Abwehr verweigern unsportlich?

  • Wir haben gestern auf der Tribüne diskutiert:

    A führt 20 s vor Schluss mit einem Tor und hat Anwurf. B bleibt hinten und foult dummerweise zwei mal, die Zeit läuft ab und A gewinnt.

    Aus taktischer Sicht hätte Trainer B nach Anpfiff (oder auch vorher) die gesamte Abwehr in die gegnerische Hälfte laufen lassen können und darauf hoffen, dass A frei durch aufs Tor verwirft und B schnell in Ballbesitz kommt.

    es gab verschiedenste Meinungen, nicht nur zu dieser ggf. ungewöhnlichen Taktik, sondern auch zur Regelauslegung

    [list=1]
    [*]unsportlich?
    [*]passives Spiel, wenn A mit sechs freien Leuten innerhalb der 20 s nicht aufs Tor wirft? (kein konsequenter Versuch, ein Tor zu erzielen)
    [/list=1]

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    2 Mal editiert, zuletzt von harmi (14. September 2009 um 18:12)

  • Zu Punkt 2 sei auf 7:12 verwiesen:

    Zitat

    In besonderen Situationen (z.B. bewusstes Auslassen einer klaren Torgelegenheit) können die Schiedsrichter auch ohne vorheriges Warnzeichen auf Freiwurf gegen die ballbesitzende Mannschaft entscheiden.

  • also Essen hatte mal gegen Dormagen die Wurffalle aufgemacht, Meyer hat sie genutzt und verworfen. Per Gegenstoß holte Essen damals das Remis im Sportcenter. ;)

    Punkt 7:12 räumt den SR nur die Möglichkeit ein (wie so vieles bei diesem Thema, alles kann - nichts muss). ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (14. September 2009 um 18:42)

  • hi @ll,
    wir hatten genau diese art der verweigerung bei einem Turnier in der A-Jugend.
    Die verweigerung einer Abwehrhandlung ist als unsportlich anzusehen. Wenn man die chance hat, den zu ermitteln, der der Initiator war ist dieser progressiv zu bestrafen.
    Hierbei wird Bezug genommen auf die Unsportlichkeit eines Torhüters, der nicht zum 7m antritt.
    In der praxis würde ich den angriff spielen lassen, denn es ist nicht auf passives spiel zu entscheiden, wenn eine zügige Spielfeldüberbrückung und eine klare angriffshandlung erkennbar ist. wenn der ballführende schlau ist, rennt er quasi prellend los und vollendet.
    gruß
    zunft

  • Zitat

    Original von SchwarzeZunft
    Hierbei wird Bezug genommen auf die Unsportlichkeit eines Torhüters, der nicht zum 7m antritt.
    gruß
    zunft


    Hier tritt aber keine Progressionsreihe ein. Der TW ist sofort zu disqualifizieren. Somit ist der Bezug nicht ganz korrekt!

    Gruß

    ...das man als Referee in neun von zehn Spielen kein Lob erhält, sollte man früh begriffen haben!", Jürgen Rieber, DHB Schiedsrichter-Lehrwart

  • harmi: Äh... die Abwehr öffnen statt einen offene Manndeckung wenigstens zu versuchen? Wir reden hier von Handball, oder? ;)

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger
    harmi: Äh... die Abwehr öffnen statt einen offene Manndeckung wenigstens zu versuchen? Wir reden hier von Handball, oder? ;)

    Ich finde die Taktik gar nicht so doof. Bei einer offenen Manndeckung ist das Risiko einer weiteren Unterbrechung ziemlich hoch, wodurch 20 Sekunden schnell weg sind. Mit dem passiven an-der-Mittellinie-stehen wird die angreifende Mannschaft zum Torwurf gezwungen, denn es gibt einfach keinen erkennbaren Grund, nicht nach dem (spätestens) zweiten Pass auf passives Spiel zu entscheiden.

    Die Chancen, dass die Angreifer komplett ohne Abwehr das Tor nicht machen, sehe ich zwar als gering an, aber falls sie es doch nicht schaffen, haben die Abwehrspieler bei ihrem Angriff ein paar Meter Vorsprung.

    Eine Unsportlichkeit sehe ich hier allerdings nicht, allerdings sehe ich das bei dem bewegungslosen Keeper auch differenziert. Wenn es ein knappes Spiel ist, wird kein Keeper so dumm sein, nicht zu agieren, das sind Aktionen, die man macht, weil man eh hoffnungslos zurückliegt.

