer Disqualifikation bestraft werden. Analog können die Schiedsrichter andere Handlungen ebenso bewerten:
    (..)
    g) Wenn ein Spieler in der letzten Spielminute eine Handlung vornimmt, die als Vergehen im Sinne der Regeln 8:5 oder 8:6 angesehen werden kann, und dadurch der anderen Mannschaft die Chance genommen wird, in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen. Bei der Beurteilung ist entscheidend, ob durch die Aktion ein wichtiges Tor (Sieg, Unentschieden oder Tordifferenz) verhindert wird.


    Angesichts des klaren Ergebnisses war die Aktion wohl tatsächlich nur "nutzlos", aber verdiente keine Disqualifikation ;)

    An Euch die Frage - habt Ihr solche Fälle schonmal gehabt?

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  • Nö, 2min. Die Interpretation der Regel legt allerdings wert auf "die letzte Spielminute", insofern passt die Frage nicht ganz.

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  • Bezieht sich die Regelung auf Letzte Spielminute nicht auf Spielentscheidende Situationen? Hätte es 30:30 gestanden könnte man drüber Disskutieren aber 32:10...

  • Zitat

    Original von Tarrantius
    Bezieht sich die Regelung auf Letzte Spielminute nicht auf Spielentscheidende Situationen? Hätte es 30:30 gestanden könnte man drüber Disskutieren aber 32:10...

    Auch das ist richtig, meine Frage war ja auch: Ist das überhaupt schonmal jemandem passiert?

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  • Spielstand 24:24 Angriff A , A verliert den Ball Außenspieler B1 bekommt den Langen Pass Spieler A2 nimmt ihn Griechisch Römisch aus dem Gegenstoß.
    Timeout Abtransport B1 , Rot für A2 und Siebenmeter für B.
    Am Ende konnten beide Spieler mehrere wochen nicht Spielen.

    Für das vergehen hätte ich in der 20. Minute auch Rot gegeben , passt daher nicht ganz zur Frage.

    Einmal editiert, zuletzt von Tarrantius (11. Oktober 2009 um 21:15)

  • Zitat

    Original von Tarrantius
    Bezieht sich die Regelung auf Letzte Spielminute nicht auf Spielentscheidende Situationen? Hätte es 30:30 gestanden könnte man drüber Disskutieren aber 32:10...

    Nein auch bei einem deutlichen Spielstand kann es da Rot geben, manchmal entscheidet die Tordiefferenz um den AUfstieg/Abstieg. Daher im Zweifel immer Rot. Ist ja nur ne Matchstrafe.

  • Zitat

    Original von Dany

    Nein auch bei einem deutlichen Spielstand kann es da Rot geben, manchmal entscheidet die Tordiefferenz um den AUfstieg/Abstieg. Daher im Zweifel immer Rot. Ist ja nur ne Matchstrafe.

    Die in der Erläuterung angesprochene Tordifferenz bezieht sich aber denke ich mal nur auf Spiele, bei denen Hin- und Rückspiel gespielt wird und die Tordifferenz direkt für das Weiterkommen ausschlaggebend ist.
    Bei einem "normalen" Meisterschaftsspiel ist die Regel mMn nur anzuwenden wenn dadurch über Sieg, Unentschieden oder Niederlage entschieden wird.

  • Zitat

    Original von Trapp

    Die in der Erläuterung angesprochene Tordifferenz bezieht sich aber denke ich mal nur auf Spiele, bei denen Hin- und Rückspiel gespielt wird und die Tordifferenz direkt für das Weiterkommen ausschlaggebend ist.
    Bei einem "normalen" Meisterschaftsspiel ist die Regel mMn nur anzuwenden wenn dadurch über Sieg, Unentschieden oder Niederlage entschieden wird.

    Jein, was passiert wenn Hin- und Rückspiel beide Unentschieden ausgegangen sind oder beide Mannschaften darin das selbe Ergebniss (Hinspiel A:B 21-22, Rückspiel: B:A 21-22) dann würde auch wieder die Differenz entscheiden. Da der direkte Vergleich gleich ist.

  • Zitat

    Nein auch bei einem deutlichen Spielstand kann es da Rot geben, manchmal entscheidet die Tordiefferenz um den AUfstieg/Abstieg. Daher im Zweifel immer Rot. Ist ja nur ne Matchstrafe.