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger
    harmi: Äh... die Abwehr öffnen statt einen offene Manndeckung wenigstens zu versuchen? Wir reden hier von Handball, oder? ;)

    Als Alternative zur offenen Manndeckung den Überraschungseffekt nutzen und den Gegner kläglich verwerfen zu lassen.

    Bei offener Manndeckung spielt eine geschickte Mannschaft die 20 Sekunden locker runter oder irgend ein Dussel spielt Foul.

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Da Passives Spiel ganz offensichtlich in der Nacht von letztem Freitag auf Samstag abgeschafft wurde, geht die Taktik leider nur zur Hälfte auf.

    Geht die Nicht-Deckung schief, wird der Kopf des Trainers rollen. Klappt es, wird er in die Psychiatrie eingewiesen. No-win-position oder so ähnlich. :D

    Nee, da lobe ich mir doch die offene Manndeckung. Meine C-Mädels liegen 90 Sekunden vor Schluss mit einem Tor hinten. Unentschieden bedeutet das sichere Erreichen des Viertelfinals. Fünf Sekunden Manndeckung gespielt, der Gegner schmeißt den Ball ins Seitenaus. Angriff TuS, der Rückraum schmeißt den Ball unbedrängt ins Seitenaus. Nächster Angriff des Gegners gegen die Manndeckung, Ball geht verloren, die schnellste Spielerin auf dem Platz und sichere Schützin startet ohne Ball zur ersten Welle, meine Hinten Mitte spielt einen Bretterpass, der direkt Richtung Torhüterin des Gegners fliegt. Irgendwie verlieren wir noch mit zwei Toren - UND DARAUF WÜRDE JEMAND FREIWILLIG VERZICHTEN?! :lol:

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • harmi

    Zitat

    Bei offener Manndeckung spielt eine geschickte Mannschaft die 20 Sekunden locker runter (...)

    Die geschickte Mannschaft, die bei offener Manndeckung 20 Sekunten runterspielt wird auch so geschickt sein bei "Nichtabwehr" den Ball locker im Tor unterzubringen.

    Diese Taktik wäre m.E. nur was für Spaßturniere, und da bekommt keiner ne Strafe dafür...

  • Dafür kannst du keien Strafe geben!
    Wenn doch musst du für jeden der seinen Gegenspieler frei zum Wurf kommen lässt bestrafen, da du ihm immer unterstellen kannst er habe ihn absichtlich laufen lassen.

    • Offizieller Beitrag

    Ein solches bewusst eingesetztes taktisches Mittel kann niemals unsportlich sein. Dafür gibt es m.M.n. auch keinen Regelbezug.

    Wenn man Unsportlichkeit annähme: Wäre es auch unsportlich, einen Spieler "vorne" stehen zu lassen und hinten nur mit fünf Abwehrspielern zu spielen? Wie wäre es bei vier Abwehrspielern und zwei Spielern vorne? Wo ist die Grenze?

    Ziel des Spiels ist es, Tore zu erzielen. Das will letztlich die nicht verteidigende Mannschaft auch, weil sie nämlich darauf hofft, dass die angreifende Mannschaft die Nerven verliert, vergeimelt und so selbst ein Gegenstoß gelaufen werden kann, um noch zu punkten.

    An dieser Stelle unterscheidet sich der Sachverhalt auch von dem des Torwarts, der den Siebenmeter nicht halten will. Der will kein Tor erzielen und selbst wenn: Hier gibt es eine ausdrückliche Regel.

    EDIT: Ist dann das Spielen mit sieben Feldspielern (ohne Torwart) auch unsportlich? Immerhin ist das Gegentor so gut wie sicher, wenn der Ball vorne vertändelt wird...

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    EDIT: Ist dann das Spielen mit sieben Feldspielern (ohne Torwart) auch unsportlich? Immerhin ist das Gegentor so gut wie sicher, wenn der Ball vorne vertändelt wird...

    Wenn nicht, ist es dann vielleicht unsportlich, wenn der Torwart im Tor bleibt, anstatt vorne mitzuhelfen? ;)


  • und last not least auf diese damalige "regellücke" wurde reagiert und man hat die regeerläuterung mit den leibchen für den 7.feldspieler eingeführt...

    ich würd dich gern mal auf der Platte sehen wohin muss ich da kommen??