    Ich gehe einfach davon aus. Das Mannschaften die in der Laufenden Meisterschaft mit -22 Verlieren keine Aufstiegskanidaten sind.

    Aber Regeltechnisch richtig wäre die Rote natürlich in Ordnung.

  • Zitat

    Original von Dany

    Jein, was passiert wenn Hin- und Rückspiel beide Unentschieden ausgegangen sind oder beide Mannschaften darin das selbe Ergebniss (Hinspiel A:B 21-22, Rückspiel: B:A 21-22) dann würde auch wieder die Differenz entscheiden. Da der direkte Vergleich gleich ist.

    Dann wäre aber der folgende Zusatz in der Erläuterung überflüssig:

    Bei der Beurteilung ist entscheidend, ob durch die Aktion ein wichtiges Tor (Sieg, Unentschieden oder Tordifferenz) verhindert wird.

    Durch ein Tor wird zwangsläufig die Tordifferenz verändert. Und somit kann man sagen, dass ein Tor immer wichtig ist. Ansonsten müsste ich ja von jedem SR erwarten, dass er beim Rückspiel das Ergebnis der Hinspiels kennt falls diese beiden Mannschaften am Ende der Saison punktgleich sind.
    Wesentlich schwieriger wird es allerdings für den SR im Hinspiel, weil er das Ergebnis des Rückspiels voraus sehen muss um beurteilen zu können ob ein Tor wichtig wäre.
    Weil

  • Die logische folge ist für mich auch, dass im Zweifel jedes Tor wichtig ist da die SR die Auswirkungen auf die Tordifferenz nicht abschätzen können.
    Für den Spieler ist es in der Situation ja erstmal egal ob 2min oder DQ. Ob es eine Strafe gibt beurteilt ja dann die Spielleitende Stelle und die sollte es in jedem Fall wissen ob hier auch die Tordifferenz wichtig ist.

    Ganz persönlicher Fall:

    B6 wirft 5 Sekunden vor dem Ende per Konter den Ausgleich. Beim zurücklaufen umklammert er den zur Ausführung des Anwurfs bereitstehenden A7 und verhindert so den Anwurf. DQ und so eingetragen. Laut Zeitung gab das eine 2 wöchige Sperre.

  • Klammern ist progressiv zu bestrafen, in der ersten wie in der letzten Spielminute unabhängig vom Spielstand. Besagte Regel bezieht sich auf Situationen in denen der Ball nicht im Spiel ist.:
    IHF Auslegung komplett: http://www.ihf.info/upload/Referee…astminute_D.pdf

    (...)BEFINDET sich der Ball im Spiel, ist allerdings darauf zu achten, dass die Regeln 8:3 und
    8:5 nicht plötzlich abgeändert werden, nur weil wir uns in der letzten Spielminute befinden
    und weil die Entscheidung Auswirkungen auf das Resultat hat. Begeht ein Spieler einen
    Verstoß, der laut Regel 8:3 progressiv zu bestrafen ist, ist nach Regel 8:3 zu verfahren,
    üblicherweise folgt eine Hinausstellung. Entspricht die Handlung des Spielers Regel 8:5, ist –
    wie im gesamten Spielverlauf – auch in der letzten Minute auf Disqualifikation zu
    entscheiden. Wenn durch dieses schwere Foul ein spielentscheidendes Tor verhindert wurde,
    gilt die Meldepflicht im Zusammenhang mit der Disqualifikation. Allerdings möchten wir
    vermeiden, dass ein Spieler, der ein progressiv zu bestrafendes Foul aufgrund seiner
    Abwehraktion begeht, plötzlich disqualifiziert wird und eine zusätzliche Strafe auferlegt
    bekommt. (...)

    Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin........
    Wer passt auf die auf, dieauf uns aufpassen???

  • Schirinator, ich verstehe dich nicht ganz.

    Zitat

    Ist der Ball NICHT im Spiel (Der Spieler will einen Anwurf ausführen, der Torwart einen Abwurf oder der Ball wird zum Ausführen eines Einwurfs oder Freiwurfs getragen.), ist die Situation eindeutig. Hier gibt es keine Entschuldigung für das Eingreifen des Gegners. Geschieht dies zudem in der letzten Spielminute bei einem möglichen entscheidenden Tor, ist die zynische Absicht offensichtlich und die Aktion als grobe Unsportlichkeit zu werten. Mit anderen Worten: Die Disqualifikation ist absolut berechtigt, und zwar nicht aufgrund der körperlichen Härte, sondern aufgrund der Umstände und Auswirkung.

    Womit die DQ in meinem Fall gedeckt ist. Dass klammern eine "normale" progressiv zu bestrafende Regelwidrigkeit darstellt ist außer Frage, wohl aber wann diese zudem noch zu einer groben Unsportlichkeit wird.
    Das Problem ist wie so immer dass es bei Thema unsportlichkeit eine sehr sehr subjektive Wahrnehmung der SR ist.

    Ich denke darauf bezieht sich auch die Erläuterung. Nicht, dass nur Aktionen nach 8:5 und 8:6 mit DQ zu bestrafen sind (was sie ja sowieso sind) Sondern dass AKtionen in der letzten Minute eben unter gewissen Umständen auch unter 8:6 fallen können.

    Aber Danke für den Text, sehr gut beschrieben alles.

  • Im Beispiel von SteamboatWillie ist die DQ korrekt. Warum hier allerdings eine Sperre verhängt wurde. ist mir rätselhaft. Bundesliga war es doch nicht, oder?

    Für eine über das Spiel hinausgehende Sperre gibt es keine Grundlagen in der RO des DHB. Das wurde von Verbandsseite versäumt...

  • Zitat

    Daher im Zweifel immer Rot. Ist ja nur ne Matchstrafe.

    Absolut nicht. "Rouge directe", also die direkte Rote Karte, führt zu einem Rapport (Bericht des SR) und wird der Disziplinarkommission vorgelegt.

    Kann also durchaus Folgen über das Match hinaus haben.

    Was mich in dem Moment vor allem nervte war die Sinnlosigkeit des Fouls. Und die offensichtliche Unsportlichkeit (zumal ich schwören könnte, die hat mich dabei angegrinst ;-)).

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  • Ich war auch überrascht TLPz aber offenbar hat der HV Westfalen da was nachgeholt. Steht ja meine ich jedem Verband frei, oder?

    Alex, kommt ja immer auf die Ligen an. Nach meienr Kenntnis schauen sich das in Westfalen Staffelleiter und SR-Wart an und dann wird entschieden. Das ganze Aufzuschreiben sind 2 Zeilen. Ohne Frage kann das Folgen haben aber das entscheidet eben der Staffelleiter der unter Berücksichtigung der Tabellensituation auch entschieden kann ob das nun zutrifft oder ich eine fehlentschiedung getroffen hab. Mit zweitem kann ich leben.

  • Ist eigentlich klar formuliert: Die Regel 8:3 kann nicht einfach abgeändert werden. Das heißt klammern ist keine grobe Unsportlichkeit; auch nicht in der letzten Minute:
    (...)BEFINDET sich der Ball im Spiel, ist allerdings darauf zu achten, dass die Regeln 8:3 und
    8:5 nicht plötzlich abgeändert werden, nur weil wir uns in der letzten Spielminute befinden
    und weil die Entscheidung Auswirkungen auf das Resultat hat. Begeht ein Spieler einen
    Verstoß, der laut Regel 8:3 progressiv zu bestrafen ist, ist nach Regel 8:3 zu verfahren,
    üblicherweise folgt eine Hinausstellung.

    (Zitat siehe obiger Link)

    Rot nur bei Verstoß gegen 8:5 oder wenn der Ball nicht im Spiel ist (AW, FW, AbW...)Dann mit Bericht (das ist das einzige was sich in der letzten Spielminute ändert.)
    Klammern ist kein Verstoß gegen 8:5 oder 8:6. Erl 6f bezieht sich auf Verstöße gegen eben diese Regeln (bzw die Beispiele a-e der Erl. 6, wo "normales" Klammern in der letzten Minute nicht erwähnt wird.)
    Grüße

    Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin........
    Wer passt auf die auf, dieauf uns aufpassen???

    Einmal editiert, zuletzt von Schirinator (12. Oktober 2009 um 22:43)

  • Zitat

    ...aber offenbar hat der HV Westfalen da was nachgeholt. Steht ja meine ich jedem Verband frei, oder?

    Nein, die RO kann nchct so einfach von den jeweiligen Verbänden geändert werden.